MORGEN IM MOOR FELIX BÜRGERS
DIE XI. JAHRES AUS-
STELLUNG DER
VEREINIGUNG
KÖLNER KÜNSTLER.
Sensationen auf künstlerischem
Gebiet sind in Köln höchst
selten. Trotzdem macht sich
bisweilen innerhalb der Gruppen
der Kölner Künstler, die sich zur
Erreichung bestimmter Zwecke
zusammenschlossen, ein gewisses
Streben nach Veränderung, nach
stärkerer Betonung der künstle-
rischen Eigenart geltend. So hat
in diesem Winter der Kölner
Künstlerbund eine auf ästhe-
tischer Auffassung beruhende,
scharfe Trennung sich gefallen
lassen müssen. Eine Art se-
zessionistischer Loslösung der-
jenigen, die ihrer ganzen Auf-
fassung nach stärker der Bewältigung moderner
Probleme zuneigen. Unter dem Vorsitz von
Deusser gehören dieser Gruppe unter anderen
Hoetger, Waldschmid, Jansen, Weinzheimer,
Wildermann, Worringer, Oppenheimer, Feld-
mann, Kamper, Doering an. Allerdings scheint
es zweifelhaft, ob diese Gruppierung nicht nur
ein Übergangsstadium auf dem Wege zu einem
völligen Zusammenschluß aller künstlerischen
Kräfte ist, die zu Köln in irgend einer Beziehung
stehen. Wäre es möglich, daß die jetzige Tren-
nung den Gedanken reifen ließe, daß nicht in
der Zersplitterung, der Eigenbrödelei alles Heil
zu suchen sei, daß vielmehr nur aus bewußter
Konzentration aller Kräfte eine nachdrücklichere
Wirkung nach außen erwachsen könne, so wäre
für das Kunstleben in Köln manches getan.
Die Ausstellung der Vereinigung Kölner Künstler,
die im Gegensatz zu den in Köln schaffenden
Mitgliedern des Kölner Künstlerbundes die aus-
wärts lebenden Kölner Künstler umfaßt, zeigt ein
in sich geschlossenes, gleichmäßiges Bild, das
allseitig von ziemlich ähnlicher Qualität ist, in
dem jedes über den Rahmen Hinausschießende,
jedes Übermaß und Übersprudeln künstlerischen
Betätigungsdranges fehlt. Mit einer einzigen Aus-
nahme: Bolz. Dieser sucht mit seiner nur auf
Farbe und Fläche aufgebauten Komposition
„Dächer“ aus der tiefen Glut
nebeneinanderstehender Farb-
massen modernsten ästhetischen
Neigungen gerecht zu werden.
Der Zusammenklang der wie
auf einem Teppich aufgefan-
genen, aus räumlicher Tiefe auf
die Ebene projizierten Farben
verrät ein völlig anders ge-
artetes künstlerisches Wollen, als
es sich in allen anderen Ar-
beiten ausspricht. Wenigstens
in etwa dieser Richtung ver-
wandt ist E. Schrammen in
seinem „Hafen von Sandvig“,
wenngleich hier alles auf eine
verständlichere Formel gebracht
ist, wenngleich die Art der
Stilisierung mehr in linearen
Elementen als in rein kolori-
stischer Gestaltung liegt.
R. Bloos läßt in der farbig
MARNEFISCHER RICHARD BLOOS
372
DIE XI. JAHRES AUS-
STELLUNG DER
VEREINIGUNG
KÖLNER KÜNSTLER.
Sensationen auf künstlerischem
Gebiet sind in Köln höchst
selten. Trotzdem macht sich
bisweilen innerhalb der Gruppen
der Kölner Künstler, die sich zur
Erreichung bestimmter Zwecke
zusammenschlossen, ein gewisses
Streben nach Veränderung, nach
stärkerer Betonung der künstle-
rischen Eigenart geltend. So hat
in diesem Winter der Kölner
Künstlerbund eine auf ästhe-
tischer Auffassung beruhende,
scharfe Trennung sich gefallen
lassen müssen. Eine Art se-
zessionistischer Loslösung der-
jenigen, die ihrer ganzen Auf-
fassung nach stärker der Bewältigung moderner
Probleme zuneigen. Unter dem Vorsitz von
Deusser gehören dieser Gruppe unter anderen
Hoetger, Waldschmid, Jansen, Weinzheimer,
Wildermann, Worringer, Oppenheimer, Feld-
mann, Kamper, Doering an. Allerdings scheint
es zweifelhaft, ob diese Gruppierung nicht nur
ein Übergangsstadium auf dem Wege zu einem
völligen Zusammenschluß aller künstlerischen
Kräfte ist, die zu Köln in irgend einer Beziehung
stehen. Wäre es möglich, daß die jetzige Tren-
nung den Gedanken reifen ließe, daß nicht in
der Zersplitterung, der Eigenbrödelei alles Heil
zu suchen sei, daß vielmehr nur aus bewußter
Konzentration aller Kräfte eine nachdrücklichere
Wirkung nach außen erwachsen könne, so wäre
für das Kunstleben in Köln manches getan.
Die Ausstellung der Vereinigung Kölner Künstler,
die im Gegensatz zu den in Köln schaffenden
Mitgliedern des Kölner Künstlerbundes die aus-
wärts lebenden Kölner Künstler umfaßt, zeigt ein
in sich geschlossenes, gleichmäßiges Bild, das
allseitig von ziemlich ähnlicher Qualität ist, in
dem jedes über den Rahmen Hinausschießende,
jedes Übermaß und Übersprudeln künstlerischen
Betätigungsdranges fehlt. Mit einer einzigen Aus-
nahme: Bolz. Dieser sucht mit seiner nur auf
Farbe und Fläche aufgebauten Komposition
„Dächer“ aus der tiefen Glut
nebeneinanderstehender Farb-
massen modernsten ästhetischen
Neigungen gerecht zu werden.
Der Zusammenklang der wie
auf einem Teppich aufgefan-
genen, aus räumlicher Tiefe auf
die Ebene projizierten Farben
verrät ein völlig anders ge-
artetes künstlerisches Wollen, als
es sich in allen anderen Ar-
beiten ausspricht. Wenigstens
in etwa dieser Richtung ver-
wandt ist E. Schrammen in
seinem „Hafen von Sandvig“,
wenngleich hier alles auf eine
verständlichere Formel gebracht
ist, wenngleich die Art der
Stilisierung mehr in linearen
Elementen als in rein kolori-
stischer Gestaltung liegt.
R. Bloos läßt in der farbig
MARNEFISCHER RICHARD BLOOS
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