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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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Di'Nötüg. 2l. Apcil tWZ.

E'estes BZttLt.

ä5. JaLjlüri^n

Arscheint täglich, Sonntags ausgenommen. Preis mit Familienblättern monatlich 60 Pfg. in'S Hcrus gebracht, bei der Expedition und den Zweiganstalten abgeholt 40 Pfg. Dmch

die Post bezogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschlietzlich Zustellgebühr.

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cm bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelb Zeitung und den städt. Anschlagstellen. Fernfprecher 32.

Zur Stellung Äer Nationalliberaleu im
Wahlkampf.

. N. L. C. Die Regicrung wird uiehrseitig gedräugt,
Wahlparele auszugeben. Hierauf wenigsteus laufeu
Wünsche hinaus, die eine Aussprache der Regierung
^or die Ziele begehreu, melche sie verfolge. Wir wissen
^cht, waS darauf geschieht oder uuterlasseu bleibt, wir
Msen aber, dasz unsere Parteigeuossen in allen Teilen
Zs' Reiches nicht im Dunkel darüber sind, welches die
Mnsclie und Ziele siud, die von der natiouailiberalen
Mrteileitung uuauSgesetzt im Auge behalten werden. Auf
Eisenacher Parteitag sind dieselben klar umschrieben,
I'nd iu den hinter uns liegeuden Abschnitten der Tagung
Reichstages und des preußischen Abgeordnetenhauses
''wch Reden und Abslimniung offenbar geworden. Beide
.^Aamentarisll)en Körperschaften nehnien ihre Sitzungen
der nächsten Woche wieder auf: es kann nicht fehlen,
im Zusammenhang mit der Beratung der Ansgaben,
z'klche ihrer Erledigung noch harren, auch noch einmal in
aizweideutiger Weise von der Parlamentstribüne bern-
me Sprecher der nationalliberalen Partei darlegen, wo-
d>in es sich bei dem bsvorstehenden Wahlkanips handelt.

. Was sich für die nationalliberale Partei als dringend
mstellt, ergibt si-ch aus ihrem Charakter als nationale
?>d liberale Mittelpartei. Daß eine solche hente keine Be-
^utung mehr habe, tann nur der behaupten, der die Zeit
jhre Aufgaben mißversteht. Von der einen extremen
^kite werden Schwierigkeiten dadurch immer von Iteuem
^fgeworfen, daß die Verfolgung agrarischer einfeitiger
Meressen ohne ausreichende Rückstchtnahme auf die an-
"eren Erwerbsstände erstrebt wird, die andere Aufgaben
erfiillen nnd einen anderen Teil der nationalen Arbeit
Icisten Haben, wie die Landwirte. Und von der an-
^ ^en wird eine Bevorrechtung der handarbeitenden Klas-
^ in einem Maße begehrt, in dem sie nie und nimmer
^lvährt werden kann, wenn nicht die historisch erwachse-
Zb Grnndlagen des Staats- nnd ErwerbslebenS ver-
^rfen merden sollen. Während die Nichts-alS-Agrarier
schrittwciscs Bessern an den Verhältnissen der Land-
^lltschaft dadurch zu verhindern drohen, daß sie mit ihren
?ünschen übers Ziel hinanSschießen nnd sich blind stel-
'A gegcn die Fortschritte, die auf diesem Gebiete bereits
Welt wurden, seitdem die Regierung, Parlamentarische
A'perschaften i,nd andere Tnstanzen unausgesetzt be-
^üht sind, gerechtfertigten Ansorderungcn zu genügen,
^fahrdet die Sozialdemokratie damit, »»aß sie unaus-
>sietzt den Bogen überspannt, und ihr Wahlinteresse höher
als das der Klassen, die sie vertreten will, die fried-
chle und besonnene Weitcrführung der Sozialreform.
konfessioiiellen Einseitigkeiten, in denen das Zentrum
bewegt und die aktive und passive Gegenliebe, die es
der äußerstcn Rechten und der äußersten Linken
^trebt und geminnt, weisen zwingend — zusammen mit
Haltung der Agrarier und der Sozialdemokratie —-
.^auf hiu, dis Berechtigung einer liberalen und natio-
. ^n Mittelpartei in geschlossener Einigkeit zur Aner-

