AUGUST KRAUS
ßUGUST KRAUS.
August Kraus, von
dem die „Kunstwelt“
hier einige seiner treff-
lichsten Arbeiten repro-
duziert, ist ein Schüler von
Reinhold Begas. Aber
er ist einer von den
Schülern, die nie in den
Irrtum verfielen, des Mei-
sters eigene oder persön-
liche Art nachahmen zu
wollen. Er ging immer
seine eigenen Wege.
August Kraus verfügt
über ein selten gutes
Handwerkszeug, das man
beim Bildhauer besonders
schätzen muß. Der Künst-
ler ist auf keine einseitige Kunstrichtung fest-
geschworen, obgleich er die edlen Gewinnste
großer Vergangenheit auf seinem Kunstgebiet
mit besonderer Liebe fortbildend gepflegt hat.
Er gehört auch zum Vorstand der Berliner
Sezession, was gewiss als ein Beweis dafür
anzusehen ist, das auch dort nicht nur die oft
burleske Geniegebärde des „ungestümen Neue-
rers“, der heute oder morgen schon wieder
verschwindet, zu Hause ist.
Kraus hat in seiner neuesten Schöpfung,
dem Mausoleum für den
Mannheimer Großindu-
striellen H. Lanz, ein
schönes Beispiel für die
Zusammen wirkungder
Künste gegeben, ein
Beispiel, das hoffentlich
in der Entwickelung un-
serer Kunst fruchtbringend
wirken wird.
Nicht nur die Archi-
tektur dieses Mausoleums
stammt von Kraus, der
Künstler wird auch die
Wandmalereien, welche
die Grabhalle schmücken
sollen, schaffen und sie mit
seinen plastischen Schöp-
fungen für dieses Werk
zu einem einheitlichen
Ganzen verbinden, so-
daß also hier eine edle künstlerische Gesamtwir-
kung, aus einem Geiste geboren, erreicht ist.
Wir veröffentlichen zunächst den vornehmen
Marmor-Sarkophag für H. Lanz, ein Werk, das
die Ruhe und Harmonie der besten Renaissance-
Grabmäler (etwa die der Certosa di Pavia)
atmet. — In den liebenswürdigen Kinder-
studien zeigt Kraus sein Können wieder von
einer ganz anderen Seite. Hier herrscht ab-
solute Freiheit von jedem architektonischen
Gebundensein. ,
KINDERSTUDIE AUG. KRAUS
MARMORSARKOPHAO AUS DEM MAUSOLEUM H. LANZ
66
AUG. KRAUS
ßUGUST KRAUS.
August Kraus, von
dem die „Kunstwelt“
hier einige seiner treff-
lichsten Arbeiten repro-
duziert, ist ein Schüler von
Reinhold Begas. Aber
er ist einer von den
Schülern, die nie in den
Irrtum verfielen, des Mei-
sters eigene oder persön-
liche Art nachahmen zu
wollen. Er ging immer
seine eigenen Wege.
August Kraus verfügt
über ein selten gutes
Handwerkszeug, das man
beim Bildhauer besonders
schätzen muß. Der Künst-
ler ist auf keine einseitige Kunstrichtung fest-
geschworen, obgleich er die edlen Gewinnste
großer Vergangenheit auf seinem Kunstgebiet
mit besonderer Liebe fortbildend gepflegt hat.
Er gehört auch zum Vorstand der Berliner
Sezession, was gewiss als ein Beweis dafür
anzusehen ist, das auch dort nicht nur die oft
burleske Geniegebärde des „ungestümen Neue-
rers“, der heute oder morgen schon wieder
verschwindet, zu Hause ist.
Kraus hat in seiner neuesten Schöpfung,
dem Mausoleum für den
Mannheimer Großindu-
striellen H. Lanz, ein
schönes Beispiel für die
Zusammen wirkungder
Künste gegeben, ein
Beispiel, das hoffentlich
in der Entwickelung un-
serer Kunst fruchtbringend
wirken wird.
Nicht nur die Archi-
tektur dieses Mausoleums
stammt von Kraus, der
Künstler wird auch die
Wandmalereien, welche
die Grabhalle schmücken
sollen, schaffen und sie mit
seinen plastischen Schöp-
fungen für dieses Werk
zu einem einheitlichen
Ganzen verbinden, so-
daß also hier eine edle künstlerische Gesamtwir-
kung, aus einem Geiste geboren, erreicht ist.
Wir veröffentlichen zunächst den vornehmen
Marmor-Sarkophag für H. Lanz, ein Werk, das
die Ruhe und Harmonie der besten Renaissance-
Grabmäler (etwa die der Certosa di Pavia)
atmet. — In den liebenswürdigen Kinder-
studien zeigt Kraus sein Können wieder von
einer ganz anderen Seite. Hier herrscht ab-
solute Freiheit von jedem architektonischen
Gebundensein. ,
KINDERSTUDIE AUG. KRAUS
MARMORSARKOPHAO AUS DEM MAUSOLEUM H. LANZ
66
AUG. KRAUS