153
'me wedicfife.
ich
pämmerstunde.
w habe dem Lag ein halb’ Stündchen gestohlen,
/Nun soll mein Jjsrz sich lachend erholen!
"Will fliegen in meine eigene Veit
Vergessen den jMltag voll Arbeit und Geld.
-Schon ■winkt von drüben der /Myrlanhain,
pan und die Lymphen mit Goldschalmei’n,
plaugrünlich schwellend der Wiesenplan,
peblümt mit Narzissen und Gelbsafran,
Qmkränzt von Lorbeer, — beschattet Yon puchs:
„tfinweg mit dem Gürtel, ihr /Nymphchen, flugs!“
— — pie Syrinx erklingt — über V^raut und /Moos
Geht jauchzend der Uanz, weissgliedrig und bloss-•.
Vie die pocksbeine lachen mit drolligem Schall
fjommt im drehenden Virbel ein /Nymphlein zu fall. —
/Nur pan bläst weiter in stiller puh,
Viegt seine ijörner und schmunzelt dazu.
Sacht zieht der Uanz sich zum "Wiesenrand,
,Zur roten, blühenden posenwand — —
Sie huschen hinein zwischen puchs und pusch
€in Jagen, fangen und kreischen, husch husch — —
pa tappt’s an die Chür — ein Jüampenschein,
feiner "Waschfrau Stimme und pinderschrei'n —
plitzschnell versinkt die sonnige Veit!
pie Lampe blakt — die frau will ihr Geld, —
pie alte frau mit der schwieligen fand
Veiss nichts von Cräumen und /Märchenland! —
So tritt der j\lltag grauernst wieder ein —
Schlaft wohl, meine /Nymphchen im posenhain!
Johanna M. Lankau.
Tjerdglück.
«Was Glück weht zwei zusammen,
per weiche, warme Vind,
pass wie des ferdes flammen
Sie gluteneinig sind.
pie Stürme heulen im Schlote;
Lass heulen den gieren praus.
ferdfeuer glimmt, das rote,
Qnd nimmer löscht es aus.
Otto Julius Bierbaum.
Römischer TJimmel.
Ilso schwarz als wie der pabe,
)\lso weiss, als wie der Schimmel,
% Iso Wau und also sonnig
£wig ist der röm'sche pimmel.
So vermeldet jeder plaustrumpf,
per nach poma kam gezogen
Qnd sich an italscher Sonne
Vierzehn (Sag lang vollgesogen.
J'fur für uns — wir armen pömer! —
jst der schöne pann gebrochen;
pei dem röm'schen Sudelwetter
frieren wir bis auf die Pnochen.
Hans Barth Rom,
[Nachdruck verboten.]
jNfachtzauber.
oK-lar war die flacht. )\m fimmel blinkten Sterne
Pein Völkchen war zu seh'n, und drüben in der ferne
Stieg voll und hell der flond in seiner pracht empor.
Vir beide standen an des Qjers pand.
Vir sprachen nicht; wir standen fand in fand
Qnd liehen nur dem Sang der Vellen unser Öhr.
Qnd was die Vellen sangen, klang so süss und traut
pa haben wir uns selig lächelnd angeschaut
Qnd schweigend, wie wir kamen, gingen wir zurück.
Vir wollten uns in Vorten es nicht sagen
Vas wir gehört. Vir kannten schon seit manchen üagen
pas süsse Lied von treuer Lieb' und Glück.
L. M.
)\us dem jMerKbuch.
t.
M/as arme Glück! von Stadt zu Stadt,
ad
Von f aus zu f ause, müd und matt,
Vandert und sucht es seinen ferrn.
jVIöchten es alle behalten gern;
}\ber es steht noch kaum im faus,
Verfen sie's wieder zur ühür hinaus.
#11.
ft mag pir widerfahren ein Verdruss,
pei dem das Lachen pir vergehen muss;
poch selten einer, der, mit Vohlbedacht
/Nachmals betrachtet, pich nicht lächeln macht.
Ernst Muellenbach (Lenbach).
