AUS DER WERKSTATT DES KÜNSTLERS
EIN BISMARCKDENKMAL FÜR
UERDINGEN. ENTWURF VON F.
BRANTZKY-KÖLN.
Die Stadt Uerdingen am Rhein plant die Er-
richtung eines Bismarckdenkmals und hat zu
diesem Zweck eine Anzahl bewährter Künstler
zu einem engeren Wettbewerb eingeladen. Der
Architekt Brantzky in Köln, einer der tüchtigsten
rheinischen Baukünstler, hat sich mit dem hier
abgebildeten Entwurf beteiligt, der sich dem
Uerdinger Stadtbild, vom Rhein aus gesehen,
vorzüglich einfügt und deshalb vielen Beifall
finden dürfte. Das Denkmal, das als ein turm-
artiges Bauwerk in neuzeitlicher Formensprache
erscheint, soll in seinem oberen Teil zur Auf-
nahme eines Feuerbeckens dienen. Zu dem
Wettbewerb selbst sind außer Brantzky noch
sieben Künstler aufgefordert worden. Derartige
engere Wettbewerbe, unter einer Anzahl bewährter
Künstler veranstaltet, sind nur zu begrüßen, da sie
immer zu einem befriedigenden Ergebnis führen.
Außerdem wird dadurch der enorme Aufwand,
den allgemeine Wettbewerbe bedingen, hinfällig.
Man sollte Konkurrenzen, wie die auch für
Uerdingen gewählte, viel mehr einführen — ihre
Vorteile würden sich bald genug heraussteilen.
PORTRÄT (KUPFERSTICH) KARL STAUFFER-BERN
Mit Genehmigung der Hofkunsthandlung von
Amsler & Ruthardt-Berlin
AUS DER WERKSTATT DES
KÜNSTLERS
Wir bringen an dieser Stelle fortlaufend
informierende Aufträge über die tech-
nische Arbeit des Künstlers und zwar
aus der Feder der berufensten Fach-
männer auf den einzelnen Kunstgebieten.
Diese Serie, die so nach und nach wert-
volle Einblicke in das Werkstattleben
vermittelt, eröffnen wir mit einem Artikel
über die technische Seite der Graphik
von Carl Kappstein, der selbst zu
unseren besten lebenden Graphikern
zählt und als Lehrer für diese Technik
an der Berliner Hochschule für die
bildenden Künste wirkt.
DIE TECHNIK DER GRAPHISCHEN
KÜNSTE.
Wie entsteht der Kupferstich?
Von Carl Kappstein
Von manchem Sammler und Kunstfreund habe
ich oft die Frage nach einer genauen Klar-
legung der mechanisch-technischen Vorgänge bei
der Herstellung graphischer Originalarbeiten stellen
hören und es oft bedauert, daß über das Wesent-
liche der technischen Handgriffe in den gra-
phischen Künsten so wenig bekannt ist! Des-
halb will ich hier versuchen, in Kürze einiges
über die meist in Frage kommenden graphischen
Verfahren zu sagen.
Wir unterscheiden drei verschiedene Techniken
in der Graphik: den Tiefdruck, den Flachdruck
und den Hochdruck. Die Tiefdruck verfahren sind
der Kupferstich — auch als Blankstich bezeichnet,
die Schab verfahren (Mezzotinto-Verfahren) und
die Radierung auf Kupfer- oder Zinkplatten —
mit ihrer verschiedenartigen stark differierenden
Technik als Aquatinta-, Kaltnadel-, Roulette-
und Vernis mou-Verfahren bezeichnet. Die
Hochdrucktechniken sind der Holzschnitt oder
Holzstich, auch als Messerschnitt- und Stichel-
technik bezeichnet, ferner die japanischen Holz-
schnittverfahren für den Druck farbiger Holzschnitte
und die Technik des modernen Linoleumschnittes,
welche den japanischen Techniken ihre Entstehung
verdankt.
Von den Flachdrucktechniken kennt man den
Steindruck (Lithographie), den Zink- und
Aluminiumdruck; die letztere Technik ist als
das jüngste der graphischen Verfahren erst seit
etwa fünfzehn Jahren bekannt.