Ans der Frauenwelt.

u 8um Gedächtnis der langjährigen, hochverdienten Führerin
r der Frauenbewegung Fräulein Auguste Schmidt soll
ö Leipzig, der Stätte ihres Wirkens, ein dcm Dienst der
chtzuenbcwcgung gcwidmetes Auguste Schmidt-Haus
,^^chtet wcrden. Es soll eine Auskunftsstclle für Frauen-Jn-
VZsen darin Platz finden, eine Zentral-Bibliothek und eine
^"hnnlnng der Vercinsberichte, sowie überhaupt alles dessen,
sich auf die Francnbewcgung im Jn- nnd Auslande be-
V. Den Leipziger Vereinen soll das Haus eine Stätte für
^f'einnütziges Wirkcn bieten; ferner sollcn eine Anzahl Zim-
zur Bchcrbergung cinzelner, auch durchreisender Frauen
HT Verfügung stchcn und eine Reform-Gastwirtschaft einge-
j^Aet werden. Zur Dcckung der Anlagekosten sind schon ver-
h'edenc Schenkungcn gemacht worden, ein Teil des Kapitals
duxch ^ine verzinsliche Anleihe aufgebracht werdcn, für die
'feilschxj,^ hg,, hoo ünd 50 Mark ausgcgeben werden. Eine
^Änsung dieser Anteilscheine mit 3 Prozent und ihre Rück-
j^"lung innerhalb einer bestimmten Anzahl von Jahren sind
^ Aussicht genommen. Auf dicse Weise hofft man es vielen
lx/'Wwglichen, etwas sür die Gedächtnis-Stiftung zu Ehren
ixßstllverehrten Führerin beizutragen. Jm Komitee sind zahl-
hAe bekannte und angesehene Männer und Frauen, deren
Itz Wrbeit an dem bcabsichtigtcn Werk am besten zeigt, in wie
hZten Kreisen Auguste Schmidts Erinnerung dankbar hoch ge-
wird.

s f'wc Antwort auf dic Debatteu übcr die Mädche n-G y iw-
a lf r a g e, die sich kürzlich im preußischen Landtage
>g ßzwci Sitzungcu ausdehute, giebt die Resolution, die am
i,v. März iu einer Versammlung des Berliner Frauenvereines
h ° des Berliner Lehrerinnenvcrcines nach einem Vortrag von
iljfsne Lange über „Grundfragen der Mädchenbildung" ein-
Iz'^ig gefaßt wi«de. Sie lautet folgcndermaßen: „Die am
!,p Ülärz im Viktorialiccum tagcnde Versammlung des Ber-
lyZ Frauenvcreins und des Berliner Lehrerinnenvereins be-
die rückständigen Anschauungcn, dic von dcr Majorität

kennung zu bringen. Die nationalliberale Partei hat
auch als Minoritätspartei keine Ursache, in eine irgend-
wio imbedentende oder nntergeordickte 'Stelle unseres
Parteilebens zn riicken. Zm Gegenteil. Je mehr sie durch
Jntelligenz und Rührigkeit ihrer Mitglieder in den Par-
lamenten bemüht blieb und bleibt, das aufzuwiegen, was
ihr an Stimmenzahl fehlte, um so mehr ist bei verschie-
denen bedeutfamen Entscheidungen ihr Gewicht in dis
Wagschale gefallen.

