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MODERNE KUNST.
in seiner Heimatstadt zur Schlachtenmalerei angeregt. Jedoch absolvierte er
zunächst die Schule bis zum Abiturientenexamen. Von 1875—1880 studierte er
auf der Karlsruher Kunstschule, von 1880—1887 auf der Berliner Kunstakademie,
hier hauptsächlich bei Hildebrand und A. von Werner. Seinen ersten grösseren
Erfolg hatte er mit seinem „Ersten Gefangenen bei Saarbrücken“. Dann
wurde er Hilfsarbeiter von A. von Werner am Sedanpanorama. Darauf schuf
Röchling eine Anzahl Gefechts- und Kriegsgenrebilder, auch Manöverscenen, wie
„Marsch durch das Heimatsdorf“, „Stiefelappell“ und „Paroleausgabe“. Als
grössere Bilder sind zu nennen: Zwei Bilder von den Kämpfen bei Spichern,
das Gaisbergschlösschen bei Weissenburg, sowie das Chattanooga-Panorama
und „St. Privat“ und „Sedan“ für das I. Garde-Regiment. Im Aufträge Kaiser
Wilhelms malte er zwei Bilder für das I. Garde-Regiment, das „Gefecht am Cap
Tres Forcas“ und zwei Bilder von den Kämpfen um Ilohenfriedeberg.
Damit ist die Reihe seiner grösseren Werke noch längst nicht abgeschlossen:
es seien noch folgende vorzügliche Bilder genannt: „Die 69er bei Gravelotte“,
die „Garde-Pioniere bei Le Bourget“, die „118er bei Schloss Chambord“, ferner
die „Kapitulation der Franzosen in Danzig 1814“, „Unsere Sieger an der Loire“
und wiederum im Aufträge Sr. Majestät des deutschen Kaisers das „Alexander-
Regiment bei Amanweiler-St. Privat“, das am 28. März 1901 dem Regiment über-
geben wurde. Bei der grossen Meisterschaft Röchlings ist es nicht verwunderlich,
dass er auch neuerdings eine grosse Anzahl Aufträge erhalten hat, deren Aus-
führung und Studien dazu ihn auf das fleissigste beschäftigen. A. v. R.
9
eue %(eäicfife.
e>.
beuchende Wellen.
Die K’irscfyen.
^Jch kann pich nie und nimmermehr vergessen;
pu wirst noch oft durch meine Xräume gehn,
jloch oft in stillverschwieg’nen pämmerstunden
Vor meiner sehnsuchlwehen Seele stehn.
<s>Ach ein weiter Weg, mein pind,
Jst es bis zum pastorgarten,
Wo die reifen pirschen sind,
pie auf unser pflücken warten!
Ijast pu das ;Meer zur Abendzeit gesehen?
Wenn längst die Sonne in die Ciefe sank,
Xiegt noch ein wunderbares, helles Feuchten
J\uf allen Wellen, goldumsäumt und blank.
Jn der Juliglut zu geh'n
Scheint mir wahrlich ungeraten —
Würdest pu nicht d'rauf besteh'n,
Xiess ich gern allein pich braten!
Gnd wenn zur jjacht in dunklem, tiefen Schweigen
pie weite See im grauen jjebel ruht,
pann zuckt noch oft, wie plitz aus dunklen Wolken,
€in heller Strahl aufleuchtend durch die flut.
poch pu willst! Soll ich mich
peinem grimmen Wunsche fügen?
Glaube mir, der Sonnenstich
Jst ein skeptisches Vergnügen!
Gnd auch durch meine prust zieht oft ein Xeuchten,
JVtag auch die Sonne längst gesunken sein,
Jch kann pich nie und nimmermehr vergessen,
penn einmal — einst — im ;Mai, da warst pu mein.
Wilhelm Lobsien.
Jfein, wir bleiben! Ganz allein
Still in meinem pücherstübchen.
7/ier ist's gut, 0 gut zu zwei'n
Gnd so kühle pämm'rung, Xiebchen.
Sieh, wie sich's zum Guten lenkt:
Xass die pirschen draussen warten.
Süssere, als dein jvtund mir schenkt,
Giebt es nicht im pastorgarten!
Felix Lorenz.
2A9
<3
Neapel.
