®as J^oc^fesf der „geselligen“.
[Nachdruck verboten.]
Dass mit echtem künstlerischen Schaffen stets Humor
verbunden ist, bedarf längst nicht mehr des Beweises;
ja, heutigen Tages sind Viele, die sich mit künstlerischen
Dingen oberflächlich beschäftigt haben, der Meinung,
dass Künstler überhaupt nichts Ernstes thun — womit
sie natürlich gründlichst daneben hauen. Denn wenn
die Münchner Künstler weiter nichts liebten als Bier, Weib
und Gesang, so blieben sie auch „Narren ihr Leben lang.“
Die Pflanzstätte des echten Münchener Künster-
humors, wo er in treuem fröhlichen Verein gehegt wird,
ist das „Spital“, das trauliche Heim der „Geselligen
Vereinigung der Münchener Künstlergenossenschaft“,
ein Scherztitel, der wohl passt, weil hier fix und flott
jede üble Laune kuriert wird. Feierlich sollte das
25jährige Stiftungsfest im gemütlichen, gar malerisch
und poetisch ausgestatteten Nest heuer begangen wer-
den und zu Ehren des Jubiläums gewann der alljähr-
liche zur Maikur gehörige Bockfrühschoppen ein be-
sonders festliches Gepräge. Hofgoldschmied Heiden,
der „Geselligen“ launiger, witziger Ilauspoet, hielt die
Gedenkrede in heiter sinnigen Versen. Dann wurden
den Gründern, deren
mehr als zwanzig noch
am alten Stammplatz
im lauschigen, heute
mit frischen Birken
geschmückten Erker
oder an dem mit flie-
dergezierten, bretzel-
umrankten Fässlein
dekorierten Mitteltisch
sitzen, Kränze und
Radieschen überreicht.
Manch berühmter Mei-
ster, auch der der-
zeitige Akademie-
direktor Ferdinand von
Miller zählt zu den so
bekrönten Häuptern.
Wo die Radi erschei-
nen, ist der „Bock“
unausbleiblich, und
schon ist er da, von
Maler Pacher eben-
so würdig als drollig
repräsentiert hoch „zu
Fass“, sekundiert von
zwei „gschmachen“
Münchner Kellnerin-
nen, umschwebt von
der fidelsten Stim-
mung. Die unsicht-
baren lustigen Geister,
welche die Luft er-
füllten, verstand
Auzinger, der ge-
mütreiche Dialektdich-
ter, sehr trefflich in
seine köstlichen
Poesievorträge zu ban-
nen. Ein herzhaftes
,,p..*y um dasandere
wurde der heimischen
Kunst, der eingebore-
nen Gemütlichkeit ge-
trunken, die nach wie
vor gut gedeihen bei solchen Maientrankopfern ge-
spendet im Jungbrunnen des Bock. A. -r.
Japamsche T^ingkämpje.
Ein bei den Japanern sehr beliebter Sport sind die
Ringkämpfe. Bis vor kurzer Zeit war es Sitte die
weiblichen Familienmitglieder von der Arena auszu-
schliessen, aber nicht etwa aus Schicklichkeitsrücksichten,
sondern weil man Frauen und Mädchen nicht würdig
hielt, einem so edlen Kampfe der Männer beizuwohnen.
Und was für Männer! Beim ersten Besuch einer der-
artigen Vorstellung ist man überrascht, unter den ja-
panischen Ringern so ganz andere Gestalten zu finden,
wie unsere europäischen Athleten. Während bei uns
die Nahrungsweise und die Uebungen der Preiskämpfer
so eingerichtet sind, dass die Muskulatur zur höchsten
Entwickelung gelangt, gilt es in Japan als Hauptsache,
dass der Ringer gewaltige Fettmassen und ein be-
deutendes Körpergewicht aufweisen kann, das ihn in
den Stand setzt, den Versuchen seines Gegners, ihn
auszuheben, erfolgreich zu widerstehen. Die Ringer
Vom Bockfest der „Geselligen“ in München.
Maler Pacher als Bock.
