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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.11498#0389

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Mitlllmüi, 25 Fcbruar 1W3._ Erstes Blatt. 45. Jahrgai g. — .« 47

die Pvst bezogen vierteljührlich 1.35 Mk. ausschlietzlich Zustellgebühr.

dl n z e i g e u p r e i s: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatauzeigen ermätzigt. — Für die Aufnahme von Anzeigeu

Aur mazedonischen Angekegenhert.

^ Wie schon gesteru gciiictdet, hat dcr Cultan die
f o rm v or sch lä g e der Mnchte für Mazedonicn
^genommen. Es liegcn jetzt darnber solgende nähere
'""ttcilungen vor:

^ Der türkische Minister des Answärtigcn übcrreichte am
^'vntag Nachmittua persöniich den Botschnftern Rußlands
'»d Oestcrreich-Ilngarns in der Form einer sür beide Teile
? Eichlantendcn Note die A n n a hm ee r k l är n n g der Pforte
-^Ugljch der Neformvorschläge für Mazedoni n. Tie Note
Mcht aus, daß diese Borschläge eine Er,.ünznng dessen
^u, was die türkische Regicrnng bereits bcschlossen
U>d durchznsühren bcgonnen habe; sie stellt fest, das; die
^gierung dcs Sultans die in frcundschastlichcni Geiste ge-
Mchten Vorschläge annimmt nnd ihre Ansführnng bc-
uhlen hat. Mit der Durchsührungsverordnniig hnt sich
^on der vorgestrige Ministerrat beschästigt. Aber die An-
"Uhine der Reformvorschläge durch die Pforte ersolgte, ivie
UUiiinehr bekannt wird, doch erst insolge dringender Vor-
uellungen seitens der beglaubigtcn Bolschaster. Am Diens-

tiil

8 erschien danii ein Jrade des Snltans, das die

^»iiahine der in der Note enthaltenen Vorschläqe ge-
"ehinigt.

, , Ein Bliet rinkwärts anf die Geschichte der Türkei lehrt,
dics die gemöhnliche Taktik der Snltanspolitik ist.
stellt ma» sich tot und tut, als ob man von der Er-
^Ung deu Provinzcn gar nichts merke, nnd wenn dann
^ Mächte dringlicher merden und mit gcmeinsamen Noten
Feld rücken, dann hat der Sultan bereits alles über-
^llt nnd genan dasselbe vorbereitet, lvns die Aiächte ge-
^uilt haben. Bedenkt man fcrner, daß die jetzigen Rcform-
^ischläge zum großen Teil eine Wiederholnng dessen sind,
die Tüikci schon srüher versprochen, aber nicht ansge-
!^hrt hat, so mird man auch von diesem nenen Versprcchen
El Türkei sauit dem Jrade des Sultans nnr lvenig er-
^urteu dürscn.

DeutscheS Reich.

^ — Die Budgetko m uiissio n des R e i ch s-
sPges kehnte mit 14 gegen 14 Stimmen dieForderung
R eine mi 1 i t ä r - te ch n i s ch e Hochschule ab und
^uhm einen Antrag des Abq. Dr. Paasche (ntl.) an, mit
preußischen Kültusminifter in Verbindung zu treten,
es Mcht möglich sei, an der technischen Hochschule in
^harlottenburg einen Erweiterungsbau für Ein-
Mung eines militärtechnischen Kurses vorzunehmen,
Kommisston bewilligte auf Antrag Paasches 50 000Mk.

^ ein ballistisches Lnboratorium.