Willst pu freien, deutsche ;Maid,
2ur frau fürstin avancieren,
pat ich pir: verlier nicht .Zeit,
peine pündel rasch zu schnüren.
jVlö3lichst jViammon steck pir ein,
pass gewiss Grfolg pir lache
— Ob pu schön bist oder nicht,
JMlcs das ist ^Nebensache.
fern an der Chiaca Strand
Wimmelt es nur so von fürsten,
pie voll jVlaccaronigier,
JvTaid, nach peinen Soldis dürsten.
[Nachdruck verboten.]
Glänzend ist ihr Wappenschild,
fehlt auch Schloss und poss und Wagen,
— ^Mindestens hat Seine foheit
’ffen Cylinder und ’nen Prägen.
Hans Barth-Rom.
ßärenfüfyren.
Bärenführen, pärenführen,
Jst des armen pömers Xos!
Vettern, pasen, Onkels, Xanten,
Xeute, die wir niemals kannten,
— Jeden Xag ein ganzer Stoss!
pärenführen, pärenführen,
freude heucheln, ungetrübt; —
Gebers Papitol und forum
)\d tabernas pomanorum,
Wo es einen „Guten“ giebt.
pärenführen, pärenführen,
J\uf die pauer ganz vertiert,
Sintemal wir häufig trafen,
pass der pär erst wird zum . , . J\ffen,
£he er ... . zum Pater wird.
Hans Barth- Rom.
se
Ser hochragenden Fleldengestalten des germanischen Mittelalters haben sich
frühzeitig Sagen und Legenden bemächtigt. Ein Liebling der Kirche war
König Waldemar II. der Siegreiche von Dänemark, weil er das Kreuz
über das Meer zum heidnischen Estenvolk getragen hatte. Daher rankt sich die
fromme Ueberlieferung in besonders üppiger Fülle um seinen glänzenden Namen.
Wie einst Konstantin den Grossen soll der Himmel ihn in schwerer Entscheidungs-
stunde durch ein Vorzeichen des Sieges getröstet und aufgerichtet haben. Das
weisse Kreuz am blutroten Himmel, das König Waldemar vor der Estenburg
Lindanisse (heute Reval) zu erblicken glaubte, leuchtet noch heute im roten
dänischen Banner, dem berühmten „Danebrog“. Den Gebeten des sieggewohnten
Herrschers wurde wunderthätige Macht zugeschrieben. So wird erzählt, dass er
seine Gattin, die Königin Dagmar, die nach schwerer, langwieriger Krankheit
die Augen geschlossen hatte und bereits starr und kalt im Sarge lag, durch
brünstiges Flehen wieder zum Leben erweckt habe. Diesen legendarischen Vor-
gang schildert das dramatisch bewegte Gemälde des nordischen Malers G. v. Rosen.
Der düstere Pomp der höfischen Trauerfeier bildet einen kontrastvollen Hinter-
grund zu dem lichten Wunder. In wenigen kräftig behandelten Charakterköpfen
weiss der Künstler gleichzeitig den Typus des dänischen Volkes wie den vom
Uebersinnlichen beherrschten und seelischen Erschütterungen leicht unterworfenen
Geist des dreizehnten Jahrhunderts zu veranschaulichen. E IC
* *
*
Leeke: Unglücklicher Feldzug des Germanicus in Nord-
deutschland. Germanicus kam bis zur Wahlstatt im Teutoburger Walde, wo
sechs Jahre vorher Varus und seine Legionen den Untergang gefunden hatten. Er
sammelte die Gebeine der Erschlagenen und bestattete sie feierlich nach römischem
Brauch unter einem gemeinschaftlichen Grabhügel. Dann folgte er den Spuren
Armins, welcher ihm indess geschickt auszuweichen verstand. Sowie der Römer
den Deutschen erreicht hatte, wendete sich plötzlich Armin. Ein von ihm in
Hinterhalt gelegter Ileerhaufen brach hervor. Er selbst mit der Hauptmacht,
mit der Reiterei und dem Fussvolk zugleich, wirft sich auf die römische Reiterei
ßildcF,
hfWj
mit solchem Ungestüm, dass diese, gleichzeitig von dem deutschen Hinterhalt im
Rücken und in der Flanke gefasst, geworfen und zersprengt wird. In wilder,
ordnungsloser Flucht stürzt sie sich auf ihr eigenes, hinter ihr aufmarschierendes
Fussvolk. Das ganze Heer kommt in Verwirrung. Dem römischen Feldherrn
bleibt nichts weiter übrig, als den allgemeinen Rückzug anzuordnen. Er selbst
eilte, was er konnte, den Ausgang aus dem Walde zu erreichen und mit dem
von ihm gesammelten, geschlagenen Teile des Heeres zur Ems zu gelangen.
