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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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Montüg, 5. Januar 1903. GeO§s Bkatt. L5. Jahrgang. — .A' 3

Grscheint täglich, Sonntcigs ausgenornnen. Preis mit Familienblättern MMatlich 60 Ptz. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweiganstalten abgeholt 40 Pfg. Durch

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«n bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserat« aus den Plakattafeln der Heidelb. Zeitung und den städt. Anschlagstellen. Fernsprecher 82.

Die Kronprinzesstn von Sachsen.

Die Wie?wT „Zeit" veröffentlicht längere Jnter-
Lieivs eines WitarbeiterL' nnt der sächsifchen Kron-
chrinzessi «n und mit Giron, die nach mancher Rich-
tung hin neue Äufschlüsse geben. Für die Richtigkeit des
Mitgeteilten müssen wir natürlich dem Wiener Blatt die
Verantwortung.überlassen. Giron sprach nur von der
zwischen ihm und der Prinzessin herrschenden Liebe. Sie
habe ohne Liebe geheiratet, man dürfe sich also über das
Geschebene uicht wundern. Wenn es ihm ums Geld ge-
schehen wäre, würde er andere Wege eingeschlagen haben.
Die Kronprinzessin erklärte auf die Frage, ob
nur die Liebe zu Giron sie zur -Fchu ch t veranlaßt habe:

Fliehen wrillte ich schon oft. Und schon lange hatte ich die
quälende Empfindung, datz mir in jedem Erdenwinkel
wohler wäve nls an diesem Hofe. Allein, wer weitz, ob ich
wirklich jemals davon gegangen wäre ohne ihn. Mein Bruder
Leopold weitz, wie oft ich mich mit dem Gedanken trug,
er weitz, wie viel ich in Dresden gelitten habe. Denn ge-
rade er ist rist genug bei mir gewesen, um mich zu beschwichti-
gen. Man wirft ihm jetzt vor, er habe mich zu dieser Flucht
verleitet, aber das ist nicht wahr. Er hat nur gewutzt, datz
«s vergeblich gewesen wäre, mich daran zu verhindern, und
so hat er mich begleitet und mir über dje ersten Stunden ge-
hotfen. Jch werde ihm cwig dafür dankbar sein

Jn Bezug auf ihre Behandlung am sächsische n
Hof äußerte die Kronprinzessin dann weiter:

Es giebt dort Leute, die mehr zu sagen haben, als mein
Mann. Mein Mann aber hat mich nie mitzhandelt. Mein
Mann ist immer gut zu mir gewesen. Jn seiner Weise frei-
lich, und kann wahrhaftig nichts dafür, datz diese Art sür
mich verketzend und kaum erträglich ist. Seine Zärtlichkeit ist
rnir zu derb und war mir in ihrer absoluten Ungeniertheit
qualvoll. Dah er mich betrogen hätte usw., das ist alles nicht
wahr. Mein Mann und mich betrügen? Der Gedanke schon
muß jedem komisch sein, der ihn kennt. Jhm sind die Frauen
nichts.

Mein Mann liebt die Jagd, mein Mann liebt das Militär.
Und sonst ist er schr fromm. Wissenschaft und Mnste, Musik,
Theater, Litteratur, das sind ihm gefahrvolle Gebiete. Als
Priesterzögling hat er auf meine Vorliebe zu diesen Dingen
immer wie auf eine gefährliche und sündhafte Neigung geblickt.
Für mich Ivaren das nnhaltbare Zustände. Um Himmels-
willen, man möchte doch hie und da ein wirkliches Gespräch
führen. Man möchte doch seine Gedanken sagen dürfen oder
anderer Menschen Gedanken hören. Und dann: ich bin Wie-
nerin, ich muh manchmal auch lachen dürfen. Jn einem Hause,
in dem Jesuiten uneingeschränkt gebieten, darf nicht gelacht
tverden, am wenigsten Ler Dinge, die mir lächerlich sind.

