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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 15.1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.22227#0398

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An unsere Leser! ^

Wie bisher erscheint in diesem Jahre zur Frühlingszeit als Extra-Ausgabe die bereits in Vorbereitung begriffene

frübUngs JVummer der „JVIodernen Kunst“.

Nach trüber Winterszeit soll sie das Erwachen der Natur zu frischem, frohem Leben, zu Knospentrieb und Blütenzauber in Text und Bild
in glanzvoller Weise feiern. Die Farbe, als vornehmstes Ausdrucksmittel für gehobene Stimmung, soll ihre belebende Kraft im vollsten Maasse
beweisen. Den vornehmsten Reiz dieser Nummer werden daher

zwei prächtige doppelseitige Farbendrucke und vier farbige einseitige Buntbilder

bilden, welche in Bezug auf Treue der Wiedergabe hervorragender Kunstwerke vollendete Prachtleistungen sind und dem Höchsten beigerechnet
werden müssen, was auf dem Gebiete des Farbendruckes bisher erreicht worden ist.

Eine Fülle ausgezeichneter Text-Illustrationen und Kunstbeilagen nach Originalen erster Meister wird im Verein mit geistvollen und fesselnden
Schilderungen aus der Feder erster Autoren aufs neue beweisen, dass die „Moderne Kunst“ das Leben unserer Tage in seinen verschiedenen
Erscheinungsformen mit vornehmstem Geschmack wiederspiegelt.

Eine besondere Freude werden wir unseren Lesern bereiten durch die Darbietung einer

Komposition von Ulbert J$aszky:

„Mir träumte von einem Königskind“ — Lied für eine mittlere Singstimme.

Wir liefern die Frühlings-Nummer der „Modernen Kunst“

den Abonnenten zum Vorzugspreise von 1,20 Mark, Nicht-Abonnenten zahlen 2 Mark.

Unverlangt erhalten alle Abonnenten dieselbe von ihrer bisherigen Bezugsquelle, sei es Post oder Buchhandlung.

BERLIN W. 57 * LEIPZIG * STUTTGART * WIEN. /Redaktion und Verlag von „}/[oderno Jfunsl”.

Kunstnachrichten.

Für Italienreisende ist ein neuer Erlass des italie-
nischen Kultusministeriums von Wichtigkeit. Danach
ist der unentgeltliche Zutritt zu den Sammlungen und
Ausgrabungsstätten nur den Fremden gestattet, die durch
amtliche Atteste als Künstler, als solche, die ein mit
den bildenden Künsten in Zusammenhang stehendes
Gewerbe betreiben, oder als Professoren und Studenten
der in Italien bestehenden fremden archäologischen In-
stitute legitimirt sind. Gesuche sind in den Provinzen
an die betreffenden Direktoren, in Stadt und Provinz
Rom an die Generaldirektion der bildenden Künste im
Unterrichtsministerium zu richten. Die Gesuche müssen
auf Stempelbogen zu 60 Cts. geschrieben und mit einem
Zeugnis des Konsuls über die Berechtigung des Gesuch-
stellers versehen sein.

Sr. König!. Hoheit des Grossherzogs von Baden in den
Besitz der Karlsruher Gemäldegalerie überging. Dazu
kommen Gemälde von Andr. Achenbach, Hob. Ilaug,
Hubert IIcrkorfier, K. Hollmann, Kallmorgen,
Ferd. Keller, Alex. Koester, Lettbach, Gabt'.
Max, Schönleber, Hans Thorna, Frank Walton
etc. und eine Anzahl plastischer Arbeiten, wie z. B. von
Rud. Maison (München) und Joseph Uphues (Berlin).

unsere fieser!

In der nächsten Nummer beginnen wir mit
dem Abdrucke des vorzüglichen Romancs:

VIII. Internationale Kunstausstellung 1901 im
kgl. Glaspalast zu München. Von allen kunst-
liebenden Kreisen wird es mit besonderer Genugthuung
begriisst werden, dass Kollektivausstellungen von Werken
der verstorbenen Münchener Meister Wilhelm Leibi
und NikolausGysis der Ausstellung einverleibt werden.
Ebenfalls ist Aussicht vorhanden, die Separat-Ausstellung
von Werken Arnold Böcklin’s sehr reichhaltigzu ge-
stalten.