Zur Sicherung seines Rückzuges liess er Cäcina mit vier Legionen zurück und
gab ihm die Weisung, sich so eilig wie möglich auf die Domitianische Damm-
strasse zurückzuziehen und von dort den Rhein zu gewinnen. Diese Damm-
strasse war vor langen Jahren von dem römischen Feldherrn Domitius Aeno-
barbus angelegt worden. Sie hiess die „langen Brücken“ und führte über weites
Moor- und Sumpfland. Es waren schmale Bohlenwege über ringsum schlammigen,
zähen Kotboden, in welchen Bäche einflossen und ihn durchschnitten, und der
rings von dichtbewaldeten Höhen umschlossen war. Cäcina eilte in ununter-
brochenen Märschen und erreichte die langen Brücken. Sie waren indessen
in der seit ihrer Anlegung vergangenen Zeit schadhaft geworden und zeigten
sich halb zerfallen. In langer Linie verteilt, arbeiteten hier die Römer an der
Ausbesserung des Brückendammes, ein anderer Teil an der Errichtung eines
befestigten Lagers. Mitten in der Arbeit jedoch sahen sie feindliche Geschosse
gegen sich fliegen: Armin ist da! Der Angriff der Deutschen erfolgt. Es war
ein Kampf der Verzweiflung auf römischer Seite. Eine Episode aus diesen
Kämpfen schildert unser Bild.
* p *
g|jv. Heffners Bild: „Im Frühlings-Sonnenschein“ lässt einen Blick
thun in eine bayrische Landschaft, über welche der helle Schein der neuen
Frühjahrs-Sonne liegt. Fern am Horizonte tauchen für viele deutsche Künstler
wie ein liebes Heimatszeichen die Türme von München auf. — Eine originelle
Auffassung atmet das „Märchen“ von Ferencz Innocent. Man wird beim Be-
trachten desselben an die Bilder des Botticelli erinnert und doch hat der Maler
auf den ihn kennzeichnenden individuell färbenden Hauch nicht verzichtet.
MODERNE KUNST.
in seiner Heimatstadt zur Schlachtenmalerei angeregt. Jedoch absolvierte er
zunächst die Schule bis zum Abiturientenexamen. Von 1875—1880 studierte er
auf der Karlsruher Kunstschule, von 1880—1887 auf der Berliner Kunstakademie,
hier hauptsächlich bei Hildebrand und A. von Werner. Seinen ersten grösseren
Erfolg hatte er mit seinem „Ersten Gefangenen bei Saarbrücken“. Dann
wurde er Hilfsarbeiter von A. von Werner am Sedanpanorama. Darauf schuf
Röchling eine Anzahl Gefechts- und Kriegsgenrebilder, auch Manöverscenen, wie
„Marsch durch das Heimatsdorf“, „Stiefelappell“ und „Paroleausgabe“. Als
grössere Bilder sind zu nennen: Zwei Bilder von den Kämpfen bei Spichern,
das Gaisbergschlösschen bei Weissenburg, sowie das Chattanooga-Panorama
und „St. Privat“ und „Sedan“ für das I. Garde-Regiment. Im Aufträge Kaiser
Wilhelms malte er zwei Bilder für das I. Garde-Regiment, das „Gefecht am Cap
Tres Forcas“ und zwei Bilder von den Kämpfen um Ilohenfriedeberg.
Damit ist die Reihe seiner grösseren Werke noch längst nicht abgeschlossen:
es seien noch folgende vorzügliche Bilder genannt: „Die 69er bei Gravelotte“,
die „Garde-Pioniere bei Le Bourget“, die „118er bei Schloss Chambord“, ferner
die „Kapitulation der Franzosen in Danzig 1814“, „Unsere Sieger an der Loire“
und wiederum im Aufträge Sr. Majestät des deutschen Kaisers das „Alexander-
Regiment bei Amanweiler-St. Privat“, das am 28. März 1901 dem Regiment über-
geben wurde. Bei der grossen Meisterschaft Röchlings ist es nicht verwunderlich,
dass er auch neuerdings eine grosse Anzahl Aufträge erhalten hat, deren Aus-
führung und Studien dazu ihn auf das fleissigste beschäftigen. A. v. R.