Me Kbonprmzessin fügte aber hinzu, datz sie nicht
wegen solcher, Dinge davon gegangm fei, sondern weil
sie unglücklich verheiratet war:

Auch ohne datz man von seinem Gatten geschlagen wird,
kann män unglücklich verheiratet sein, Eine Frau wie ich
verträgt es eben nicht. Eine Frau wie ich mutz ihren Mann
lieben. Das ist einer Natur wie der meinigen einfach Lebens-
bedingung. Sonst erscheint "mir alles verlogen haltlos und
vhne Zweck. Wir aber, wir Prinzessinnen, wir werden ja
sur Che kommandiert, wir sollen sühllos, leblos, willenlos sein.
Wahrhaftig, wir sind nicht zu beneiden. Datz ihr Mann sie
lrebte, gebe sie zu, aber unbeholfen, linkisch derb, für sie nicht
Passend; ein braver Mensch sei er, und ein guter Mensch, und
cr liebe sie heute noch.

Auf die Eiuwendung, daß sie doch vielleicht allmäh-
lich die Personen am sächsischen Hof hätte gewinnen kön-
nen, erwiderte die Kronprinzessin: ^

Jm Anfang habe ich so gedacht. Jn den ersten zwei, drei
bhren habe ich es gewollt, da habe ich es angestrebt, und

. La öachte ich Mich : dieses ist mein Weg, und so werde ich das
! Lebe« crtragen können, Jetzt aber sage ich nach einem
' 'langen, Litteren Kampfe, nach zahllosen Enttäuschungen und
i nach bielen burchweinten Nächten: Diese Menschen sind nicht
i zu gewinnsn. Diese Menschen sind zu erstarrk, sind zu ver-
schlossen, stnd zu versteift, und weder durch den Geist noch
durch bie Scele vermag man es, ihnen Wärme einzuflötzen.

! Akein Diann war mir ergeben. Mein Mann war auch meinen
Wünschen gefügig. Aber er war selbst schwach und selbst macht-
los, und ihm selbst war der Gehorsam so tief eingeprägt,
datz er nicht einmal gegen den Hofstaat etwas auszurichten
vermschte, Jch habe ihm oft gesagt, gerade in der letzten
Zeit: Befreie mich bon dieser Obersthofmeisterin! Jch mag sie
nichtl» Sprich doch ein Wort. Lah es dir nicht gesallen. Sag,
datz du willst, daß man ste wegschickt. Er versprach es. Dann
aber kam er wieder und bat mich um Geduld, und das Ende
war, datz er mir sagie: „Da ist nichts zu machen." Jn der
liebreichsten Weise habe ich mich um meine Verwandten be-
müht. Vergebens. Wie an verriegelten Pforten prallte alles
von ihnen ab. Noch mehr. Jch spürte, datz man sich vor mir
berriegle. Auch im allgemcinen habe ich alles aufgeboten, um
> in der Familie ein tvenig Gemütlichkeit, ein wenig Herzlichkeit
f walten zu lassew Jch wollte die Einzelnen einander näher
^ bringen, wollte, datz der gegenseitige Kontakt inniger werde.
Wir sind doch am Wiener Hof bei aller Etiquette an Herzliche,
verwandtschaftliche Beziehungen gewöhnt. Umsonst. Niemand
giebt seine eisige Verschlossenheit aus. Niemand lätzt sich den
andern nahe kommen. Unglücklich bin ich oft gewesen,
in diesem Familienkreis, in dem zwar nicht Unsriede, aber
Kälte herrscht. Eine Frau wie ich friert in solcher Luft.

Daß sie sich durch ihve Lebhastigkeit Strafen ^uge-
zogen habe, bestritt sie durchaus.