Daraus folgt aber nun keineswegs, daß es ihr in dem
bevorstehenden Wahlkampfe üicht fdatauf anzukomm-en
brauche, alle Stimmen festzuhalten und neue zu gewin-
nen. Sie inuß im Gegenteil aIle A n st r e n g u n g e n
darauf richten, und in dieser Beziehung, wie wir immer
wieder hervorheben, namentlich den Wert der Klein-
arbeit nicht unterschätzen, schon am Hauptwahltage so-
viel Stimmcn auf i h r e K a n d i d a t e n zu vereinigen,
um zu beweisen, daß der schon so oft vosi unjeren Gegnern
totgesagte Nationalliberallismus in unvergänglicher Ju-
gendfrische lebt und seine Daseinsberechtigung auch ferner
für das Gesamtwohl des Vaterlandes als nnverrückbares
Ziel seiner Parteiinteressen nach wie vor kräftig be-
tötigt. _

Deutsches Reich.

— Ter junge Herzog Karl Eduard von S a ch s e n-
Koburg u. Gotha begibt sich am 25. April nach Bonn,
iim für 1 Jahr die Universität zu beziehen.

— Durch einige Blätter ist die Nachricht gegangen,
daß der Fähnrich zur See Hüssener in die Kaiserliche
Marnw auf Fürsprache feitens des verstorbenen Geheim-
rats Krupp bei dem Kmser eingesiellt worden sei, ohne
das Eintrittsexamen abgelegt zu haben. Wir können nach
unferen Jnformationen diese Angabe als irrig bezeichnen.
Der Fähnrich zur See Hüssener besaß bei seiner Annahms
als Aspirant sür die Seeofsizierslausbahn das Reifezeug-
nis für die Prima einer Ober-Realschule, welches zur Zeit
seines Eintrittes allerdings noch nicht als vollgültig galt,
sondern erst iienerdings mit den bezüglichcn Zeugnisscii
der Gymnasien und Realgymnasien gleichgestellt ist. Aus
diesem Grunde machte sein damals noch am Leben befind-
lillier Vatcr, Fabrikdirektor Hiissener eine Zmmediatein-
gabe an den Kaiser, uni die Erlaubnis für seinsn Sohn zu
erwirkcu, das Eiiitrittserameu ohne voügültiges Pri-
manerzeugnis ablcgeu zu dürfen. Diese Erlaubnis ist
alsdann erteilt worden, da die Verhaud'luugen über die
Gleichstellung des fraglichen Reifezeugnisses der Oberreal-
schulen bereits abgeschlossen, aber noch nicht veröfsentlicht
waren, und der P. Hüssener hat alsdann das weiterhin
gesorderte Eintrittsexainen bestanden. Der Geheimrat
KruPP hat also nichts mit der ganzeu- Sache zn tun, und
Hüsseners Einstellung ist auch erst uach Ablegung des
„Eintrittseramens" crfolgt.

Bndcn.

Karlsruhe, 19. April. Mit dem Iahre 1900 ist
bekanntlich die verkürzte Militärzeit der Volksschullehrer

des prcußischcn Landtagcs (Sitzung vom 15. und 16. März)
in der Mädchenbildungsfrage gezeigt worden sind. Sie hält
cine Umgestaltung der bestehenden mittleren und höhcren
Mädchcnschulen nach dem Aiuster der Realschulen und Ober-
realschulen für Knaben vorbehaltltch bestimmter aus den be-
scnderen Aufgaben der Frau sich ergebender Modisikationen
für die bcste Löftmg der Frage dcr höheren Mädchenbildung.
Den besonderen Bedürfnissen der Mädchen, die sich gelehrten
Berufcn widmen wollcn, müßte durch ausreichende Gelegenhei-
ten zu gymnasialer Vorbildung Rechnung getragen werden."

Jn Stuttgart ist der V o r st eh e r i n der F r a u e n-
a r b e i t s s ch u l e, Früulein Bertha Ries, eine hohe Aner-
kennung ihres Wirkcns und ihrer Unterrichtsmethode zuteil ge-
wordcn. Jn Anerkennung ihrer langjährigen, vecdienstvollen
Arbeit, durch welche sie die ihrer Lcitung anvertraute Schule
über die einfache gewerbliche Ausbildung empor zu einer echt
erzieherischen Bildungsanstalt erhoben hat, wurde Fräulein
Ries dic goldene Medaille für Kunst und Wissen-
schaft am Bande des Friedrichsordens verliehen.

