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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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Vrstes Biatt

45. Jnhrgaiig. — .N' iSg.

_ Frcilll!,. 5. Juni 1903.

Erschei»t tLgltch, Sonntags auSgenommen. PreiS mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in'S Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstationen abgeholt M Pfg. Durch di« Post

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a» bestimmten Tagen Wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Pla kattafeln der Heidelberger Zeitung und den städtischen Anschlagstellen. Fernsprecher 82.

Sozialdemokratie und Handelsverträge.

N.L.C. Ueber die Beteiligung der S o z i a I d e m o-
^atie an den kommenden Handelsvertrags-
Eampfen hat der Genosse Singer jiingst in Kottbus
^kklärt, er sei ermächtigt. im Namen der „ge samte n"
wzialdemokratischen Fraktion zu erklären. daß diese
k e inem Handelsvertrag zustimmen werde. der
eine Erhohung der Lebensmittelzölle oder Herabsetzung der
'krbeitsfähigkeit des Volkes im Gefolge haben würde. Man
ronnte einen Preis ausschreiben. die Fragen, um welche

sich bei den neuen Handelsverträgen handelt, konsuser
äu behandeln. als es in der von Herrn Singer gegebenen
Parole geschäh: er würde nicht gewonnen werden. Nach-
äem neuerdings Herr v. Vollmar mehrfach erklärt hat, die
^8orte Singers könnten unmöglich so gelautet haben,
ünd hinzusetzte: „Das ganze Bestreben der Sozialdemo-
kratie werde und müsse auch naturgemäß dahin gerichtet
sein, gute Handelsverträge zu Stande zu bringen, jede
^erschlechterung der bisherigen zu bekämpfen und dafür
Zu sorgen, daß von den im Zolltarif enthaltenen Verschlech-
Eerungen möglichst wenig in die künftigen Handelsverträge
ubergehe", ist auf der zollgegnerischen Seite eine starke
bkeigung hervorgetreten, die Zustimmung der Sozialdemo-
kraten zu den demnächst dem Reichstage vorzulegenden
Ueuen Handelsverträgen vorwegzunehmen. Wir halten
^ies Beginnen für nicht rätlich. Mit Recht hat der natio-
Nalliberale Wg. Frhr. v. Heyl zu Herrnsheim den So-
zialdemokraten vorgehalten, sie hätten kein Recht, zu sagen.
die Getreideminimalzollsätze in dem neuen Tarif seien
Wuchersätze; sie hätten den Zollsätzeu in den Caprivischen
Handelsverträgen zugesttmmt. und Lamit. um in ihrem
Vilde zu bleiben, ebenfalls Wucher getrieben; die IFtz Mk.
Uiehr machten den Wucher nicht aus.

Jndessen hier handelt es sich zunächst darum, daß Herr
d. Vollmar. nicht etwa zum ersten Male, s e i n e n Stand-
bunkt wahrgenommen hat, in einer Weise, die sich erklärt
aus seiner Zugehörigkeit zu einem Landesteile (Bayern),
äer stark agrarisch gerichtet ist. Auch im Großherzogtum
Hessen, wo er gesprochen hat, ist die agrarische Strömung
iehr stark, sie ist in der Tat keineswegs ein Reservatrecht
Dstelbiens. Herr v. Vollmar hat aber ausdrücklich erklärt,
äie endgiltige Stellungnahme der Partei müsse vorbchal-
tsn bleiben.

Auch wenn es sich hier nicht um ein abgekartetes Spiel
Uiit verteilten Rollen, sondern um eine naturgemäße Ent-
tuickelung der Meinungsoerschiedenheiten handeln sollte,
Uiie sie schon in der Zolllarifkommission bei der sozial-
äemokratischen Fraktion hervorgetreten sind. würde es ver-
tchlt sein, ihre Bedeutung zu überschätzen. Einstweilen
stberwiegen die Singerianer. d. h. die Berliner, in der so-
chaldemokratischen Fraktion bedeutend. und der Einfluß
ber bayerischen Sozialdemokratie und speziell des Wge-

ordneten v. Vollmar ist ein geringerer, als der Berlinische.
Alsdann aber ist zu bedenken. daß. selbst wmn der Mo-
ment kommen sollte, wo es anders wäre, die Sorge für die
Aufrechterhaltung des Scheins der Einigkeit der Partei
noch lange ausschlaggebend bleibt, solange der Einfluß des
Ober-Genossen. Ober-Millionärs Singer respektiert wird.
Und der Autoritätsglaube ist bei den Sozialdemokraten
viel stärker vertreten unö wirksam, als bei irgend einer an-
deren Partei. _

Deutsches Neich.

Baden.

