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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 1.1911-1912

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Wallsee, Heinrich Egon: Die Galerie Ed. F. Weber in Hamburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.27186#0441

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KANDELABERFIGUR. BRONZE

RICHARD GUHR-DRESDEN

DIE GALERIE ED. F. WEBER IN
HAMBURG.

Zu den das kunstsinnige Hamburg im
Augenblick lebhaft erregenden Dingen gehört die
unmittelbar bevorstehende Abwanderung der
„Galerie Weber“ von dort. Der Hamburger ist
nicht sentimental, und wer als Nicht-Hamburger
in dem aus einem Zusammenstrom von positiven
Kräften gebildeten Gemeinwesen unserer Stadt
auch nur einen Teil seines Lebens verbrachte,
der hat entweder sich auch hierin der Hambur-
gischen Art gefügt, oder es wäre ihm wohler,
wenn er längst den Staub von seinen Füßen ge-
schüttelt hätte. Aber in diesem einen besonderen
Fall ist auch der richtige und eingefleischte Ham-
burger nahe daran, in seinem Empfinden sich
selber ungetreu und wirklich und wahrhaftig
sentimental zu werden.

Die Sache verdient es aber auch. Die „Galerie
Weber“ war so etwas wie ein künstlerisches
Führungsattest für das ganze Gemeinwesen. Bei
keiner Stadt sind die Leute mit der Beschuldi-
gung des künstlerischen Banausentums so rasch
bei der Hand, wie bei Hamburg. Da brauchte
es nur eines Hinweises auf dieses Attest, und die
Yerunglimpfer Hamburgs waren geschlagen. Denn
keine zweite Stadt in Deutschland hat eine private
Gemälde-Sammlung, die dieser an Eigenart gleich-
kommt. Konsul Ed. F. Weber hat im Jahre 1864
mit dem Sammeln angefangen. Das kam und
wuchs mit der zunehmenden Freude an der Sache
erst ganz allmählig. Vorerst handelte es sich um
das Schmücken der Wohnräume. Eine Architektur
— eine kleine Tafel: „Das Pantheon in Rom“ —
machte den Anfang. Die reichen Ergebnisse
seiner großkaufmännischen Tätigkeit gestatteten
Weber indes bald, dem ersten weitere Ankäufe an-
zugliedern. Als Sproß einer mit dem geistigen
Leben Hamburgs aufs innigste verknüpften Ham-
burger Patrizierfamilie in schon jungen Jahren
mit den Ausstrahlungen eines, durch künstlerische
und wissenschaftliche Interessenpflege aller Art
veredelten Umganges in nahe Berührung ge-
bracht, richtete Konsul Weber sein Augenmerk
von vornherein auf gute alte Kunst. Und dabei
blieb er.

Es ist gleichgültig zu wissen, ob sein Sinnen
von vornherein und aus eigener Neigung auf die
Anlage von sogenannten Reihensammlungen ge-
richtet war, oder ob der Anstoß hierzu von
dritter Seite ergangen ist. Tatsächlich beruht
im Festhalten an diesem System die Eigenart
und der Hauptwert der Sammlung Weber. Es
ist ja eine Bedingung für die von wissenschaft-
lichen Gesichtspunkten ausgehenden Reihen-
sammler, sich auf Werke zu beschränken, die
das Bild einzelner Schulen lückenlos wiedergeben.

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