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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 1.1911-1912

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Doenges, Willy: Ausstellung von modernen Kunstwerken aus Privatbesitz im Sächsischen Kunstverein, Dresden
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https://doi.org/10.11588/diglit.27186#0969

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AUSSTELLUNG VON MODERNEN KUNSTWERKEN AUS PRIVATBESITZ

REITENDER BAUER. RADIERUNG FRITZ BOEHLE-FRANKFURT a, M.

(Aus der Sammlung Felix Bondi-Dresden)

nennen, die ähnlich reichhaltig in dieser Aus-
stellung auftreten.

Und zu dieser erfreulichen Wahrnehmung, die
den guten Geschmack der sächsischen Sammler
angeht, gesellt sich noch eine andere, nicht
weniger erfreuliche, nämlich die höchst charakter-
voll in Erscheinung tretende Förderung der spezi-
fisch sächsischen Kunst. Es fehlt so gut wie
keiner der bekannteren Namen aus der säch-
sischen Malerei der jüngsten Vergangenheit und
Gegenwart. Auch hier mag statistisches Material
für die sächsische Sammlerkultur sprechen. Gott-
hardt Kuehl’s glänzende Koloristik kann man an
nicht weniger als 24 Arbeiten aus allen Perioden
seines nun mehr als dreißigjährigen Schaffens be-
wundern; von Karl Bantzer sieht man 3, von
Fritz Becker 5, von Arthur Bendrat 17, von
Eugen Bracht 3, von Wilhelm Klaudius 8, von
Ferdinand Dorsch 11, von Adolf Fischer-Gurig 3,
von Otto Fischer 5, von Edmund Körner 6, von
Robert Sterl 9, von Hans Unger 7, von Johannes
Walter-Kurau 5, von August Wilckens 6, von
Walter Zeising 5 Arbeiten. Aber auch die jüngeren
und jüngsten Dresdner Maler sind sozusagen voll-
ständig in der Ausstellung — und sei es auch
nur mit einer einzigen Arbeit — vertreten, Be-
weis dafür, daß man in Sachsen auch den Mut

hat, die Kunst eines noch Unberühmten, eines
erst Werdenden zu fördern.

Sind also zunächst schon die Eindrücke höchst
erfreuliche, die man durch diese Ausstellung von
dem Kunstinteresse der sächsischen Sammler er-
hält, so ist nicht weniger rühmenswert auch
das Kunstverständnis, das diese Sammler so
gut wie ausnahmslos erfüllt. Auch diese Tat-
sache mag durch einige Beispiele belegt werden.
In der Ausstellung befinden sich u. a. mehr als
30 Stücke aus der Sammlung des Landrats a. D.
Dr. v. Dietel-Blasewitz. Man begegnet hier neben
einer farbig sehr interessanten Zeichnung von
Vincent van Gogh Arbeiten von Frank Brang-
wyn, Edmond Croß, Ferdinand Hodler, Ludwig
v. Hofmann, Max Klinger, Franz v. Lenbach,
Max Liebermann und Emil Orlik. Aus dem
herrlichen künstlerischen Besitze des Vortragenden
Rats in der Generaldirektion der Königlichen
Sammlungen zu Dresden Geh. Rats Dr. v. Seid-
litz sind Werke von A. Renoir Eugene Carriere,
E. Degas, auch Arbeiten von Adolph v. Menzel,
Jean-Framjois Millet und Hans Olde zur Ver-
fügung gestellt worden, und aus der Sammlung
Schm eil ■—: wohl eine der kostbaisten Dresdner
Privatgalerien — sieht man nicht weniger als
fünf Spitzwegs und drei Habermanns neben Ge-

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