K a r ! sruhe, 2. Juni. Wie der „Schwäb. Merk."
hört, scheinen die seit Jahrzehnten wiederholt vergeblich
versuchten Verhandlungen zwischen Baden und Hess^l
wegen des Kondominats K ü r n b a ch nunmehr zum be-
friedigenden Abschluß zu gelangen. Das etwas über 800
Einwohner zählende Dorf dürfte ganz an Baden kommen
(Amtsbezirk Bretten) und Hessen durch ein entsprechendss
Waldgebiet im Odenwald entschädigt werden. Die Zu-
stände in Kürnbach, die bisher viele Unzuträglichkeiten ver-
ursachten, namentlich auch für die Handhabung der neuen
Gesetzgebung, werden. dann aufhören.

-n Bammenthal, 4. Juni. Gestern fand hier
eine größere Versammlung nationalttberaler Bürger statt,
zu welcher sich Landwirte und Faürikarbeiter in etwa
gleicher Zahl eingefunden hatten. Von den Herren Prof.
Metzger und Rechtsanwalt Dr. Bauer aus Heidel-
berg wurde die allgemeins politische Lage und das Derhält-
nis zu den andern Parteien besprochen und hieran schloß
sich die Gründung eines n a t i o n a I l i b e r a I e n V e r-
eins. zu dessen Vorstand einstimmig Ratschreiber
Sauer ernannt wurde. Jn einer erfreulichen Weise
kam es bei dieser Versammlung zum Ausdrucke, wie Ar-
beiter und Landwirte einzusehen vermögen, daß ihre Jn-
teressen nicht dadurch gewahrt werden, daß sie sich gegen-
seitig bekämpfen und darnach streben, ihre Lage durch Schä-
digung des Andern zu verbessern, sondern daß der von der
nationalliberalen Partci betretene Mittelweg die einzig
erreichbaren Ziele hat und daß diese Ziele stnd: Ausglei-
chung der wirtschaftlichen Jnteressengegensätze, die die
friedliche und gedeiüliche Entwicklung unserer inneren und
äußeren Politik gestört ha'ben und ferner zu gefährden
drohen, wenn sich die Stimmenzahl der extremen Parteien
im Reichstage vermehrt.

- > >!!«!,> .......

Ausland.

England.

London, 4. Juni. Jn der Antwort auf einen
an Chamberlain gerichteten Brief bemerkt derselbe,
wenn sich die öffentliche Meinung in den Kolonien in der

Tat feindlich oder gar gleichgiltig verhielte, so beständs
nicht die geringste Möglichkeit. die Zollreform zu verwirk-
lichen. Er würde sich für berechtigt halten, den Kampf
aufzugeben, wenn er nicht warm von den Kolonien unter-
stützt würde.

Aus der Karlsruher Zeitung

— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben
dem Bürgermeister Reinhard Fieserin Baden die Erlaubnis
zur Annahme und zum Tragen des ihm verliehenen Ritter-
krenzes 2. Klafse des Herzogl. Braunschw. Ordens Heinrichs
des Löwen, dem Gendarmeriewachtmeister Hermann Hof-
ste tter in Baden die Erlaubnis zur Annahme und zum
Tragen des ihm verliehenen Verdienstkreuzes 2. Klasse zum
Herzogl. Braunschw. Orden Heinrichs des Löwen erteilt und
den Grotzh. Oberamtmann Karl Eckhard, z. Zt. in Mann-
heim, behufs Uebernahme einer Privatstellung auf sein An-
suchen auf den 20. Mai d. I. aus dem Grotzh. Staatsdienst
entlassen.

Karlsruh e, 4. Juni. Der Großherzog nahm
heute Vormittag mehrere Vorträge entgegen und em-
pfing um 11 Uhr den Minister Dr. Schenkel zur Vortrags-
erstattung bis 1 Uhr. Nachmittags waren die Mitglieder
der Deutschen Kolonialgesellschaft. sowie der gesamte Hof-
staat, das Staatsministerium, die Generalität, eine Anzahl
höherer Ministerialbeamter und die Gemahlinnen der höher
stehenden Persönlichkeiten, im ganzen über 400 Personen,
zu den Höchsten Herrschaften eingeladen. Um 7 Uhr wur-
den die Eingeladenen in das Großherzogliche Hoftheater
geleitet. Jn der hierauf stattfindenden Opernaufführung
waren Jhre Königlichen Hoheiten der Grotzherzog und die
Großherzogin, sowie der Erbgrotzherzog anwesend. Der
Herzog Johann Mbrecht zu Mecklenburg-Schwerin befand
sich in der Loge Jhrer Königlichen Hoheiten und nahm
bei denselben das Abendessen ein.

Zur Wahlbewegung.

