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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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DimstM, 3 Febrrmr 1993.

Wvikes Bllott.

45. Jahrgang. — .N 28

srscheint täglich, Sonntagr »uSgenoinnren. Preil mit Kamilienblättern monatlich 60 Pfg. in'r HauS gebracht, bei der Expedition und den Zweiganstalten abgeholt 40 Pfg. Durch

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bestimmten Lagen wird keine Verantwortlichkeit überrwmmen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelb. Zeitung und den städt. Anschlagstellen. Fernsprecher 82.

Hrakehnen.

Im preußisä>en Abgeordnetenhause kamen am Sams-
die bernhmten Schulzustände in Trakehnen — bei
sDelegeuheit der Gestütsverwaltung —- ßur Slpriache.
Sie haben seiner Zeit in einem Prozeß großes Auf-
Aen erregt, der gegen einen Lehrer aus Trakehnen,
Herrn von Oettinger, angestrengt worden war. Dieser
der von der Diplomatenloge aus den Verhanblungen
^fiwohnte — hatte die ihm unterstehenden Lehrec auf
^le verschiedenste Art schlecht behandelt.^Die Pferdeftälle
charen weit schöner und besser, als die Schulhäuser, und
^ jeder Beziehung war für die Pferde besser gesorgt,
für die Schule und die Lehrer. Rektor K o p s ch von
freisinnigen Volkspartei brachte die Sache zur
Sproche:

. Kopsch (Freis. Vp.): Zwei Urteile sind bis jetzt
ch diesem Prozetz gefällt, ein Urteil durch den Gerichtshof und
d>n Urteil durch die ösfentliche Meinung, welche cinen Haupt-
^ngen, Herrn von Oettingen, schuldig sprach. (Sehr richtig!
nnks.) Als Mitangeklagten betrachtet die öffentliche Meinung
^nch die königliche Staatsregierung. (Sehr richtig! links. Der
Aedner verliest verschiedene Aeutzerungen der Presse.) Das
l^chikanieren der Lehrer darf nach den Tatsachen wohl nicht
sa^Abrede gestellt werden. (Widerspruch rechts.) Was hat der
Minister getan, um Wandel zu schaffen? Hat er eine
^üsziplinaruntersuchung gcgen Herrn v. Oettingen eingelei-
sets Der Minister möge weiter unparteiische Untersuchungcn
swstellen. Dem Trakehner Apotheker ist die Fleischbe-
Ichau entzogen worden; er ist ferner denunziert worden we-
8en Betriebes von Geheimmitteln und wegen unlautern Wett-
vewerbs, weil er auf seine Apotheke geschrieben hatte: „Ge-
Ikutsapotheke" und nicht, wie Herr v. Oettingcn wolltc, „Apo-
des Hauptgestüts Trakehncn". (Grohe Heiterkeit links.)
-oer Magazinaufseher Schulz, der die besten Zeugnisse hat
Wo Anwartschaft auf eine Untermcisterstellc hatte, hat im
(^vzetz sür Herrn v. Oettingen unbequeme Aussa-
L ^ n gemacht; ihm ist gekündigt worden und der Kutscher des
verrn von Oettingen hat die Stelle erhalten. (Hört, hört!
snks.) Auch eine Kehrfrau hat ihre Stelle berloren, weil, wie
Leute sagen, sie unbequem aussagtc. Zu Kaisers Geburts-
sind diesmal im Gestüt nicht die Leute eingeladen worden,
,>L unbequem ausgesagt hatten. (Hört, hört! links.) Billigt
Mnister das Hineintragen persönlicher Fragen in eine
^niserfeier? (Beifall links.) Was müssen weiter die einfachen
. Lute denken über die Heiligkeit der Eides, wenn sie für
^ke AüZsagen so leiden müssen? (Schr richtig! links.) Die
ALdiston des Ministers in Trakehnen kann nur cin Anfang
>n, weitere werden folgen müssen. Wie stellt sich endlich

Her


u von Oettingen als Vorgesetzter von Schule und Lehrern?

