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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 15.1902

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BEILAGE ZUR „MODERNEN KUNST“

sehr konventionell, sind die manigfachen Modelle und
Entwürfe zu Denkmälern für die Königin Victoria. Die
spekulativen Künstler stellen die heimgegangene Landes-
mutter meist recht behäbig auf einem breiten Thron-
sessel sitzend da, ein Scepter in der Rechten, einen
Reichsapfel in der Linken aufrechthaltend. Statt des
Apfels balanziert mitunter ein Schiffs-Modell auf der
Linken.

Den besuchenden Ausländer wird in diesem Haupt-
gebäude zunächst das ethnologische Element fesseln, die
Gelegenheit zu Einblicken in die Lebens- und Arbeits-
weise der Landes-Bevölkerung. Wir verweilen lange
bei den berühmten bunt-karrierten schottischen Stoffen,
die uns in der Herstellungsart wie in all ihrer Mannig-
faltigkeit vorgeführt werden. Wrie die Muster ehedem
Clans-Abzeichen, Stammes-Merkmale waren, und man
also nach der Karrierung von Kilt — balletartig kurzer
Kleiderrock für Männer — und Plaid erkennen konnte,
welcher Landschaft, • welchem Geschlecht ein Schotte

angehörte, so sind sie heute-Regiments-Abzeichen.

Jedes schottische Regiment hat eine besondere Färbung
und Karrierung des Plaids und Kilts. Man benennt die
Stoffe im Handel einfach nach der Regiments-Nummer.
Die schottischen Damen haben so Gelegenheit, mit der
Nationaltracht zugleich eine Art Huldigung für irgend
einen Truppenteil zu verbinden. Nicht minder zieht
uns die Darstellung der irischen Lebensweise und
Hausindustrie an, die Vorführung der Mannigfaltigkeit
und Vollkommenheit der britischen Frauenarbeiten.

Farbe und Physiognomie empfängt die Glasgower
Ausstellung aber vornehmlich von der grossen Kolo-
nial-Abteilung.

Queensland zeigt uns seine blauen Diamanten;
seine Edelsteine im Rohmaterial wie in alten Stadien
der Verarbeitung. Die Nachahmung aller berühmten
Brillanten der Welt zieht die Frauenwelt an und tausend

begehrliche Blicke richten sich auf die Goldbarren.
Queensland lieferte in den letzten 40 Jahren zusammen
50101486 Pfund Gold und im Jahre 1900 allein 2871709
Pfund Gold. Silber, Kupfer, Magnesium, Kohle, Zinn
wird ebenfalls in grossen Mengen ausgeführt, von hohem
Wert sind ferner die Hölzer, die uns roh und verarbeitet
gezeigt werden. Ein breites Quecksilber-Bassin, von
einem hübschen Tempelchen gekrönt, versammelt stets
Mengen von Neugierigen um sich.

Just zur rechten Zeit breitet hier Rhodesia seine
Schätze aus. Die von einem grossen Porträt Cecil
Rhodes überragte Ausstellung bildet eine Art Altar
englisch-patriotischer Andacht. Wirksame Bilder machen
uns mit den Hauptplätzen und Landschaften Rhodesias
bekannt — ob wir es hier etwa wieder mit potemkin-
schen Dörfern zu thun haben? Die Goldausfuhr, die
im Januar dieses Jahres 10787 Unzen, im Februar
12237, im März 14289 Unzen betragen hat, ist in nach-
gebildeten Goldbarren dargestellt, Felle, Mineralien,
Hölzer zeigen uns den Reichtum des Landes.

Lange verweilen wir auch bei der indischen Aus-
stellung, die freilich mehr den Charakter des Bazars
trägt. Im persischen Zelte preisen dunkle, bärtige
Gestalten in Pelzmütze und Turban die Teppiche, Stoffe,
Schmucksachen an.

Ohne durch Umfang oder Fülle zu verblüffen, giebt
die unterhalb der ehrwürdigen Glasgower Universität
sich ausbreitende Ausstellung doch ein fesselndes Bild
von Schottlands Eigenart und von Englands Reichtum.

J Landau.

Keine Briefmarken mehr.

Im Postgebäude zu Christiania ist kürzlich ein
Frankierungsautomat vorgeführt worden, der die Frei-
marken ganz überflüssig macht. Mit Hilfe dieser sinn-

reichen Vorrichtung erhält man nach Einwerfen einer
Münze von 5 oder 10 Öre = 5 oder 10 Pf. entsprechend,
einen Stempel auf den Brief gedruckt, welcher Stempel
besagt, dass das betreffende Porto auch wirklich bezahlt
ist und an Stelle der Freimarken gilt. Es soll, wie ver-
schiedene Verkehrsblätter wissen wollen, beabsichtigt
sein, derartige Automaten in Norwegen neben jedem
Briefkasten anzubringen. So wie die Sache dargestellt
ist, könnte es den Anschein gewinnen, als hätte man es
hier mit einer ganz neuen Erfindung zu thun, dem
jedoch nicht so ist. Es dürfte nicht überflüssig zu
betonen sein, dass der Plan des Ersatzes der Briefmarken
durch den Frankostempel deutschen, speciell bayerischen
Ursprungs ist. Der k. b. Betriebsingenieur J. Baumann
ist bereits im Jahre 1897 für die Beseitigung der Brief-
marken und für deren Ersatz durch den Frankostempel
und automatisch kassierende und stempelnde, an öffent-
lichen Plätzen aufgestellte Apparate eingetreten.

-=ĮC^

Kleine Mitteilungen.

Paris soll demnächst eine Deutsche Operetten-
gesellschaft kennen lernen. Direktor H. Wallner
gedenkt mit einer solchen dort zu gastieren.

*

Die Redaktions-Ziege. Das amerikanische Blatt
„Bowerswill Clarion“ brachte in einer seiner Nummern
an der Spitze der Spalten folgende Anzeige: „Wir er-
suchen unsere Leser um Entschuldigung für die Ver-
spätung der Expedition der vorliegenden Nummer. Das
Blatt war schon gedruckt, als die Ziege eines benach-
barten Grundbesitzers, einen Augenblick der Unacht-
samkeit benützend, in unsere Druckerei trat und dort
die ganze Auflage auffrass. Wir haben somit in
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