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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 1.1911-1912

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Wallsee, Heinrich Egon: Die Hamburger Kunsthalle
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https://doi.org/10.11588/diglit.27186#0068

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H. E. WALLSEE

KRANKENHAUS RIXDORF: EINGANG UND PFÖRTNERHAUS

u. a. m. Was zwischen dieser Jugend und
jenem Alter stand, das fand, wofern es nicht
schon früher dem Besitz der Kunsthalle ange-
hört hatte, wie die Werke der älteren Hamburger
Ascan Lutteroth, Carl Rodeck, Valentin
Ruths, Herm. Kauffmann, oder des Hans
Makart Riesentafel „Einzug Karl V. in Ant-
werpen“ und die geschenksweise (durch den in
England lebenden Hamburger Bürger Schwabe)
überwiesene Sammlung englischerlebender Meister
nur im Falle seiner unan-
fechtbar kunstgeschicht-
lichen Bedeutung Aufnahme.

Persönliche Neigung und
gute Kaufgelegenheit ließen
Lichtwark sich besonders
der Erwerbung von Werken
Max Liebermanns und des
Grafen L. v. Kalckreuth
zuwenden, die denn auch
in annähernd gleicher Zahl
wie hier in keinem zweiten
deutschen Museum anzu-
treffen sind. Es wird immer
Sache des persönlichen
Standpunktes des Beurteilers
sein, daraus ein Verdienst
für oder einen Vorwurf
wider Lichtwark zu kon-
struieren. Da der innere
Ausbau des Besitzes der
Kunsthalle unter dieser ein-
seitigen Voranstellung Ein-
zelner nicht gelitten, Licht-
wark es auch abgelehnt

hat, dem in seiner Tendenz
immer mehr ins Extreme
abschweifenden allzuju-
gendlichen Nachwuchs als
Sturmbock zu dienen, trat
die Summe der wirklich
positiven Leistungen, die
LiCHTWARKgeschaffen, auch
im Kreise seiner früheren
Gegner, immer entschiede-
ner zu seinen Gunsten
werbend, in den Vorder-
grund.

Zu den von direkt produk-
tivenErgebnissen begleiteten
positiven Leistungen Licht-
wars gehört, außer seiner
sammlerischen, eine uner-
müdliche propagandistische
Tätigkeit. Diese äußert sich
in umfassenden Buchver-
öffentlichungen über die
künstlerischen Grundfragen,
die unsere Zeit bewegen, in Vorträgen, welche
die Kunst popularisieren, in der Gründung von
kunstfördernden Vereinigungen, in der Berufung
und Hinleitung von Künstlern zur Schaffung einer
monumentalen Porträtgalerie und zu der im
Bilde so gut wie völlig vernachlässigten Ham-
burger Landschaft, endlich auch in der Anlage
einer, in Deutschland einzig dastehenden Samm-
lung französischer Medaillen und Plaketten.
Die von privater Seite erfolgten, reichen Zu-

R. KIEHL

KRANKENHAUS RIXDORF: PFÖRTNER- UND OPERATIONSHAUS

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