»> - Jn der Budgetkommission des Reichstags ist die

Megung des 11. H n s a r e n r e g i m e n t s von
^usseldorf nach Krefeld gestreift worden. Dabei
laut Protokoll der K r i e g s mi n i st e r geäußert,
Berlegung des Regiments sei schon seit längerer
in Ausstcht genommen. Die Aeußerung des Kaisers
px Krefeld — er hatte beim dortigen Empfange den
^hlenjungfrauen in Aussicht gestellt, daß er durch
>?legung eiiies Regiments dorthin ihnen die Zahl der ^
?PUzer vermehreu wolle — sei nur als Scherz aus- >

zusassen. Die Aussicht sür die Ehrenjungfrauen sei übri-
gens sehr schlecht, insoseru die Mehrzahl der -Offiziere
des Düsseldorfer Husnrenregiments bereits verheiratet sei.

Aeutscher Meichstag.

B e r l i n, L4. Februar.

Weiterberatung des Etats. Etnt des Reichsamts des
Jnnern. R ei ch s ge s u n d h e i ts am t.

Abg. Dr. Paasche (natl.): Man sollie initersuchen, ob
nicht die Grenzsperren gegen Viehsenche.» mchr Schaden bräch-
ten, ald die Seuchen selbst. Redner ivünseht die Vorlage
eines 1! e ich sseuchengesehes.

Abg. Dr. S ü deku m <Soz.) tritt für weitgehende Schutz-
bestimmungen dsr Arbeiter gegen die MilzbraNdansteckung ein.

Äbg. W e h l l natl.) besrreitei, datz die Bürsten- nnd Pinsel-
industrie nicht daS ARlige zur Bekämpfnng der Atilzbrandgc-
fahr getan haben. Die Desinfektion dcS Materials in den Ger-
bereien sei undurchführbar.

Staatssckretär Dr. Graf v. Posadoivsky: Eine we-
sentliche Minderung der Btatzregeln bezüglich der Maul- und
Klauenseuche liege kaum im Jnteresse der gesamten deutschen
Biehzucht. Eine Novclle zum Viehseuchcngesetz iverde vorbe-
reitet; aber auf eine grötzere Milderung dieser Bestimmungcn
sei keine grohe Hvffnung zu setzen. Das hier geforderte Ver-
fahren der Desinfektion für Borsten werde imr für grötzere
Fabriken durchführbar sei».

A'bg. M ü n ch - Fürber (natl,) wünscht, datz Essigesscnz
unler das Verzeichnis der Gifte aiifgcnommen werde.

Staatssekretär Dr. Graf v. Posadowsky stellt eine
allgemeine Verordnuiig in Aussicht.

Abg. Baumann (Ztr.) befiirwortet einen Antrag betr.
die Ueberwachung des Verkehrs mit Ilahrungs- und Genuh-
mittelii, insbesoiidere mit Wein, nach eiilheitlichcn Grundsätzen.

Abg. Fitz (natl.) spricht sich für die Einschränkiing dcr
überflüssigon Weinvermehrung aus; eine fachkundige Einsicht
in die Lagerbücher müsse ermöglicht werden.

Ilbg. Tchulec (Ztv.) schlietzt sich den AuSführnngeu
des Bvrredners an. Verschniltweiiic sollten ganz verbotcn
oder ein höherer Zoll a»f Wein festgesetzt iverden. Eüenso
sollte ein strcnger Deklarations'zwang eingeführt iverden.

Abg. Dr. Deinhardt (natl.Z: Das Weingesetz haüe,
bevor es eingeführt ioorden sei, gut gewirkt. Bcdauerlich sei,
datz es in Preutzen noch uicht eingcführt sei.

Äbg. Dr. B l a ii k e ii h o r n (nakl.): Den inländischen
Trauben wcrde durch die ausländischen große Konkurrenz be-
reitet. Dem müsse bei künftigen Handelsverträgen vorgebeugt
werden. Man sollte auf ausländische Trauben entsprechend dcm
Wemzoll eincn höheren Zoll legen.

Württembergischer BundesratSbeoollmächkiger v. ch rik -
ker: Jn Württemüerg werdc die Kontrvlle inöglichst scharf ge-
handhabt.

