Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 1.1911-1912
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Amersdorffer, Alexander: Ludwig Knaus
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LUDWIG KNAUS
das mehr durch äußere
Mittel als durch die
Charaktere der Persön-
lichkeiten wirkt. Frisch
und geistvoll sind da-
gegen flüchtig skizzierte
Porträts, besonders in-
teressant einige Studien
zu einem Bismarckbilde
(Abb. S. 12), in denen
Knaus unmittelbar nach
einem Besuche bei dem
Kanzler den persön-
lichen Eindruck mit
raschen Strichen fest-
gehalten hat. Das Bild
selbst, das ein Museum
bei ihm bestellt hatte,
auf Grund des flüch-
tigen Eindrucks auszu-
führen, dazu konnte
sich der gewissenhafte
Meister nicht ent-
schließen.
Die Historienmalerei
hat unser Künstler, ab-
gesehen von einem ein-
zigen Versuch, nicht kultiviert. Das äußerlich
Dramatische lag ihm, dem Meister des Idyllischen
und Intimen, kaum, wohl auch nicht die straffere,
mehr architektonische Komposition, die das
V*
KL. OBERHESSIN
Historienbild großen
Stils nun einmal be-
dingt.
Auch auf das Gebiet
der religiösen Malerei
hat er sich nur einmal
begeben. Es ist eine
fein empfundene Szene
rein idyllischen Charak-
ters, die hierbei entstand,
eine „Heilige Fa-
milie“. Dieses Thema
scheint den Meister be-
sonders beschäftigt zu
haben, denn er variierte
es noch im hohen Alter
in einem anderen ähn-
lichen W erke (Abb. S.8).
Das Original ist, wie
so viele seiner besten
Werke, nach Amerika
gewandert.
Es ist überhaupt zu
beklagen, daß des Meis-
ters Gemälde fast in die
ganze Welt verstreut
sind. Schon zu seinen
Lebzeiten suchten sich die Sammler aller Kultur-
nationen Perlen aus dem reichen Schatze, den
uns seine große Produktivität geschenkt hat,
zu sichern. Für Vieles, das uns so verloren
L. KNAUS
KINDERSTUDIEN
14
L. KNAUS
das mehr durch äußere
Mittel als durch die
Charaktere der Persön-
lichkeiten wirkt. Frisch
und geistvoll sind da-
gegen flüchtig skizzierte
Porträts, besonders in-
teressant einige Studien
zu einem Bismarckbilde
(Abb. S. 12), in denen
Knaus unmittelbar nach
einem Besuche bei dem
Kanzler den persön-
lichen Eindruck mit
raschen Strichen fest-
gehalten hat. Das Bild
selbst, das ein Museum
bei ihm bestellt hatte,
auf Grund des flüch-
tigen Eindrucks auszu-
führen, dazu konnte
sich der gewissenhafte
Meister nicht ent-
schließen.
Die Historienmalerei
hat unser Künstler, ab-
gesehen von einem ein-
zigen Versuch, nicht kultiviert. Das äußerlich
Dramatische lag ihm, dem Meister des Idyllischen
und Intimen, kaum, wohl auch nicht die straffere,
mehr architektonische Komposition, die das
V*
KL. OBERHESSIN
Historienbild großen
Stils nun einmal be-
dingt.
Auch auf das Gebiet
der religiösen Malerei
hat er sich nur einmal
begeben. Es ist eine
fein empfundene Szene
rein idyllischen Charak-
ters, die hierbei entstand,
eine „Heilige Fa-
milie“. Dieses Thema
scheint den Meister be-
sonders beschäftigt zu
haben, denn er variierte
es noch im hohen Alter
in einem anderen ähn-
lichen W erke (Abb. S.8).
Das Original ist, wie
so viele seiner besten
Werke, nach Amerika
gewandert.
Es ist überhaupt zu
beklagen, daß des Meis-
ters Gemälde fast in die
ganze Welt verstreut
sind. Schon zu seinen
Lebzeiten suchten sich die Sammler aller Kultur-
nationen Perlen aus dem reichen Schatze, den
uns seine große Produktivität geschenkt hat,
zu sichern. Für Vieles, das uns so verloren
L. KNAUS
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