zu gehört Verständnis und Jnteresse. Datz das erstere
fNnchuiäl fehlt, sind wir Schulleute gcwöhnt. Wie steht es
^ner rnit pxrn Jnteresse? Seines galt in erster Linie den Pser-
s/u, and das kann ich auch verstehen, denn er ist ja Land-
Igllrneister. Deshalb darf ihm aber auch kein Einslutz auf
,jL..Schule gewährt werden. Die Rechtsverhältnisse
^flchen Schule und Lehrer in Trakehnen sind autzerordentlich
KTfwr. Wer hat angeordnet, datz diese Gestütsschulen dem
ONdwirtschaftsminister unterstehen? Zu welchen Konsequen-
, u sM das führen, wenn jeder Minister die in sein Ressort
stVenden Schulen beaufstchtigen wollte? Nuch die lkrlauosver-
s-^uisse sind ungewoynlich. Der Lehrer Nickcl wurde Ve-
Ui^ ' U>eN er feinen Urlaub öeim Kreisschulinspekior und
^cht bei Herrn v. Oettingen einholte. Wo bliev der Herr
ffrsschalinspektor? Konnte er nicht seinen Untevgebenen
^ffLn? Wer er hat ja nichts zu sagen, und so wäre Herr von
Tfküngen auch der Vorgesetzte des Kreisschulinspektors. Wir

t L haben wohl die Ueberzeugimg, datz diese Gerichtsverhand-
. «o-» -xgopg^ haben, datz wir doch nicht ganz das Land der
sind; sie haben aber auch die Regierung zu manchen

Unreriüchungen veranlatzt. Wclches Schlaglicht wirft der Prd-
zetz auf die Zustände in der Ostmark? Nirgends sollte der
Schulbildung soviel Anfmerksamkeit gewidmet loerden, als
dort. Ob dafür Herr von Oettingen der richtige Mann war,
das bitte ich die Regierung in Erwägung zu zichen. (Leb-
hafter Beifall links.)

Landwirtschaftsminifter v. Podbielski erwi-
derte: Das Urteil, welches im Trakehner Prozeß ergan-
gen ist, ist nicht rechtskräftig, und wir müsfen deshalb
erst in Ruhe abwarten, wie die zweite Jnstanz entschei-
den wird. Jch kann aber darauf hinweifen, daß das Ge-
richt ausdrücklich festgestellt hat, es habe nicht die Auf-
fassung gewonnen, daß Landstallmeister v. Oettingen den
ihm unterstellten Lehren aus böser Absicht Schwierigkei-
ten bereitet häbe. Was die Schulgebäude in Trakehnen
betrifft, so sind sie nach meiner Auffassung viel zu
luxuriös gebaut. (Stürmische Heiterkeit.) Sie
würden für die Grunewal-dkolonie pasfen — aber eine
sol-che Schule an der russtschen Grenze, das wundert
mich! Zum Schluß erklärte 'der Minister, er werde, wenn
ein rechts'kräftiges Urteil vorliegen werde, erwägen, ob
er nicht diszlplinarisch vorzugehen habe. (Beifall rechts.)

Zum Schluß sprach der konservative Abgeordnete
Ol-denburg. Er trat dem Abg. Kopsch scharf ent-
gegen und suchte vor allem den Norwurf zurückzuweisen,
daß die Konsewativen den Lehrern nicht genug Wohl-
wollen entgegenbrä-chten. „Jch nehmD", sagt Redner,
„für uns alle samt und sonders in Änspruch, .daß wir
der Lehrerschaft mit Verständnis und Wohlwollen gegen-
überstehen. Die Schule liegt uns allen am Herzen. Der
Landesstallmeister war von Komplott und Verrat umge-
ben. Die Schuldigen sind die Lehrer, sie sind ungehorsam
gewe'sen, auch nachdem sie von der Regierung aufgeklärt
worden waren. Die öffentliche Meinung ist irregeführt
worden." (Beifall rechts, Unruhe links.)

Nach einigen weiteren Bemerküngen vertagt sich.das
Haus auf Dienstag, wo der Gegenstand vielleicht noch-
mals zur Sprache kommt. Jm Lande wird man jedenfalls
den Eindrnck gewinnen, daß dort in Trakehnen längst
ni-cht alles so glänz-eüd ist, wie die Schilderungen des
Ministers und die durch ihm vorgelegten Jllustrationen
es auszumalen sich bemühen.

Deutsckes Äeich.

— Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht folgenden E r-
laß des Kaisers an Len R eich skanzler:

Zu meinem Geburtstage gingen mir wiederum von nah
und feru -Glück- und Segenswünsche in einer Fülle zu, datz ich
mir ihre Beantwortung im Einzelnen versagen m-utz. Jch ersehe
aus d-iesen Kundgebungen und den Meldungen über an allen
Orten veranstaltcte Fcstlichkeiten mit Befriedigung, mit wel-
cher freudigen Teilnahme meiner von allen patriotisch fühlen-
den Deutschen im Jn- und Auslande gedachi worden ist. Die
Aeutzerung-en der Liebe und des Vertrauens, d-enen ich auch
auf meinen Reisen in allen von mir berührten Städten und
Ortschaften in reichem Matze begegnet bin, und das Bewußt-
sein, das neben d-cr lauten Festessreude manche treue Fürbitte
für mich aus treuem Herzen aus Palast und Hütte zu Gott
einporgesandt wurde, beglückten mich wahrhaft an meinem Ge-
burtstage. Es ist mir daher ein Bedürfnis meines Herzens,
auf diescm Wege allen Beteiligten meinen wärmsten Dank
auszusprechen.