Staatssekrerär Dr. Graf v. Posadowst y kann nicht
zugeben, datz das Weingesetz nicht günstig gewirkt habe. Die
massenhafte Herstellung der billigsteu Weine sei zurückgegangen;
die eigentliche Kunsttveinfabrikation hat fast ganz anfgehört.
Die preußischen Rcssorts werden der Frage nüher treten, ob
vmi Reichswegen allgemeine -Grundsätze für die Kontrolle auf-
zustellen sind. Ausgeschlossen schcine die A'nstellnng von Reichs-
kontrollbeariiten.

Abg. C.rüg e r (fr. Ver.): Das Wcingesetz gcnüge bei
ordentlicher Durchführnng. Höhere Zölle wären nnr geeignet,
die Weinpanscherei zu vermehren.

Abg. Lucke (Bd. d. Ldw.) ivünscht streng eiuheitliche
Kontrolle für das Neich.

Schlietzlich wird »m 6P) Uhr die Beranmg anf morgcu ver-
tagt.

KLeiue Zeituug

D —- Sluttgark, 24. Febr. Ter üekannte Lnudschaflsmaler
^ lers ist im 85. Jahre gestorben.

München, 21. Zcbr. Ilm Freiiag wurde im hiesigen
ftMacht- und Vichhof aus sauitäreu Gründen eine H u n d e-
Tstiachtstelle eröffnet, um den Huiidcschlächtcreieu in gc-
' Aen Vorstädten zu begegmen, wo ziemlich vicl Hundefleisch
^»''sseu ivird. Verkauft soll das Hundefleisch von den Pferde-
E»gern wcrden.

Hannsvcr, 21. Febr. (Znm Bundesschießen.) 800
j^rikanische Schützcn mit einem eigenen Mnsikkorps treffen
Jnni d. I znni dcntschen Bnudcsschießcn in Hannover
Sie wcrden in Hannobec etwa fiins Tage pcrwei'en,
Bremcn, Hamburg, Frankfurt a. Nt., Leipzig, TrcS-
München, Äerlin, Hcidclberg und eine Anzahl Städie
^ Rhciiilandes besucheii. Nach einem Aiifcnthalt von
" bis^ 4 Wochen in Teiitschland, werden sie dieses wieder
E^chsen und dirckt nach Amerika zuriickkehren.

Wien, 24. Febr. Fceiin Gabriele o. Fürstenwerther
s^-7 ihre Tochier wurde» in ihrer Wohnung infolge der Aus-
-^Mung von K o h l c n o x y d g a s bewutztlos aufgefunden.
LWiederbclebungsversuche haiten Erfolg; doch sind beide
6ne„ „och schiver krank.

w London, 23. Febr. Die von der englischen White Star
ck^muc „Codric" soll (so versichcrt dcr Ilewyorker
E^spondent des „Standard") ein Mufterschiff sein.
jog ll'euid der ganzen Ozeanfahrl Vvn Liverpool nach Newyork
Hrs.-Duch nichr ein e i n z i g e r P a s s agier , selüst im
cg.stRten »turme, seekrank gclvorden und die Bewegungen
' dem Dampfer kaum verspürt ivorden sein.

Tl Pierätvollc Erben. Ein wirklich „pictätvoller" Streit,
ieincsgleichen suchen dürfte, spielt gegenwärtig an einem

Zivllgericht in MLnchen. Vor einiger Zeit starb dort eiu
Privatier und hinterlietz seinen fünf Erben je 20 OstO Mk.
-Der Verstorbene wurde, wie die „Münchner Ncuesten Nachr."
mitteilen, auf dem Totenbette photographiert, und auch eine
Todesanzeige wurde in den Blättern aufgegeben. Nun streiten
sich die pietätvollen Erben um Bezahlmig Ler Kosten der Pho-
tographicn nnd der Todesanzeigen. Die Witwe will von den
Jnsertionskostcn deshalb nichts bezahlen, ioeil sie nicht linter
den „trauernden HinteMiebenen" aufgeführt wordcn sei. Die
Kinder mid die übrigen Erben wollen an den Kv-sten für die
Photographien mit 63 INk. deshalb nichts bezahlen, weil ste
diese nicht bestellt hätten. Der Streit um diese wenigen Mark
zwischen den 20 000 Mark-Er-ben zieht sich nmi schon monate-
lnng hin.