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EIN BISMARCKDENKMAL FÜR
UERDINGEN. ENTWURF VON F.
BRANTZKY-KÖLN.
Die Stadt Uerdingen am Rhein plant die Er-
richtung eines Bismarckdenkmals und hat zu
diesem Zweck eine Anzahl bewährter Künstler
zu einem engeren Wettbewerb eingeladen. Der
Architekt Brantzky in Köln, einer der tüchtigsten
rheinischen Baukünstler, hat sich mit dem hier
abgebildeten Entwurf beteiligt, der sich dem
Uerdinger Stadtbild, vom Rhein aus gesehen,
vorzüglich einfügt und deshalb vielen Beifall
finden dürfte. Das Denkmal, das als ein turm-
artiges Bauwerk in neuzeitlicher Formensprache
erscheint, soll in seinem oberen Teil zur Auf-
nahme eines Feuerbeckens dienen. Zu dem
Wettbewerb selbst sind außer Brantzky noch
sieben Künstler aufgefordert worden. Derartige
engere Wettbewerbe, unter einer Anzahl bewährter
Künstler veranstaltet, sind nur zu begrüßen, da sie
immer zu einem befriedigenden Ergebnis führen.
Außerdem wird dadurch der enorme Aufwand,
den allgemeine Wettbewerbe bedingen, hinfällig.
Man sollte Konkurrenzen, wie die auch für
Uerdingen gewählte, viel mehr einführen — ihre
Vorteile würden sich bald genug heraussteilen.
PORTRÄT (KUPFERSTICH) KARL STAUFFER-BERN
Mit Genehmigung der Hofkunsthandlung von
Amsler & Ruthardt-Berlin
AUS DER WERKSTATT DES
KÜNSTLERS
Wir bringen an dieser Stelle fortlaufend
informierende Aufträge über die tech-
nische Arbeit des Künstlers und zwar
aus der Feder der berufensten Fach-
männer auf den einzelnen Kunstgebieten.
Diese Serie, die so nach und nach wert-
volle Einblicke in das Werkstattleben
vermittelt, eröffnen wir mit einem Artikel
über die technische Seite der Graphik
von Carl Kappstein, der selbst zu
unseren besten lebenden Graphikern
zählt und als Lehrer für diese Technik
an der Berliner Hochschule für die
bildenden Künste wirkt.
DIE TECHNIK DER GRAPHISCHEN
KÜNSTE.
Wie entsteht der Kupferstich?
Von Carl Kappstein
Von manchem Sammler und Kunstfreund habe
ich oft die Frage nach einer genauen Klar-
legung der mechanisch-technischen Vorgänge bei
der Herstellung graphischer Originalarbeiten stellen
hören und es oft bedauert, daß über das Wesent-
liche der technischen Handgriffe in den gra-
phischen Künsten so wenig bekannt ist! Des-
halb will ich hier versuchen, in Kürze einiges
über die meist in Frage kommenden graphischen
Verfahren zu sagen.
Wir unterscheiden drei verschiedene Techniken
in der Graphik: den Tiefdruck, den Flachdruck
und den Hochdruck. Die Tiefdruck verfahren sind
der Kupferstich — auch als Blankstich bezeichnet,
die Schab verfahren (Mezzotinto-Verfahren) und
die Radierung auf Kupfer- oder Zinkplatten —
mit ihrer verschiedenartigen stark differierenden
Technik als Aquatinta-, Kaltnadel-, Roulette-
und Vernis mou-Verfahren bezeichnet. Die
Hochdrucktechniken sind der Holzschnitt oder
Holzstich, auch als Messerschnitt- und Stichel-
technik bezeichnet, ferner die japanischen Holz-
schnittverfahren für den Druck farbiger Holzschnitte
und die Technik des modernen Linoleumschnittes,
welche den japanischen Techniken ihre Entstehung
verdankt.
Von den Flachdrucktechniken kennt man den
Steindruck (Lithographie), den Zink- und
Aluminiumdruck; die letztere Technik ist als
das jüngste der graphischen Verfahren erst seit
etwa fünfzehn Jahren bekannt.
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