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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 15.1902

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ca:;: An unsere Leser!

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Wie bish er erscheint in diesem Jahre zur Frühlingszeit als Extra-Ausgabe die bereits in Vorbereitung begriffene

frühlings - JSTummer der „JVIodernen Kunst“.

Nach trüber Winterszeit soll sie das Erwachen der Natur zu frischem, frohem Leben, zu Knospentrieb und Blütenzauber in Text und Bild
in glanzvoller W eise feiern. Die Farbe, als vornehmstes Ausdrucksmittel für gehobene Stimmung, soll ihre belebende Kraft im vollsten Maasse
beweisen. Den vornehmsten Reiz dieser Nummer werden daher

zahlreiche farbige Kunstblätter

bilden, welche in Bezug auf Treue der Wiedergabe hervorragender Kunstwerke vollendete Prachtleistungen sind und dem Höchsten beigerechnct
werden müssen, was auf dem Gebiete des Farbendruckes bisher erreicht worden ist.

Eine Fülle ausgezeichneter Text-Illustrationen und Kunstbeilagen nach Originalen erster Meister wird im Verein mit geistvollen und fesselnden
Schilderungen aus der Feder erster Autoren aufs neue beweisen, dass die „Moderne Kunst“ das Leben unserer Tage in seinen verschiedenen
Erscheinungsformen mit vornehmstem Geschmack wiederspiegelt.

Wir liefern die

Frühlings-Nummer der „Modernen Kunst“ den Abonnenten zum Vorzugspreise von 1,20 Mark,

während der Preis im Einzelverkauf 2 Mark beträgt. Allen Abonnenten wird dieselbe unverlangt von ihrer bisherigen Bezugsquelle geliefert.
BERLIN W. 57 * LEIPZIG * STUTTGART * WIEN. Redaktion und Verlag von „Moderne Kunst“.

Fürst Radolin.

Liszt und hat sich in Wien vor Jahren an der Seite des
Altmeisters des Klavierspiels in mehr als einem aristo-
kratischen Wohlthätigkeitskonzert hören lassen und
durch die Gewandtheit und glänzende Technik ihrer
Kunst stürmischen Beifall errungen. Auch der Gesell-
schaftskreis, der sich eine Zeit ang um Makart und seine
blendende Virtuosität der Pinselführung gebildet hatte,
war ihr Element und sie fehlte nicht bei den glanz-
vollen Kostümabenden, mit welchen der Künstler der.
Farbenrausch entschwundener Tage herbeizuzaubern
suchte. In der Bethätigung kunstsinniger Regungen
entwickelt bekanntlich auch Graf Bülow, wenn ihm

Fürst Plugo von
Radolin, seither
deutscher Bot-
schafter am Hofe
zu Petersburg, ist
zum Nachfolger des
vom Amte zurück-
getretenen Fürsten
Münster zum deut-
schen Botschafter
in Paris ernannt
worden. Er ent-
stammt einem zum
grosspolnischen
Uradel gehörenden
Geschlecht, das
aber erst am 17. Fe-
bruar 1836 in den
preussischen

Grafenstand erhoben wurde in dem Vater des Bot-
schafters. Am 1. April 1841 geboren, widmete sich Graf
Hugo von Radolin der preussischen diplomatischen Lauf-
bahn. Am wichtigsten war für ihn die Zeit, während
der er in Konstantinopel unter dem Grafen Hatzfeldt
Botschaftsrat war, in der zweiten Hälfte der siebziger
Jahre. 1882 wurde er preussischer Gesandter in Weimar,
1883 Oberhofmarschall des deutschen Kronprinzen,
dessen besonderer Gunst er sich erfreuen durfte, am
16. April 1888 erhob ihn dieser während seiner kurzen
Regierungszeit in den Fürstenstand. Auch Kaiser
Wilhelm II. bewahrte ihm die vom Vater bewiesene
liuld und ernannte ihn zum Oberst-Truchsess. Im
Jahre 1892 wurde Fürst Radolin Botschafter in Kon
stantinopel, 1895 in St. Petersburg; trotz der polnischen
Abstammung wurde er vom russischen kaiserlichen
Hofe als genehm bezeichnet, und mit Recht, denn
alle nationalen Bestrebungen hat Fürst Radolin stets
kräftigst zu vertreten gewusst.

Fürst von Radolin,
deutscher Botschafter in Paris.


Gräfin J^üIoid.

In das deutsche Reichskanzler-Palais ist eine Künst-
lerin als Hausfrau eingezogen; dass alle Künstler und
Kunstfreunde darüber ihre helle Freude haben können,
liegt auf der Hand.