Ludwigs XV. mit Rokokomöbeln, deren geschweifte
Formen den Eindruck steifer Pracht, den man im ersten
Saale hat, mildern. Möbel aus der Zeit Ludwigs XVL
und des Direktoriums füllen die drei übrigen Säle, ln
einer Ecke des mittleren Saales hat man ein Schlaf-
zimmer einer Frau aus der Zeit Ludwigs XVI. ein-
gerichtet, und unter den dazu verwandten Möbeln
befindet sich der Nähtisch Marie Antoinettes, welche
ihn von dem Generalintendanten der Möbel der Krone,
de Fontanieu, zum Geschenk erhielt.
Englische Grossstädte.
Die Ergebnisse der letzten Volkszählung in England
sind jetzt veröffentlicht worden, wenigstens liegen ge-
naue Angaben für die englischen Städte mit einer Ein-
wohnerzahl von mehr als 100 000 vor. Die Bevölkerung
von London betrug darnach 4536 034 Einwohner, eine
Vermehrung von 307 717 im Vergleich zu dem Zählungs-
ergebnis im Jahre 1891; sie hat sich also nur um
7,3 v. H. vermehrt, während die Zunahme in dem vor-
ausgegangenen Jahrzehnt 10,3 v. H. betrug. Seit 1891
hat sich ausserdem die Bodenfläche von London um
75 442 Acker englischen Maasses vermehrt. Es dürfte
von Interesse sein,
das Wachstum von
London im Laufe des
19. Jahrhunderts nach
den 11 vorgenom-
menen Zählungen zu
verfolgen. Im Jahre
1801 war London noch
keine Millionenstadt,
sondern umfasste erst
958 788 Einwohner,
also etwa halbsoviel
wie das heutige Berlin.
Im Jahre 1811 war
die Einwohnerzahl auf
1 140 000 gestiegen,
1821 betrug sie rund
1 380 000, dann ferner
1831 1655 000, 1841
1950000, 1851 2365000,
1861 2 810 000, 1871
3267000, 1881 3835000,
1891 4230000 und 1901
endlich 4 536 0C0. Die
Grafschaft London be-
steht aus 29 Ge-
meinden, von denen
Lambeth mit etwa
302 000 die volks-
reichste, die „City“ mit
27 000 Einwohnern die
volksärmste ist; die
City hat in den letzten
zehn Jahren wiederum
10 800 Einwohner ver-
loren. Ausser London
zählt England noch 25
Städte mit mehr als
100 000 Einwohnern.
Die zweitgrösste Stadt
ist Liverpool mit
685 276 Einwohnern,
wird aber von der
schottischen Gross-
stadt Glasgow mit
fast 800 000 übertroffen. Dann folgen Birmingham
mit 522182, Manchester mit 503930, Leeds mit
428935, Sheffield mit 380717, Bristol mit 328836.
Ferner kommen mit einer Bevölkerung von über 200 000
Einwohnern der Reihe nach die Städte Bradford,
Westham, Nottingham, Hu 11, Salford, Newcastle
und Leicester. Zwischen 100000 und 200000 Ein-
wohner haben jetzt ferner die Städte Portsmouth,
Bolton, Cardiff, Blackburn, Brighton, Preston, Norwich,
Birkenhead, Gateshead, Plymouth, Derby, Halifax und
Southampton. Die sechs letztgenannten Orte sind
erst seit der diesjährigen Volkszählung in die Reihe
der Grossstädte eingetreten.
Seiling, München, phot.
werden deshalb förmlich gemästet, bis sich dicke Fett-
schichten unter der Haut ablagern und Augen und Nase
hinter Fettwulsten förmlich verschwinden. Eine je un-
förmlichere Fettmasse ein solcher Ringer bildet, um so
mehr wird er bewundert, und es ist Thatsache, dass in
Japan die grössten Fettklumpen auch meistens die
grösste Anzahl Siege zu verzeichnen haben. — Er-
leichtert werden ihnen dieselben durch die Kampfbe-
dingungen. — Wer den Boden, wenn auch nur für einen
Augenblick, mit einem andern Körperteil als dem Fusse
berührt, hat verloren, ebenso wer die Einfassung über-
schreitet oder hinausgedrängt wird. — Schlagen und
Stossen ist streng untersagt, Anrennen dagegen gestattet.
— Dass durch letzteres Mittel dem überlegenen Gewicht
dieser Fettkolosse eine gewisse Gewinnchance erwächst,
ist leicht zu begreifen. Dem Sieger werden, wie bei
den spanischen Stiergefechten von der jubelnden Menge
Geschenke aller Art zugeworfen.
