MALERISCHES NOCTURNO
WANDARM in Messingguß. Entwurf: Prof. ERNST PETERSEN
Ausführung: Schaeffer & Walcker A -G. Berlin
Bildes betrifft, so hängt das ganz vom Beschauer
ab. Einem sagt es vielleicht alles, was ich
hineinlegte, dem andern vielleicht gar nichts.“
„Und die vorherrschende Farbe ist blau?“
„Wohl möglich.“
„Sollen die Gestalten oben auf der Brücke
Menschen sein?“
„Sie sind, was Ihnen beliebt.“
„Ist das da unten ein Kahn?“
„Ja; ich bin angenehm überrascht, daß Sie
das herausgefunden haben. Ich habe eigentlich
nur eine gewisse Farbenharmonie bezweckt.“
„Was ist hier rechts auf dem Bild dieser
goldene Stempel, der wie ein Wasserfall aus-
sieht?“
„Dieser „goldene Wasserfall“ ist ein Feuer-
werk“ ...
Vielleicht könnte dieser durch die sprühende
Ironie des Antwortenden berückende Dialog
durch keinerlei theoretischen Ernst an Eindruck
und Beweiskraft überboten werden: er birgt
ein künstlerisches Selbstbekenntnis, das das
malerische Problem der Nacht zugleich für alle
löst. Ihre Lockung flattert, die Schleier weben,
der Rhythmus dahinter strömt. Mond und Sterne,
Feuerwerke und Glühbirnen hüpfen, blitzen
über Dunkelheiten. Silbrige Streifen, bläuliche
Streifen, rötliche Punkte und goldene Klexe . . .
Hier greifbar nah, dort verschwimmend fern
auf riesigen Kaputzen, vielleicht die Baumgruppe
eines Parkes, vielleicht ein Haus. Und vor den
webenden Schleiern träumt der Maler, ganz auf
sich gestellt, um ein „Arrangement“ daraus zu er-
haschen, nichts weiter als ein „Arrangement“,
das morgen schon wieder fremd und anders
und noch viel sonderbarer sein könnte . . .
Notizen.
Stadibaurat Reinh. Riehl- Rixdorf ist zum
Städtebauer des Zweckverbandes Groß-
berlin gewählt worden. Mit dieser höchst be-
grüßenswerten und glücklichen Wahl ist für die
schwierigsten Bauaufgaben der Gegenwart eine
ALTARKREUZ. Bronzeguß. Entwurf: Prof ERNST PETERSEN
Christusfigur modelliert von Frau Hulda Himmelstoß-Selb
724
WANDARM in Messingguß. Entwurf: Prof. ERNST PETERSEN
Ausführung: Schaeffer & Walcker A -G. Berlin
Bildes betrifft, so hängt das ganz vom Beschauer
ab. Einem sagt es vielleicht alles, was ich
hineinlegte, dem andern vielleicht gar nichts.“
„Und die vorherrschende Farbe ist blau?“
„Wohl möglich.“
„Sollen die Gestalten oben auf der Brücke
Menschen sein?“
„Sie sind, was Ihnen beliebt.“
„Ist das da unten ein Kahn?“
„Ja; ich bin angenehm überrascht, daß Sie
das herausgefunden haben. Ich habe eigentlich
nur eine gewisse Farbenharmonie bezweckt.“
„Was ist hier rechts auf dem Bild dieser
goldene Stempel, der wie ein Wasserfall aus-
sieht?“
„Dieser „goldene Wasserfall“ ist ein Feuer-
werk“ ...
Vielleicht könnte dieser durch die sprühende
Ironie des Antwortenden berückende Dialog
durch keinerlei theoretischen Ernst an Eindruck
und Beweiskraft überboten werden: er birgt
ein künstlerisches Selbstbekenntnis, das das
malerische Problem der Nacht zugleich für alle
löst. Ihre Lockung flattert, die Schleier weben,
der Rhythmus dahinter strömt. Mond und Sterne,
Feuerwerke und Glühbirnen hüpfen, blitzen
über Dunkelheiten. Silbrige Streifen, bläuliche
Streifen, rötliche Punkte und goldene Klexe . . .
Hier greifbar nah, dort verschwimmend fern
auf riesigen Kaputzen, vielleicht die Baumgruppe
eines Parkes, vielleicht ein Haus. Und vor den
webenden Schleiern träumt der Maler, ganz auf
sich gestellt, um ein „Arrangement“ daraus zu er-
haschen, nichts weiter als ein „Arrangement“,
das morgen schon wieder fremd und anders
und noch viel sonderbarer sein könnte . . .
Notizen.
Stadibaurat Reinh. Riehl- Rixdorf ist zum
Städtebauer des Zweckverbandes Groß-
berlin gewählt worden. Mit dieser höchst be-
grüßenswerten und glücklichen Wahl ist für die
schwierigsten Bauaufgaben der Gegenwart eine
ALTARKREUZ. Bronzeguß. Entwurf: Prof ERNST PETERSEN
Christusfigur modelliert von Frau Hulda Himmelstoß-Selb
724