Phvtvgrnphien anf dcm Kvrper. Nnch der „Phv-
tographischen Kunst" ist es eine der ueuesten Launen der
Amerikanerinuen, das Bild des Liäbsten auf der Haut
und zwar auf dem Nrm, über dem Herzen oder auf der
rundeu Schulter zu trageu. Estie schöne Dame kam zn-
erst auf den 'GedaUken, das Bild ihres Mannes auf den
Arm tätoiviereu zu lasseu. Tas hätten Viele gern uach-
geahmt, wenu nur ein Verfahren gefnnden werden
konnte, bei dein das Bild nicht fnr die Ewigkeit dauerte.
Schließlich sand ein Pchotograsth em Verfahren, das die-
ser schwer wiegenden Bedenken beseitigte. Der Gedanke
war zu originell, nm das Mono.bol einer oder zweier
Frauen zu bleiben, und m erstaunlich kurzer Zeit er-
schien denn auch ein Heer von jungen Damen aus der
Gesellschaft, die auf der Haut Photographien trugen.
Nach den Bildern zn urteilen, die in den Zeitungen von
den also Geschmiickten gebracht werden, foll der Ilnblick
allerdings sehr komisch sein.

Bvden.

K arlsrn h e, 24. Februar. Ein heute ausgeqebener
Krankheitsbericht besngt; Beim P r i nz e n K a rl sind
die Kraiikheitserscheinmigeii seitens der Leber fast voll-
ständlg zurückgegangen. Dagegen zeigt sich seit qestern
eine beginnende Entzüiidung der rechten unteren
Lungenpartieen mit erneuter Temperatursteigerung.
Der Puls beträgt 68—72 Schläge in der Minute.
Das A l lg em ei nb e f i nd en ist weniger g u t.

Baiiern.

Müiichen, 24. Febr. Die beoorstehende Berustmg
des Oberregiermigsrats Frhrn. v. d. Heydte in die
Gehe imkanzlei schcint ein weiteres Zugeständnis
an das Z e n t r u m zu bedeuten. v. d. He'ydte begleitete
heute den Regenten auf einem Ausflug ins Gebirge.
Die ultramontaiie „Augsburger Postzeitung" kündigt an,
das Zentrum werde iui Landtag die Regierung inter-
pellieren, ob der Zustand, daß ein ausgesprochener ultra-
montaner Minister zu den unmöglichen Dingen gerechnet
werde, fortdauern solle.

Ausland.

England.

Londvii, 24. Febr. Das gesteru beröffeiillichte Blau-
biich über die südvsteiiropüischeii Aiigelegenheiteii enthalt eiiieu
Bri-f des Staatssckretürs iiu Auswärtigeii Amte Mürqliis
Lansdowue au deu englischen Botschafter in Wien vom 16.
Jauuar, iu dem eS heißt, Lansdoivne habe dem österreichisch-
uugarischeii Bvtschafter gegenüber aueikauut, daß Oester-
reich uud Rußla d besvuders iuteressiert uud iu
einer besonders güustigeu Lage zur Erledigimg der
Angelegenhcit siiid. Euglaud lege aber dcr Sache gioße
Wichtigkeit bei und wüusche erustlich eine sriedliche Lösuiig.
Ju einciu Briefe au dcu euglischeu Bvtschaster iu Kou-
stautinvpcl uister deui 9. Januar schreibt Lausdowne, am
'driiigeudsten uotweudig sei ciue sofortige praktische Reform
iu der Verwaltiiug. Tie gceiguetsteu Hilssmittel dazn seien
nicht so sehr iheor tische Systemäiiderniigeii oder Aendeningeii
bezüglich der Konfessioii der hohen Beamteii, alS die Er-
iiLlinuiig europäischer Sachverstäudiger von erprobter Ge-
schicklichkeit uud Rechtschaffeuheit sür Justiz uud Fi: auzen
nud eiuer gewissen Anzahl sorgfültig ausgewählter europäischer
Offizicre zur Reorgauisatioii dcr Gendarmerie.

