STÄTTEN DER ARBEIT: KOHLENLÖSCHPLATZ BEI HAMBURG
ÖLGEMÄLDE CARLOS GRETHE
Die schönleber=schule.
Von Dr. Jos. Aug. Beringer-Mannheim.
Der sechzigste Geburtstag Professor
G. Schönlebers hat den Badischen Kunstverein
veranlaßt, dem seit einem Menschenalter an der
Karlsruher Akademie mit großem Erfolg als Lehrer
wirkenden Jubilar eine Ausstellung zu veranstalten,
in der drei Künstlergenerationen zur Schau kamen:
A. Lier, der Lehrer Schönlebers in seiner Ent-
wicklung aus der Barbizonschule zum deutschen
Heimatkünstler, Schönleber selbst mit einem
charakteristischen Querschnitt seiner eigenen male-
rischen und heimatkünstlerischen Entwicklung und
über ein halbes Hundert seiner Schüler, die ihre
Eigenart vielstrahlig vom Zentrum
ihrer Lehre aus weiterbildeten und
sich selbst in der deutschen
Kunstwelt schon geachtete Namen
mit ihren Leistungen geschaffen
haben.
Schulzusammenhänge in der
bildenden Kunst können sich auf
die Wahl der Stoffe ausdehnen,
wie die mythologischen Land-
schaftsmalereien der Böcklinnach-
folger zeigen, oder sich auf die
technische Ausdrucksweise be-
ziehen, wie sie sich in den mehr
oder minder glücklichen Nach-
ahmungen des französischen Im-
pressionismus kundgibt, oder aber
die konstruktive Raumaufteilung
betreffen, wie etwa die Marees-
Schule dartut. Gar wenig davon
ist in der Schönleberschule be-
merkbar. Beachtenswert von vorn-
herein ist, daß der kaum 30 jährige
Schönleber schon mit dem unbe-
stritten feststehenden Rufe an die
Karlsruher Akademie kam, einer
der ersten Landschafter Deutsch-
lands zu sein. Aus allen Himmels-
gegenden, wo man deutsche
Sprache spricht, strömten ihm
Schüler zu. Alle diese Schüler,
mochten sie nun aus den Tiroler
Bergen, von der mittleren Donau
oder aber von der Nordseeküste
stammen, nahmen fast ausnahms-
los eines mit in ihre Kunstweise
auf: das starke Gefühl für die
Schönheit der Heimatwelt, das
Schönleber selbst in so hohem,
bewunderswerten Maße besitzt.
Ihre technische Ausdrucksweise
allerdings geht sehr rasch aus-
einander, so daß man die sorg-
fältig vorbereitende Malweise Schönlebers neben
der Prima- und Spachtelmalerei, die flächige Ver-
teilung der Farbflecken und die auf Detail-
darstellung gehende Vortragsweise bei den Schülern
nahe beieinander- liegender Ausbildungszeiten
verfolgen kann.
Frühe Schüler Schönlebers, an denen man viel-
leicht am ehesten die eindringliche Lehre ihres
jungen und lehreifrigen Meisters . wahrzunehmen
erwarten durfte, haben ihre persönliche Ausdrucks-
weise eben so rasch und entschieden gefunden, wie
die Jungmannschaft der letzten Jahre.
Seine Schüler nehmen unterschiedslos das
Thema der Lichtbehandlung auf. Aber wie ver-
schieden von einander wird es in ihren Werken
STÄTTEN DER ARBEIT: MUSCHELFISCHER. ÖLGEMÄLDE
MAX LIEBERMANN
513
ÖLGEMÄLDE CARLOS GRETHE
Die schönleber=schule.
Von Dr. Jos. Aug. Beringer-Mannheim.
Der sechzigste Geburtstag Professor
G. Schönlebers hat den Badischen Kunstverein
veranlaßt, dem seit einem Menschenalter an der
Karlsruher Akademie mit großem Erfolg als Lehrer
wirkenden Jubilar eine Ausstellung zu veranstalten,
in der drei Künstlergenerationen zur Schau kamen:
A. Lier, der Lehrer Schönlebers in seiner Ent-
wicklung aus der Barbizonschule zum deutschen
Heimatkünstler, Schönleber selbst mit einem
charakteristischen Querschnitt seiner eigenen male-
rischen und heimatkünstlerischen Entwicklung und
über ein halbes Hundert seiner Schüler, die ihre
Eigenart vielstrahlig vom Zentrum
ihrer Lehre aus weiterbildeten und
sich selbst in der deutschen
Kunstwelt schon geachtete Namen
mit ihren Leistungen geschaffen
haben.
Schulzusammenhänge in der
bildenden Kunst können sich auf
die Wahl der Stoffe ausdehnen,
wie die mythologischen Land-
schaftsmalereien der Böcklinnach-
folger zeigen, oder sich auf die
technische Ausdrucksweise be-
ziehen, wie sie sich in den mehr
oder minder glücklichen Nach-
ahmungen des französischen Im-
pressionismus kundgibt, oder aber
die konstruktive Raumaufteilung
betreffen, wie etwa die Marees-
Schule dartut. Gar wenig davon
ist in der Schönleberschule be-
merkbar. Beachtenswert von vorn-
herein ist, daß der kaum 30 jährige
Schönleber schon mit dem unbe-
stritten feststehenden Rufe an die
Karlsruher Akademie kam, einer
der ersten Landschafter Deutsch-
lands zu sein. Aus allen Himmels-
gegenden, wo man deutsche
Sprache spricht, strömten ihm
Schüler zu. Alle diese Schüler,
mochten sie nun aus den Tiroler
Bergen, von der mittleren Donau
oder aber von der Nordseeküste
stammen, nahmen fast ausnahms-
los eines mit in ihre Kunstweise
auf: das starke Gefühl für die
Schönheit der Heimatwelt, das
Schönleber selbst in so hohem,
bewunderswerten Maße besitzt.
Ihre technische Ausdrucksweise
allerdings geht sehr rasch aus-
einander, so daß man die sorg-
fältig vorbereitende Malweise Schönlebers neben
der Prima- und Spachtelmalerei, die flächige Ver-
teilung der Farbflecken und die auf Detail-
darstellung gehende Vortragsweise bei den Schülern
nahe beieinander- liegender Ausbildungszeiten
verfolgen kann.
Frühe Schüler Schönlebers, an denen man viel-
leicht am ehesten die eindringliche Lehre ihres
jungen und lehreifrigen Meisters . wahrzunehmen
erwarten durfte, haben ihre persönliche Ausdrucks-
weise eben so rasch und entschieden gefunden, wie
die Jungmannschaft der letzten Jahre.
Seine Schüler nehmen unterschiedslos das
Thema der Lichtbehandlung auf. Aber wie ver-
schieden von einander wird es in ihren Werken
STÄTTEN DER ARBEIT: MUSCHELFISCHER. ÖLGEMÄLDE
MAX LIEBERMANN
513