Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.11498#0945

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Grstes Blertt

U!N

Mittwoch, 1Z> Mai 1903.

Erschetnt täglich, Somitags ausgcnomnien. Preis mit Fonitlienblattern nionailich 50 Psg. in's Hans gebracht, bei der Expedition und dcn Zweigstationen abgeholt 40 Pfg. Durch dik PoK

bezogen vierieljährüch t.35 Mk. ausschlichlich Znstellgebnhr. i

AnzeigenpreiS: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesigs Gejchüsts- und Privatanzeigen ermähigt. — Für die Aufnahme von Anzeigrn
an bestimmten Tagen wird keine Vercmtwortlichkeit übernommen. — Au'chlag ser Iu'erate anf ücu Plackittafeln der Hcidelberger Zeitung und den städtischen Anschlagstellen. Fernsprecher 82.

Der Kaiser im Reichsland.

StraßLurg, 12. Mai. Der Kaiser ist nicht,
!vie ursprünglich festgesetzt war, heute früh 8 Uhr 15 Mi-
Uuten nach Schlettstadt zum Besuch der Hohkönigs -
öurg abgefahren, sondern hat die Fahrt für heute auf -
llegeben. Er wird, soweit bis jetzt bekannt ist, den
Dormittag mit Arbeiten zubringen. Man wird sich jeden-
jalls nicht darin irren, -daß es nur wirklich ernste, ins
^ewicht fallende Gründe gewesen sind, welche deu Mo-
Narchen an der Durchführung des ursprünglich festgesetz-
ten Reiseplanes verhindert haben. Sonst wäre die Reise
Unbedingt erfolgt, schon mit Rückstcht auf die peinliche Ent-
täuschuug der Bewohner der ganzeu Gegend, welche in der
Erwartung der Ankunft des Kaisers ihre Vorbereitnngen
getroffen hatten. Man denke nnr an die unliebsame Ent-
läuschung der Vereine, welche stellenweise schon zu srüher
Stunde anfgebrochen waren, um den Kaiser zu begrüßen,
all der Menschen, die sich für den heutigen Tag freigemacht
oder ihren Untergebenen freigegeben hatten usw. usw.
Dtan denke an die vereitelten Vorbereitungen, welche die
Eememdeverwaltungen und zahlreiche Private getroffen
hatlen. Allen diesen möge zum Troste dienen, daß es
Uur Erwägungen zwingender Natur gewesen sein können,
Uielche die Reise vereitelt haben.

Straßburg, 12. Mai. Der für heute geplante Aus-
stug des Kaisers nach der Hohkönigsburg, der ursprünglich
auf heute Vormittag sestgesetzt und dmm auf heute Nach-
suittag verschoben wurde, ist wegen eines leichten Unwohl-
leins des Kaisers und wegen des wenig günstigen Wetters
Unterblieben.

Straßburg, 12. Mai. Der ursprünglich sür
Uwrgen Mittwoch 9 Uhr angesetzte Vorbeimarsch
äer Truppen der Garnison vor dem Kaiser in der Kaiser
Ästlhelmstraße fand bereits heute Nachmittag 6 Uhr statt.
Der Vorbeimarsch, der ein glänzendeS militärisches Schau-
IPiel bot, war insosern vom Wetter begünsstgt, als der
vorher regendrohende Himmel seine Schleusen geschlossen
äielt. Nach dem Vorbeimarsch hielt der Kaiser eine etwa
halbstündige Kritik ab und ließ sich dann eine Reihe neu-
äeförderter Offiziere vorstellen, unter diesen auch einen
Dffizier der kaiserlichen Schutztruppe. Hierauf schritt er
Uiit seiner Begleitung zum Kaiserpalast, wo er auf der
oreitreppe stehend die Fahnenkompagnie erwartete. Diese
(vom Jnfanteriervgiment Nr. 143) marschierte gleich dar-
kuf unter klingendem Spiek vor, und unter präsentiertem
^iewehr wnrden sämtliche Fahnen in den Kaiserpalast ver-
äracht. Abends 8 Uhr fand ein. Diner im Statthalter-
^alast statt. Morgen, Mittwoch, gedenkt der Kaiser sich
Uachmittags 1,30 Uhr nach Schlettstadt und der Hoh-
Eönigsbnrg zu begeben.

