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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 1.1911-1912

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Breuer, Robert: Die Architektur auf der Grossen Berliner Kunstausstellung 1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.27186#0674

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DIE ARCHITEKTUR AUF DER
GROSSEN BERLINER KUNST-
AUSSTELLUNG 1912.

VON ROBERT BREUER.

Es würde sich schon verlohnen, einmal durch
eine Ausstellung das Fazit zu ziehen aus den
Leistungen, noch mehr aus den Problemen und
Experimenten der modernen Architektur. Nicht
ohne einiges Erstaunen dürfte dann mancher,
der dieser sogenannten modernen Architektur
das Dasein abspricht, sehen, daß sie in Gesund-
heit lebt und sich konsequent entwickelt. Es
würde sich auch zeigen, wie garnichts mehr von
jener revolutionären Aufregung zu spüren ist, die
am Anfang, im Zeichen des Dokumentes von
Darmstadt, sich heftig regte und manchen von
vornherein an der neuen Bewegung verzweifeln
ließ. Alles Utopische ist abgelaufen. Man hat
begriffen, daß es gerade in der Architektur keine
Urzeugung geben kann; daß hier das eherne
Gesetz der Tradition und die konventionelle
Bindung nie straflos durchbrochen werden können.

Man hat aus dem Taumel des ersten Wollens
heraus wieder Anschluß gefunden an das, was
historisch bedingt war. Man hat aber auch, und
das ist das Wesentliche, begriffen, wie wenig
überhaupt die Frage nach dem Stil bedeutet
und wie sich Vergehen oder Leben des Archi-
tektonischen rückhaltlos an der Qualität des
Gebauten entscheidet. Man hat wieder gelernt,
wieviel Kräfte in den zarten Unterschieden ver-
borgen liegen, man erkannte wieder, wie gerade
durch die Abwägung der minutiösen Maße der
Ausdruck des Ganzen bestimmt wird. Wenn
man einst den neuen Stil erzwingen wollte, so
fand man ihn nun, als man eigentlich nur die
Qualität des Notwendigen erstrebte, sozusagen
von selber. Denn, das steht fest und gibt unserm
architektonischen Schaffen den frischen Zug; wir
bauen scheinbar wieder konservativ, wir sind aber
gerade dadurch, daß wir die Tradition zu er-
füllen suchen, zu uns selber gekommen. Die
Tradition lehrt das Vergangene schätzen; alles
Große der Vergangenheit aber war stets Werk
und Ausdruck jener Zeit. Wer vom Geist der

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ARNOLD HARTMANN B. D. A.
 
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