' Keine Spur. Was denn für Sirafen - Hausarrest? Du
i lieber Gottl Das giebt's ja gar nicht. Jch habe oft ein un-
. überlegtes Wort gesprochen. Oder ich habe mich manchmal zu -
' gut unterhalten, nämlich nach Dresdener Begriffen, oder ich
habe zuviel gelacht, oder ich habe meine freie Meinung ge-
äutzert, also zwei Verbrechen auf einmal: srei und Meinung.
Dann wurd« mir natürlich eine Rüge erteilt. Dann HZbe ich
natürlich geweint. Dann war mir alles wergällt und weil ich
oann glaubte, datz ich gar nichts mehr recht machen könne, blieb
ich verbittert und erzürnt zu Hause und hatte nicht einmal Lust,
meine Zimmer zu verlassen.

Iu Bezug auf das Verlassen ihrer Kinder erklärte
sie, dasz sie uicht auders gekonnt habe. Sie hätte ihre
Kinder sa doch nicht richtig behalten: „Da kommen die
Jesuiten, die militärischen, die höfischen Erzieher, und
ist man einmal sreier Gesinnungen verdächtig, dann wird
schon dafnr gesorgt, daß der mütterliche Einsluß nicht zn
lange währe und nicht zu weit reiche. Jn Dresden wird
man no-ch sagcn, es sei ein Glück sür meine Kinder, daß
ich beizeiten weg bin."

Die Kronvrinzessin erzählte dann noch von rhrer
Flucht. Jn Münckien sei ihr Brnder Leopold zu ihr ins
Koupee gestiegen. Aber erst in Rosenheim habe jie sich
mit ihm aussprechen können, nachdem Hofinarschall
Tümpling den Wagen verlassen hatte. Da erst habe sie
erfahren, datz die Briese von Giron aufgefangen worden
waren. Bis Salzburg hätten sie dann alles besprochen;
aus Fnrcht. sich zn verraten, seien sie emige Tage früher
sorigegangen, als ursprünglich vereinbcirt war. Die
Oberhosmeisterin habe ihren Entschluß beschleunigt; sie
habe sie wie ein Argus bewacht und wie ein Schulmäd-
chen behandelt, gelobt und getädelt wie ein solches und
unoblässta zur Frömmigkeit gewiesen. Zum Schluß er-
klärte die 'Prinzessin: . ^ >

Jetzt möchte ich enblich, datz Ruhe wird. Dah man mich
Frau Giron w'erden lätzt, und datz ich nicht weiter als Heldin i

eines pllanten Boulevarddramas durch die Zeituugeu gezogen
werde. Jch will nichts, als meiner Liebe leben, und mein
Glück in aller Stille, in aller Verborgenheit und iu aller
Einfachheit genietzen. Man soll Ordnung schaffen, und ich
werde niemanden mehr zur Last fallen und die Oeffentlichkeit
wird nichts mchr von mir hören .... Für das Mid werde
ich tämpfenl Das behalte ich auf alle Fälle! Niemand hat in
Sachsen ein Recht auf dieses Kind. Jch gebe es nicht herl'
Was für ein Los wäre ihm auch beschieden: Es mühte für
mich büßen. . ,,

Deutfches Reich.

— Die Ernennung des Legationsrates Dr. Bu»
milIer zum Sachverständigen in Kolonialangelegen-
heiten bei der Botschaft in Paris ist nun erfolgt. Der«
selbe wird seinen neuen Posten sehr bald, wahrscheinlich
noch in der ersten Hälfte dieses Monäts, übernehmem
Damit sind in den Hauptstädten der beiden größten Ko-
lonialstaaten, England und Frankreich, deutsche Beamter
eingesetzt, die die kolonialen Einrichtungen und Bkatz--
nahmen an Ort und Stelle beobachten und darüber be«
richten sollen.

— Eine Reise nach Afrika tritt in diesen Tagen ^
von Hamburg aus aus einem Woermann-Dampser der
Präsident der deutschen Kolonial-Gesellschast Herzog I o-
hann Atbrecht zu Mecklenburg nebst Gemah-
lin in Begleitung des Chefs der Woermann-Linie Adolf
Woermann an. Herr Woermann hat mit RncksichL'
aus seine mehrmonatliche ALwesenheit einstweilen sein
Amt als Vorsitzender der Handelskammer Hamburg nie-
dergelegt, nachdem er am Jahresschluß noch seinen Be-
richt für 1902 erstattet hat. Die Reise ist in der Haupt-
sache nach Madeira, Togo und Kamerun- gerichtet.