Deutsches Reich.

-— In einem an die Gcistlichen seiner Diözese gerich-
^ion P a st o r a l - S ch r e i b e n spri-cht Erzbischos
6 i scher von Köln g e g e n den sog. Reformka t h o-
^ i 3 ismus und bezeichnet den S y l I a b u s als „Prüf-

Meiningeu und Berlin.

^ Wie man in Meiningcn über den Rücktritt des Erbprinzen
"Ottrihard von Sachsen-Meiningen vom Kommando dcs 6. Ar-
Uieekorps denkt, ergibt sich auA eincr Zuschrift, die der „Augsb.
Ubendztg." von dort zugeht:

. Die Absicht des Erbprinzen, vom Kommando des 6. Armec-
s?^ps zurückzutreten, datiert nicht von dcm Ictztcn Monat, auch
sts es in eingeweihten Kreiscn kein Geheimnis, daß das Ver-
Mltnis der Erbprinzessin Charlotte zu ihrem Bruder schon seit
^ahren nicht mehr so herztich und innig ist, wie es früher tat-
Uichlich war. Schon im borigen Jahr war Erbprinz Bernhard
?ahecharan, sein Abschiedsgesuch einzureichen, die Angelegen-
gN fand aber, wie man sagt, durch Vermittlung dcs Königs
-stbert von Sachsen ihre Bcilegung, trohdem auf die Dauer
"^ses Verhältnis unhaltbar schien. Es kam am eklatantesten
sUm Ausdruck, als Kaiser Wilhclm im vorigen Herbst zum
Mgdaufenthalte in Schlesien weilte und bei dieser Gelegenheit
Kürassier-Regiment in Breslau auf einige Stunden bc-
wchte. Damals fiel es allgcmein auf, daß der Erbprinz und
^ Erbprinzessin sich wenige Tagc vor Ankunft des Kaiscrs
^ch Schloß Erdmannsdorf begaben.

. Herzog Georg von Sachsen-Meiningen ist seit dreißig Jahren
v?. .sr Frcifrau v. Heldburg, geb. Ellen Franz
^^ählt. Lange hat man behauptet, diese Heirat habe den
pdprinzcn bisher davon abgehalten, sich dauernd in Meiningcn
t^.^^rzulassen. Der Gewcihrsmann der „Augsb. Abendztg."
n^dicsem Gerüchte entschieden cntgegen.

Jahren besteht das beste, ja sogar freundschaftlichste
Mltnis zwischcn dem erbprinzlichen Paar und der Gc-
etw Herzogs. Meinungsverschiedenheiten über die

kom Rangordnung können in Meiningen nicht in Frage
d<m"^ri und sind auch bei den wiederholt in dcn letzten Jahrcn
- h^^viesenen fürstlichen Besuchcn nie in Frage gckommen, da
bes seincr Gcmahlin den Rang nach den Prinzessinnen

zu .Vsrzoglichcn Hauses verliehen hat. Auch hat Herzog Georg
^iederholtcnmalen bei Anwesenheit hobcr fürstlichcr Gäste

stein unserer Zeit, an dem man erkennen könne, was mit
der katholischen Wahrheit übereinstimme und was nicht."

— Die über Venedig kommende Meldung, daß der
Papst einen Delegaten nach Berlin entsende-N'
werde, wird als unrichtig bezeichnet. Sie wird über-
haupt nicht viel Glänbige gefunden haben.

Baden.