9
eue %(eäicfife.
e>.
beuchende Wellen.
Die K’irscfyen.
^Jch kann pich nie und nimmermehr vergessen;
pu wirst noch oft durch meine Xräume gehn,
jloch oft in stillverschwieg’nen pämmerstunden
Vor meiner sehnsuchlwehen Seele stehn.
<s>Ach ein weiter Weg, mein pind,
Jst es bis zum pastorgarten,
Wo die reifen pirschen sind,
pie auf unser pflücken warten!
Ijast pu das ;Meer zur Abendzeit gesehen?
Wenn längst die Sonne in die Ciefe sank,
Xiegt noch ein wunderbares, helles Feuchten
J\uf allen Wellen, goldumsäumt und blank.
Jn der Juliglut zu geh'n
Scheint mir wahrlich ungeraten —
Würdest pu nicht d'rauf besteh'n,
Xiess ich gern allein pich braten!
Gnd wenn zur jjacht in dunklem, tiefen Schweigen
pie weite See im grauen jjebel ruht,
pann zuckt noch oft, wie plitz aus dunklen Wolken,
€in heller Strahl aufleuchtend durch die flut.
poch pu willst! Soll ich mich
peinem grimmen Wunsche fügen?
Glaube mir, der Sonnenstich
Jst ein skeptisches Vergnügen!
Gnd auch durch meine prust zieht oft ein Xeuchten,
JVtag auch die Sonne längst gesunken sein,
Jch kann pich nie und nimmermehr vergessen,
penn einmal — einst — im ;Mai, da warst pu mein.
Wilhelm Lobsien.
Jfein, wir bleiben! Ganz allein
Still in meinem pücherstübchen.
7/ier ist's gut, 0 gut zu zwei'n
Gnd so kühle pämm'rung, Xiebchen.
Sieh, wie sich's zum Guten lenkt:
Xass die pirschen draussen warten.
Süssere, als dein jvtund mir schenkt,
Giebt es nicht im pastorgarten!
Felix Lorenz.
2A9
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Neapel.
Willst pu freien, deutsche ;Maid,
2ur frau fürstin avancieren,
pat ich pir: verlier nicht .Zeit,
peine pündel rasch zu schnüren.
jVlö3lichst jViammon steck pir ein,
pass gewiss Grfolg pir lache
— Ob pu schön bist oder nicht,
JMlcs das ist ^Nebensache.
fern an der Chiaca Strand
Wimmelt es nur so von fürsten,
pie voll jVlaccaronigier,
JvTaid, nach peinen Soldis dürsten.
[Nachdruck verboten.]
Glänzend ist ihr Wappenschild,
fehlt auch Schloss und poss und Wagen,
— ^Mindestens hat Seine foheit
’ffen Cylinder und ’nen Prägen.
Hans Barth-Rom.
ßärenfüfyren.
Bärenführen, pärenführen,
Jst des armen pömers Xos!
Vettern, pasen, Onkels, Xanten,
Xeute, die wir niemals kannten,
— Jeden Xag ein ganzer Stoss!
pärenführen, pärenführen,
freude heucheln, ungetrübt; —
Gebers Papitol und forum
)\d tabernas pomanorum,
Wo es einen „Guten“ giebt.
pärenführen, pärenführen,
J\uf die pauer ganz vertiert,
Sintemal wir häufig trafen,
pass der pär erst wird zum . , . J\ffen,
£he er ... . zum Pater wird.
Hans Barth- Rom.
se
Ser hochragenden Fleldengestalten des germanischen Mittelalters haben sich
frühzeitig Sagen und Legenden bemächtigt. Ein Liebling der Kirche war
König Waldemar II. der Siegreiche von Dänemark, weil er das Kreuz
über das Meer zum heidnischen Estenvolk getragen hatte. Daher rankt sich die
fromme Ueberlieferung in besonders üppiger Fülle um seinen glänzenden Namen.
Wie einst Konstantin den Grossen soll der Himmel ihn in schwerer Entscheidungs-
stunde durch ein Vorzeichen des Sieges getröstet und aufgerichtet haben. Das
weisse Kreuz am blutroten Himmel, das König Waldemar vor der Estenburg
Lindanisse (heute Reval) zu erblicken glaubte, leuchtet noch heute im roten
dänischen Banner, dem berühmten „Danebrog“. Den Gebeten des sieggewohnten
Herrschers wurde wunderthätige Macht zugeschrieben. So wird erzählt, dass er
seine Gattin, die Königin Dagmar, die nach schwerer, langwieriger Krankheit
die Augen geschlossen hatte und bereits starr und kalt im Sarge lag, durch
brünstiges Flehen wieder zum Leben erweckt habe. Diesen legendarischen Vor-
gang schildert das dramatisch bewegte Gemälde des nordischen Malers G. v. Rosen.