Äep tote
und.
j ben am Hügel, vor der Stadt, wo man den weiten Blick über
das liebliche Thal und den anmutig gewundenen Flusslauf und
die ferne Bergkette am schönsten genoss, da wohnten Professors
in ihrem bescheidenen, aber eigenen Häuschen, mit dem Rosen-
garten darum, und den Gemüsebeeten und dem kleinen Hühner-
hof und dem hellgrün gestrichenen Stacket um das alles. Eng
wars in dem Häuschen des Professors, aber warm und behaglich.
Er und sie waren liebenswürdige Leute, er schon schneeweiss, aber
mit hellblickenden Augen unter den buschigen Brauen, sie eine statt-
liche, noch jugendliche Frau von fröhlicher Gemütsart. Und diese Gemüts-
art der Mutter und die hellblickenden Augen des Vaters und die Herzens-
güte von beiden waren übergegangen auf ihre zwei Töchter. Lene war
dreizehn Jahre alt, wild wie ein Bube, immer was zerrissen an ihrem Kleide,
aber rot und gesund wie ein junger Apfel, der den Würmern noch zu sauer ist.
Und Lore, die achtzehnjährige, die eben aus der Schweizer Pension heimgekehrt
war und in Gesellschaft schon ohne grosse Anstrengung die sittige junge Dame zu
spielen vermochte, war für gewöhnlich doch noch mit voller Teilnahme und Un-
bekümmertheit bei Lenes kindlichen Spielen und bubigen Tollheiten dabei. Ach
Gott, sie war ja so glücklich, dass sie nun gar keine Wissenschaft mehr in ihren
hübschen kleinen Kopf hineinzupfropfen brauchte! Sie half der Mutter im Haus-
wesen, machte sich im Garten zu schaffen, spielte ein bischen Klavier, nahm
bei schlechtem Wetter eine Handarbeit und abends ein amüsantes Buch vor.
Das war alles. Und die ganze übrige Zeit durfte sie ihre festen, schlanken
jungen Glieder regen, mit Lene und Schnauz, dem Hund, herumtollen und
brauchte dabei garnichts zu denken. Kein Zweifel und keine Sehnsucht plagte
sie, und so gab sie sich ihrem einfachen Lebensgenuss mit dem ganzen gesunden
Hunger ihrer frischen Jugend hin.
Aber gute Kost bei wenig Nachdenken macht junge Leute übermütig, und bei
Professors Lore äusserte sich dieser Uebermut darin, dass sie über alles lachte,
auch über würdige alte Amts- und Standespersonen, dass sie mit ihresgleichen
gar rücksichtslos umsprang mit niedlichen boshaften Neckereien und dass sie end-
lich Schnauz, den Hund, mit lustiger Grausamkeit kränkte, wo sie nur konnte.
Schnauz war ein gutes Tier, aber — mein Gott — schön war er nicht.
Ein sogenannter Scherenschleifer; denn seine Mutter war nicht standesgemäss
verheiratet gewesen, und kynologisch gebildete Kenner weigerten sich, dieses
Von Ernst von Wolzogen.
-- [Nachdruck verboten ]
Tier als einen Hund anzuerkennen. Er hatte eine Figur wie eine Blutwurst,
die auf vier Pflöcke gespiesst ist, einen Pelz von gelblicher Wolle wie ein Schaf
und einen Kopf wie ein Knödel, in den man zwei Rosinen als Augen hinein-
gesteckt hat. Das alles hinderte aber nicht, dass er Gemüt hatte und seine
Wächterpflichten sehr ernst auffasste. Er konnte sich unausstehlich wichtig
machen, besonders fremden Leuten gegenüber, die nicht häufig im Hause ver-
kehrten. Da geberdete er sich wie ein grössenwahnsinniger Hotelportier, der
den Leuten mit geringer Bagage mit einem Blick zur vollen, traurigen Erkenntnis
ihrer Schäbigkeit zu verhelfen vermag.
