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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 1.1911-1912

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Doenges, Willy: Ausstellung von modernen Kunstwerken aus Privatbesitz im Sächsischen Kunstverein, Dresden
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https://doi.org/10.11588/diglit.27186#0973

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AUSSTELLUNG VON MODERNEN KUNSTWERKEN AUS PRIVATBESITZ

nannt — dem Standesherrn Dr. Naumann-Dresden,
der andere — wohl eine Früharbeit des Meisters,
ein Akt in landschaftlicher Umgebung („Die Quelle“)
— der Frau Bankier Günther - Strehlen; von
den vier Menzels befindet sich einer, eine Studie
(Bleistiftzeichnung) zum „Eisenwalzwerk“ im Be-
sitze des Verfassers dieses Aufsatzes, die drei
anderen gehören zu den Sammlungen der Frau
Koch-Hesse-Dresden, des Herrn Franz Kühne-
Schandau und des vorhin schon erwähnten Geh.
Rats v. Seidlitz. Der eben genannte Kühne-
Schandau ist übrigens auch Besitzer eines schönen
Gemäldes von Franz v. Stuck („Musik“) und
eines schönen Doppelaktes („junge Menschen“)
von dem sehr begabten jungen Dresdner Maler
Hans Hanner. Aus der Sammlung des Justiz-
rats Dr. Felix Bondi - Dresden fesseln vor allem
die prachtvollen Radierungen, die dieser Kunst-
freund besitzt: z. B. die neuen Blätter aus dem
Klingerschen Zyklus vom Tode II, die sehr selten
gewordene Festkarte, die derselbe Meister aus
Anlaß des Banketts der Association litteraire et
artistique internationale (September 1895 zu

Dresden) geschaffen hat, und das wundervolle
Blatt „Schicksalslied“. Von anderen Radierungen
aus dem Besitze des Dr. Bondi mag noch hin-
gewiesen sein auf Blätter von Fritz Boehle, Otto
Fischer, Paul Hellau, Walter Leistikow, |ean
Frangois Millet, Emil Orlik, Felicien Rops, Paul
Signac, Ferdinand Schmutzer, Franz v. Stuck,
Hans Unger, Heinrich Vogeler und Anders Zorn
— man sieht aus dieser Aufzählung, daß Dr.
Bondi seinen künstlerischen Besitz mit kultiviertem
Geschmack zu gestalten und auszubauen weiß.
Diese Wahrnehmung macht man übrigens bei
den meisten der Kunstfreunde,, die diese Aus-
stellung ermöglicht haben. Und das gestaltet die
Ausstellung nicht nur so genußvoll, sondern auch
so lehrreich. Denn man erkennt aus ihr, daß
der überwiegenden Mehrheit der sächsischen Kunst-
liebhaber das Sammeln keine Modesache ist,
sondern ein Schönheitsbedürfnis. Sie stellen die
Werke der Kunst nicht für Andere zur Schau,
sondern machen durch sie ihr Haus zu einer
Stätte, die vor allem ihnen selbst hohes künst-
lerisches Ergötzen bereitet.

MELONENSTILLEBEN

(Aus der Sammlung Schmeil-Dresden)

KARL SCHUCH f

Unberechtigter Nachdruck aus dem Inhalt dieser Zeitschrift ist untersagt. — Übersetzungsrecht Vorbehalten
Verantwortlicher Schriftleiter: FELIX LORENZ, Friedenau b. Berlin. — Verlag: WEISE & CO., Berlin W.62.
Druck: KREY U. SOMMERLAD, Niedersedlitz-Dresden.
 
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