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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 15.1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.22227#0499

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<*> Hn unsere Leser! <*,

^==—^========”==^

Jpfuch in diesem Jahre wird die Redaktion der „Modernen Kunst“ auf ihre besonders reich ausgestatteten Extrahefte die grösste Aufmerk-
samkeit und all ihre reichen Mittel verwenden. Ausser den bereits veröffentlichten Künstler-Nummern werden wir noch im laufenden Jahrgange

bringen. Wir werden unseren Lesern eine

weitere Ejtfisa=^cnr)it)cpr)

Ferdinand Keller-Nummer * Japan-Nummer ->!;- Sommer-Nummer

bieten. Diese prachtvoll ausgestatteten Extra-Hefte werden unsern Abonnenten ohne jeden Preisaufschlag geliefert.

Mit der „Keller-Nummer“ werden wir eine vollständige Uebersicht über die Lebensarbeit des genialen Malers darbieten, die deswegen
so interessant wird, weil uns dazu reichhaltiges künstlerisches Material zur Verfügung gestellt worden ist. Die „Japan=Nummer“ wird eine Ueber-
sicht über die gesamte moderne und ältere japanische Kunst darstellen. Adolf Fischer, der als bedeutendster Sammler japanischer Kunstwerke
bekannt ist, hat uns seine Schätze, die kürzlich in den Besitz des preussischen Staates übergegangen sind, erschlossen, so dass mit dieser Publikation
dem deutschen Leser ein Einblick in den Entwicklungsgang der japanischen Kunst und des japanischen Kunstgewerbes ermöglicht wird, den er sich
sonst nirgends anders verschaffen kann. Die „Sommer=Nummer“ wird den laufenden Jahrgang abschliessen. Weiten Kreisen ist die Reichhaltigkeit
und Farbenfreudigkeit dieses Fleftes längst bekannt; auch die diesjährige „Sommer-Nummer“ wird diesen wohlbegründeten Ruf aufs neue befestigen.

LJie Redaktion der „Idodernep Kunst“.

Photographie in natürlichen färben.

Der Wunsch und der Gedanke Photographien in
natürlichen Farben herzustellen, ist fast so alt, wie die
Photographie selber. Wohl giebt uns die lichtempfind-
liche Platte ein naturgetreueres Bild als es der Maler her-
zustellen vermag, aber dieses Bild ist insofern leblos,
als es nur die Lichtunterschiede, nicht aber die Farben
des Originals wiedergiebt. Wie schön wäre es, wenn
wir die Landschaft mit ihren tausend Farben, die ihr
Stimmung, Leben verleihen, auf der Platte festhalten
könnten, und zwar jeder von uns, nicht nur der Künstler,
dem die Musen hold sind. Die Wissenschaft hat rastlos an
diesem Problem gearbeitet und auch recht schöne Re-
sultate erzielt. Sie ging dabei von der Thatsache aus,
dass sich aus den drei Farben: Rot, Gelb und Blau alle
anderen Farbennuancen herstellen lassen. Durch ein
Zusammenbringen von Rot und Blau erhalten wir ein
Violett, durch Zusammenbringen von Gelb und Blau:
Grün u. s. w. Da nun durch eine absolut rote Glas-
platte nur diejenigen Lichtstrahlen hindurchdringen, die
rot sind, durch eine gelbe Platte nur die gelben, und
durch eine blaue Platte nur die blauen Strahlen, so
würden sich auf einer photographischen Platte, nur die
roten, blauen oder gelben Teile eines aufzunehmenden
Objektes aufzeichnen, wenn man vor das Objektiv des
photographischen Apparates eine von diesen farbigen
Glasplatten setzen würde. — Man hat ja, von diesem
Gesichtspunkte ausgehend, recht gute Resultate erzielt,
aber die auf diese Weise gewonnenen Photographien in
natürlicher Farbe konnte man nicht direkt betrachten,
sondern nur mit Hilfe von Apparaten oder sonstigen Hilfs-
mitteln. Man machte z. B. von ein und demselben
Objekt — etwa einem Blumenstrauss — drei Aufnahmen;
eine durch eine rote Scheibe, eine durch eine blaue,
eine durch eine gelbe Scheibe. Auf der ersten sind
nur die roten, auf der zweiten nur die blauen, auf der
dritten nur die gelben Blumen, resp. Teile des Blumen-
strausses erschienen. Wenn man mit Hilfe von Spiegeln
und Prismen diese drei so gewonnenen Bilder oder
besser gesagt die Positive von denselben (Diapositive)
wieder durch ein rotes, gelbes und blaues Glas betrachtet,
aber so, dass sie sich alle drei decken, das heisst optisch
zu einem vereinigen, so hat man den Blumenstrauss in
seinen natürlichen Farben vor sich, als eine Art Diaphan-
bild. Diese Art von farbigen Photographien ist be-
sonders von Ives mit schönen Erfolgen hergestellt
worden, und seine „Chromoskope“ — eben die Apparate,
mit denen man die drei gemachten Aufnahmen betrachten
muss, um ein farbiges Bild zu erhalten, sind ja heut
überall käuflich. Aber dieses Ivessche Verfahren ist
gleich den Verfahren von Seile und Lumiere, von Joliy
und anderen viel zu umständlich und kostspielig, so
dass nur wenige Menschen sich das Vergnügen gönnen
können, auf diese Weise farbige Photographien herzu-
stellen. Ausserdem sind diese Photographien auch nur
indirekt farbig, nämlich bei Betrachtung mit geeigneten,
das Bild färbenden Gläsern etc. So ist es denn als ein
ganz bedeutender Fortschritt zu bezeichnen, wenn es
jetzt dem Phototechniker A. Hofmann gelungen ist,
Photographien in natürlichen Farben auf Papier herzu-
stellen, also uns ein Bild zu liefern, das nicht erst durch
besondere Hilfsmittel farbig gesehen werden kann, son-
dern direkt wie jedes andere Bild in unserer Pland, oder
unter Glas und Rahmen farbig ist.