„Du bist ja verrückt, du erzdummer Schnauz! Was du dir eigentlich ein-
bildest!“ Das sagte Fräulein Lore diesem guten Scherenschleifer fast alltäglich,
und nicht nachdrücklich genug konnte sie ihm zu verstehen geben, dass er auch
die bescheidensten Ansprüche an ein gefälliges Aeussere nicht erfülle. Aber
Schlimmeres noch that sie ihm an, die lose Lore. Mit zärtlichen Schmeichel-
worten lockte sie ihn heran und that, als ob sie einen ganz auserlesenen Lecker-
bissen für ihn in der Hand verstecke, um ihm dann, wenn er mit neugierigem
Schweifwedeln herankam, einen Korkstöpsel an die Nase zu schleudern, oder
ein belegtes Butterbrot, das sie ihm erst in erspringbarer Höhe vorgehalten
hatte, selbst aufzuessen.
Ein solches Gefrozel kränkte den Hund in jedem Falle, und so entfremdete
sich sein Herz allmählich der Aeltesten und er suchte und fand in seiner raffi-
nierten Hundebosheit Mittel und Wege, ihr ihre schlechte Behandlung zu ver-
gelten, indem er der jüngeren Schwester in nicht misszuverstehender Aus-
schliesslichkeit hofierte, nur auf ihren Wink zu jedem Scherz und jeder Dienst-
leistung bereit war, hingegen Fräulein Lores Befehle und selbst Drohungen mit
einer lässig verneinenden Schwanzbewegung abthat.
Und Schnauz setzte es durch, dass die kluge, feine Lore sich thatsächlich
über ihn ärgerte und schliesslich gar seine fortgesetzte kühle Verachtung sich
dermaassen zu Herzen nahm, dass in ihrem ganzen sonst so klaren, fröhlich-
ausgelassenen Wesen eine Veränderung vorging, die zunächst der Schwester
Lene, bald aber auch der Mutter und endlich sogar dem Vater auffiel.
Ein paarmal schon war es vorgekommen, dass Lore des Nachmittags, wenn
etwa Besuch da war und die Kaffeestunde sich dadurch ein wenig länger aus-
dehnte, vom Tische aufstand und sich unter irgend einem Vorwand in den
Garten stahl oder, wenn das Wetter schlecht war, in ihr Stübchen hinauf flüchtete
XV. 39
'me wedicfife.
ich
pämmerstunde.
w habe dem Lag ein halb’ Stündchen gestohlen,
/Nun soll mein Jjsrz sich lachend erholen!
"Will fliegen in meine eigene Veit
Vergessen den jMltag voll Arbeit und Geld.
-Schon ■winkt von drüben der /Myrlanhain,
pan und die Lymphen mit Goldschalmei’n,
plaugrünlich schwellend der Wiesenplan,
peblümt mit Narzissen und Gelbsafran,
Qmkränzt von Lorbeer, — beschattet Yon puchs:
„tfinweg mit dem Gürtel, ihr /Nymphchen, flugs!“
— — pie Syrinx erklingt — über V^raut und /Moos
Geht jauchzend der Uanz, weissgliedrig und bloss-•.
Vie die pocksbeine lachen mit drolligem Schall
fjommt im drehenden Virbel ein /Nymphlein zu fall. —
/Nur pan bläst weiter in stiller puh,
Viegt seine ijörner und schmunzelt dazu.
Sacht zieht der Uanz sich zum "Wiesenrand,
,Zur roten, blühenden posenwand — —
Sie huschen hinein zwischen puchs und pusch
€in Jagen, fangen und kreischen, husch husch — —
pa tappt’s an die Chür — ein Jüampenschein,
feiner "Waschfrau Stimme und pinderschrei'n —
plitzschnell versinkt die sonnige Veit!
pie Lampe blakt — die frau will ihr Geld, —
pie alte frau mit der schwieligen fand
Veiss nichts von Cräumen und /Märchenland! —
So tritt der j\lltag grauernst wieder ein —
Schlaft wohl, meine /Nymphchen im posenhain!
Johanna M. Lankau.
Tjerdglück.
«Was Glück weht zwei zusammen,
per weiche, warme Vind,
pass wie des ferdes flammen
Sie gluteneinig sind.
pie Stürme heulen im Schlote;
Lass heulen den gieren praus.
ferdfeuer glimmt, das rote,
Qnd nimmer löscht es aus.
