LITERA TUR
überall eine hervorstechende einfache Wahrhaftig-
keit und sachliche Gründlichkeit. Er zeigt, wie schon
um 1850 in der dänischen Baukunst eine ent-
schiedene Richtung zum Volkstümlich-Nationalen
sich Geltung verschaffte und wie die fremden
Einflüsse, namentlich die niederländischen und
nordwestdeutschen, mit einer gewissen Selbständig-
keit aufgenommen und weitergebildet wurden.
Bei der Lösung der mannigfaltigen Bauaufgaben
tritt als äußerlich gemeinsames Element der rote
gefugte handgestrichene Ziegelstein auf, das na-
tionale Material. Kornick demonstriert an einer
Reihe hervorragender Bauten, wie am Kopen-
hagen er Rathaus, die mit dem Backstein er-
reichten Möglichkeiten, seine „liebenswürdige Ge-
selligkeit, seine derbe Kraft“, und er ist der
jedenfalls von vielen gehegten Meinung, daß
manche der neue-
ren dänischen Ar-
chitekten dank der
Vermeidung jedes
architektonischen
Systems und weil
sie nur durch das
Geheimnis eines
selten irrenden
rhythmischen Ge-
fühls erfreuliche
Eindrücke erzielen,
uns zu denken und
zu lernen geben.
Besonders interes-
sant sind Kornicks
Ausführungen über
die Berührungen
der neuesten künst-
lerischen Bestrebungen zwischen Dänemark und
Norddeutschland — und auch über die bestehenden
Gegnerschaften (z. B. zu Messel). Schließlich ge-
winnt man eine fesselnde Übersicht über die
Leistungen im modernen dänischen Monumental-
bau, im Kirchen-, Wohnhaus- und Landhausbau.
DasWerk ist als eine künstlerische Information bester
Art in jeder Hinsicht lebhaft zu begrüßen. Lz.
Vermischtes.
Die größte Statue der Welt wird voraussichtlich
die für den Lincoln-Park in San Francisco ge-
plante Kolossalstatue werden, da sie an Größe
die bekannte Freiheitsgöttin im Hafen von New
York noch übertreffen soll. Der Plan wird in
Künstlerkreisen lebhaft erörtert, da der Bildhauer
A. F. Mathews dafür eine Preiskonkurrenz mit einem
ersten Preise von 12 000 Dollars und mehreren
anderen Preisen von insgesamt 8000 Dollars
vorgeschlagen hat. Mathews ist der Ansicht, daß
das Denkmal größere Dimensionen haben muß,
als die Bartholdische Freiheitsstatue, weil sich
dieses Monument direkt vom Wasserspiegel aus
erhebt, während das Denkmal im Lincoln-Park
in einer Höhe von mehreren 100 Fuß über der
Bai von San Francisco errichtet werden soll.
Redaktionelle Notizen.
Zu den Arbeiten Niedersächsischen Kunst-
gewerbes in Heft 3 ist noch zu bemerken, daß
bei den Unterschriften der Abbildungen einige
Angaben weggeblieben sind, die wir hierdurch
nachholen möchten. Die von Friedrich R. Blau
entworfenen Möbel auf Seite 217 sind von der
Raumkunstwerkstätte Worpswede, die Gold-
schmiedearbeiten auf Seite 218 u. 219 sämtlich
von C. H. Hahn, Gold- und Silberwarenfabrik
in Stade, ausgeführt worden.
Die im Januarheft der Kunstwelt zum ersten
Male veröffentlichte Aufnahme des Kopfes Frie-
drichs des Großen von Gottfried Schadow ist von
Dr. Franz Stoedtner-Berlin hergestellt und mit
seiner besonderen Erlaubnis veröffentlicht worden.
Briefkasten.
B. A. in Schlachtensee. Das Bildnis der Madame
de Laporte von Nattier befindet sich in Pariser
Privatbesitz. — Die Tänzerin Camargo von
Lancret ist in Öl gemalt (Höhe des Bildes 0,76,
Breite 1,06 m); der Guckkastenmann desselben
Künstlers ist im Besitz des deutschen Kaisers.
Frau v. St. in Erfurt. Fragen Sie wegen der ge-
nannten Steinzeichnung bei B.G.Teubner,Leipzig, an.
Dr. R. R. in Berlin. Eine Palmier- Ausstellung
fand erst kürzlich bei Keller u. Reiner statt. —
Das Bildnis der Beatrice Cenci, das Sie meinen,
stammt von Guido
Reni und befindet
sich in der Galerie
Barberini zu Rom.
A.K.. in London.
Das Scamozzi-W erk
ist antiquarisch
noch hier und da zu
haben. Die erste
deutsche Ausgabe
erschien 1678 in
Salzburg. Lionardos
Traktat von der
Malerei hat der
Verlag Diederichs,
Jena, deutsch neu
herausgegeben.
FÄCHER OSCAR sauerwald Professor V. in
Rom. Über das von
Ihnen angegebene Thema, das ja viel umstritten
ist, bringen wir gelegentlich einen Aufsatz. Ver-
gleichen Sie unsere Kunstnachrichten über die
Neueinrichtung der Villa d’Este.