—- Der Präsident der Deutschen Kolonial--
gesellschaft, Herzog Johann Albrecht zu
Mecklenburg, hat einen Aufruf an die Mitglieder
der Gesellschaft erlassen, um ste zur Unterstützung deri
d e u t s ch en K o l o n i st e n in den früheren Buren-
st a a t e n anzuregen. Der Herzog weist zunächst darauf
hin, daß das Los dieser Deutschen ungleich härter ser
als das der Buren, für die sowohl von den Engländerii,.
als auch dnrch deutsche Hilsstähigkeit gesorgt werde,
Dann empfiehlt der Herzog die Unterstützung des deut-
schen Hilfsvereins und der deutschen Schulen in Jo-
hannesburg. Eine Unterstützung aus der Heimat sei
nicht nur aus vaterländischen und allgemein menschlichen
.Rückstchten geboten, sondern auch aus der rein praktischen
Erwägung der Förderung unferer weltwirtschaftlichen
Jnteressen. „Wenn wir die uns wirtschaftlich zukom-
mende Stellung auf dem südafrikanischen Markte errin-
gen wollen, dürfen wir die Volksgenossen nicht preis-
geben, welche dort bisher als Pioniere unseres Handels
mit deutschem Fleiß und 'deutscher Jntelligenz tätig-
waren." Beiträge sür die deutschen Bauernkolonien,
den Hilfsverein und die Schule nimmt die Hauptkasse dex
Deutschen Kolonialgesellschast, Berlin W., Schelling-
straße 4, entgegen.

Badeu.

— Die „KarIsruher Zeitung" schreibt: Die
„Münchener Neuesten Nachrichten" bringen folgende
Notiz:

Karlsrnhe, 1. 'Jan. Die M ä n n e r k l ö st e r,
Von znverlässiger Seite erfahre ich, daß in Beamten-

KekmHolh ats Arofessor der WHystologie
in Keidelberg.

Von Leo K o e n i g s b e r g c r.

(Michaelis 1858 bis Ostern 1871.)

Die Bearbeitung jener zwei noch nicht abgeschlossenen
«iap^tel bot aber, abgesehen von den schon oben besproche-
üntersuchungen über die arabisch-persische Tonleiter,
größere phystkalische und mathematische Schwierig-
deren Böhandlung er noch vor dem Erscheinen sei-
ne» Wecks in kurzen Mitteilungen veröffentlichte....

-. . ist' Wt dieser Arbeit beschließt er zunächst wenigstens
oie Berossentlichung seiner einzelnen akustischen Unter-
suchungen und geht nun an die Thomson schon srüher
siologffchen Akusfik^^°"^^^^ Darstellung einer phy-

Freude am ^»1, Befriedigung und Glücksgefühl in
den neuen -oerhaltnissen verleihen ihm wieder die alte
Spanntrast oev Geistes, llnermüdlichkeit in der Arbeit,
zugleich aber auch wieder Sehnsncht nach Natur und
Kunst er ist eben im Begriff, die Brücke zu schlagen^
die von der Physik und Physiologie zur Aesthetik sührt.
Nach Beendigung der Vorlesungen und einer Kur in
Kissingen macht er mit feiner jungen Frau eine längers
Resse m die Schweiz und nach Jtalien und kehrt, wie
seine Freunde es später so ost erzählten, körperlich und
üeisttg ersrischt und verjüngt, heiter und teilnehmeud an
alwm, was ihm das Leben entgegenbrachte, in die herr-
tlche Neckarstadt zurück, die ihm nun erst eine neue Hei-
^aat werden sollte. Seine Kiwder Käthe und Richard,

! die vom April an sich bei ihrer Großmutter in Dahlem
! aufgehalten, holte er selbst noch im September nach
> Heidelberg ab, wo er nunmehr im Hause von Häusser
! auf der Änlage gemeinsam mit Frau v. Velten eine ge-'
ränmige Wohnung inne hatte.