Hannover, 3. Juni. Das Hauptorgan der Han-
noverschen Welfen berichtet, daß der Hauptscharfmacher
des Bundes der Landwirte in der Provinz Hannover,
Herr Dr. Dietrich Hahn, bei seinem ersten Auf-
treten in der diesmaligen Wahlbewegung eineu
vollen Mißersolg zu verzeichnen gehabt
habe: wohl hatten mehrere hundert Personen der
Versammlung in Geestemünde beigewohnt, aber diese Zu-
hörer hatten den G e g n e r n H a h n s m e h r B e i f a I l
gespendet, als ihm selbst. Dies stimmt mit den dem „Leipz.
Tagebl." aus verschiedenen hannoverschen Wahlkreisen zu-
gehenden Mitteilungen überein, wonach nirgends große
Stimmimg für den Bund der Landwirte bei seiner der-
maligen Führung vorhanden ist.

K o n st anz, 4. Juni. Das Ettlinger Z e n t r u m s-
blatt schloß jüngst einen Artikel über die Wahltage im
Seekreis mit dem liebenswürdigen Vergleich: „Nimmt

Frankfurter Gesangs-Wettstreit.

(Spezialbericht der „Heidelberger Zeitung".)

(Nachdruck verboten.)

Frankfurt, 4. Juni.

III.

Der erste Tag, an dem die Sänger ihre Kunst zeigen konn-
BW ist nun vorüber. Bevor wir auf denselben näher eingehen,
m, zur Ergänzung unseres gestrigen Berichtes noch einiges
^itzuteilen. Die vorher vorauszusehenden Unfälle bei
dem Einzug des Kaiserpaares gestern Abend sind leider viel-
lach vorgekommen. Wenn man die dichten Scharen der Men-
Ichen auf den breiten Stratzen dahin fluten sah, dann brauchte
^fan sich nicht wundern wegen der vorgekommenen Unfälle.
/Die Sanitätspersonen und -Wagen mutzten vielfach in Anspruch
llenommen werden. Auch die Festhalle war überfüllt. Es
and ca. 8000 Personen zugegen gewesen. Das Begrützungs-
Eanzert machte besonders auf die hohen Hcrrschaften eine groß-
?Aige Wirkung. Der Kaiser sowohl als auch die Kaiserin ver-
wlgten dasselbe mit der grötzten Aufmerksamkeit und nickten
ach häufig bei der Aufführung von „Frithjof" zu. Jnsbeson-
dere.schien dem Kaifer die Solopartie des Herrn A. Müller
von der hiesigen Oper gefallen zu haben. Kurz nach 9 Uhr war
?as Konzert zu Ende und die Majestäten fuhren durch die
^ahrhaft wunderbar illuminierten Straßen nach dem Bahnhof.
siuf dem Main lagen 150 Fahrzeugc vor Anker nnd boten
Furch shre reichliche Beleuchtung cinen herrlichen Anblick. Es
uauerte lange, ehe die spalierbildcnden Vereine sich auflösen
Fannten und bis spät in die Nacht hielt das bunt bewegte Le-
b-nan.

Der heutige Tag wurdc vom Wetter sehr begünstigt
Und früh schon wurde es lebhaft. Besonders wurde wieder eine
uutzerst starke Schuhmannschaft aufgeboten. Wo das Auge
Pusah, erblickte man die Hüter dcs Gesetzes. Kurz vor 10
Iwr lief der Sonderzug mit dem Kaiserpaar unter Kanonen-
!.^üssen und Hurrarufen der Menge wieder ein und nach

Uhr erschienen die hohen Herrschaften in der Loge und der
AEttkampf bei einem vollbesetzten Hause begann. Fanfaren-
uiasex begrüßten zuvor das Kaiserpaar. Alsbald trat als erster
.f^erein der Hannoversche Männer-Gesangverein auf.

