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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 15.1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.22227#0318

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,g) An unsere Leser!

Wie bisher erscheint in diesem Jahre zur Frühlingszeit als Extra-Ausgabe die bereits in Vorbereitung begriffene

frühlings-JVummcr der „JYLodernen Kunst1.

Nach trüber Winterszeit soll sie das Erwachen der Natur zu frischem, frohem Leben, zu Knospentrieb und Blütenzauber in Text und Bild
in glanzvoller Weise feiern. Die Farbe, als vornehmstes Ausdrucksmittel für gehobene Stimmung, soll ihre belebende Kraft im vollsten Maasse
beweisen. Den Reiz dieser Nummer werden daher

zahlreiche farbige Kunstblätter —- ^

bilden, welche in Bezug auf Treue der Wiedergabe hervorragender Kunstwerke vollendete Prachtleistungen sind und dem Höchsten beigerechnet
werden müssen, was auf dem Gebiete des Farbendruckes bisher erreicht worden ist.

Eine Fülle ausgezeichneter Text-Illustrationen und Kunstbeilagen nach Originalen erster Meister wird im Verein mit geistvollen und fesselnden
Schilderungen aus der Feder erster Autoren aufs neue beweisen, dass die „Moderne Kunst“ das Leben unserer Tage in seinen verschiedenen
Erscheinungsformen mit vornehmstem Geschmack wiederspiegelt.

Wir liefern die

Frühlings-Nummer der „Modernen Kunst“ den Abonnenten zum Vorzugspreise von 1,20 Mark,

während der Preis im Einzelverkauf 2 Mark beträgt. Allen Abonnenten wird dieselbe unverlangt von ihrer bisherigen Bezugsquelle geliefert.
BERLIN W. 57 * LEIPZIG * STUTTGART * WIEN. Redaktion und Verlag von „Moderne Kunst“.

Die ostafrikanische Schweiz.

Auf dem Arbeitstische Kaiser Wilhelms befindet
sich die Spitze des Kibo, des Hauptgipfels des Kilima-
ndscharo-Gebirges, das mit Recht den Namen deutsch-ost-
afrikanische Schweiz führt. Professor Dr. Hans Meyer,
der bekannte Afrika-Reisende, hat sie dem Monarchen
gelegentlich einer Audienz im Jahre 1890 überreicht.
Professor Meyer hat die Spitze 1889 zum erstenmal
erreicht und sie Kaiser Wilhelmspitze getauft. Die
Höhe des Kibo ist bei der ersten Besteigung auf 6010
Meter berechnet und bei der zweiten durch denselben
Forscher im Jahre 1898 gelungenen Besteigung auf die
gleiche Höhe festgestellt worden. Das unter dem 3°
südlicher Breite gelegene Kilimandscharo-Gebirge be-
steht aus zwei Hauptteilen, dem oben erwähnten höchsten,
dem Kibo und dem zweitgrössten 5360 Meter hohen
Mawensi. Beide Hauptgipfel des Gebirges unterscheiden
sich wesentlich durch ihre äussere Form. Während
der Kibo, der jüngste der beiden ausgebrannten Riesen-
vulkane, eine abgerundete Form zeigt, und dessen Kuppe
mit gewaltigen Gletschern bedeckt ist, ist der Mawensi,
der Senior der beiden Berge, von wild zerrissener,
zackiger Gestalt und völlig eisfrei. Beide Gipfel sind
getrennt durch den ca. 2—3 Kilometer langgestreckten
sogenannten Sattel, der gleichfalls' eisfrei ist. Von dem
unter der Herrschaft des bedeutendsten Häuptlings des
Kilimandscharo-Gebietes (Häuptling Mareale wa Marangu)
stehenden, in Brockenhöhe gelegenen Staate Marangu
hat man eine prachtvolle Uebersicht über den ganzen,
gewaltigen Kilimandscharogebirgsstock mit seinen von
düsterem Urwald bedeckten, terrassenförmig ansteigen-
den Vorbergen. Der erste Anblick dieses gewaltigen
Gebirgspanoramas wirkt auf den Beschauer, wenn er
Naturfreund ist, geradezu überwältigend. Am Fusse des
Gebirges die pracutvol'ste, üppigste Tropenflora, Palmen,
Dragänen, Sikomoren, Baobabs, Mimosen u. s. w., hoch
oben in gewaltiger Höhe der Kibo mit seiner blendend
weissen Eishaube. Kurz nach einem Gewitter sind die
beiden Hauptgipfel, auch der obere Teil des Sattels, mit
schimmerndem Neuschnee auf kurze Zeit bedeckt, der
bald, vielleicht schon nach einer halben Stunde wieder

