ARTHUR JOHNSON
Gebärde an sich kommen, kann
vergessen, daß es Dinge gibt, von
denen nur im großen Stil zu singen
und zu sagen ist. Johnson hat
gezeigt, daß er den Wuchs zum
großstiligen Künstler hat. Sein Humor
muß Intermezzo bleiben, Aus-
spannung von höchster Anspannung.
Aber um der reichen und eigen-
artigsten Schätze willen, die er uns
als Dichtermaler noch zu geben haben
muß, darf sich Johnson nicht zu
sehr der Illustration widmen. Ein
immer weiteres Verständnis seines
künstlerischen Wesens, seines Wertes
für die Kunst unserer Zeit wird
ohne Zweifel eine neue Phase in
seiner Entwickelung herbeiführen.
DER ZAHNTEUFEI.
E
IN MODERNES KRANKENHAUS.
VON ROBERT BREUER.
Einst, und das ist noch garnicht so lange
her, war das Krankenhaus neben dem Obdach
der Armenhäusler und dem Stockhause ein Ort
des grauen Schreckens und der dumpfen Kälte.
Noch heute gibt es solche Marterkästen, die
bald nach dem heiligen Josef, bald nach der
redlichen Barbara heißen, die aber trotzdem den
Nerven ein Gefängnis und den Lun-
gen ein Luftmangel sind. Indessen,
diese Art des Krankenhauses, die
eigentlich ein Haus der Krankheit
war, verschwindet immer entschie-
dener, und es reihen sich jene Bauten
und Baukomplexe, die ihre Aufgabe
nicht darin erschöpft sehen: den
Kranken einzufangen, es vielmehr
als ihre erste Pflicht begreifen: am
Heilprozeß mitzuhelfen. Von solch
einem Heim der Kranken soll hier
einiges erzählt werden; es wurde
durch Reinhold Kiehl unter treuer
Beihilfe des Architekten Treichel für
das Technische und des Architekten
Robert Götze als Bauleiter für die
Stadt Rixdorf geschaffen.
Was sehen wir, wenn wir an
diese Bauten, die weit draußen, dem
Lärm und Staub entrückt, inmitten
von Äckern und Wiesen liegen, geraten: eine
Siedelung, die an einen großen Gutshof denken
läßt. Weiße Mauern heben sich halbhoch und
werden von roten Dächern beschattet. So stehen
diese Häuser in einer Freiheit, die doch sofort
als Ordnung erkannt wird; sie stehen in friedlich
sentimentaler Abgeschlossenheit zwischen Gärten,
sie legen sich um grüne Plätze und werden
durch Alleen schattiger Bäume mit einander ver-
bunden. Ein Hafen organisierter Ruhe, der
durch einen hohen Schutzwall, durch abermals
SEZESSIONSSITZUNG
KARRIKATUR AUS DEM KLADDERADATSCH
Gebärde an sich kommen, kann
vergessen, daß es Dinge gibt, von
denen nur im großen Stil zu singen
und zu sagen ist. Johnson hat
gezeigt, daß er den Wuchs zum
großstiligen Künstler hat. Sein Humor
muß Intermezzo bleiben, Aus-
spannung von höchster Anspannung.
Aber um der reichen und eigen-
artigsten Schätze willen, die er uns
als Dichtermaler noch zu geben haben
muß, darf sich Johnson nicht zu
sehr der Illustration widmen. Ein
immer weiteres Verständnis seines
künstlerischen Wesens, seines Wertes
für die Kunst unserer Zeit wird
ohne Zweifel eine neue Phase in
seiner Entwickelung herbeiführen.
DER ZAHNTEUFEI.
E
IN MODERNES KRANKENHAUS.
VON ROBERT BREUER.
Einst, und das ist noch garnicht so lange
her, war das Krankenhaus neben dem Obdach
der Armenhäusler und dem Stockhause ein Ort
des grauen Schreckens und der dumpfen Kälte.
Noch heute gibt es solche Marterkästen, die
bald nach dem heiligen Josef, bald nach der
redlichen Barbara heißen, die aber trotzdem den
Nerven ein Gefängnis und den Lun-
gen ein Luftmangel sind. Indessen,
diese Art des Krankenhauses, die
eigentlich ein Haus der Krankheit
war, verschwindet immer entschie-
dener, und es reihen sich jene Bauten
und Baukomplexe, die ihre Aufgabe
nicht darin erschöpft sehen: den
Kranken einzufangen, es vielmehr
als ihre erste Pflicht begreifen: am
Heilprozeß mitzuhelfen. Von solch
einem Heim der Kranken soll hier
einiges erzählt werden; es wurde
durch Reinhold Kiehl unter treuer
Beihilfe des Architekten Treichel für
das Technische und des Architekten
Robert Götze als Bauleiter für die
Stadt Rixdorf geschaffen.
Was sehen wir, wenn wir an
diese Bauten, die weit draußen, dem
Lärm und Staub entrückt, inmitten
von Äckern und Wiesen liegen, geraten: eine
Siedelung, die an einen großen Gutshof denken
läßt. Weiße Mauern heben sich halbhoch und
werden von roten Dächern beschattet. So stehen
diese Häuser in einer Freiheit, die doch sofort
als Ordnung erkannt wird; sie stehen in friedlich
sentimentaler Abgeschlossenheit zwischen Gärten,
sie legen sich um grüne Plätze und werden
durch Alleen schattiger Bäume mit einander ver-
bunden. Ein Hafen organisierter Ruhe, der
durch einen hohen Schutzwall, durch abermals
SEZESSIONSSITZUNG
KARRIKATUR AUS DEM KLADDERADATSCH