Der pfälzischeVerein für Fraueninteres-
sen will vom 14. bis 21. Juni d. I. in den Räumen des
Saalbaues in Neustadt a. H. die „erste Ausstellung pfälzischer
Frauenarbeit" veranstalten, um die Frauenarbeit zu heben,
ihr Anerkcnnung zu verschaffcn und den Erwerb zu fördcrn.
Mädchenschulen und Jnstitute, Arbeits-, Koch- und Handels-
schulen, Gärtnereien und landwirtschaftliche Betriebe, die Jn-
dustrie, deren Erzeugnisse von Frauen hergestellt werden und
jene, die das Material zur Frauenarbeit liefert — alle sollen
sich an diesem Wettbewerb der Fraucnarbeit beteiligen können.

Dic zweitbeste Läsung der p h i l o s o p h i s ch e n P r e i s-
aufgabe der Breslauer llniversität übcr den psychophh-
sischen Parällelismus" mit Darstellung und Kritik der seit
1896 veröffentlichtcn Arbeiten über das allgemeine Verhült-
nis von Leib und Seele lieserte Johanna Grube aus
Vctschau in der Mark Brandenburg. Dic Fakultät erlangte für
sic beim Ministcr die Bcwilligung eines halben Preises.

beseitigt worden. Alle dienstbrauchbaren Votksschullehrer
haben von diesem Zeitpunkt ab em volles Jahr zu dienen.
Es liegt im Jnteresse des jungen Lehrers, einjährig-
freiwiIlig zu dienen. Um das zu ermöglichen und
den militärpflichtigen Kollegen mit Rat und Tat an die
Hand zu'gehen, hat der Bad. Lehrerverein die Gründung
von Militärkommissionen in den Seminar- und Garni-
sonsstädten ins Ange gefaßt, wie solche in den meisten.
Bundesstaaten schon mit gutem Erfolg bestehen.

K arls r n h e, 20. Npril. Ter I n n g l i b e r a l e
Verein Karlsruhe entfaltet eine äußerst cege agita-
torische und organisatorische Tätigkeit. Seine Mitglieder-
Zahl ist in kurzer Zeit von 830 auf 470 gestiegsn und
dürfte demnächst, wenn die politischen Wogen höher gehen,
rasch weiter anwachsen. Es märe dringend zu wünschen,
daß dieses Beisprel Nachahmung findet und stch überall
im Lande wahlfähige junge MLnner der nationalliberalen
Partei aiigliedern, damit diese der strafs organisierten
Gegnerschaft ein Paroli zu bieten im Stande ist. Der
Wahlkamps wird aller Boraussicht nach ein sehr hestiger
werden. Darum: Alle Freunde der nationalliberalen
Sache aus die 'Schanzen!

^Äus der .Rarlsruhcr Zeituug

— Seine Königliche Hoheit der Großherzog habere
dem Kgl. Preuß. Obersten v. Schack, Kommandeur des Ula-
ncn-Regiments Hennigs von Treffenfeld (Altmärkischen) Nr.
16, Lisher Kommandeur des 1. Bad. Leib-Drag.-Reg. Nr. 20,
das Kommandeurkrcuz zweiter Klasse des Ordens bom Zährin-
ger Löwen verliehen.