Der düstere Pomp der höfischen Trauerfeier bildet einen kontrastvollen Hinter-
grund zu dem lichten Wunder. In wenigen kräftig behandelten Charakterköpfen
weiss der Künstler gleichzeitig den Typus des dänischen Volkes wie den vom
Uebersinnlichen beherrschten und seelischen Erschütterungen leicht unterworfenen
Geist des dreizehnten Jahrhunderts zu veranschaulichen. E IC
* *
*
Leeke: Unglücklicher Feldzug des Germanicus in Nord-
deutschland. Germanicus kam bis zur Wahlstatt im Teutoburger Walde, wo
sechs Jahre vorher Varus und seine Legionen den Untergang gefunden hatten. Er
sammelte die Gebeine der Erschlagenen und bestattete sie feierlich nach römischem
Brauch unter einem gemeinschaftlichen Grabhügel. Dann folgte er den Spuren
Armins, welcher ihm indess geschickt auszuweichen verstand. Sowie der Römer
den Deutschen erreicht hatte, wendete sich plötzlich Armin. Ein von ihm in
Hinterhalt gelegter Ileerhaufen brach hervor. Er selbst mit der Hauptmacht,
mit der Reiterei und dem Fussvolk zugleich, wirft sich auf die römische Reiterei
ßildcF,
hfWj
mit solchem Ungestüm, dass diese, gleichzeitig von dem deutschen Hinterhalt im
Rücken und in der Flanke gefasst, geworfen und zersprengt wird. In wilder,
ordnungsloser Flucht stürzt sie sich auf ihr eigenes, hinter ihr aufmarschierendes
Fussvolk. Das ganze Heer kommt in Verwirrung. Dem römischen Feldherrn
bleibt nichts weiter übrig, als den allgemeinen Rückzug anzuordnen. Er selbst
eilte, was er konnte, den Ausgang aus dem Walde zu erreichen und mit dem
von ihm gesammelten, geschlagenen Teile des Heeres zur Ems zu gelangen.
Zur Sicherung seines Rückzuges liess er Cäcina mit vier Legionen zurück und
gab ihm die Weisung, sich so eilig wie möglich auf die Domitianische Damm-
strasse zurückzuziehen und von dort den Rhein zu gewinnen. Diese Damm-
strasse war vor langen Jahren von dem römischen Feldherrn Domitius Aeno-
barbus angelegt worden. Sie hiess die „langen Brücken“ und führte über weites
Moor- und Sumpfland. Es waren schmale Bohlenwege über ringsum schlammigen,
zähen Kotboden, in welchen Bäche einflossen und ihn durchschnitten, und der
rings von dichtbewaldeten Höhen umschlossen war. Cäcina eilte in ununter-
brochenen Märschen und erreichte die langen Brücken. Sie waren indessen
in der seit ihrer Anlegung vergangenen Zeit schadhaft geworden und zeigten
sich halb zerfallen. In langer Linie verteilt, arbeiteten hier die Römer an der
Ausbesserung des Brückendammes, ein anderer Teil an der Errichtung eines
befestigten Lagers. Mitten in der Arbeit jedoch sahen sie feindliche Geschosse
gegen sich fliegen: Armin ist da! Der Angriff der Deutschen erfolgt. Es war
ein Kampf der Verzweiflung auf römischer Seite. Eine Episode aus diesen
Kämpfen schildert unser Bild.
* p *
g|jv. Heffners Bild: „Im Frühlings-Sonnenschein“ lässt einen Blick
thun in eine bayrische Landschaft, über welche der helle Schein der neuen
Frühjahrs-Sonne liegt. Fern am Horizonte tauchen für viele deutsche Künstler
wie ein liebes Heimatszeichen die Türme von München auf. — Eine originelle
Auffassung atmet das „Märchen“ von Ferencz Innocent. Man wird beim Be-
trachten desselben an die Bilder des Botticelli erinnert und doch hat der Maler
auf den ihn kennzeichnenden individuell färbenden Hauch nicht verzichtet.