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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 1.1911-1912

DOI article:
Schur, Ernst: Die Entthronung der antiken Kunst
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.27186#0581

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DIE ENTTHRONUNG DER ANTIKEN KUNST

IM DÜNENTAL. LANDSCHAFTSSTUDIE OTTO H. ENGEL

die ein Reich für sich darstellt, dem Leben ent-
gegengesetzt, eine übernatürliche Harmonie. Wo-
hingegen alle asiatische Kunst, China, Japan,
Indien, und als letzter Ausläufer Grie-
chenland, in diesem Anfang verharren,
in dem Kunst und Leben sich ver-
schmelzen. „In der Tat, vom Apollo
der griechischen Kunst zum Buddha ist
nur ein großer Schritt, der Schritt, der
die Antike und überhaupt die natur-
verschmolzene Geistigkeit von ihrer
höchsten Blüte zu ihrem unausweich-
lichem Ende, zu ihrer mittelalterlichen
Grenze führt.“

Die Renaissance aber brachte diese
erwachende Eigen-Kunst zur vollen Ent-
faltung; sie verwechselte ihr eigenes
Wollen mit dem in der Antike Vor-
gefundenen, deutete dieses in jenes
hinein, erhob die Antike auf den Thron,
der ihr eigentlich gebührte. Und wieder
mußte erst eine neue Entwicklung ein-
setzen, die zur Verselbständigung führte,
zur Kunst der Gegenwart, die die Har-
monie aller Teile auf der höheren Stufe
einer durch und durch, in allem Ein-
zelnen eigenen Charakterkunst herstellt.

So führt dieses Buch mitten in die
Probleme der Gegenwartskunst hinein.

Es gibt, über das Thema hinaus, einen
Querschnitt durch die Entwicklung der
Kunst. Darum ist es auch für die
wertvoll zu lesen, die nicht an dem
Thema selbst interessiert sind.

DIE KUNSTWELT I, 7

Solche Bücher sind mehr wert als dicke Wälzer,
die nur das Stoffliche anhäufen und damit nur
wiederholen, was schon allenthalben zu lesen ist.

STUDIE. KOHLEZEICHNUNG OTTO H. ENGEL

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