L. 0. L ö r r a ch, 12. Mai. Der IungIiberale
Verein hat wieder eine neue Ortsgruppe in Kandern
gegründet, der sich 37 Mann anschlossen.

Karlsruhe, 11. Mai. Kaum sind die slauen
Winterszeiten vorüber und die Leute haben wieder Arbeit,
so treten auch schon wieder die Lohnbewegungen
auf. Nächsten Dienstag wird im Apollotheater eine
Maurerversammlung gehalten, in der Genosse Horter
aus Maunheim die Frage erörtern wird, wie die Lohnver-
hältnisse der Karlsruher Maurer zu verbessern sind. Die
Lohnhöhe stehe etwas zurück, doch wird zugegeben, daß
in letzter Zeit eine Besserung eintrat, und daß die Maurer-
innung von si-ch aus eine Verkürzung der Arbeitszeit vor-
nahm. Wenn die Verbesserungen von selbst kommen, ohne
ertrotzt zu werden, haben die Sozialdemokraten keine rechte
Freude daran.

E P p e I h e i m, 13. Mai. Hier wurde gestern von
Vertrauensmännern der nationalliberalen Partei ein
„L i b e r a l e r V e r e i n E P p e l h e i m" ins Leben ge-
rufen und Herr Bauunternehmer Anton Stefan zum Vor-
stand, Herr Hirschwirt Ph. I. Zobeley zum S-chriftsührer
ernannt. Mögen noch recht viele Gemeinden unseres Ve-
zirks diesem schönen Beispiele folgen und damit unserer
Sache unschätzbare Dienste leisten.

Preußcn.

Berlin, 10. Mai. Minister BudLe hat nach der
„Dtsch. Korresp." die allmähliche Ausschaltung der ersten
Wagenklasse aus den Personenzügien der chreußischen
Staatsbahnen angeordnet. Diess Ausschaltnng wird vor-
aussichtlich noch im Herbst d. I. beendet sein.

Aus der Karisruher Zeitung

— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben den
nachgenannten Personen den Orden vom Zähringer Löwen ver-
liehen, und zwar: das Kommandeurkreuz 1. Kl.: dem Wirkl.
Geh. Ober-Reg.-Nat und Ministerialdirektor im Kgl. Preuß.
Ministerium der öfsentlichen Arbeiten, Kirchhoff; das Kom-
mandeurkreuz 2. Klasse mit Eichenlaub: dem Geh. Ober-Reg.-
Rat und vortragenden Rat in diesem Ministerium, Hoff; das
Ritterkreuz 1. Klasse mit Eichenlaub: dem Großh. Hess. Ober-
baurat Coulmann und das Ritterkreuz 2. Klasse mit
Eichenlaub: dem Rechnungsrat, Geh. expedierenden Sekretär
und Kalkulator Klein beim Kgl. Preuß. Ministerium der
öffentlichcn Arbciten.

— Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog haben
dcm Bezirks-Assistenzarzt Dr. Theodor Battlehner in
Karlsruhe das Ritterkreuz zweiier Klasse mit Eichenlaub des
Ordens vom Zähringer Löwen verliehen.

Karlsruhe, 12. Mai. Gestern Abend 5 Uhr
empfing der G r o ß h e r z o g den Geheimerat Freiherrn
von Dusch- zur Vortragserstattung, darauf solgte ein kurzer
Vortrag des Geheimerats Dr. Freiherrn von Babo. Hier-
nach hörte Seine KönigIiche,Hoheit bis halb 8 Uhr den

erst dann seine Gemahlin an allen diesen zu Ehren veranstal-
teten Festlichkeiten erscheinen lassen, wenn diese Fürstlichkeiten
durch ihren Besuch bei der Freifrau von Heldburg zu erkennen
gegeben hatten, dieser näher treten zu wollen.