(Döbel -(Dtiseen.
Ein Museum des französischen Mobiliars im 17.
und 18. Jahrhundert ist neuerdings in fünf grossen Sälen
des Louvre, welche früher der Ausstellung alter Zeich-
nungen dienten, eingerichtet worden. Die Einrichtung
eines solchen Museums hilft einem seit lange empfun-
denen und oft gerügten Mangel ab, der darin be-
stand, dass die reichen Sammlungen von Möbeln,
welche Frankreich heute noch aus der Zeit der drei
Ludwige besitzt, dem grossen Publikum völlig unbekannt
blieben. Sie waren zum Teil in dem garde - meuble
aufgehäuft, das ausserdem infolge seiner ungünstigen
Lage sehr selten besucht wurde, zum Teil waren sie
dazu verwendet worden, die verschiedenen Ministerien
zu möblieren. Die Architektur der Säle passt zwar
nicht zu dem Stile der Möbel, und die Deckengemälde
stammen aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts,
aber man hat den Zusammenhang zwischen Raum und
Ausstattung hergestellt, indem man Tapisserien und
Gemälde jener Epochen an den Wänden angebracht
und Kunstgegenstände, wie Büsten, Bronzen, Vasen und
dergleichen, aufgestellt hat. Die Anordnung der Möbel
ist in chronologischer Reihenfolge geschehen. Der erste
Saal veranschaulicht den Stil Ludwig XIV. mit einigen
Stücken vonBoulle, dessen Manier durch die Einlagen
von farbigen Hölzern, Horn, Kupfer und Zinn gekenn-
zeichnet ist. Der zweite Saal bringt uns in die Zeit
Warum sieht der ]VIond bleieh aus?
Man hört oftmals die Frage, warum der Mond im
Gegensatz zu anderen Gestirnen so bleich aussehe. Ein
Spassvogel gab einmal zur Antwort: „Weil er so viele
schlaflose Nächte hat!“ Die Astronomen aber belehren
uns, dass dem so sein muss, denn dieser treue Erden-
diener leuchtet nicht mit eigenem Licht, sondern strahlt
XV. 22. B
[Nachdruck verboten.]
Dass mit echtem künstlerischen Schaffen stets Humor
verbunden ist, bedarf längst nicht mehr des Beweises;
ja, heutigen Tages sind Viele, die sich mit künstlerischen
Dingen oberflächlich beschäftigt haben, der Meinung,
dass Künstler überhaupt nichts Ernstes thun — womit
sie natürlich gründlichst daneben hauen. Denn wenn
die Münchner Künstler weiter nichts liebten als Bier, Weib
und Gesang, so blieben sie auch „Narren ihr Leben lang.“
Die Pflanzstätte des echten Münchener Künster-
humors, wo er in treuem fröhlichen Verein gehegt wird,
ist das „Spital“, das trauliche Heim der „Geselligen
Vereinigung der Münchener Künstlergenossenschaft“,
ein Scherztitel, der wohl passt, weil hier fix und flott
jede üble Laune kuriert wird. Feierlich sollte das
25jährige Stiftungsfest im gemütlichen, gar malerisch
und poetisch ausgestatteten Nest heuer begangen wer-
den und zu Ehren des Jubiläums gewann der alljähr-
liche zur Maikur gehörige Bockfrühschoppen ein be-
sonders festliches Gepräge. Hofgoldschmied Heiden,
der „Geselligen“ launiger, witziger Ilauspoet, hielt die
Gedenkrede in heiter sinnigen Versen. Dann wurden
den Gründern, deren
mehr als zwanzig noch
am alten Stammplatz
im lauschigen, heute
mit frischen Birken
geschmückten Erker
oder an dem mit flie-
dergezierten, bretzel-
umrankten Fässlein
dekorierten Mitteltisch
sitzen, Kränze und
Radieschen überreicht.
Manch berühmter Mei-
ster, auch der der-
zeitige Akademie-
direktor Ferdinand von
Miller zählt zu den so
bekrönten Häuptern.