Maria Anna Zoe Bucadilli di Bologna aus dem Hause
der Principe di Camporeale, Herrin des Marchestates
AltaviUa auf Sizilien, geboren in Neapel, vermählte sich
im Jahre 1886 mit dem Grafen Bülow in zweiter Ehe —
ihr erster Gatte war ein Graf Dönhoff — und übt
nun an der Seite ihres zum deutschen Reichskanzler
beförderten Gemahls die Repräsentationspflichten im
früher Radziwillschen Palais in der Wilhelmstrasse zu
Berlin. Die Gräfin Bülow, eine Stieftochter des italie-
nischen Staatsmannes Minghetü, ist eine interessante,
anmutige und namentlich in künstlerischer Beziehung
reich begabte Dame. Sie war eine Schülerin von Franz

freilich auch die drückenden Staatsgeschäfte jetzt nur
wenig Müsse lassen werden, ein reges Empfinden.

Rauben und Reste.

Wenn Louise von Kobeil zur Feder greift, um
einem neuen We.ke das Dasein zu geben, so wissen
ihre Bekannten von vornherein, dass es sich um eine
vornehme Gabe handelt; ob sie aus dem reichen
Schatze ihrer persönlichen Erfahrungen im Verkehr mit
politischen, litterarischen und künstlerischen Grössen
ihrer Zeit plaudert, oder ob sie mit wissenschaftlichem
Rüstzeug weit zurückliegende Gebiete der Kunst- und
Kulturgeschichte beschreitet, immer weiss sie zu fesseln
und jedem etwas Neues zu bieten. In ihrem neuesten
Werke „Farben und Feste“ hat sie sich die Aufgabe ge-
stellt, die Art der Verwendung der verschiedenen Farben,
ihre symbolische Bedeutung an Kleidung, Gegenständen,

Gräfin Bülow,

Gemahlin des deutschen Reichskanzlers.

Tieren, bei Festlichkeiten u. s. w., ihre wechselnde Aus-
drucksfähigkeit bei verschiedenen Völkern und zu ver-
schiedenen Zeiten durch den ganzen Lauf der Geschichte
zu verfolgen. Hand in Hand damit gehen Darstellungen
der höfischen, bürgerlichen und Volksfeste bis auf unsere
Tage, und manch geschichtlich bedeutungsvolles Bild
wird aufgerollt. Diese Andeutung des Inhaltes sagt
schon zur Genüge, für wen das Buch bestimmt ist. Wer
sich für Kultur- und Weltgeschichte interessiert, wird es
mit Vergnügen als eine Bereicherung der einschlägigen
Litteratur willkommen heissen. Vor allen Dingen werden
Künstler zuerst danach greifen, die es als Nachschlage-
buch bei der Wahl ihrer Stoffe und zur richtigen histo-
rischen Durchführung derselben, als eine Quelle der
Anregung kennen lernen werden. Zweifellos wird auch
der Historiker aus dem Buche manchen Nutzen ziehen,
denn hier findet er den dem Titel sich unterordnenden
Stoff zusammengetragen, der ihm sonst nur in zahllosen
Bänden verstreut zur Verfügung steht. Kostümkünstler
werden es als eine günstige Fügung begrüssen, dass
eine Frau diese Zusammenstellung besorgte; ist ihnen
doch dadurch eine Verständnis- und liebevolle Schilderung
historischer Kostüme gesichert.

Die Illustrationen sind nach Originalarbeiten der be-
treff nden Zeit hergestellt unu ergänzen den Text in an-
genehmer Weise.

6raJ von )ViYensleber\.

Aus altmärkischem Adelsgeschlecht entsprossen, ist
Graf von Alvensleben der zum Nachfolger des Fürsten
Radolin zum deutschen Botschafter in Petersburg aus-
ersehene Staatsmann. Geboren im Jahre 1836, gehört
er seit 1861 ununterbrochen dem diplomat sehen Dienste
an. Er ist in seiner langen, an Erfolgen reichen Lauf-
bahn an fast allen europäischen Höfen thätig gewesen.
Bereits früher war er übrigens in Petersburg, und zwar
als ' Botschaftsrat,
einige Jahre lang
im Amte, so dass
ihm also die dorti-
gen Verhältnisse
nicht unbekannt
sind. Seit 1888 be-
kleidete Graf von
Alvensleben den
Posten des deut-
schen Gesandten in
Brüssel; vorher
war er General-
konsul in Bukarest,
dann drei Jahre Ge-
sandter in Darm-
stadt, später im
Haag und darauf in
Washington. Im
Jahre 189J erbte er
von seinem Vater Graf von Alvensleben,

den Grate.ltitel. deutscher Botschalter in Petersburg.
 
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