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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 15.1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.22227#0126

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3

^luch in diesem Jahrgange veröffentlicht die „Moderne Kunst“ mit Aufwendung all ihrer bedeutenden künstlerischen Mittel vornehm ausgestattete
Extrahefte. Unter ihnen hat die

Weihnächte - Rümmer


stets einen hervorragenden Platz eingenommen und die allgemeine Gunst des über die ganze Erde verbreiteten Leserkreises der „Modernen Kunst“ errungen.
Die diesjährige Weihnachts-Nummer wird an Glanz der Ausstattung die früheren Weihnachts-Nummern übertreffen.

Zahlreiche farbige und schwarze Kunstblätter

werden neben einer Fülle von in den Text gedruckten prächtigen Bildern den Lesern dargeboten.

Der Preis der Weihnachts-Nummer beträgt

für Abonnenten M. 1,20 — für Nicht-Abonnenten M. 3,00

jedoch sei bemerkt, dass wir den Abonnenten den Vorzugspreis von M. 1,20 wegen der ausserordentlich hohen Herstellungskosten der Weihnachts-Nummer
nur für ein Exemplar bewilligen können. Allen Abonnenten wird dieselbe unverlangt von ihrer bisherigen Bezugsquelle geliefert. Die Ausgabe erfolgt
so rechtzeitig, dass dieses Prachtheft bei baldiger Vorausbestellung unseren Abonnenten und Freunden als billiges und beliebtes Weihnachts-
geschenk zur Verfügung steht.

Berlin w. 57 * Leipzig * Wien * Stuttgart. Redaktion und Verlag der „Modernen Kunst“.

Feldmarsehall J/Iartinez Campos f.

Mit dem Ilinscheiden des Feldmarschalls Martinez
Campos hat die spanische Monarchie einen ihrer treuesten
und befähigtesten Anhänger und Verteidiger verloren.
Insbesondere hat er seiner Zeit viel zum Niederwerfen

der Carlisten bei-
getragen. Er war es
auch, der, gestützt
auf seine Beliebt-
heit im Heere, es
wagen konnte, im
Jahre 1874 den Prin-
zen Alfons, Sohn
der 1868 vertriebe-
nen Isabellall., zum
Könige von Spanien
auszurufen. Wie-
derholt stand er
als Kriegsminister
an der Spitze der
Staatsgeschäfte,
und ebenso erwarb
er sich durch seine
maassvolle Ent-
schlossenheit wäh-
rend seiner Ver-
waltung auf der Insel Cuba hohe Verdienste. Als er im
April 1895 wieder nach jener an Naturschönheiten so
reichen, in politischer Beziehung aber so sehr bedenklich
ausgestatteten Insel gesandt wurde, waren die Verhält-
nisse inzwischen schon so verworren gestaltet, dass es
auch ihm nicht mehr gelang, den Ausbruch der Rebellion
hintanzusetzen. Er wurde abberufen und durch den
rücksichtslosen General Weyler ersetzt. Die Katastrophe
trat dann unter diesem ein. Martinez Campos verschied
ziemlich unerwartet an den Folgen eines schmerzhaften
Blasenleidens in dem kleinen baskischen Badeorte Zarouz.
Dort erfolgte, seinem Wunsche gemäss ohne jeden
Pomp, auch seine Beisetzung.

-

Marquis Ito,

der Führer einer neuen politischen Partei in Japan, hat
nach dem Rücktritt des Ministeriums Yamagata das
neue japanische Kabinett gebildet und die Leitung der
Politik Japans übernommen. Die Partei nennt sich
Rikken tei-ju Kai, die konstitutionelle politische Gesell-
schaft, und ihr Streben wird, wie Marquis Ito in einem
von ihm veröffentlichten Manifest erklärt, dahin gerichtet
sein, streng auf Beobachtung der Konstitution des
Reiches zu achten, die Ernennung von Beamten als Be-
lohnung für geleistete politische Dienste zu bekämpfen,
die Rechte und die Person der in Japan lebenden Aus-
länder zu schützen, für Stärkung der Verteidigungs-
mittel des Landes zu sorgen, soweit wie möglich lokale
Selbstregierung einzuführen, den Wohlstand des Landes
durch Förderung von Landwirtschaft, Industrie und
Handel zu heben, den Volksunterricht zu erweitern und
die alten Misstände, unter denen das Land jetzt leidet,
zu beseitigen. Mit diesem idealen Programm wird
Marquis Ito reichliche Gelegenheit haben, zum Besten
seines Vaterlandes zu wirken.

Kleine Mitteilungen.