Wo die Radi erschei-
nen, ist der „Bock“
unausbleiblich, und
schon ist er da, von
Maler Pacher eben-
so würdig als drollig
repräsentiert hoch „zu
Fass“, sekundiert von
zwei „gschmachen“
Münchner Kellnerin-
nen, umschwebt von
der fidelsten Stim-
mung. Die unsicht-
baren lustigen Geister,
welche die Luft er-
füllten, verstand
Auzinger, der ge-
mütreiche Dialektdich-
ter, sehr trefflich in
seine köstlichen
Poesievorträge zu ban-
nen. Ein herzhaftes
,,p..*y um dasandere
wurde der heimischen
Kunst, der eingebore-
nen Gemütlichkeit ge-
trunken, die nach wie
vor gut gedeihen bei solchen Maientrankopfern ge-
spendet im Jungbrunnen des Bock. A. -r.
Japamsche T^ingkämpje.
Ein bei den Japanern sehr beliebter Sport sind die
Ringkämpfe. Bis vor kurzer Zeit war es Sitte die
weiblichen Familienmitglieder von der Arena auszu-
schliessen, aber nicht etwa aus Schicklichkeitsrücksichten,
sondern weil man Frauen und Mädchen nicht würdig
hielt, einem so edlen Kampfe der Männer beizuwohnen.
Und was für Männer! Beim ersten Besuch einer der-
artigen Vorstellung ist man überrascht, unter den ja-
panischen Ringern so ganz andere Gestalten zu finden,
wie unsere europäischen Athleten. Während bei uns
die Nahrungsweise und die Uebungen der Preiskämpfer
so eingerichtet sind, dass die Muskulatur zur höchsten
Entwickelung gelangt, gilt es in Japan als Hauptsache,
dass der Ringer gewaltige Fettmassen und ein be-
deutendes Körpergewicht aufweisen kann, das ihn in
den Stand setzt, den Versuchen seines Gegners, ihn
auszuheben, erfolgreich zu widerstehen. Die Ringer
Vom Bockfest der „Geselligen“ in München.
Maler Pacher als Bock.
Ludwigs XV. mit Rokokomöbeln, deren geschweifte
Formen den Eindruck steifer Pracht, den man im ersten
Saale hat, mildern. Möbel aus der Zeit Ludwigs XVL
und des Direktoriums füllen die drei übrigen Säle, ln
einer Ecke des mittleren Saales hat man ein Schlaf-
zimmer einer Frau aus der Zeit Ludwigs XVI. ein-
gerichtet, und unter den dazu verwandten Möbeln
befindet sich der Nähtisch Marie Antoinettes, welche
ihn von dem Generalintendanten der Möbel der Krone,
de Fontanieu, zum Geschenk erhielt.
Englische Grossstädte.
Die Ergebnisse der letzten Volkszählung in England
sind jetzt veröffentlicht worden, wenigstens liegen ge-
naue Angaben für die englischen Städte mit einer Ein-
wohnerzahl von mehr als 100 000 vor. Die Bevölkerung
von London betrug darnach 4536 034 Einwohner, eine
Vermehrung von 307 717 im Vergleich zu dem Zählungs-
ergebnis im Jahre 1891; sie hat sich also nur um
7,3 v. H. vermehrt, während die Zunahme in dem vor-
ausgegangenen Jahrzehnt 10,3 v. H. betrug. Seit 1891
hat sich ausserdem die Bodenfläche von London um
75 442 Acker englischen Maasses vermehrt. Es dürfte
von Interesse sein,
das Wachstum von
London im Laufe des
19. Jahrhunderts nach
den 11 vorgenom-
menen Zählungen zu
verfolgen. Im Jahre
1801 war London noch
keine Millionenstadt,
sondern umfasste erst
958 788 Einwohner,
also etwa halbsoviel
wie das heutige Berlin.
Im Jahre 1811 war
die Einwohnerzahl auf
1 140 000 gestiegen,
1821 betrug sie rund
1 380 000, dann ferner
1831 1655 000, 1841
1950000, 1851 2365000,
1861 2 810 000, 1871
3267000, 1881 3835000,
1891 4230000 und 1901
endlich 4 536 0C0. Die
Grafschaft London be-
steht aus 29 Ge-
meinden, von denen
Lambeth mit etwa
302 000 die volks-
reichste, die „City“ mit
27 000 Einwohnern die
volksärmste ist; die
City hat in den letzten
zehn Jahren wiederum
10 800 Einwohner ver-
loren. Ausser London
zählt England noch 25
Städte mit mehr als
100 000 Einwohnern.
