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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 15.1902

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Unsere Bilder, [13]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22227#0418

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Fasan und Habicht.

| Nachdruck verboten,]

Die Heimat unseres gemeinen Fasans (Phasianus
colchicus) ist Westasien, Persien, die Küstengebiete des
Schwarzen und Kaspischen Meeres und der Kaukasus.
Von den Argonauten soll er aus Colehis vom Flusse
Phasis nach Europa gebracht sein. Wie, wann und
durch wen dieser prächtige Jagdvogel nach Deutschland
eihgeiührt wurde, ist nicht bekannt. — Fruchtbare
Flussniederungen mit Buschgehölzen und Wiesen, von
deren Gräsern der Fasan äst

und auf denen er Schnecken, (— -;----

Gewürm und Kerfe findet,
sind seine Lieblingsaufent-
haltsorte. Neben dieser an-
geführten Nahrung nimmt er
auch Waldbeeren und Mis-
teln, und wie alle Hühner-
vögel, mit Vorliebe die Kör-
ner des Feldes zu' sich; nur
in der strengen Jahreszeit
bedarf er einer Nachhilfe
durch Fütterung. Eigentlich
wild lebt der Fasan bei
uns nicht; denn ohne' die
Pflege des Fasanenzüchters
und die des Jägers könnte
und würde der Vogel bei
uns sich nicht mehr finden.

Kein Flugwild ist der Ver-
folgung durch Raubzeug so
sehr ausgesetzt, keines von
den elementaren Einflüssen
so abhängig, wie der Fasan.

Ist nun der sorgfältige Ab-
schuss des Raubwildes zu
einer gedeihlichen Vermeh-
rung des Fasans unbedingt
nötig; so genügt auch dieser
oft nicht, den Bestand auf
eine gewünschte Höhe zu
bringen und der Jäge.r ist
gezwungen, wenn er Fasanen
schiessen will, eine Fasanerie
einzurichten. Alt) einfachsten
sind die sogenannten Wild-
fasanerien, sie lassen sich
überall dort einrichten, wo
ein Verfliegen der Vögel in
nahe Waldungen nicht zu
befürchten ist. Bei Wild-
fasanerien werden nur Futter-
plätze eingerichtet, die mit
einer Bedachung gegen
Schnee oder zum Schutze
der Raubvögel versehen sind
und die stets mit Futter be-
schickt werden. Betreffend
der Aufzucht wird den Tieren
insofern eine Hilfe zu teil,
dass ihre in Wiesen, Ge-
treidefeldern u. s. w. ver-
legten Eier täglich gesammelt
werden und einer Truthenne
zur Zeitigung unterlegt wer-
den. Die Einrichtung von
Fasanerien ist mit bedeu-
tenden Kosten verknüpft,
doch werfen sie, sorgfältig
bewirtschaftet, immerhin
einen finanziellen Erfolg ab.

Unser Bild veranschau-
licht die Gefahr, in der die
Fasanen bei der Verfolgung
durch Raubvögel schweben;

der flinke Habicht hat einen Fasan hart bedrängt und so in
Aufregung versetzt, dass er in schwankem Rohre Rettung
suchen will und in das Wasser geraten wird. Dr. C. B.

-ocgjc—

Von den Verschleierung der photographischen Platten,

Die Erklärungen für die Verschleierung von photo-
graphischen Platten sind nicht allein in der Beschaffen-
heit der Platte selbst in Folge mangelhaft bereiteter
Emulsionen zu suchen oder in der Undichtheit der Ver-
packung der Platten, der Camera, sowie der Dunkel-
kammer und dergl. mehr zu finden. Auch hei grösster
Vorsicht, bei Anwendung reinster Chemikalien, destil-
liertem Wasser kommen Verschleierungen vor. Die
Untersuchungen dieser vereinzelten Fälle ergaben, dass

der Grund für die Verschleierung in der Atmosphäre
selbst bezw. deren Verunreinigung lag. Besonders in
industriellen Gegenden, in denen die Luft durch die
Rauchgase der Schornsteine beschwert ist, enthält die
Luft, wenn auch in sehr geringem Maasse, schweflige
Säure, die sehr wohl von Einfluss auf die Silbersalze
der Emulsion ist und Verschleierungen hervorrufen kann.
Dasselbe findet statt, wenn Rauchgase in den Räumen
des Ateliers, herrührend von Feuerungsgasen und Leucht-
gasen — was besonders im Winter Vorkommen dürfte,
die Luft verunreinigen. Ebenso wie ein stark chlor-

J. Schmitzberger: Fasan von einem Habicht angegriffen,

haltiges Wasser auf den photographischen Prozess nach-
teilig wirkt, so übt auch die schweflige Säure der Luft
einen verschleiernden Einfluss auf denselben aus. Zur
Vermeidung dieser Missstände ist es nötig, die Luft
durch geeignete Vorrichtungen chemisch zu reinigen,
indem man sie eine Waschvorrichtung, gefüllt mit ge-
eigneten Chemikalien, passieren lässt.