Hofmanns Verfahren hat Aehnlichkeit mit dem
Dreifarbendruckverfahren, das ja jetzt viel von grossen

Zeitschriften etc. verwendet wird zur Herstellung farbiger
Kunstbeilagen, weil es das Original des Künstlers ausser-
ordentlich genau wiedergiebt. Hofmann macht ebenfalls
drei Aufnahmen von dem Objekt, erhält also drei Nega-
tive, von denen das eine nur alle roten, das andere alle
gelben, das dritte alle blauen Strahlen enthält, resp. nur
an den Stellen beeinflusst wird, die jene Strahlenarten
aussenden. Von diesen drei Negativen macht man als-
dann Papierabzüge, wie bei der gewöhnlichen Photo-
graphie, aber diese Papiere sind farbig, und zwar rot,
gelb und blau, und die lichtempfindliche Schicht der-
selben springt — als ganze Fläche — leicht von der
Papierlage ab. Man kopiert also das durch die eine
Farbenscheibe gewonnene Negativ auf dem roten Pig-
mentpapier, das durch die andere gewonnene Negativ
auf dem gelben Papier und so fort. Es ist dann eine
Kleinigkeit, diese drei farbigen Bilder resp. die dünnen
Häutchen aufeinander zu bringen, indem man sie auf
eine Glasplatte legt, sie genau aufeinander deckt und
dann festdrückt, so dass die drei dünnen Häutchen zu
einem vereinigt werden, das man dann einfach auf Papier
oder Glas aufzieht. Alles dieses ist viel einfacher,

Einbanddecken

zu den

Jahrgängen I—XIV der „Modernen Kunst“.

Wir machen darauf aufmerksam, dass verschiedene
minderwertige Einbanddecken für die „Moderne Kunst“
von anderer Seite angeboten werden, für deren Haltbar-
keit wir nicht bürgen können. Im Gegensätze zu diesen
minderwertigen Decken sind unsere Einbanddecken mit
nur echtem Golde hergestellt und innen mit dem Aufdruck

Original-Einbanddecke
der Verlagshandlung

versehen. Sie sind Muster einer vornehmen und soliden
Ausstattung und Technik. Wir bitten ausdrücklich,

unsere Original-
Einbanddecken,
deren Preis 4 M.
beträgt, bei der
Buchhandlung
zu bestellen,
durch welche
der Bezug un-
serer Zeitschrift
erfolgt. Bei di-
rektem Bezüge
von der Unter-
zeichneten Ver-
lagshandlung
sind dem Be-
trage von 4 Mark
noch 30 Pfennig
für Porto beizu-
fügen.