Die zweitgrösste Stadt
ist Liverpool mit
685 276 Einwohnern,
wird aber von der
schottischen Gross-
stadt Glasgow mit
fast 800 000 übertroffen. Dann folgen Birmingham
mit 522182, Manchester mit 503930, Leeds mit
428935, Sheffield mit 380717, Bristol mit 328836.
Ferner kommen mit einer Bevölkerung von über 200 000
Einwohnern der Reihe nach die Städte Bradford,
Westham, Nottingham, Hu 11, Salford, Newcastle
und Leicester. Zwischen 100000 und 200000 Ein-
wohner haben jetzt ferner die Städte Portsmouth,
Bolton, Cardiff, Blackburn, Brighton, Preston, Norwich,
Birkenhead, Gateshead, Plymouth, Derby, Halifax und
Southampton. Die sechs letztgenannten Orte sind
erst seit der diesjährigen Volkszählung in die Reihe
der Grossstädte eingetreten.
Seiling, München, phot.
werden deshalb förmlich gemästet, bis sich dicke Fett-
schichten unter der Haut ablagern und Augen und Nase
hinter Fettwulsten förmlich verschwinden. Eine je un-
förmlichere Fettmasse ein solcher Ringer bildet, um so
mehr wird er bewundert, und es ist Thatsache, dass in
Japan die grössten Fettklumpen auch meistens die
grösste Anzahl Siege zu verzeichnen haben. — Er-
leichtert werden ihnen dieselben durch die Kampfbe-
dingungen. — Wer den Boden, wenn auch nur für einen
Augenblick, mit einem andern Körperteil als dem Fusse
berührt, hat verloren, ebenso wer die Einfassung über-
schreitet oder hinausgedrängt wird. — Schlagen und
Stossen ist streng untersagt, Anrennen dagegen gestattet.
— Dass durch letzteres Mittel dem überlegenen Gewicht
dieser Fettkolosse eine gewisse Gewinnchance erwächst,
ist leicht zu begreifen. Dem Sieger werden, wie bei
den spanischen Stiergefechten von der jubelnden Menge
Geschenke aller Art zugeworfen.
(Döbel -(Dtiseen.
Ein Museum des französischen Mobiliars im 17.
und 18. Jahrhundert ist neuerdings in fünf grossen Sälen
des Louvre, welche früher der Ausstellung alter Zeich-
nungen dienten, eingerichtet worden. Die Einrichtung
eines solchen Museums hilft einem seit lange empfun-
denen und oft gerügten Mangel ab, der darin be-
stand, dass die reichen Sammlungen von Möbeln,
welche Frankreich heute noch aus der Zeit der drei
Ludwige besitzt, dem grossen Publikum völlig unbekannt
blieben. Sie waren zum Teil in dem garde - meuble
aufgehäuft, das ausserdem infolge seiner ungünstigen
Lage sehr selten besucht wurde, zum Teil waren sie
dazu verwendet worden, die verschiedenen Ministerien
zu möblieren. Die Architektur der Säle passt zwar
nicht zu dem Stile der Möbel, und die Deckengemälde
stammen aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts,
aber man hat den Zusammenhang zwischen Raum und
Ausstattung hergestellt, indem man Tapisserien und
Gemälde jener Epochen an den Wänden angebracht
und Kunstgegenstände, wie Büsten, Bronzen, Vasen und
dergleichen, aufgestellt hat. Die Anordnung der Möbel
ist in chronologischer Reihenfolge geschehen. Der erste
Saal veranschaulicht den Stil Ludwig XIV. mit einigen
Stücken vonBoulle, dessen Manier durch die Einlagen
von farbigen Hölzern, Horn, Kupfer und Zinn gekenn-
zeichnet ist. Der zweite Saal bringt uns in die Zeit
Warum sieht der ]VIond bleieh aus?
Man hört oftmals die Frage, warum der Mond im
Gegensatz zu anderen Gestirnen so bleich aussehe. Ein
Spassvogel gab einmal zur Antwort: „Weil er so viele
schlaflose Nächte hat!“ Die Astronomen aber belehren
uns, dass dem so sein muss, denn dieser treue Erden-
diener leuchtet nicht mit eigenem Licht, sondern strahlt
XV. 22. B