Zum Schlusse kommt der Meininger auf das Verhältnis
zwischen den Höfen bon Berlin und Meiningen zu sprechen:

Nicht verschwiegen werden darf bei dieser Betrnchtung die
lcidcr seit Jahrcn bestehende Spannung des echt deutsch gesinn-
ten, kunststnnigen Herzogs Georg mit Kaiser Wilhelm II. Diese
ist auf den, nach dem Regierungsantritt des Kaisers angesagtett
Antrittsbesuch desselben am Meininger Hofe zurückzuführen,
welcher fast in letzter Stunde, nachdem Hof und Land sich schon
ungeheure Kosten berursacht hatten, wegen Etiketteschwierig-
keiten abgesagt wurde. Der Herzog reiste noch am selben
Abend mit seiner Gemahlin nach England ab. Diese Span-
nung mag später noch ihre Verschärfung erfahren haben durch
das entschiedene Eintreten des mit dem Schaumburg-Lippischen
Hause fast ebenso nahe wie mit dem Graf-Regenten von Lippe-
Detmold verwandten Herzog, für den Graf-Regenten in der
sattsam bekannten und viel erörterten lippischen Erbfolgefrage.
Damals schuf bekanntlich der meiningische Landtag einstimmig
ein Geseh, welches die Che des Prinzen Friedrich mit der
Gräsin Adelheid zur Lippe-Biesterfeld ausdrücklich als standes-
gemäß anerkannte und deren Kindern die Successionsberech-
tigung im Herzogtum zusprach. Erinnerlich ist auch noch die
prächtige Ansprache, die damals Herzog Georg an den an seiner
Tafel vcreinigten Landtag in dieser Angelegenheit hielt. —
Herzog Georg, welcher früher jedes Jahr am Geburtstag des
Kaisers Wilhelm I. in Berlin weilte, welcher als der Ersten
einer von den Gestaden des Comosees nach Berlin eilte, als der
alte Kaiser starb, welcher darauf in kurzer Zeit zweimal seinen
Besuch in Berlin wiederholte, um dem ihm innig befreundeten
Kaiser Friedrich die letzte Ehre zu erweisen und der Eröffnung
des ersten Neichstages unter der Regierung Kaiser Wil-
helms II. beizuwohnen, ist seit einem Jahrzehnt jeder Begeg-
nung mit dem deutschen Kaiser aus dem Wege gegangen und
hat Berlin nicht wieder besucht. — Dabei aber ist er der deut-

Vortrag des Präsidenteri' Dr. Nicolai. Die Höchsten
Herrschaften besuchten alle die Vorstellung der franzö-
sischen Theatergesellschaft Sarah Bernhardt. Der Groß-
herzog folgte um 8 Uhr dahin nach. Heute Vormittag von
halb 10 Uhr an nahm Seine Königliche Hoheit verschiedene
Meldungen entgegen und empfing um 11 Uhr den Staats-
minister von Brauer zur Vortragserstattung. Von 12 biK
halb 2 Uhr hörte Seine Königliche Hoheit den Vortrag.
des Präsidcnten Dr. Nicolai und empfing abends 6 Uhr
den Legationsrat Dr. Seyb zn längerem Vortrag. Prinz.
Karl reiste heute Nachmittag 3 Uhr 33 Minuten mit seiner
Gemahlin, der Frau Gräfin öon Rhena, zu längerem
Aufenthalt nach Baden-Baden.

Nachstehendes Schreiben ist der „Karlsr. Ztg." zur Ver-
öffentlichung zugegangen:

„Es sind mir im Laufe der verflossenen Wochen,
während meiner langen und schweren Krankheit, aus
allen Kreisen der Bevölkerung, von Freunden und Be-
kannten, von Städten, Vereinen und Korporationen sa
viele Zeichen warmer Teilnahme dargebracht worden„
daß es mtv ein Herzensbedürfnis ist, tiefbewegten Dank
dafür auszusprechen.

