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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 15.1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.22227#0170

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Photograph. von
B. Dittmar, Hof-
photMünchen.

Herzogin Karl Theodor.
Herzog Franz Josef.

Herzog Ludwig Wilhelm.

Der deutsche Kronprinz als Jäger.

Der deutsche Kronprinz als Jäger.

Einer Einladung des Herzogs Karl Theodor in Bayern
folgend, weilte Kronprinz Wilhelm in jüngster Zeit etwa
eine Woche lang auf dessen schönem oberbayerischen
Besitztum, Schloss Kreuth bei Tegernsee. Die Jagden
in den an Edelwild reichen Wäldern des Herzogs fügten
den bisherigen Waidmannserfolgen unseres Thronerben
manch neues glänzendes Ergebnis hinzu. Unser Bild
zeigt ihn auf der Hirschjagd in Gesellschaft der Herzogin
Karl Theodor, einer geborenen Prinzessin von Braganza,
und ihrer Söhne, des sechzehnjährigen Herzogs Ludwig
Wilhelm, sowie des zwölfjährigen Franz Josef. Kreuth
ist ein vom bayerischen König Max Josef im Jahre
1817 erworbener und zum Fideikommiss bestimmter
reicher Besitz, mit dem ein Wildbad und eine in jüngster
Zeit vielbesuchte Molkenkur-Anstalt verbunden sind.
Eine erdig-salinische Schwefelquelle und Solbäder von
der Sole Rosenheim erweitern den Kreis der heil-
kräftigen Anlagen, die der als ärztlicher Menschenfreund
bekannte Herzog vielfach in uneigennützigster Weise
bedürftigen Leidenden zugänglich macht.

König Victor Ema-
nuel III. hat beschlossen,
seiner Mutter die durch
ihre Rosenhecken be-
rühmte Villa Malta in
Rom zu schenken damit
die Königin ein eigenes
Heim in der Hauptstadt
besitze. Die Villa Malta
liegt unweit des Quirinais,
am Südabhang des Pincio.
Sie grenzt an die Kirche
St. Trinitä de’ Monti und
das Nonnenkloster du
Sacre Coeur. Die Gärten
der Villa füllen das Drei-
eck zwischen der Via
Sistina und der Via Porta
Pinciana. Der Hauptein-
gang ist von der letzteren
Strasse. Von dem Por-
tale aus führt ein viel-
fach gewundener Pfad,
auf beiden Seiten mit
einer bizarren Tuffstein-
einfassung versehen, nach
dem Palaste hin. Ueber
diesen aufgetürmten Tuff-
steinen erhebt sich die
berühmte Rosenhecke, die wohl einen halben Kilo-
meter lang ist und im Frühjahr die ganze Via di Porta
Pinciana mit ihrem Duft erfüllt. Die Villa ist in der
Mitte des 18. Jahrhunderts angelegt worden und diente
dem König Ludwig I. von Bayern in den Jahren 1817
bis 1818 und 1820 bis 1821 als Wohnung. Gegenwärtig
gehört sie der polnischen Grafenfamilie Bobrinski, die
den Kaufpreis ganz in das Ermessen des Königlichen
Hauses gestellt hat, aber sich das Recht ausbedingt, die
Villa zurückzuerwerben, falls sie aus irgend einem Grunde
nicht mehr von der Königin Margherita bewohnt wird.

-=*$*=-

Das Kostümbureau

der Bühnenkünstlerinnen in München

teilt mit: „Das Publikum hat sich wirklich grossartig
beteiligt, indem es ihm eine Fülle schöner, zum Teil
geradezu glänzender Gaben zugewendet hat; ebenso sind
einige unserer ersten Modegeschäfte in uneigennützigster
Weise entgegengekommen. Dies war nicht anders zu
erwarten in einer Stadt, in der ein so reges Interesse
fürs Theater sich seitens aller Kreise stets bekundet.
Es sind in diesen sechs Monaten etwa 480 Toiletten etc.
eingelaufen, welche teils verarbeitet und ergänzt, teils

Der Witwensitz der
Königin Margherita.

unverändert wieder abgegeben wurden. Auch hat das
Kostümbureau damit begonnen, Stoffe, Atlas, Sammet
zu beschaffen und daraus nach künstlerischer Angabe
richtige Theaterkostüme .herstellen zu lassen, welche an
die jungen Künstlerinnen zum Selbstkostenpreis und
unter sehr erleichterten Bedingungen abgegeben werden.
Von alledem, sowohl von den Toiletten, wie von den
historischen Kostümen ist schon jetzt fast nichts mehr
vorhanden, denn der Zuspruch seitens der Künstlerinnen
ist überaus lebhaft. Das beweist am deutlichsten, dass
dieses Unterne.;men einem wirklichen seuweren Miss-

Patengeschenk des Hamburger Senats an den Prinzen
Heinrich Sigismund, den zweiten Sohn des Prinzen Heinrich.

stand abzuhelfen berufen ist. Es ergeht also noch einmal
an alle Modewarengeschäfte und an alle Toilette be-
sitzenden Damen Münchens und anderer Städte die
dringende Bitte, jetzt, bei Beginn der Wintersaison und
bei Musterung ihres Gai derobestandes, des Kostümbureaus
eingedenk zu sein. Es ist alles erwünscht, einfache
sowohl als elegante Sachen, für Salon oder für die

Photographie
von John Thiele,
Hamburg.

XV. 6. B 1

Geisenheim am
 
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