Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 1.1911-1912
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Breuer, Robert: Ein modernes Krankenhaus
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REINHOLD KJEHL
AUFFAHRT MIT PFÖRTNERHAUS
die wichtigsten Faktoren zur Gesundung begreift;
die aber auch an den fördernden Einfluß einer
heiteren Psyche glaubt und damit an die Akti-
vität des Raumes und der Farbe. Aber noch
etwas anderes drängt sich dem Betrachter solch
einer Krankenstadt zur Erkenntnis: die neue
Auffassung vom Werte des Menschen. Und
zugleich sieht man den Architekten unter der
überaus erfahrenen, auch für alle künstlerischen
Faktoren stets interessierten, vom Bauenden mit
aufrichtigem Dank empfangenen Hilfe des Anstalts-
leiters Dr. Sultan als Exekutor dieser Anschauung
und tut einen tiefen Blick in den Zusammen-
hang des scheinbar toten Bauwerkes mit der
Entwicklung der allgemeinen Kultur.
Der Architekt ist stets dort, wo die Sieger
sitzen. Er baute Kirchen, als das Dogma regierte;
er baute Schlösser, als es noch Herren gab.
Heute hat er den Instinkt und das Vermögen,
den Vielfältigkeiten des sozialen Wollens Aus-
drucksformen zu gewinnen. Womit nun freilich
nicht gesagt sein will, daß nun etwa Alle, die
sich an den von der Entwicklung bedingten
Aufgaben bewähren wollen, dies auch mit Erfolg
tun. Man braucht, da wir von Rixdorf
sprechen, nur an einen anderen Berliner Vorort,
an Charlottenburg, zu denken, um mit nicht
geringem Grausen festzustellen, daß der von
R. KIEHL
EINGANG AM PFÖRTNERHAUS R. KIEHL
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AUFFAHRT MIT PFÖRTNERHAUS
die wichtigsten Faktoren zur Gesundung begreift;
die aber auch an den fördernden Einfluß einer
heiteren Psyche glaubt und damit an die Akti-
vität des Raumes und der Farbe. Aber noch
etwas anderes drängt sich dem Betrachter solch
einer Krankenstadt zur Erkenntnis: die neue
Auffassung vom Werte des Menschen. Und
zugleich sieht man den Architekten unter der
überaus erfahrenen, auch für alle künstlerischen
Faktoren stets interessierten, vom Bauenden mit
aufrichtigem Dank empfangenen Hilfe des Anstalts-
leiters Dr. Sultan als Exekutor dieser Anschauung
und tut einen tiefen Blick in den Zusammen-
hang des scheinbar toten Bauwerkes mit der
Entwicklung der allgemeinen Kultur.
Der Architekt ist stets dort, wo die Sieger
sitzen. Er baute Kirchen, als das Dogma regierte;
er baute Schlösser, als es noch Herren gab.
Heute hat er den Instinkt und das Vermögen,
den Vielfältigkeiten des sozialen Wollens Aus-
drucksformen zu gewinnen. Womit nun freilich
nicht gesagt sein will, daß nun etwa Alle, die
sich an den von der Entwicklung bedingten
Aufgaben bewähren wollen, dies auch mit Erfolg
tun. Man braucht, da wir von Rixdorf
sprechen, nur an einen anderen Berliner Vorort,
an Charlottenburg, zu denken, um mit nicht
geringem Grausen festzustellen, daß der von
R. KIEHL
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