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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 15.1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.22227#0241

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$n den Fällen, dass die verehrlichen Leser der „Modernen Kunst“ die Hefte unseres Blattes von einem ihnen unbekannten Kolporteur
erhalten haben und über den Fortbezug der Hefte im Unklaren sind, ist es geboten, sich an die nächste Blich- oder Kolportagehandlung oder fournal-
expedition zu wenden. Von diesen werden die weiteren Hefte ohne Preis-Aufschlag geliefert rverdkn.

Tritt ein Wechsel des Wohnortes ein, so kann man in dem neuen Orte die Fortsetzung durch jede beliebige Buch- oder Kolportagehandlung
weiter beziehen. Sind dem Leser keine Bezugsquellen bekannt, so wende er sich direkt an die Unterzeichnete Verlagshandlung mit genauer Angabe
seiner Adresse.

Berlin W. 57, Leipzig, Wien, Stuttgart. Ricll, ßoilo) KunstVßflog.

Birst Münster.

Das deutsche
Reich verliert mit
dem aus Rücksicht
auf seinen schwan-
kenden Gesundheits-
zustand und sein
hohes Alter in den
Ruhestand tretenden
Fürsten Münster
einen seiner ver-
dienstvollsten und
fähigsten diploma-
tischen Mitarbeiter.
Seit vielen Jahren
war der Genannte
auf dem ebenso
schwierigen wie ver-
antwortungsreichen Posten des Vertreters Deutschlands
in Paris mit ausserordentlichem Geschick selbst unter
den gefahrvollsten Situationen unermüdlich thätig, die
Beziehungen zwischen den beiden Grossmächten trotz
aller von französischer Seite heraufbeschworenen
Zwischenfälle zu dauernd günstigen zu gestalten. Vorher
hatte er in London ebenfalls als Botschafter nicht minder
Gelegenheit, sein staatsmännisches Talent erfolgreich
anzuwenden. Geboren ist er am 23. Dezember 1820 als
Sohn des als napoleonfeindlich bekannten welfischen
Grafen Ernst Friedrich Herbert Münster. In den Jahren
1857 bis 1865 war Fürst Georg Herbert hannoverscher
Gesandter in Petersburg. Vor Ausbruch des 66er Krieges
gelang es ihm nicht, den König Georg V. von Hannover
von seiner preussenfeindlichen Haltung abzubringen, die
den Monarchen nach wenigen Monaten schon sein Land
kosten sollte. Der weiter als sein königlicher Herr
blickende Fürst schloss sich darauf den reichsdeutschen
Bestrebungen mit aller Energie an und setzte seine
glänzende diplomatische Laufbahn, nachdem er dem
norddeutschen und später dem deutschen Reichstag an-
gehört hatte, im Dienste des geeinten deutschen Reiches
fort. Sein Nachfolger in Paris ist Fürst Radolin, zuletzt
Botschafter in Petersburg.

Oberst Graf York v. Wartenburg f.

Nach und nach hat Graf v. Waldersee durch ein-
zelne Expeditionen, die strahlenförmig ins Land hinaus
gesendet wurden, den grössten Teil der Provinz Pet-
schili vom Feinde säubern lassen. Auf einer dieser Ex-
peditionen waren unsere Truppen an die grosse chine-
sische Mauer gelangt und hatten nach hartnäckigem
Kampfe gegen einen vielfach überlegenen Feind dort die
deutsche Fahne aufgepflanzt. — Die Trauerkunde von
dem plötzlichen Ableben des Obersten Maximilian Grafen
York v. Wartenburg in China hat in weiten Kreisen auf-
richtige Teilnahme hervorgerufen, und namentlich muss
auch vom militärischen Standpunkte aus der Verlust

Fürst Münster.

eines so fähigen Offiziers, der dem deutschen Expedi-
tionskorps bereits wesentliche Dienste geleistet hatte,
tief beklagt werden. Wie Generalfeldmarschall Graf
Waldersee mitteilt, ist Graf York in Huailai Ende No-
vember an Vergiftung durch Kohlengas gestorben. Er
hatte mit einer grösseren Kolonne eine Expedition nach
Kalgan unternommen; die Marschleistungen, die er auf
diesem Zuge seiner Truppe auferlegte, waren für die
dortigen Verhältnisse sehr bedeutende: 50 Kilometer
pro Tag. Die Anstrengungen des Marsches sind von
den Soldaten gut überstanden worden. Der Erfolg
der Expedition bestand darin, dass mehrere Tausend
chinesischer Soldaten aus der Provinz Tschili verjagt
worden und die deutsche Fahne auch auf den Ming-
Gräbern aufgepflanzt wurde. — Graf Wartenburg, der
letzte Enkel des durch die Konvention von Tauroggen
bekannten preussischen Feldherrn aus den Freiheits-
kriegen, war am 12. Juni 1850 in Klein-Oels geboren.

