SCHMUCK ANNIE HYSTAK
Literatur.
Das malerische Berlin. Bilder und Blicke.
Herausgegeben vom märkischen Museum. Berlin,
Verlag Julius Bard.
Der so vielfältig rührige Kunstverlag von Julius
Bard bringt mit dieser von amtlicher Stelle aus-
gehenden Publikation ein höchst dankenswertes
Unternehmen dem Interesse des breitesten Publi-
kums nahe. Wenigstens sollte man annehmen, daß
ein großgezogener Kreis von Gebildeten für das
Berlin von ehemals noch Interesse hätte, gerade,
weil der unaufhaltsame Drang zur Weltstadt diesem
Berlin schon so unendlich viel von seiner alten Be-
häbigkeit, von seinen malerischen Bildern geraubt
hat. Und wenn auch jeder Tag dem Weltstädter
ein Stück Vergangenheit mehr entreißt, so sollte
doch das Wenige, was noch geblieben, mit um so
größerer Pietät betrachtet und gehütet werden.
Bürgermeister Dr. Reiche weist in seiner Einleitung
zu dem annoch auf ein Heft beschränkten, aber
fortzusetzenden Werk auf die Notwendigkeit dieser
Pflege gebührend hin, und es bleibt nur zu wünschen,
daß seine Worte sich den Berlinern ordentlich ins
Gedächtnis prägen. Auf mehreren stimmungs-
reichen, technisch vollendet reproduzierten Blättern
erscheinen hier malerische Herrlichkeiten aus dem
alten Berlin, vornehmlich aus dem abgeschiedensten
Winkel, dem Krögel. Der billige Preis des Heftes
wird ihm hoffentlich allein schon Interessenten
sichern. Auf die Fortsetzung darf man nach dieser
Probe die besten Erwartungen setzen. 1.
Bibliothek der Kunst- und Antiquitäten-
sammler. Verlag von R. C. Schmidt & Co.,
Berlin. Band IX. Psychologie des Kunst-
sammelns von Adolph Donath.
Es ist ein Buch mit weiten Zielen und vor-
sichtiger Selbstbeschränkung, das hier vorliegt.
Die Psychologie des Kunstsammelns ist ein ver-
lockend weites Gebiet, das sich leicht zu einer
Geschichte des Geschmacks ausdehnt. Adolph
Donath, der einen großen Teil der deutschen
Privatsammlungen aus eigener Anschauung kennt,
hat der Versuchung widerstanden und sich mit
einer Schilderung des Kunstmarktes aller Länder
an der Hand einer Statistik der Preissteigerungen
genügen lassen. Besonders sorgfältig ist die Ent-
wickelung des Kunstsammelns, nach Epochen und
Ländern gegliedert, in neun Kapiteln behandelt,
vom fürstlichen Kuriositäten-Kabinett bis zum
modernen Museum. Dabei erfährt die „ameri-
kanische Gefahr“, die den soliden europäischen
Kunstmarkt bedroht, eine grelle aber gerechte
Beleuchtung. Ein Schlußkapitel, durch drastische
Beispiele belegt, ist dem Fälschertum gewidmet.
Für Sammler und Kunstfreunde ist das Buch
Donaths ein ganz unentbehrliches Hilfsmittel.
Redaktionelle Notizen.
Deutsche Kunstfeste beabsichtigt der Wer-
dandibund zu veranstalten. Das erste dieser
Feste fand jetzt in den schönen Sälen des Ber-
liner „Brüderhauses“ statt; es brachte szenische
Darstellungen aus der älteren und jüngeren Edda,
um diese altnordische Gedichtsammlung dem In-
teresse und dem Verständnis der Lebenden zu
nähern. Die Aufführung dieser in Szenen um-
gewandelten Lieder-Dialoge, bei der die Kunst
des Malers sehr energisch mitwirkte, war zweifel-
los verdienstvoll, wenn auch das Fragmentarische
des Einzelnen wie des Ganzen den reinen Ge-
nuß hier und da etwas stören mußte. Schau-
spieler Richard Hahn hatte als Spielleiter und
nicht weniger auch als Darsteller des Loki den
reichlichsten Anteil am Gelingen des schwierigen
Unternehmens. Er gab dem Ganzen Schwung und
einen lebendigen Rhythmus. Franz Stassen
hatte sehr stimmungsvolle Dekorationen geschaffen,
die alle Szenen kräftig umrahmten. Der Beifall
des Publikums beglaubigte den Erfolg dieses auch
an Musik nicht armen Abends, der schon deshalb
interessant war, weil man hier eine schöne Ver-
schwisterung der Künste sah. - z. 1
Der Ehrenbürgerbrief der Stadt Berlin, den wir
in diesem Heft (als Kunstbeilage) veröffentlichen,
stammt von dem Berliner Maler Herbert Arnold.