Bei der Unmöglichkeit, jedem Einzelnen zn sagen,
wie herzlich mich das Gedenken aller derer erfreut,
welche Anteil auch an meiner Wiedergenesung nehmenv
ergreise ich diesen Weg, um auszusprechen, daß, neben
dem Gesühle tiefster Dankbarkeit, mich das Bewußtsein
erhebt und gljicklich macht, in den Herzen der Bevölker-
ung meiner teuern Heimat so viel Liebe, warme Teil-
nahme rind treue Anhänglichkeit gefunden zu haben.

Karl, Prinz von Baden.,

Karlsruhc, den 12. Mai 1903.

Ausland.

England.

— Jn Jndien erregen gegenwärtig die neugeprägten
M ünzen mit dem Bildnis des Königs viel A nstoß ,
und zwar aus einer eigentümlichen Ursache. Ein besonders
ins Auge fallender Unterschied zwischen der letzten untev
der Regiernng der Königin Viktoria geprägten Münze
nnd der ersten mit dem Bildnis ihres Sohnes und Nach-
folgers besteht darin, daß die Königin Viktvria auf dev
Münze mrt einer Krone dargestellt war, während man
König Eduard barhäuptig sieht. Nun ist es eine altbe-
kannte Tatsache, daß ein Jndier seine Kopfbedeckung nnr
in seinen innerstön Gemächern im eigenen Hause abnimmt
und daß es in Jndien für höchst unziemlich gilt, sich bar-
häuptig sehen zu lassen. Ferner ist es bekannt, daß Könix
Eduard in der Tat sehr „barhänptig" ist, das heißt, datz
er nur noch sehr wenigHaare anf dem Kopfe hat. JnJndien
glaubt man daher allgemein, daß der Beherrscher des
britischen Weltreichs sich den Kopf scheren läßt, ebensa
wie Tausende — nicht gerade den besten Ständen ange-
hörige — Jndier dies tun.

schesten Fürsten einer und in seinem Lande hochgeachtet und
aufrichtig geliebt.

Das ist er weit über die Grenzen seines Landes hinaus.
und mit vollem Recht. Die oben erwähnte „Etikettenschwierig-
keit" hat unseres. Wissens darin bestanden, daß aust der Liste
der Teilnehmer an einem Jagdfrühstück, die dem Katser natür-
lich vorgelegt wurde, der Name der Freifrau von Heldburg
gestrichen war. Darauf reiste der Herzog mit seiner Gemahlin
sofort ins Bad. Bekannt ist auch, daß Herzog Georg seiner
Wertschätzung des Fürstcn Bismarck, auch zur Zeit von dessen
tiefster Ungnade, unverhohlenen Ausdruck gegeben hat.

Kleüre ZsiLun^.

— Straßburg, 12. Mai. Vor dem Oberkriegsgericht
des 16. Armeekorps als Berufungsinstanz stand am letz-
ten Frsitag der 22 Jahre alte aus Berlin gebürtige Unter-
ofsizier Paul Kisch vo:i der 2. Kompagnie des Pionier-
bataillons Nr. 16. Wir entnehmen davüber einem Berichte
der „Bürgerztg.": Sobald er in Vorgesetztenstellung ge-
langt war (Ende Oktober 1901), mißhandelts er seins
Untergebenen in barbarifcher und gemeinster Weise; er
wußte die Leute au-ch so einzuschüchtern, daß er lange Zeit
sein rohes Treiben fortsetzen konnte, weil keine Beschwerde
erfolgte. Am 3. Jüli 1902 wurde er in Untersuchungs-
haft genommen; am 8. August wurde bei ihm Geistes-
gestörtheit festgestellt, welche nach dem Gutachten des
Stabsarztes Dr. Becker bereits vorhanden war, als Kisch
seine Untaten beging. Am 6. September 1902 wurde Kisch
in die Jrrenanstalt Stephansseld verbracht, wo er bis
zum 22. Oktober 1902 blieb. Dann kam er in die Einzel-
 
Annotationen