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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 1.1911-1912

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Osborn, Max: Carl Langhammer
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https://doi.org/10.11588/diglit.27186#0793

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PARKLANDSCHAFT CARL LANOHAMMER

CARL LANGHAMMER.

Kürzlich hat die deutsche Kunstwelt
mit aufrichtiger Herzlichkeit Eugen
Bracht’s siebzigsten Geburtstag gefeiert. Der
„Ort der Handlung“ war Dresden. Aber wir
Berliner hatten dennoch die Empfindung, es
handle sich um einen Festtag, der zunächst uns
anginge, obschon nicht weniger als elf Jahre
verflossen sind, seitdem der in Berlin Ver-
stimmte dem Ruf der sächsischen Regierung
Folge gab. Es kommt neuerdings im Revier
der Akademien nicht oft vor, daß ein Professor
so nachhaltige Spuren seines Wirkens zurück-
läßt, und die Berliner Hochschule hat aus der
Zeit vor 1900 kaum einen ähnlichen Fall auf-
zuweisen. Die Bracht-Schule aber ist für
uns etwas Lebendiges geblieben, kein historischer
Begriff, weil sich hier als Jünger des Meisters
eine geschlossene Gruppe künstlerischer Per-
sönlichkeiten herangebildet hatten, die im Be-
zirk der großen Ausstellungen eine führende
Stellung behauptet haben.

Carl Langhammer gehört unter ihnen in
die erste Reihe. Er darf zugleich als ein typi-
scher Vertreter der Bracht-Schülerschaft gelten,
die sich von ihrem Lehrer leiten ließ, ohne

dabei die eigene Handschrift zu verlieren. Das
war in diesem Falle nicht so einfach. Denn
Eugen Bracht zählte nicht zu den Erziehern vom
Schlage Pilotys, der, als Schaffender ein An-
empfinder, jedem Schüler auf seinen Pfaden
folgt, bis er seine Spezialbegabung heraus-
witterte. Brachts temperamentvolle Kunst war
zu selbstherrlich, um sich nicht auch den Mit-
gliedern seiner Klasse einzuimpfen. Seine ver-
einfachend-zusammenfassende, zum Dekorativen
neigende Auffassung teilte sich den jüngeren
Leuten ohne weiteres mit, zumal da sie spürten,
daß hier ein Weg gewiesen sei, zwischen
lebendig gebliebener Tradition und modernen
Lehren ein Kompromiß ohne Schwächlichkeit
zu schließen.

Auch Langhammer hat die Macht dieses
Einflusses an sich wohl erfahren. Er lernte
von Bracht den Blick für das „Bild in der
Natur“, wie der Meister sich ausdrückte, für
die entscheidenden großen Flächen und Formen
eines Wirklichkeitsausschnittes und für die ein-
dringliche Sprache kräftiger Lokalfarben; aber
er verschrieb sich doch dem verehrten Vorbild
nicht mit Haut und Haaren. Seine Natur wies
ihn nicht auf das heroische Pathos Brachts, der
immer noch irgendwie mit den Koch und Rott-

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