verschwunden ist, um die unzähligen kleinen Bäche, die
aus den Gletschern des Kibo entstanden sind, zu speisen.
Das ganze Gebiet ist von ausserordentlicher Fruchtbar-
keit und eignet sich aus diesem Grunde, auch weil es
völlig fieberfrei ist, als Besiedelungsgebiet für mehrere
Tausend deutscher Bauern- respektive Kleinfarmer-
familien. Die Tschagganeger, welche den Hauptbestand-
teil der Bevölkerung des Kilimandscharogebiets bilden,
haben schon durch ihren Fleiss den Beweis geliefert,
dass das Land dort sehr ertragsreich ist. Durch ein
sachgemäss angelegtes Berieselungssystem werden die
an den Abhängen der Berge und Hügel angelegten
Felder, auf denen Hülsenfrüchte, Hirse, Mais, Süss-
kartoffeln, Tomaten u. s. w. in üppigster Fülle gedeihen,
bewässert und befruchtet. Die Köpfe der Hügel sowohl
wie auch das ganze Gebiet von Marangu ist mit den
wohlschmeckendsten Bananen bepflanzt. Frische Butter
und Milch, sowie prachtvoller aromatischer Honig sind
dort im Ueberfluss zu haben. Der Viehbestand ist ein
grosser, sowohl an Rindvieh, wie an ausserordentlich
grossen Ziegen und Fettschwanzschafen. Die vor dem
Gebirge sich ausdehnende weite Steppe wimmelt im
wahrsten Sinne des Wortes von jagdbarem Hochwild,
darunter Elen-, Kudu-, Hartbeest-, Springbock- und vielen
anderen Antilopen- und Gazellenarten, Straussen,Giraffen,
Zebras, Gnus, Büffeln, Rhinocorossen und vielem anderen
mehr. Der ganze Urwald, der das Gebirge wie ein
breiter Gürtel umgiebt, ist noch von zahlreichen Ele-
phantenherden belebt. Der Wildgeflügelbestand, be-
sonders an grossen, fetten Perlhühnern, Trappenarten
u. s. w. ist ebenfalls sehr gross. Kurzum, jenes ge-
segnete , von der Natur so reich bedachte Land ist im
wahren Sinne des Wortes ein Land, in dem Milch und
Honig fliesst. Wird noch ausserdem ein grosser Teil
des nahe gelegenen Steppengebietes, wenn es nicht
Salzsteppe ist, durch ein veibessertes und \ ergrössertes
Berieselungssystem (Thalsperren, Cysternen, von Wind-
motoren getriebene Pumpen, die das Grundwasser heben)
ansserdem noch bebauungsfähig gemacht, so wird es
sich schliesslich doch wohl lohnen, Verbesserungen der
Verkehrsmittel mit der Küste vorzunehmen. Hans Hirsch.

Berlin als Kunststadt.

Berlin wird immer mehr der Anziehungspunkt für
konzertierende Künstler. Im Monat Januar war das
Kontingent, welches das Ausland schickte, ganz beson-
ders gross und interessant. Es war vertreten: Frank-
reich durch Raoul Pugno, Edouard Risler, den Kompo-
nisten Vincent d'Indy, Madame Chassang, eine Schülerin
von Gabriele Krauss und Alphonse Mustel, den Erfinder
des neuen Harmoniums; Russland durch zwei Piani-
stinnen, Sandra Droucker und Vera Margolies; Polen
ebenfalls durch Pianisten, und zwar Henryk Melcer, der
im Jahre 1895 den Rubinsteinpreis erhielt, und Hedwig
Wiszwianski. Finland sendete den Klavierspieler Karl
Ekman; Rumänien die Pianistin Constance Erbiceano
aus Bukarest; aus Ungarn kam eine junge Pianistin,
Etelka Freund, Schülerin ßusonis; aus Skandinavien
Frau Wilma Norman-Neruda und AgadaLysell; Böhmen
schickte das bekannte Streichquartett und den Sänger
Robert Mannreich; aus Italien kamen die Pianisten
Ernesto Consolo, Signorina Maria Avani und. der bereits
in Berlin mit Erfolg aufgetretene Gennaro Fabozzi, auch
Ferruccio Busoni konzertierte im Januar. Holland ist
vertreten durch eine Sängerin, Marie Vermaes, ferner
durch, das beliebte holländische Trio; England durch
den berühmten Baritonisten David Ffrangcon-Davies und
Amerika durch den rasch berühmt gewordenen Piani-
sten Leopold Godowsky und die Koloratursängerinnen
Estelle Liebling und Wilma Sanda.

-WVW-—

Nur vor dem Feinde zu rauchen!

Liebescigarren aus dem Jahre 1871 hat man
in Kreuznach aufgefunden. Dort erinnerte man sich
nämlich plötzlich, dass noch 1500 Cigarren von einer
besonders feinen Sorte, die damals für die Offiziere
bestimmt waren, aber infolge des Friedensschlusses
nicht mehr zur Verwendung gelangten, übrig geblieben
sind. Es gelang denn auch ausfindig zu machen, dass
diese Cigarren noch auf dem Speicher des Landratsamts
lagerten. Sie sind sofort abgeliefert worden und werden
sich wohl schon auf der Reise nach China befinden.

Zur gefälligen Beachtung!

iden Fällen, dass die verehrlichen Leser der „Modernen Kunst“ die Hefte unseres Blattes von einem ihnen unbekannten Kolporteur
erhallen haben und über den Fortbezug der Hefte im Unklaren sind, ist es geboten, sich an die nächste Buch- oder Kolportagehandlung oder Journal-
expedition zu zvenden. Von diesen werden die weiteren Hefte ohne Preis-Aufschlag geliefert werden.

Tritt ein Wechsel des Wohnortes ein, so kann man in dem neuen Orte die Fortsetzung durch jede beliebige Buch- oder Kolportagehandiung
zveiter beziehen. Sind dem Leser keine Bezztgsquelleu bekannt, so wende er sich direkt an die ziuterzeichizete Verlagshandlung mit genauer Angabe
seiner Adresse.

Berlin W. gy, Leipzig, Wien, Stuttgart Ricll. ßoilg, Kunstverlag.
 
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