Mit frischer Kraft nahm er die Bearbeitung seiner
Akusük auf, vertiefte sich in überaus schwierige optische
Probleme, deren Lösung die dritte Liefernng seiner phy-
stologischen Optik bringen sollte, machte sich an den Bau
und die Ausführung seiner Erkenntnistheorie, gestaltete
aber auch zu gleicher Zeit die elektrischen Untersuchungen
weiter aus, auf die ihn früher die Arbeiten von du Bois
und seine eigenen physiologischen Probleme geführt
hatten.

Jn einem Vortrage, gchalten im naturhistorisch-rnedi-
zinischen Verein in Heidelberg am 8. Dezember 1861
und betitelt „Ueber die allgemeine Transformations-
methode der Probleme über elektrische Verteilung", lie-
fert Helmholtz, ohne die Untersuchungen anderer über
diesen Gegenstand zu kennen, eine Reihe von interessan-
ten und weittragenden Sätzen. . .

. .. Unmittelbar nachdem Helmholtz seine interessante
Arbeit veröffentlicht hatte, wurde er daraus aufmerksam
gemacht, daß die wesentlichen Resultate dersekben sich be-
reits in zwei an Liouville gerichteten Briesen W. Thom-
sons befinden, und er erkannte dies sogleich an in einer
Stelle der Heidelberger Verhandlungen vom 30. Mai
1862. Zngleich schrieb er am 27. Mai an W. Thomson:

„. . . Jch möchte Sie noch um Beantwortung einer
wissenschastlichen Frage bitten. Jm vorigen Herbste ver-
fiel ich wieder auf Potentialfunktionen. Die Schwie-
rigkeiten, die in meiner Arbeit über Schallbewegung

m emer zylmdrischen offenen Röhre unbesiegt geblieben
sind, quätten mich. Me Schwierigkeit der Behandlung
jener Aufgabe beruhte wesentlich darauf, daß an dev
Kante des offenen Endes dec Pseife die Luftbewegung
diskontinuierlich ist. Dies führte mich zur Untersuchung
der Elektrizitätsverteilung an einer kreisförmigen Kante.,
Jch fand, daß ich diese herleiten könne in gewissen Fällen
aus derjenigen an einer geraden Kante zweier sich schnei-
denden nnendlichen Ebenen, und sür letzteren Fall habs
ich die Sache dann gelöst. Nun bin ich aber später
daraus aufinerksam gemacht worden, daß Sie schon früher
im „Cambridge Math. Jonrnal" erklärten, diese Aufgabe
gelöst zu Haben, und ich möchte deshalb wissen, ob Sie
die Lösung veröffentlicht haben oder noch zu veröffent-
lichen gedenken, in welchem Falle es für mich nicht lohnt,
die Arbeit zum Druck auszuarbeiten. Das Prinzip der
Spiegelung an einer Kugelfläche, durch das eine gerade
Kante in eine kreisförmige verwandelt werden kann, hatte
übrigens auch außer mir ein anderer sehr tüchtiger jun-
ger Mathematiker, Lipschitz, wie er glaubte, neu erfunden,
bis wir es in Jhren srüheren Arbeiten noch glücklicher«
weise zeitig genug entd'eckten. J-ch habe es leider in
einer kurzen Nofiz in den Sitznngsberichten unserer hie-
sigen naturwissenschaftlichen Gesellschaft als neu ver-
öffentlicht, wofür ich nm Verzeihung bitte; in der aus»
sührlichen Veröffentlichung derselben durch Lipschitz wirtz
aber Jhr Eigentumsrecht anerkannt wevden."

Thomson giebt ihm umgehend ausführliche Aüskunst
über seine mathematischen Fragen.

(FortsehiMg folgt.)
 
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