Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 1.1911-1912
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Stätten der Arbeit
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STATTEN DER ARBEIT
sie sendet dabei ihre besten Talente vor. Denn
nur mit diesen kann sie den auf Monumentalität
abzielenden Aufgaben gerecht werden. Die „Stätten
der Arbeit“ sind, man darf es sagen, für die Kunst
nicht länger mehr verschlossene Territorien —
immer mehr drängen herzu, ihre Kräfte an der
Bewältigung dieser mächtigen Motive zu erproben.
Nach dieser Ausstellung, aus der hier mehrere
der wichtigsten Arbeiten veröffentlicht werden,
worden, seitdem die Verkehrsmöglichkeiten ins
Ungeahnte gewachsen sind und die Menschheit
gelernt hat, mit Hilfe der täglich sich mehrenden
Erfindungen alle Entfernungen auf ein Minimum
an Zeit zu reduzieren. Der imposante Aufstieg unse-
res industriellen Jahrhunderts, dem dieTechnik einen
neuen Lebensodem einblies, hat nicht nur sozial
tausend vormals schlummernde Kräfte geweckt, son-
dern auch künstlerisch ein neues Reich erschlossen,
STÄTTEN DER ARBEITKOHLENBERGWERK. RADIERUNG
FRANK BRANGWYN
läßthich ein weiter Blickun die künstlerische Entwick-
lung der Zukunft tun — es liegt Neuland vor uns.
Die Ausstellung umfaßt Ölgemälde, Zeichnungen
und Radierungen, will also — da die Plastik fehlt —
noch keineswegs ein völlig geschlossenes Bild geben
von dem, was heute Arbeit und Kunst verbindet. Sie
ist aber, als Beginn, der besten Verheißungen voll.
Eine gute Information über die Absichten des Gan-
zen gibt Dr. Georg Biermann in seinem Vorwort
zum Katalog, aus dem hier Folgendes zitiert sei:
„Der Internationalismus ist einer der vielen
typischen Merkmale unserer neuen Kultur ge-
dem der Titel „Stätten der Arbeit“ entlehnt wurde.
Zu zeigen, inwieweit die Kunst bereits den An-
schluß an jene eine, für unsere Zeit so typische
Ausdrucksform ihres Werdens gefunden und die
Grenzen abzustecken, die dem Künstler bei der
Bewältigung jener neuen Motive seines Schaffens
gezogen sind, gab die Idee zu dieser Veranstaltung.
Sie war gewissermaßen durch die Historie ge-
wiesen, wenn man sich daran erinnert, daß die
deutsche Kunst schon früh -— sogar vor und
gleichzeitig mit dem Menzelschen „Eisenwalzwerk“
— gelegentlich den Ausflug ins Industrielle ge-
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sie sendet dabei ihre besten Talente vor. Denn
nur mit diesen kann sie den auf Monumentalität
abzielenden Aufgaben gerecht werden. Die „Stätten
der Arbeit“ sind, man darf es sagen, für die Kunst
nicht länger mehr verschlossene Territorien —
immer mehr drängen herzu, ihre Kräfte an der
Bewältigung dieser mächtigen Motive zu erproben.
Nach dieser Ausstellung, aus der hier mehrere
der wichtigsten Arbeiten veröffentlicht werden,
worden, seitdem die Verkehrsmöglichkeiten ins
Ungeahnte gewachsen sind und die Menschheit
gelernt hat, mit Hilfe der täglich sich mehrenden
Erfindungen alle Entfernungen auf ein Minimum
an Zeit zu reduzieren. Der imposante Aufstieg unse-
res industriellen Jahrhunderts, dem dieTechnik einen
neuen Lebensodem einblies, hat nicht nur sozial
tausend vormals schlummernde Kräfte geweckt, son-
dern auch künstlerisch ein neues Reich erschlossen,
STÄTTEN DER ARBEITKOHLENBERGWERK. RADIERUNG
FRANK BRANGWYN
läßthich ein weiter Blickun die künstlerische Entwick-
lung der Zukunft tun — es liegt Neuland vor uns.
Die Ausstellung umfaßt Ölgemälde, Zeichnungen
und Radierungen, will also — da die Plastik fehlt —
noch keineswegs ein völlig geschlossenes Bild geben
von dem, was heute Arbeit und Kunst verbindet. Sie
ist aber, als Beginn, der besten Verheißungen voll.
Eine gute Information über die Absichten des Gan-
zen gibt Dr. Georg Biermann in seinem Vorwort
zum Katalog, aus dem hier Folgendes zitiert sei:
„Der Internationalismus ist einer der vielen
typischen Merkmale unserer neuen Kultur ge-
dem der Titel „Stätten der Arbeit“ entlehnt wurde.
Zu zeigen, inwieweit die Kunst bereits den An-
schluß an jene eine, für unsere Zeit so typische
Ausdrucksform ihres Werdens gefunden und die
Grenzen abzustecken, die dem Künstler bei der
Bewältigung jener neuen Motive seines Schaffens
gezogen sind, gab die Idee zu dieser Veranstaltung.
Sie war gewissermaßen durch die Historie ge-
wiesen, wenn man sich daran erinnert, daß die
deutsche Kunst schon früh -— sogar vor und
gleichzeitig mit dem Menzelschen „Eisenwalzwerk“
— gelegentlich den Ausflug ins Industrielle ge-
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