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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 1.1911-1912

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Lorenz, Felix: Otto H. Engel
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https://doi.org/10.11588/diglit.27186#0576

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FISCHER MIT ENKELKIND. ÖLGEMÄLDE OTTO H. ENGEL

Otto h. engel.

Die norddeutsche Tiefebene hat’s schon
manchem Maler, dessen Wiege im fröh-
licheren, sonnigeren Süden Deutschlands stand,
angetan. Platt Land und Meer überraschen
ein suchendes Malerauge mit immer neuen
wechselnden Licht- und Luft-Problemen; die
Staffage der nordischen Ebene ist überreich an
charakteristischen Erscheinungen. Die Menschen
dieses Bodens sind noch mehr eins mit der
Scholle als die Bewohner der Landstriche, die
durch die Gleichmachung der Städte einander
zu ähnlich geworden sind.

Otto H. Engel, der geborene Hesse, sucht
mit Vorliebe nordisches Land, nordische Typen.
Eine ganze Reihe prächtiger zeichnerischer und
malerischer Studien, fast alle jenem Volks-
leben voll stiller Stärke, Beharrung und boden-
wüchsiger Kraft entsprossen, sind ihm zu ver-
danken, die dem Tagewerk, dem Herdglück
und dem verhaltenen Leid fester, treuer Menschen
mit einem künstlerischen Empfinden von nicht
durchschnittlicher Art, einer Technik breiten,
naturalistischen Strichs nachgehen. Seine Men-
schendarstellung bleibt bei der Wirklichkeit,
flieht Gezier und Sentimentalität, greift reizvolle
Bewegungsmomente auf, wie seine Frauen-,

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