Verein geht ein guter Ruf vorauf und deshalb war man

auch darin allgemein gewitz, datz dieser Verein besonderen
Effekt haben würde. Es muß nun zuvor gesagt werden, daß
das Preis-Lied, Siegesgesang nach der Varusfchlacht, welches
jeder Verein zuerst sang, ganz außerordentlich schwierige An-
forderungen an die Vereine stellt. Die Komposition ist derart
gehalten, datz so leicht kein Verein das Preislied ohne Schnitzer
fingen wird. Die Stellen der Wiederholung „Auf Sieges-
gesang, fleuch Wolken entlang", und besonders „Heil dem
Helden Armin, auf den Schild hebet ihn" verlangen besondere
Aufmerksamkeit. Auch der Hannoversche Verein machte an
diescn Stellen Fehler. Uebereinstimmend war man der An-
sicht, daß in den Morgenstunden nicht besondere Leistungen
erzielt worden sind- Das zweite Lied des erwähnten Bereins,
„Rudolf von Werdenberg" von Hegar, wurde besser zum Bor-
trag gebracht. Die letzte Strophe besonders „im Dunkel laut-
los ruhet" erntete reichen Beifall. Der Leipziger Männer-
chor trug das Preislied besser vor, die Stimmen gingen aber,
und dies ist bisher bei allen Bereinen der Fall gewesen, bei
der Stelle „Heil dem Helden Armin" viel zu hoch. Der Schluß
wurde befriedigend zum Vortrag gebracht. Auch der darnach
singende Magdeburger Männerchor mit 123 Sängern
machte dieselben Fehler, behielt jedoch zum Schlutz den Ton,
was bei den cmderen Vereinen seltener vorkam. Männerge-
sangverein Sängerbund Mülheim a. Ruhr, 128 Sänger,
schnitt nicht besonders gut ab und war einen vollen Ton zu hoch
gestiegen. Auch der zweite Gesang, „am Römerstein", wurde
nicht rein vorgetragen, besonders die Stelle „in wildbachcantscher
Luft" gelang schlecht zum Ausdruck. Der Dortmunder
Gesangverein Sanssouci brachte das Preislied besser zum
Vortrag, setzte aber bei der Wiederholung schlecht ein und die
Stimmen gerieten etwas zu hoch. Der zweite Gesang, „Ge-
sang der Geister über den Wassern" geriet gut und machte
eine vorzügliche Wirkung bei der Solopartie, ein halber Ton
wurde zu tief aufgehört. Der nun folgende Verein Sanssouci
in Essen brachte das Pr-eislied von allen bisherigen
Vereinen am besten zum Vortrag. Auch diese Stimmen
verirrten sich zu hoch. Der zweite Gesang, „Sturmerwachen",
geriet fast tadellos und die Stelle „Ein König naht, Heil, Heil"
war besonders gut gegeben. Der Beifall war allgcmein und
man darf diesem Verein, der zumeist aus Fabrikarbcitern be-
steht, einen Preis versprechen. Der letzte Verein Hilaria in
Offenbach schlotz das Preislied einen Ton zu hoch. Der

zweite Gesang, „Wcihe des Gesanges", wurde befriedigend
wiedergegeben.

Kurz nach 12 Uhr war Schluß. Das Kaiserpaar fuhr
unter Führung des Oberbürgermeisters nach dem Römer,
bezw. dem neuen Rathaus, hin und hielt sich hicr längere Zeit
auf. Die Straßen waren wieder dicht von Menschen besetzt,
die dem Herrscher zujubelten.

Jn den Prunkräumen des neuen Rathauses wurde
der Kaiser bon dem Oberbürgermeister Adickes mit folgender
AOnsprache begrüßt:

Ew. K. K. Majestäten bitte ich, für die huldvolle Gewährung
dieses Rathausbesuches namens der hier versammelten städti-
schen Behörden ehrfurchtsvollen Dank darbringen zu dürfen.
Nahezu 500 Jahre sind vergangen, seit das älteste Nathaus
dieser Stadt, wovon wir Kunde haben, der Domerweiterung
und insbesondere dem Bau des grotzcn Turms weichen mußte.
Damals, im Jahre 1405, erwarb in wirrenreicher und schwe-
rer Zeit der Rat das Haus „zum Römer" und den angrenzen-
den Besitz und erbaute da alsbald die noch heute als Zeichen
starken und selbstbewußten Bürgerstnns stehende Römerhalle
und bald darauf den Kaisersaal. Und seitdem ist das Regiment
dieser Stadt von dieser Stätte aus geführt worden, welche zu-
gleich den Kaiserwahlen und den Messen dienstbar waren und
deren Name deshalb allüberall in Deutschen Landen vcrtrauten
Klang besaß. Banges Sorgen erfüllte daher die Herzen, als
in neuester Zeit angesichts der raschen Bevölkerungszunahme
und der gewaltig wachsendcn kulturellen und sozialen, wirt-
schaftlichen und technischen Aufgaben der Stadtverwaltung die
alten Räume zu cng wurden und immer gebieterischer dic Not-
wendigkeit eines Rathauses und damit die Frage hervortrat,
ob denn die städtischen Behörden wirklich ihren durch die Er-
innerungen eines halben Jahrtausend geweihten „Römer"
verlassen sollten. Es erschien unmöglich, und getreu dem
Goethe'schen: „Was Du ererbt von Deincn Vätern hast, erwirb
es. um es zu besitzen" suchten und fanden wir mit Hilfe be-
gnadeter Künstler den Weg, der die Möglichkeit gab, unter Be-
seitigung entbehrlich gewordener oder untergeordneter Bau-
teile und durch Ansügung neuer, den gegenwärtigen Bedürf-
nissen angepatzter Räume im engen Anschluß an den „Alten
Römer" und doch ohne Gefährdung seines eigenartigen Bildes
einen geräumigen, straßenüberspannenden und erweiterungs-
fähigen, an die gewundenen Straßen der Altstadt und ihrevj
 
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