Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 1.1911-1912
Cite this page
Please cite this page by using the following URL/DOI:
https://doi.org/10.11588/diglit.27186#0148
DOI article:
Hofmann, Albert: Der Aufbau einer modernen Hauptstadt
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.27186#0148
DER AUFBAU EINER MODERNEN STADT
nicht sagen, daß die Be-
dingungen des Preisaus-
schreibens der großen Be-
deutung der Aufgabe auch
nur annähernd entsprechen.
Sie weichen auch zudem
so erheblich von der
Grundlage ab, die in
Deutschland, Frankreich
und auch in England nach
langen Vorarbeiten für
das Wettbewerbswesen ge-
schaffen wurden, daß wir
fürchten, die Teilnahme
am Wettbewerb werde auf
einen engeren Kreis eng-
lischer Fachleute beschränkt
bleiben. Und das ist zu
beklagen; denn die Auf-
gabe, auf einem jung-
fräulichen Gelände von
hohen Eigenschaften
eine moderne Haupt-
und Regierungsstadt
fast ohne alle Ein-
schränkung zu schaffen,
ist eine so ideale und
seltene, daß die Be-
hörde bei richtiger Er-
fassung der Bedeutung
dieser Aufgabe ihr eine
solche Grundlage hätte
geben müssen, daß die
größte Beteiligung am
Wettbewerb möglich
wäre. Etwa das dreifache
an Zahl der Preise, ein
sorgfältig gewähltes inter-
nationales Preisgericht und
eine Verlängerung des Ter-
mines bis wenigstens Ende
1912 würden vielleicht
einen Erfolg, welcher der
inneren Bedeutung der Auf-
gabe entspricht, haben vor-
aussehen lassen. Aber es
scheint, als ob die Wirr-
nisse der modernen Staats-
entwicklung Australiens
nicht ohne Einfluß auch
auf die Anlage seiner
Bundeshauptstadt bleiben
sollten. —
RELIEF VON DEM ERBBEGRÄBNIS NAJORK-LEIPZIG CHRISTIAN BEHRENS
121
nicht sagen, daß die Be-
dingungen des Preisaus-
schreibens der großen Be-
deutung der Aufgabe auch
nur annähernd entsprechen.
Sie weichen auch zudem
so erheblich von der
Grundlage ab, die in
Deutschland, Frankreich
und auch in England nach
langen Vorarbeiten für
das Wettbewerbswesen ge-
schaffen wurden, daß wir
fürchten, die Teilnahme
am Wettbewerb werde auf
einen engeren Kreis eng-
lischer Fachleute beschränkt
bleiben. Und das ist zu
beklagen; denn die Auf-
gabe, auf einem jung-
fräulichen Gelände von
hohen Eigenschaften
eine moderne Haupt-
und Regierungsstadt
fast ohne alle Ein-
schränkung zu schaffen,
ist eine so ideale und
seltene, daß die Be-
hörde bei richtiger Er-
fassung der Bedeutung
dieser Aufgabe ihr eine
solche Grundlage hätte
geben müssen, daß die
größte Beteiligung am
Wettbewerb möglich
wäre. Etwa das dreifache
an Zahl der Preise, ein
sorgfältig gewähltes inter-
nationales Preisgericht und
eine Verlängerung des Ter-
mines bis wenigstens Ende
1912 würden vielleicht
einen Erfolg, welcher der
inneren Bedeutung der Auf-
gabe entspricht, haben vor-
aussehen lassen. Aber es
scheint, als ob die Wirr-
nisse der modernen Staats-
entwicklung Australiens
nicht ohne Einfluß auch
auf die Anlage seiner
Bundeshauptstadt bleiben
sollten. —
RELIEF VON DEM ERBBEGRÄBNIS NAJORK-LEIPZIG CHRISTIAN BEHRENS
121