K a r l s r u h e, 20. Aril. Ain gestrigen Sonntag,
nahmeii die Höchsten Herrschasten alle an dem Gottes-
dienst in der Schioßkirche teil. Zur Frühslückstafel ver-
einigten sich dieselben bei den Erbgroßherzoglichen Herr-
schaften, wobei anch die Fürstin zur Lippe nnd die Erb-
Prinzessin von Anhalt anwesend' ware». Tie Prinzessin
Wilhclm ist mil der Erüprinzessin von Anhalt am Sams-
tag Abend von Baden zurückgetehrt. Gestern Abend be-
suchten die Höchsten Herrschaften dis Qper im Großher-
zoglichen- Hoftheater. Heute Vormittag von 10 Uhr aip
hörte der Großherzog den Vortrag des Generaladjntanteir
von Miiller und von 11 Nhr an denjenigen des Geheime-
rats Freiherrn von Tusch. Um 12 Uhr meldete sich der"
Generalmajor z. D. Limberger, Vorsitzender des badischen
LandesvereinS vom Roten Kreuz, hierauf der Oberst dn
Fais, Kommandeur des Fnfanterie-Regiineitts ÜNarkgraf
Ludwig Wilhelm (3. Badischen) Nr. 111 und danach der
General der Kavallerie von Sick, bisher Gouvsrneur pon
Straßburg. Um hiilb 2 Uhr traf der Fürst von Thurn
und Taxis mit Gemahlin, geborenen Erzherzogin von
Oesterreich, aus Baden hier ein. Die Hohen Gäste wurden.
am Bahnhof von dem Oberschloßhauptmann von Offen-
sandtÄerckholtz, dem Flügeladjutanten Generalmajor
Grafen von Sponeck nnd der Hosdame Freiin von Rot»
berg empfangen und zum Schloß geleitet, wo dieselben
von dem Großherzog begrüßt und Zu dex Großherzogiu
gesührt wurden. An der hieraus stattfindenden Früh-
stückstafel nahineii auch die Erbgroßherzaglichen Herr-

Jn Hamburg ist die Stelle einer Assistentin bei der Ge-
werbe-Jnspektion Fräulein Clara Elbers übertragen wordem
Frl. Elbers hat in Berlin und München Nationalökonomie
studiert und schon mehrere sozialpolitische Arbeiten beröffent-
licht. Gleichzeitig ist der. erste amtlich anerkannte weibliche Arzt
in die Matrikel der dortigen Aerztc aufgenommen worden.
Es ist Fräulein Dr. Maria Gleiß, dic zuletzt Assistentin an drr
Kinderklinik in Freiburg i. B. war.

W M^ Kteine Zeituva/

— Berlin, 1°8. April. Wie mitgeteilt lvurde, starb am 5.
Februar in Marua infölge einer Schußwunde„ die durch einen
bergifteten Pfcil verursacht war, der Obeclcmnant Jos. Gras
Fugger von Glött von der Komcruner Schutztruppe.
Eben eingetroffene weitere Nachrichtcu sagcn, daß Graf Fug-
ger nicht im Kampfc gefallen, sondern ermardet worden ist.
Gxaf Fugger war auf einem Marsch nach Dikoa begriffen, um
den dort stationierten Oberleutnant von Bülow zu besuchen
und seinen Bezirk zu bereisen. Dicht bei Bifara am Mayo-
Kebbi hatte er cin unbedeutendes Gefecht mit Leuten aus einem
Heidenstamm, die zum Augriff geschritten waren, er war je-
doch glücklich und ohne jede weitere Störung nach Marua ge-
kommen. Als er dori vor seinem Zelt saß, gab ein vorüber-
gehender Heidenneger aus der Umgebung Maruas auf Gras
Fugger einen Pfeilschuß ab; der Pfeil drang 8 Zentimeter tief
in die rcchtc Wade, und da er bergiftet war, so erfolgte der
Tod innerhalb einer halben Stunde, uni 1 llhr mittags an je-
nem Tage. Vor seinem Tode ermahnte Graf Fugger den ihn
begleitenden Unteroffizier, die Angelegenheit nicht zu einen
„politischen" (?) zn niachcn; er, so änßerte der Sterbende,
halte die Tat nur aus dem Kopfe dicses Stammes entsprungen.

— Berlin, 20. April. Jn §en k ö n i g l i ch e n G S r-
ten zu Hotsdam richtete der Sturm gestern un-
e r m e ß l i ch e n Schadcn an, sodaß der Hofgartendirektor
 
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