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Literatur.
Das malerische Berlin. Bilder und Blicke.
Herausgegeben vom märkischen Museum. Berlin,
Verlag Julius Bard.
Der so vielfältig rührige Kunstverlag von Julius
Bard bringt mit dieser von amtlicher Stelle aus-
gehenden Publikation ein höchst dankenswertes
Unternehmen dem Interesse des breitesten Publi-
kums nahe. Wenigstens sollte man annehmen, daß
ein großgezogener Kreis von Gebildeten für das
Berlin von ehemals noch Interesse hätte, gerade,
weil der unaufhaltsame Drang zur Weltstadt diesem
Berlin schon so unendlich viel von seiner alten Be-
häbigkeit, von seinen malerischen Bildern geraubt
hat. Und wenn auch jeder Tag dem Weltstädter
ein Stück Vergangenheit mehr entreißt, so sollte
doch das Wenige, was noch geblieben, mit um so
größerer Pietät betrachtet und gehütet werden.
Bürgermeister Dr. Reiche weist in seiner Einleitung
zu dem annoch auf ein Heft beschränkten, aber
fortzusetzenden Werk auf die Notwendigkeit dieser
Pflege gebührend hin, und es bleibt nur zu wünschen,
daß seine Worte sich den Berlinern ordentlich ins
Gedächtnis prägen. Auf mehreren stimmungs-
reichen, technisch vollendet reproduzierten Blättern
erscheinen hier malerische Herrlichkeiten aus dem
alten Berlin, vornehmlich aus dem abgeschiedensten
Winkel, dem Krögel. Der billige Preis des Heftes
wird ihm hoffentlich allein schon Interessenten
sichern. Auf die Fortsetzung darf man nach dieser
Probe die besten Erwartungen setzen. 1.
Bibliothek der Kunst- und Antiquitäten-
sammler. Verlag von R. C. Schmidt & Co.,
Berlin. Band IX. Psychologie des Kunst-
sammelns von Adolph Donath.
Es ist ein Buch mit weiten Zielen und vor-
sichtiger Selbstbeschränkung, das hier vorliegt.
Die Psychologie des Kunstsammelns ist ein ver-
lockend weites Gebiet, das sich leicht zu einer
Geschichte des Geschmacks ausdehnt. Adolph
Donath, der einen großen Teil der deutschen
Privatsammlungen aus eigener Anschauung kennt,
hat der Versuchung widerstanden und sich mit
einer Schilderung des Kunstmarktes aller Länder
an der Hand einer Statistik der Preissteigerungen
genügen lassen. Besonders sorgfältig ist die Ent-
wickelung des Kunstsammelns, nach Epochen und
Ländern gegliedert, in neun Kapiteln behandelt,
vom fürstlichen Kuriositäten-Kabinett bis zum
modernen Museum. Dabei erfährt die „ameri-
kanische Gefahr“, die den soliden europäischen
Kunstmarkt bedroht, eine grelle aber gerechte
Beleuchtung. Ein Schlußkapitel, durch drastische
Beispiele belegt, ist dem Fälschertum gewidmet.
Für Sammler und Kunstfreunde ist das Buch
Donaths ein ganz unentbehrliches Hilfsmittel.
Redaktionelle Notizen.
Deutsche Kunstfeste beabsichtigt der Wer-
dandibund zu veranstalten. Das erste dieser
Feste fand jetzt in den schönen Sälen des Ber-
liner „Brüderhauses“ statt; es brachte szenische
Darstellungen aus der älteren und jüngeren Edda,
um diese altnordische Gedichtsammlung dem In-
teresse und dem Verständnis der Lebenden zu
nähern. Die Aufführung dieser in Szenen um-
gewandelten Lieder-Dialoge, bei der die Kunst
des Malers sehr energisch mitwirkte, war zweifel-
los verdienstvoll, wenn auch das Fragmentarische
des Einzelnen wie des Ganzen den reinen Ge-
nuß hier und da etwas stören mußte. Schau-
spieler Richard Hahn hatte als Spielleiter und
nicht weniger auch als Darsteller des Loki den
reichlichsten Anteil am Gelingen des schwierigen
Unternehmens. Er gab dem Ganzen Schwung und
einen lebendigen Rhythmus. Franz Stassen
hatte sehr stimmungsvolle Dekorationen geschaffen,
die alle Szenen kräftig umrahmten. Der Beifall
des Publikums beglaubigte den Erfolg dieses auch
an Musik nicht armen Abends, der schon deshalb
interessant war, weil man hier eine schöne Ver-
schwisterung der Künste sah. - z. 1
Der Ehrenbürgerbrief der Stadt Berlin, den wir
in diesem Heft (als Kunstbeilage) veröffentlichen,
stammt von dem Berliner Maler Herbert Arnold.
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