M. L. in Lüttich. Hugo Lederer lebt in Berlin.
379
überall eine hervorstechende einfache Wahrhaftig-
keit und sachliche Gründlichkeit. Er zeigt, wie schon
um 1850 in der dänischen Baukunst eine ent-
schiedene Richtung zum Volkstümlich-Nationalen
sich Geltung verschaffte und wie die fremden
Einflüsse, namentlich die niederländischen und
nordwestdeutschen, mit einer gewissen Selbständig-
keit aufgenommen und weitergebildet wurden.
Bei der Lösung der mannigfaltigen Bauaufgaben
tritt als äußerlich gemeinsames Element der rote
gefugte handgestrichene Ziegelstein auf, das na-
tionale Material. Kornick demonstriert an einer
Reihe hervorragender Bauten, wie am Kopen-
hagen er Rathaus, die mit dem Backstein er-
reichten Möglichkeiten, seine „liebenswürdige Ge-
selligkeit, seine derbe Kraft“, und er ist der
jedenfalls von vielen gehegten Meinung, daß
manche der neue-
ren dänischen Ar-
chitekten dank der
Vermeidung jedes
architektonischen
Systems und weil
sie nur durch das
Geheimnis eines
selten irrenden
rhythmischen Ge-
fühls erfreuliche
Eindrücke erzielen,
uns zu denken und
zu lernen geben.
Besonders interes-
sant sind Kornicks
Ausführungen über
die Berührungen
der neuesten künst-
lerischen Bestrebungen zwischen Dänemark und
Norddeutschland — und auch über die bestehenden
Gegnerschaften (z. B. zu Messel). Schließlich ge-
winnt man eine fesselnde Übersicht über die
Leistungen im modernen dänischen Monumental-
bau, im Kirchen-, Wohnhaus- und Landhausbau.
DasWerk ist als eine künstlerische Information bester
Art in jeder Hinsicht lebhaft zu begrüßen. Lz.
Vermischtes.
Die größte Statue der Welt wird voraussichtlich
die für den Lincoln-Park in San Francisco ge-
plante Kolossalstatue werden, da sie an Größe
die bekannte Freiheitsgöttin im Hafen von New
York noch übertreffen soll. Der Plan wird in
Künstlerkreisen lebhaft erörtert, da der Bildhauer
A. F. Mathews dafür eine Preiskonkurrenz mit einem
ersten Preise von 12 000 Dollars und mehreren
anderen Preisen von insgesamt 8000 Dollars
vorgeschlagen hat. Mathews ist der Ansicht, daß
das Denkmal größere Dimensionen haben muß,
als die Bartholdische Freiheitsstatue, weil sich
dieses Monument direkt vom Wasserspiegel aus
erhebt, während das Denkmal im Lincoln-Park
in einer Höhe von mehreren 100 Fuß über der
Bai von San Francisco errichtet werden soll.
Redaktionelle Notizen.
Zu den Arbeiten Niedersächsischen Kunst-
gewerbes in Heft 3 ist noch zu bemerken, daß
bei den Unterschriften der Abbildungen einige
Angaben weggeblieben sind, die wir hierdurch
nachholen möchten. Die von Friedrich R. Blau
entworfenen Möbel auf Seite 217 sind von der
Raumkunstwerkstätte Worpswede, die Gold-
schmiedearbeiten auf Seite 218 u. 219 sämtlich
von C. H. Hahn, Gold- und Silberwarenfabrik
in Stade, ausgeführt worden.
Die im Januarheft der Kunstwelt zum ersten
Male veröffentlichte Aufnahme des Kopfes Frie-
drichs des Großen von Gottfried Schadow ist von
Dr. Franz Stoedtner-Berlin hergestellt und mit
seiner besonderen Erlaubnis veröffentlicht worden.
Briefkasten.
B. A. in Schlachtensee. Das Bildnis der Madame
de Laporte von Nattier befindet sich in Pariser
Privatbesitz. — Die Tänzerin Camargo von
Lancret ist in Öl gemalt (Höhe des Bildes 0,76,
Breite 1,06 m); der Guckkastenmann desselben
Künstlers ist im Besitz des deutschen Kaisers.
Frau v. St. in Erfurt. Fragen Sie wegen der ge-
nannten Steinzeichnung bei B.G.Teubner,Leipzig, an.
Dr. R. R. in Berlin. Eine Palmier- Ausstellung
fand erst kürzlich bei Keller u. Reiner statt. —
Das Bildnis der Beatrice Cenci, das Sie meinen,
stammt von Guido
Reni und befindet
sich in der Galerie
Barberini zu Rom.
A.K.. in London.
Das Scamozzi-W erk
ist antiquarisch
noch hier und da zu
haben. Die erste
deutsche Ausgabe
erschien 1678 in
Salzburg. Lionardos
Traktat von der
Malerei hat der
Verlag Diederichs,
Jena, deutsch neu
herausgegeben.
FÄCHER OSCAR sauerwald Professor V. in
Rom. Über das von
Ihnen angegebene Thema, das ja viel umstritten
ist, bringen wir gelegentlich einen Aufsatz. Ver-
gleichen Sie unsere Kunstnachrichten über die
Neueinrichtung der Villa d’Este.
M. L. in Lüttich. Hugo Lederer lebt in Berlin.
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