Loudon, 23. Febr, Der Lordoberrichter hat heute eiiieii
Teutschen, uamens Kramer, wegen Z ollentziehiiii q zu
eiuer Geldstrafe vvu 9300 Pf. St. verurtcilt Krauicr hatte,
wic die Beweisaufuhiue ergab, um dem S ac ch a r i uz vll
zu entgehen. Sacckarin uuter der Bczcichuuiig Aniliusulfat
uach Euglaud eingeführt uud das Sacchariu alsdaun
dnrch ein chcmisches Verfahren aus diescr Verbindimg
ausgcschiedeu.

Asien.

— Tie „Times" bringt aus Mosknu die Mitteiluug,
daß eiue n n gew ö hu l iche Rüh r i g ke it iu deu Stabs -
guartiercn der Kom n, andobezirke Kicw »ud Odcssa
herrsche. Neuerdiugs seien sämtliche Generalstabler des
Stnbsquartiers Odessa, auch die sti der Kauzlei und
Truckerei beschästigteu, durch eiueii ueueu Eid uuter besouders
schweren Strafeu zur Wahruug des.Dieiistgeheimnisses ver-

O meh! (Jm Eisenbahiiwagen.) Funger Herr; Sie sehen
mich ja so aufmerksam an, erinnere ich-Sie an J-einand?

Alter Herr; Ja, Sie erinnern mich an meine verstorbene
Tante, aber sie hatte einen etwas stärkeren Schnnrrbart als
Sie!

— Die gute Tuppc. Gnst: „Sie, Kellner, haben Se man
nich reenes heeses Wasser?" — Kellner: „Haben wir schon."
— Gast: „Nu, dann bringen Sc mich eenen Teller voll davo»,
det hier is nich rccne."

Gesteigerter Luxus. Der Kranthofbmier ireibt immcr
grötzeren Lnxus. A Taschentuch trug er schon immer, jetzt aber
trügt er gar a saubeces!

Aus 'der Gcgenwart. Politiker; Johann, gehe» Sie mal
ins Machsfigurenkabinett u»d bestellen Sie, -atz ich bon heute
ab den Scheitel in dcr Mitte trage»

Theater- und Lunstnüchrichten.

.Heidelberg, 25. Febr. (Stadttheate r.) Die für
morgen, Donnerstag, angezeigt gewesene Vorstellung der
Operette „Das sütze Mädel" findet ivegen Nnpählichkeit von
Frl. Milde n i ch t statt. Freitag geht die Posse „P ension
-Sehöller" Vvn Carl LanfS, deren Erstaufführung einen
starken Heiterkeitserfolg errnngen, wiederholt in der bekannten
Besetzung der Hauptrollen in Szene.

Hamlmrg. Die Anfführung von Heyses „M a ria v o n
M agdal a" im Dhalia-Theater trng trotz dcr jüngsten Reden
im preutzischen Abgeordnetenhause dnrchaus kei» sensationelles
Gepräge. Es gab keine hitzigen Gesprüche in den Wandel-
gängen un-d kein lantes Für und Widcr nach dem Sinken des
Vorhangs. Der Hamburger ist deim doch zn „gernhig", nm iich
über die 'Spässe der Börliner Zensur zu ereifern. Er freute sich
in aller Behaglichkeit seiner grötzeren Freiheit, geiwtz die grotz-
zügige Dichtung Panl Heyses nnd bereitete ihr einen kebhaften
Erfolg. Leider war die Dnrstellung nnr mätzig.
 
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