— Die „Korrespondenz für Knnst und Wissenschast" ineldet:
Der Kaiser befahl,, daß der im Tiergarten ge-

, legene Platz „Großer Stern", als Mitielpunkt des Lür-
g rtens, eine einheitliche durch bildnerische Kunstwerke ver-
schönte Gestaltung erhalten soll. Auf der einen Seite
soll ein Monnmentalbrunnen ans Marmor errichtet werden.
Er soll das Motiv der Hubertussage behandeln. Professor
v. Uechtritz soll mit dem Entwurf beauftragt werden. Seit-
lich des Marmorbrunnens werden im Halbkreise vier waid-
männische Marmorgruppen aufgestellt. Diese Bilder wurden
drei Bildhaucrn, darunter Reinhold Begas, übertragen.
Der Kaiser einpfing gestern die Bildhancr im Weißen Saale
nnd übergab ihnen die Austräge.

Sachscn.

— Mit aller Entschiedenheit treten die maßgebenden
sächsischen Blätter der Legende entgegen, der Kronprinz
verzichte auf das Recht der Thronfolge nnd habe beim
Kaiser nm Enthebnng von allcn niilitärischen Ltellen nach-
gesncht. Die Redaktionen haben zuständigen Orts sofort Er-
kundigungen eingezogen und erfahren, daß die betreffenden
Preßmelduiigcn auf haltlosen Ko m b i n atio n e n be-
ruhen und jcder Begründnng entbehren.

Dresden, 2. Februar. Der zweite Sohn des
Kronprinzen, Prinz Friedrich Christian (geboren 31.
Dezember 1893) ist an Unterleibstyphus erkrankt.
Nach dem ärztlichen Bericht ist der Zustand befriedigend.

Dresden, 2. Febr. Der König wird, wie in Hof-
kreisen verlautet, nicht in Mentone, sondern in Ca nnes
oder in Abbazia völlige Genesung suchen.

Aus der Kar!sruher Zeitung

-— -Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog haben
den Revisionsvorstand bei dem Ministerium d-es Jnnern, Ober-
rechnungsrat Weigel zum Stiftungsverwalter in Baden
ernannt.

— Expediturassistent Johanu Georg Star k beim Land-
gericht Mannheim wurde zum Kanzlcisckrctär bci diesem Ge-
richt ernamit.

Karlsruhe, 2. Febr. Tie Großherzogin, der Erb-
großherzog nnd die Erbgroßherzogin nahmen gestern vor-
mittag an dem Gottesdienst in der Schloßkirche teil. Gestern
nachmittag erhielten die höchsten Herrschaften den Besnch des
Prinzen und der Prinzessin Max, welche von Berlin
beziehnngsweise Dessau hier wieder eingUrösfen stnd. Abends
hielt Professor Dr. Rosenberg von der Technischen Hochschule
vor den Großherzoglichen Herrschaften und einem kleinen
KreiS von Eingeladenen einen Vortrag über das Heidelberger
Schloß. Danach besuchten die Kronpr-'nzessin Viktoria und
das Erbgroßherzogliche Paar die Oper im Großherzoglichen
Hoftheater. Heute vormittag von 11 Uhr an nahm der
Großherzog den Vortrag des Geheimerats Freiherrn von
Dusch entgegen. Um halb 1 Uhr empfing seine Königliche
Hoheit den Generalleutnant von Eichhorn, Kommandeur der
9. Division, welcher mit seiner Gemahlin nach Baden-Baden
reiste, da sein Schwiegervater, der Geheimerat Jordan uner-
wartet gestorben ist. Dcr Großherzog hatte den General
hierher eingeladen, ittn einige Stunden bei den höchsten
Herrschaften zu verweilen. Jm Laufe des Nachmittags und
Abends hörte der Großherzog die Vorträge des Geheimerats
Dr. Freiherrrn von Babo und des Legationsrats Dr. Seyb.

Stadtlheater.

Heidelberg, 3. Febr.