* *

*

Die Städtische Kunstausstellung im Kon-
versationshaus zu Baden-Baden, welche Anfang
April wie alljährlich ihre Pforten dem Publikum öffnen
wird, hatte sich in der vergangenen Saison namhafter
Erfolge zu erfreuen. Eine grosse Zahl von Meister-
werken des In- und Auslandes hatte sich um die neuesten
Arbeiten der Karlsruher Künstler geschaart, unter denen
Kallmorgen und Schönleber, von Volkmann und
Hans Thoma jeder mit einer stattlichen Zahl seiner
neuesten Schöpfungen glänzend vertreten waren. Die
günstig gelegene und geschickt arrangierte Ausstellung
ist zu einem beliebten Sammelplatz der fashionablen
Welt und zu einem lohnenden Absatzgebiet für hervor-
ragende Werke der Malerei und Plastik geworden. Der
Grossherzogliche Hof, sowie dessen fürstliche Gäste
lassen es an Interesse für den „Badener Salon“
ebensowenig fehlen, wie das im vorigen Jahre fast
70000 Personen umfassende Fremdenpublikum, ein
Interesse, das sich auch in der stattlichen Zahl hervor-
ragender Meisterwerke kund thut, welche in der Saison
19 0 hier zum Verkauf gelangten. Zu nennen sind an
erster Stelle 3 hochinteressante Arbeiten Arnold
Böcklins: „Signora Clara“, „Porträt seines

Sohnes Hans“ und das monumentale Figurenbild
»Armut und Sorge“, welches durch die Munificenz

JSrummells dgliick und j^ntle

von Karl von Heigel.

Das interessante Kunstwerk führt in die vor-
nehmen Kreise der englischen Gesellschaft und
schildert das Leben Brummells, jenes englischen
Offiziers, der durch seine gesellschaftlichen Talente
Verkehr und Freundschaft bis in die höchsten Adcls-
kreise gewann und sich der besonderen Zuneigung
des Prinzen von Wales erfreute, der nach seiner
Thronbesteigung den eleganten Herrn aus seiner
Nähe verwies. Der Leser wird in die Londoner
Spielerklubs geführt, er darf den Prinzen von
Wales beim Spiele belauschen und die plastische
Schilderung Karl von Heigels lässt ihn die Liebes-
abenteuer des Helden mit erleben.

Wir bieten mit dem Romane unseren Lesern
somit ein historisch und litterarisch inter-
essantes Kunstwerk, das zugleich im höchsten Sinne
des Wortes aktuell ist.

Berlin w. Redaktion und Verlag

der „Modernen Kunst“.

Unter so günstigen Auspicien der Vorjahre verspricht
auch die kommende Saison 1 SOI einen inhall- und
erfolgreichen „Badener Säion.“ Sch.

* *

*

Die Ausstellung im Berliner Kunstgewerbe-
Museum, umfassend die Prunkmöbel, welche auf Befehl
des Kaiser Wilhelm angefertigt und in Paris ausgestellt
waren, sowie die Erwerbungen des Museums auf der
Weltausstellung, fand eine so andauernde Teilnahme,
dass sie Ende Februar bereits von über 26000 Personen
besucht worden war und infolge dessen verlängert wurde.
* *

Das Elsässer Theater-Ensemble aus Strassburg
wird noch in die er Saison in der Reichshauptstadt und
zwar im Berliner Theater gastieren.

Kleine Mitteilungen.

Der älteste Liebesbrief der Welt. Ein be-
kannter Archäologe teilt mit, wo sich der älteste Liebes-
brief der Welt befindet. Er wird im Britischen
Museum in London auibewahrt. Der Brief enthält
einen Ileiratsantrag, und zwar die Werbung um die
Hand einer egyptischen Prinzessin vor 3500 Jahren und
ist auf einen Ziegelstein eingeritzt. Ob der Brautwerber
diesen Stein an den Kopf geworfen bekam, war leider
nicht zu erfahren.

* *

*

Löwenjagd. So mancher Sc'.iiitze ist noch heute
der Meinung, nach dem schwarzen Erdteile zu fahren
und den König der Tiere zu jagen, wäre eins! Weit
gefehlt! So sah G. Rholfs z. B. während eines Viertel-
jahrhunderts in dem nördlichen Teile Afrikas niemals
einen Löwen auf seinen vielfachen Zügen. Im all-
gemeinen gilt dieser grosse Vertreter des Katzen-
geschlechtes für gutmütig, ja feig; die Eingeborenen
behaupten, in jenen Gegenden, wo die Löwen noch reich-
lichen Frass finden, griffen sie niemals einen Menschen
an. In früheren Zeiten waren die Löwenfelle noch relativ
billig; Rohlfs erstand in Kuka prächtige Felle für zwei
Thaler. Jetzt gelten ganz andere Preise infolge der
starken Nachfrage; freilich sind sie nach den Gegenden
recht abweichend von einander, wobei der Europäer
wohl besonders hoch genommen wird. 500—600 Mark

muss man schon für ein Prachtexemplar anlegen.

* !•

*

Zuviel Damen inBeriin. Bei der letzten Volks-
zählung sind für Berlin ermittelt worden: 901 805 männ-
liche und 982346 weibliche Personen. Der L'eberschuss
der weiblichen über die männlichen Personen beträgt
also 80541. Auf neun Männer kommen ungefähr zehn
Frauen in Berlin.
 
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