Otto Julius Bierbaum.
Römischer TJimmel.
Ilso schwarz als wie der pabe,
)\lso weiss, als wie der Schimmel,
% Iso Wau und also sonnig
£wig ist der röm'sche pimmel.
So vermeldet jeder plaustrumpf,
per nach poma kam gezogen
Qnd sich an italscher Sonne
Vierzehn (Sag lang vollgesogen.
J'fur für uns — wir armen pömer! —
jst der schöne pann gebrochen;
pei dem röm'schen Sudelwetter
frieren wir bis auf die Pnochen.
Hans Barth Rom,
[Nachdruck verboten.]
jNfachtzauber.
oK-lar war die flacht. )\m fimmel blinkten Sterne
Pein Völkchen war zu seh'n, und drüben in der ferne
Stieg voll und hell der flond in seiner pracht empor.
Vir beide standen an des Qjers pand.
Vir sprachen nicht; wir standen fand in fand
Qnd liehen nur dem Sang der Vellen unser Öhr.
Qnd was die Vellen sangen, klang so süss und traut
pa haben wir uns selig lächelnd angeschaut
Qnd schweigend, wie wir kamen, gingen wir zurück.
Vir wollten uns in Vorten es nicht sagen
Vas wir gehört. Vir kannten schon seit manchen üagen
pas süsse Lied von treuer Lieb' und Glück.
L. M.
)\us dem jMerKbuch.
t.
M/as arme Glück! von Stadt zu Stadt,
ad
Von f aus zu f ause, müd und matt,
Vandert und sucht es seinen ferrn.
jVIöchten es alle behalten gern;
}\ber es steht noch kaum im faus,
Verfen sie's wieder zur ühür hinaus.
#11.
ft mag pir widerfahren ein Verdruss,
pei dem das Lachen pir vergehen muss;
poch selten einer, der, mit Vohlbedacht
/Nachmals betrachtet, pich nicht lächeln macht.
Ernst Muellenbach (Lenbach).
Äep tote
und.
j ben am Hügel, vor der Stadt, wo man den weiten Blick über
das liebliche Thal und den anmutig gewundenen Flusslauf und
die ferne Bergkette am schönsten genoss, da wohnten Professors
in ihrem bescheidenen, aber eigenen Häuschen, mit dem Rosen-
garten darum, und den Gemüsebeeten und dem kleinen Hühner-
hof und dem hellgrün gestrichenen Stacket um das alles. Eng
wars in dem Häuschen des Professors, aber warm und behaglich.
Er und sie waren liebenswürdige Leute, er schon schneeweiss, aber
mit hellblickenden Augen unter den buschigen Brauen, sie eine statt-
liche, noch jugendliche Frau von fröhlicher Gemütsart. Und diese Gemüts-
art der Mutter und die hellblickenden Augen des Vaters und die Herzens-
güte von beiden waren übergegangen auf ihre zwei Töchter. Lene war
dreizehn Jahre alt, wild wie ein Bube, immer was zerrissen an ihrem Kleide,
aber rot und gesund wie ein junger Apfel, der den Würmern noch zu sauer ist.
Und Lore, die achtzehnjährige, die eben aus der Schweizer Pension heimgekehrt
war und in Gesellschaft schon ohne grosse Anstrengung die sittige junge Dame zu
spielen vermochte, war für gewöhnlich doch noch mit voller Teilnahme und Un-
bekümmertheit bei Lenes kindlichen Spielen und bubigen Tollheiten dabei. Ach
Gott, sie war ja so glücklich, dass sie nun gar keine Wissenschaft mehr in ihren
hübschen kleinen Kopf hineinzupfropfen brauchte! Sie half der Mutter im Haus-
wesen, machte sich im Garten zu schaffen, spielte ein bischen Klavier, nahm
bei schlechtem Wetter eine Handarbeit und abends ein amüsantes Buch vor.
Das war alles. Und die ganze übrige Zeit durfte sie ihre festen, schlanken
jungen Glieder regen, mit Lene und Schnauz, dem Hund, herumtollen und
brauchte dabei garnichts zu denken. Kein Zweifel und keine Sehnsucht plagte
sie, und so gab sie sich ihrem einfachen Lebensgenuss mit dem ganzen gesunden
Hunger ihrer frischen Jugend hin.