Verlag Von
Rieh ßong.

leichter zu bewerkstelligen, als es im Augenblick er-
scheint, und da die sämtlichen Hilfsmittel für diese neue,
für jedermann ausführbare Farbenphotographie bereits
von einer grossen photographischen Firma (Grass &
Worff, Berlin) auf den Markt gebracht werden, so wird
sie sich bald unter den Amateuren und Fachleuten
Freunde und Anhänger erwerben, die die neue Methode
auch wirklich verdient. Cn.

Der Stutzen Andreas Hofers.

Im Landesmuseum in Innsbruck ist bekanntlich der
Stutzen Andreas Hofers aufbewahrt. Der Lauf hat
sieben tiefe Züge. Der einfache, leichte Schaft ist mit
Messing garniert und hat rückwärts ein Behältnis für die
Kugeln und das Pulvermass. An der obersten Fläche
des Laufes sind die Buchstaben S. W. H. (Sand-Wirt
Hofer) in Silber eingelegt. Am Steinschlosse ist der
Name des Büchsenmachers A. Gmeiner ersichtlich. Es
dürfte manchem unbekannt sein, wie dieses interessante
Stück ins Museum kam. Dieser Stutzen ging zunächst
auf Se. Majestät Kaiser Franz über, welcher denselben
einem Fürsten von Hildburghausen zum Geschenk machte.
Von letzterem kam der Hofer-Stutzen durch Erbschaft
in den Besitz des regierenden Herzogs Ernst von
Sachsen-Coburg und Gotha und wurde der berühmten
Gewehrsammlung in Coburg einverleibt. Die Waffe
erregte durch die Erinnerung an den Mann, der sie einst
geführt, bei allen Besuchern der Sammlung stets das
lebhafteste Interesse, und ein Engländer bot dafür,
freilich vergebens, 1000 Pfund Sterling (20 000 Mark).
Infolge eines hochherzigen Entschlusses des Herzogs
wurde dieses Gewehr durch den herzoglichen Wild-
meister Schmitzberger, Schützenoffizier vom Jahre 1848,
am 4. Februar der Leitung des Landesmuseums in
Innsbruck nebst einem Widmungsschreiben Sr. königl.
Hoheit üherbracht.

—"A/VW—

„Der schöne Mann“.

Ein eigenartiges Geschäft soll unter der Firma
„Schönheit des Mannes“ von unternehmungslustigen
Berliner Kaufleuten in Moskau gegründet werden. Das
Geschäft wird besonders mit Wattierungen in Form von
Waden, Schultern u. s. w., sowie mit verschiedenen Kor-
setts und Korken (die letzteren sollen den sogenannten
Herrn der Schöpfung grösser erscheinen lassen, als er
ist) handeln. Es kostet nach der bereits veröffentlichten
Preisliste: eine Apollobüste No. 0 ... 30 Mk., eine
Apollobüste No. 00 . . . 50 Mk.; Herkulesschultern No. 4
kann man sich schon für 20 Mk. verschaffen, und Her-
kulesschultern mit Fischbein und Nickel sind mit 60 Mk.
sicher nicht zu teuer bezahlt.

33 r i e f rxi ar k.e n t> 1 o c k: s.

Die Postdirektion Budapest hat eine Neuerung ein-
geführt, die den Zweck hat, dass jedermann einen
kleinen Briefmarkenvorrat in handlicher und den Inhalt
schützender Form bei sich führen kann. Es sind Hefte
mit Briefmarken, sogenannte Blocks, deren einzelne
Blätter aus je sechs, durch ein Blatt Oelpapier noch be-
sonders geschützten Briefmarken bestehen. Jedes Heft
enthält vier Blätter, somit vierundzwanzig Briefmarken.
Das Schutzblatt des Blocks zeigt die Farbe der Marken-
gattung und enthält einen Auszug aus dem Briefpost-
tarif. Jeder Block ist um zwei Heller teurer als der
Gesamtwert der in ihm enthaltenen Briefmarken.

Original-Einbanddecke der „Modernen Kunst i:
Meister-Holzschnitten“ nach einem preisgekrönte!
Entwürfe von Prof. L. Th eye r
 
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