Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 1.1911-1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.27186#0266
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Grossberlin im Bilde
DOI article:Wintzer, Richard: Erinnerungen an Reinhold Begas
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OROSSBERL/N IM BILDE
AM KANAL HEINRICH DAHMEN
von Farbe, welche über den Laubenkolonien selt-
sam webt und schimmert, als käme da ein bischen
Zauber über die trostlose Öde des Berliner Weich-
bildes geflogen. Die Maler und Zeichner nehmen
gern die Luft- und Lichtstimmungen solcher
Idyllen auf; sie finden diese Stimmungen auch
am besten noch in den kärglichen Resten des
alten Berlin (Müllers „Friedrichsgracht“). Das Berlin
der Ruhe malt Fabian in seinem „Feierabend“
oder Schlabitz in seinem „Logengebäude“; auch
aus dem Bayerischen Platz weiß sich Marcus eine
Art „Weltab“-Stimmung zu holen. Kanalbilder von
Skarbina und Dahmen geben feine Lebensaus-
schnitte, Kips riskirt mit dem Potsdamer Platz
einen größeren. Am meisten nähern sich dem Stoff
naturgemäß die Maler von Typen dieses Berliner
Bodens: der köstliche urberlinische Heinrich Zille,
Käthe Kollwitz und Hans Baluschek. Gezeich-
nete Porträts gibt Artur Ratzka von bekannten
Berliner Persönlichkeiten.
Der Versuch, das schwierige Problem „Groß-
berlin im Bilde“ einzufangen, war jedenfalls
interessant; wenn auch von vornherein nicht
übermäßig aussichtsreich, so doch immerhin sehr
dankenswert. _ - lz.
RINNERUNGEN AN REINHOLD
BEGAS.
VON RICHARD WINTZER.
„Im Grunde genommen ist jeder große Geist ein-
zig — und nie zu erreichen oder gar zu ersetzen!“
Mit diesen Worten schloß der jüngst entschlafene
Meister einst eine längere künstlerische Unter-
LOGENQEBÄUDE
224
ADOLF SCHLABITZ
AM KANAL HEINRICH DAHMEN
von Farbe, welche über den Laubenkolonien selt-
sam webt und schimmert, als käme da ein bischen
Zauber über die trostlose Öde des Berliner Weich-
bildes geflogen. Die Maler und Zeichner nehmen
gern die Luft- und Lichtstimmungen solcher
Idyllen auf; sie finden diese Stimmungen auch
am besten noch in den kärglichen Resten des
alten Berlin (Müllers „Friedrichsgracht“). Das Berlin
der Ruhe malt Fabian in seinem „Feierabend“
oder Schlabitz in seinem „Logengebäude“; auch
aus dem Bayerischen Platz weiß sich Marcus eine
Art „Weltab“-Stimmung zu holen. Kanalbilder von
Skarbina und Dahmen geben feine Lebensaus-
schnitte, Kips riskirt mit dem Potsdamer Platz
einen größeren. Am meisten nähern sich dem Stoff
naturgemäß die Maler von Typen dieses Berliner
Bodens: der köstliche urberlinische Heinrich Zille,
Käthe Kollwitz und Hans Baluschek. Gezeich-
nete Porträts gibt Artur Ratzka von bekannten
Berliner Persönlichkeiten.
Der Versuch, das schwierige Problem „Groß-
berlin im Bilde“ einzufangen, war jedenfalls
interessant; wenn auch von vornherein nicht
übermäßig aussichtsreich, so doch immerhin sehr
dankenswert. _ - lz.
RINNERUNGEN AN REINHOLD
BEGAS.
VON RICHARD WINTZER.
„Im Grunde genommen ist jeder große Geist ein-
zig — und nie zu erreichen oder gar zu ersetzen!“
Mit diesen Worten schloß der jüngst entschlafene
Meister einst eine längere künstlerische Unter-
LOGENQEBÄUDE
224
ADOLF SCHLABITZ