Aber gute Kost bei wenig Nachdenken macht junge Leute übermütig, und bei
Professors Lore äusserte sich dieser Uebermut darin, dass sie über alles lachte,
auch über würdige alte Amts- und Standespersonen, dass sie mit ihresgleichen
gar rücksichtslos umsprang mit niedlichen boshaften Neckereien und dass sie end-
lich Schnauz, den Hund, mit lustiger Grausamkeit kränkte, wo sie nur konnte.
Schnauz war ein gutes Tier, aber — mein Gott — schön war er nicht.
Ein sogenannter Scherenschleifer; denn seine Mutter war nicht standesgemäss
verheiratet gewesen, und kynologisch gebildete Kenner weigerten sich, dieses
Von Ernst von Wolzogen.
-- [Nachdruck verboten ]
Tier als einen Hund anzuerkennen. Er hatte eine Figur wie eine Blutwurst,
die auf vier Pflöcke gespiesst ist, einen Pelz von gelblicher Wolle wie ein Schaf
und einen Kopf wie ein Knödel, in den man zwei Rosinen als Augen hinein-
gesteckt hat. Das alles hinderte aber nicht, dass er Gemüt hatte und seine
Wächterpflichten sehr ernst auffasste. Er konnte sich unausstehlich wichtig
machen, besonders fremden Leuten gegenüber, die nicht häufig im Hause ver-
kehrten. Da geberdete er sich wie ein grössenwahnsinniger Hotelportier, der
den Leuten mit geringer Bagage mit einem Blick zur vollen, traurigen Erkenntnis
ihrer Schäbigkeit zu verhelfen vermag.
„Du bist ja verrückt, du erzdummer Schnauz! Was du dir eigentlich ein-
bildest!“ Das sagte Fräulein Lore diesem guten Scherenschleifer fast alltäglich,
und nicht nachdrücklich genug konnte sie ihm zu verstehen geben, dass er auch
die bescheidensten Ansprüche an ein gefälliges Aeussere nicht erfülle. Aber
Schlimmeres noch that sie ihm an, die lose Lore. Mit zärtlichen Schmeichel-
worten lockte sie ihn heran und that, als ob sie einen ganz auserlesenen Lecker-
bissen für ihn in der Hand verstecke, um ihm dann, wenn er mit neugierigem
Schweifwedeln herankam, einen Korkstöpsel an die Nase zu schleudern, oder
ein belegtes Butterbrot, das sie ihm erst in erspringbarer Höhe vorgehalten
hatte, selbst aufzuessen.
Ein solches Gefrozel kränkte den Hund in jedem Falle, und so entfremdete
sich sein Herz allmählich der Aeltesten und er suchte und fand in seiner raffi-
nierten Hundebosheit Mittel und Wege, ihr ihre schlechte Behandlung zu ver-
gelten, indem er der jüngeren Schwester in nicht misszuverstehender Aus-
schliesslichkeit hofierte, nur auf ihren Wink zu jedem Scherz und jeder Dienst-
leistung bereit war, hingegen Fräulein Lores Befehle und selbst Drohungen mit
einer lässig verneinenden Schwanzbewegung abthat.
Und Schnauz setzte es durch, dass die kluge, feine Lore sich thatsächlich
über ihn ärgerte und schliesslich gar seine fortgesetzte kühle Verachtung sich
dermaassen zu Herzen nahm, dass in ihrem ganzen sonst so klaren, fröhlich-
ausgelassenen Wesen eine Veränderung vorging, die zunächst der Schwester
Lene, bald aber auch der Mutter und endlich sogar dem Vater auffiel.
Ein paarmal schon war es vorgekommen, dass Lore des Nachmittags, wenn
etwa Besuch da war und die Kaffeestunde sich dadurch ein wenig länger aus-
dehnte, vom Tische aufstand und sich unter irgend einem Vorwand in den
Garten stahl oder, wenn das Wetter schlecht war, in ihr Stübchen hinauf flüchtete
XV. 39