Die kostbarsten Metalle der Erde. Nach einer
Zusammenstellung der „Mining and Scientific Press"
giebt es nicht weniger als 26 Grundstoffe, die wertvoller
sind als Gold. Als der kostbarste Stoff wird das Element
Gallium genannt, das 1875 von de Boisbaudran in einer
Zinkblende aus dem Pyrenäengebirge entdeckt und
später auch in anderen Zinkerzen gefunden wurde, aber
stets nur in äusserst geringen Mengen. Sein Wert wird
auf 630000 Mk. das Kilogramm angenommen. In weitem
Abstande folgt alsdann , als das wertvollste Element das
Vanadium, das in seinen Verbindungen zu verschiedenen
technischen Zwecken benutzt wird; das reine Vanadium
wird auf den Preis von 99000 Mk. für das Kilogramm
geschätzt. An dritter Stelle wird das Rubidium mit dem
Werte von 90000 Mk. genannt, dann folgen Thorium,
dessen Preis. aber infolge Entdeckung grösserer Lager
in Norwegen zweifellos bald sinken wird, mit 76500 und
Glucinium mit 52800 Mk. Drei weitere Stoffe: Lithium,
Lanthan und Calcium werden auf den Preis von je

Marquis Ito,

der neue japanische Premierminister.

45000 Mk. geschätzt. Man wird erstaunt fragen, warum
denn das Calcium ' das den Hauptbestand'.eil jedes ge-
wöhnlichen Kalkes bildet, so wertvoll und 18 mal teurer
als Gold sein soll; indessen ist die Herstellung des
reinen metallischen Calcium erst in der allerneuesten
Zeit gelungen und erfordert ganz ausserordentliche
technische Hilfsmittel; im Handel dürfte man es über-
haupt schwerlich schon erhalten, zumal es sich an der
Luft sofort verändert. Vier weitere Elemente: Indium,
Tantalium, Yttrium und Didymium haben einen Wert
von 50650 Mark. Es werden jetzt noch folgende Grund-
stoffe aufzuzählen sein, die sämtlich erheblich kostbarer
als Gold sind, nämlich Strontium (38500), Erbium
(33700), Ruthenium (24700), Niobium und Rhodium.
* *

Neue Goldfunde waren vor einiger Zeit in Neu-
Schottland gemacht worden, und nun sind auch in den
letzten Monaten die dortigen goldführenden Schichten
durch einen Geologen der Vereinigten Staaten sorgfältig

untersucht worden. Demnach hat man es mit gold-
haltigen Schiefern zu thun, die sich längs der Ostküste
der Halbinsel in einem Bande von durchschnittlich
25 engl. Meilen Breite hinziehen und eine Fläche von
ca. 6C00 engl. Quadratmeilen ausmachen. Zahlreiche
Quarz- und Calcitadern, die Gold sowohl in freiem Zu-
stande als auch in Form von Schwefelverbindungen
enthalten, durchsetzen das Gestein. Was die Entstehung
der Goldablagerungen anlangt, so glaubt man, dass sie
durch von unten heraufkommende heisse Quellen ge-
bildet wurden, die neben verschiedenen anderen Mineral-
stoffen auch Gold, das ja nach den neuesten Unter-
suchungen in Wasser löslich ist, enthielten. Die gold-
haltigen Schiefer sollen ein ausserordentlich hohes geo-
logisches Alter haben. An einigen anderen Stellen auf
Neu-Schottland hat man aber Gold gefunden, das ohne
Zweifel anderer Herkunft ist, und zwar vermutet man,
dass es aus dem Meerwasser stammt, aus dem es, in
Verbindung mit anderen, daraus niedergeschlagenen
Sinkstoffen, sich auf früherem Meeresboden abgelagert
hat. — Der grösste Block reinen Goldes, den
jemals menschliche Augen erblickt haben, ist auf der
Pariser Weltausstellung zu bewundern. Es ist ein
Reklamestück, das die Minenbesitzer von Colorado
ausstellten, die sich zusammengethan und von jedem
der dortigen Bergwerkseigentümer, je nach Umfang
seiner Ausbeutung, Beiträge gesammelt haben. Das
Gewicht des Blockes, der ein verkleinertes Abbild
des Pikes Peak, des bekannten, in Colorado gelegenen
Berges darstellt, beträgt etwa 34 Centner, das sind
1700 Kilogramm, sein Wert rund 1 Million Dollars,
also fast 4*/a Millionen Mark. /?. E.

>■ *

*

Strassenpflaster aus Glas. Glasscherben, die
bisher für völlig wertlos gehalten wurden, versprechen
in manchen Gegenden ein Handelsartikel zu werden.
In der Schweiz und in Frankreich stellt man aus ihnen
ein vorzügliches Strassenpflaster her. Genf erfreut sich
bereits des Vorzugs, einige mit Glas gepflasterte Strassen
zu besitzen. Das neue
Material hat ein gutes
Aussehen und bewährt
sich als Pflaster, das
die Pferde gut passie-
ren. Auch die Stadt
Nizza hat in Aussicht
genommen, in naher
Zukunft das Glas-
pflaster zu verwenden.

Die Herstellungsweise
ist einfach. Die Scher-
ben werden erhitzt,
bis sie eine breiige
Masse bilden und dar-
auf in die Form von
Pflastersteinen zusam-
menpresst. Bei solcher
Behandlung verliert
das Glas die Durch-
sichtigkeit, und seine Härte und Widerstandsfähigkeit
nimmt zu. So lassen sich Glasscherben in Kunststeine
verwandeln, die Marmor und Mosaik ersetzen. Namentlich
für sfeinarme Gegenden, ebenso aber auch für viel-
befahrene Strassen kann die Neuheit Bedeutung ge-
winnen. —p.

Feldmarschall Martinez Campos j-.
 
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