Unter anderem war
er längere Zeit als
Militär-Attache in
Petersburg thätig
und verstand es,
auf diesem überaus
schwierigen Posten
durch seine ein-
gehende Berichter-
stattung und die
genaue Kenntnis,
die er sich über
die russischen Ver-
hältnisseerworben,
eine erfolgreiche
Thätigkeit zu ent-
falten. Auch als
Militärschriftsteller
hat er Hervor-
ragendes geleistet.
Von seinen Wer-
ken seien genannt
die Untersuchungen
über „Die Märsche Alexanders des Grossen“ und über
„Das Vordringen der russischen Macht in Asien“. Seine
jüngste Schrift, die „Bismarcks äussere Erscheinung in
Wort und Bild“ behandelt, erschien vor kurzem, als ihr
Verfasser bereits auf chinesischem Boden weilte. Im
grossen Generalstabe war Graf York Abteilungschef,
als seine Abkommandierung zum Expeditionskorps
nach Ostasien erfolgte. Er war in kinderloser Ehe mit
Josephine von Bronikowski vermählt.

Freiherr v. Gayl.

Nach dem Tode des Obersten Grafen York von
Wartenburg hatte Generalmajor von Gayl das Kommando
über die Kolonne übernommen, welche unter des Erst-
genannten Führung in Geschwindmärschen nach Kalgan
geeilt war. Die Truppe setzte sich aus deutschen und
italienischen Soldaten zusammen. Generalmajor Freiherr

v. Gayl fungierte als Oberquartiermeister des Hauptquar-
tiers beim Generalfeldmarschall Grafen Waldersee. Wie
bereits in einer früheren Nummer unserer Zeitschrift
angegeben, bekleidete v. Gayl, während Graf Waldersee
Kommandeur des 9. Armeekorps in Altona war, die
Stellung des Chefs in dessen Generalstab. Gayl erhielt
am 12. April 1869 sein Patent als Leutnant, wurde am
20. Juli 1876 Premierleutnant, am 23. August 1883 Haupt-
mann, am 22. März 1889 Major, am 14. Mai 189+ Oberst-
leutnant und am 22. März 1897 Oberst und Kommandeur
des 27. Infanterie-Regiments in Halberstadt. Darauf er-
hielt er die Führung einer Infanterie-Brigade. Seine
Ernennung zum Generalmajor erfolgte kurz vor Antritt
seiner Reise nach China.

—r/\fZV*- '

Aus der Küche des Berliner Zoologischen Gartens,

Zur genauen Kontrolle über sämtliche Insassen des
Berliner Zoologischen Gartens in bezug auf die Fütterung
kursieren Futterlisten, die täglich ausgefüllt und dann
in die Futterbücher mit Monatsabschlüssen übertragen
werden. Diese Abschlüsse wiederum ergeben, genau
wie beim Wirtschaftsbuche der Hausfrau, die Grundlage
für die Jahresbilanz.

Werfen wir einen Blick in die Aufstellung der
einzelnen Jahresposten, die in langen Reihen die Seiten
füllen und manches Hausfrauenherz in stummem Mit-
empfinden ängstlich schlagen lassen. Da finden wir
verzeichnet:

65 000 Kilogramm Pferdefleisch, 20 000 Kilogramm
Kalbfleisch, 1200 Kilogramm Rindfleisch, 10 000 Kilo-
gramm Kalbsfüsse, die mit Hirse zu einem Gelee
gekocht und dann, in dieser Form zu Stücken ge-
schnitten, den Papageien oder roh den Raubtieren
gefüttert werden, deren Knochenbildung einer Nach-
hilfe bedarf, 30000 Kilogramm Kartoffeln, 11 000 Kilo-
gramm Mohrrüben, 112000 Kilogramm Runkelrüben,
50000 Kilogramm Hafer, 12 000 Kilogramm Weizen,

über 100 000 Kilo-
gramm Militzheu,
50 000 Kilogramm
Hirschheu, 72000
Kilogramm Stroh,
156000 Kilogramm
Grünfutter, davon
jeden Tag ein Ge-
spann voll aus Rix-
dorf eingefahren
wird, über 10 000
Kilogramm Fluss-
fische , beinahe

21000 Kilogramm
Seefische, 550 Kilo-
gramm Aepfel, 600
Kilogramm Birnen,
1000 Stück Apfel-
sinen, 150 Kilo-
gramm Weintrau-
ben und so fort.

Generalmajor von Gayl,
der Nachfolger des Grafen v. Wartenburg.

Original-Einbanddecke der „Modernen Kunst in
Maister-Holzschnitten“ nach einem preisgekrönten
Entwurf von Prof. L. T h e y e r.

Einbanddecken zu den Jahrgängen I-XIY der „Modernen Kunst“

jj"l|ir machen darauf aufmerksam, dass verschiedene minderwertige Einbanddecken für die „Moderne Kunst“
von anderer Seite angeboten werden, für deren Haltbarkeit wir nicht bürgen können. Im Gegensätze zu diesen minder-
wertigen Decken sind unsere Einbanddecken mit nur echtem Golde hergestellt und innen mit dem Aufdruck

Original-Einbanddecke der Verlagshandlung-

versehen. Sie sind Muster einer vornehmen und soliden Ausstattung und Technik. Wir bitten ausdrücklich, unsere
Original-Einbanddecken, deren Preis 4 Mark beträgt, bei der Buchhandlung zu bestellen, durch welche der Bezug
unserer Zeitschrift erfolgt. Bei direktem Bezüge von der Unterzeichneten Verlagshandlung sind dem Betrage von
4 Mark noch 30 Pfg. für Porto beizufügen.

Berlin W. pq, Leipzig, Wien, Stuttgart. Verlag VOLL Ricll. Bong.
 
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