Ueber Herstellung von Indigo.

Die Indigopflanze wird besonders in den Gegenden
Cambodias in die Nähe der Ablagerungen der Flüsse
kultiviert. Der Ertrag der Pflanzungen ist sehr be-
deutend; die Eingeborenen schätzen die Kultur von
Indigo für dreimal so einträglich, als die von Baum-

Den Reiz der Neuheit
oder der F.xtravaganz hat das
Rauchen in der fashionablen
Damenwelt Londons schon
seit längerem verloren. Es
ist jetzt eine vollberechtigte
Gewohnheit, die auch von
hochstehenden Damen völlig
zwanglos geübt wird. Natür-
lich haben sich auch schon
allerhand Regeln und Moden
herausgebildet. In erster
Linie kommt es nun darauf
an, dass dem Rauchen jede
schädigende Wirkung auf die
Schönheit der Raucherinnen
genommen wird. Was sie
rauchen, muss kühl und rein
sein, denn eine heisse oder
salzige Cigarette, trocknet
ihnen die Kehle aus und
macht die Stimme unrein.
Dann ist zu beachten, dass
die Form des Mundes nicht
unter der Gewohnheit des
Rauchens leide. Die Cigarette
darf weder zu dick noch zu
dünn sein; sie füllt sonst
den hübschen Mund zu sehr
oder sie zwingt ihn, sich
unwillkürlich zusammenzu-
ziehen, was sicher Zur Folge
haben würde, dass die Run-
zeln sich in unerwünschter
Weise vermehren würden. Die „smarte“ Raucherin
bevorzugt eine Cigarette mit Goldspitze. Aber diese ist
nicht der einzige Schutz, den „Rosenknospenlippen“
gegen die Befleckung durch die Cigarette verlangen.
Die Vorbereitungen und Vorsichtsmaassregeln, die eine
schöne Raucherin trifft, um Zähne, Lippen, Nägel und
Finger nicht zu beschmutzen, sind äusserst sorgfältig.
Zuerst wurden Bernstein-Cigarettenspitzen angeboten
und gekauft. Den Anspruchsvolleren genügten diese
aber noch nicht, worauf eine Bernstein-Cigarettenspitze
mit Goldrand hergestellt wurde, in die auf der einen
Seite die Cigarette gesteckt wird, während auf der
anderen eine etwa zwei Zoll lange Federpose hervorragt;
diese wird in den Mund gesteckt, und sie ist wirklich
wundervoll kühlend. Dieses hübsche kleine Spielzeug
wird in einer Gold- oder Silberschachtel verkauft, die

wolle; die Extraktion der saftigen Teile der Pflanze
geschieht nach einem Bericht von Cassier, dem Leiter
der französischen landwirtschaftlichen Gesellschaft in
Cambodia, in folgender Weise: jper Einweichungsbottich
wird mit den frisch geschnittenen Stengeln und Blättern
bis etwa 30 Zentimeter unter den Rand, und darauf mit
Wasser gefüllt und bleibt so 12 bis 15 Stunden stehen,
bis das Wasser eine graublaue Farbe angenommen hat.
Nach Herausnahme der Stengel und Blätter wird Kalk
zugesetzt und gut verrührt. Nach etwa 1 Stunde hat
sich die Flüssigkeit geklärt, deren oberer Teil ab-
gegossen wird. Der zurück-
bleibende dickere Satz wird
in einen.Behälter gebracht, in
welchem die Ablagerungen
von mehreren Operationen
vereinigt werden. Nachdem
die Masse gerührt und
12 Stunden stehen geblieben
ist, wird die obere Flüssig-
keitsschicht abgegossen und
das Uebngbleibende in einem
flachen Behälter aus einer
Matte oder aus Bambus-
geflecht filtrirt und rasch ge-
trocknet. Die dadurch ge-
bildete Paste, welche immer
noch Wasser enthält, wird
in Krüge gebracht und in
diesem Zustande in Cam-
bodia verkauft. In der Regel
fasst der Einweichungs-
behälter etwa 1000 Liter
und ' nimmt 100 Kilogramm
Stengel auf. Diese Be-
schickung giebt etwa 16 Kilo-
gramm von dem Rohprodukt,
das an reduciertem Indigo-
blau nur 2,3 Prozent enthält.

Wenn ‘Frauen rauchenI

XV. 15. B.
 
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