^ ,-,D erKaufmann von Venedig". Schauspiel in 5
l^igen von 'Shakespeare.

dg Die Shakespeare-Forscher weisen nach, datz die Geschichte
ivq). Pfund Fleisch als Pfand für einc Schuld schon uralt
als der Jtaliener Fiorentino den Stoff im vierzehnten
fj^^hnndert zu einer Novclle formtc. Vor Shakespeare noch fei
hx Englanü dramatisiert worden, wobei die Episode mit den
Eülchen eingeschobcn wurde, und Shakespcare sel-bst habe
Juden Tochter Jessica dazu erfunden.

>e wenig nahe kommt man aber doch dcm Dichter und der
nrit solchen Angaben! Wie gleichgültig ist im Grunde
^"her der grotze Brite Anrcgung und -Stofs zu dem wun-
d^Pr.en Drama nahm, in dem nns seine Phantasie mit un-
lcnk ÜWchen szenischen Bildern, seine Weisheit mit Gedan-
ivj/^sten formlich überschüttet, nnd das so leicht, so müh-elM,
sprudelnder Quell das labende Natz hergibt, ohne Er-
Zpg- ohne Verminderung seiner Krast!
dqz owr -Shakespeareabende müssen wir füglich dankbar sein, u.
es isFffölikum hai m der Tat seine Erkenntlichkeit gezeigt:
»riq > iss. Scharen ins Theater gekommen und hat die Dicht-
sich ^chEPen Gemütes frohbereit entgegengenommen und auf
s?Nten laiien

ÜLer

^ .(vmessen vermag, welche schwierige Aufgabe einer
^encd^" Bühne mit ciner Aufführung des Kanfmanns von
13 gestellt ist, der wird mit Vergnügen den günstigeil Ge-
i)ciii,> s!. ?>ch ber gestrigcn Vorstellung feststellen. Dic Regie
^chäg gearbeitet; in kräftiger Plastik tratcn die bunten
hiibsch nacheinander vor das Auge des Bcschauers; eine jcde
^inern /P3eschliffcn nnd abgerundet, vereinigten sie sich zu
D; ^ „ annehmbaren Gesamtbild.

1-ey a^-^^re Betrachtling der -Einzelheitcn ergab nicht ganz
» nhen, befriedigenden Besund. Der Shhlock des Herrn

Brandt tvar im Gesicht zu glatt und in der Stimme zu
jung. Jn der Gestrkulation, in den Bewegungen nach hervor-
ragenden Vorbildern gründlich und glücklich durchgearbeitct,
auch von Kraft in den Momenten der Erregung und lebendig
in der -Sprache, klang aus diesem rachsüchtigen herzlosen Juden
doch ein heller, christlicher Ton heraus, der die volle Jllusion
nicht aufkomm-en li-etz. Er war gut angelegt und tapser durch-
g-eführt, abcr noch nicht ganz rcif.

Dcn Antonio spielte Hmr S i g l. Den Anflug von
Schwermut un-d Lebensmüdigkeit, der diesem königlichen Kauf-
mann eigen ist, -brachte d-er Kün-stler gut zur Darstellung; öie
freie, stolze Haltung des republikanischen Grandseigneurs ge-
lang ihm weniger. S-ie liegt nicht recht im Bcreich seiner sonst
ausgezeichneten künstlcrischen B-egabung.

Die Partien zweiten Ranges waren im allgemeinen gut
vertreten. Der Bassanio des Herrn -E ck h o f f, der Graziano
des Herrn H o l st e i n, auch der Lorenzo des Herrn Reitz
durften aus Beifall rechnen. Jn der idyllischen -Schlutzszene mit
Jessica fiel Herr Reitz durch gemütreichem Vortrag besonders
angenehm anf. Die Freunde Antonios, die Frcicr der Porzia
genügten ihren Rollen. Die beiden Gobbos waren recht lnstig
anzusehen, erschöpften aber die Komik der Situation nicht
ganz. Den jungen spielte Fräulein Mi l d e mit einem Ueber-
mnt, der teilweise in Selbstbelustigung überging; der alte oes
Herrn Schneider hätte etwas mehr Filou sein dürfen,
denn sein Sohn ist sein Sohn anch in Beziehung auf Charakter-
anlage.

Was die Damcnrollen anbetrifft, so litt die Darstellerin der
Porzia, Frl. Vogel, leider ziemlich ftark unter Hetserkeit, trotz-
dem sührte sie ihren Part mutig durch. Als Wei-b sowohl wie
in der angenommenen Rolle des jungen Rechtsgelehrten war
sie sehr charmant. Jhr hübsches stummes Spiel in dem entschei-
denden Augenblick, da Bassanio an die Kästchen geht, verdient
besondere Anerkennung; auch das Schelmische gelang ihr gut.
Jhre Porzia kann sich Werall sehen lassen. Als Nerissa füllte
Fräulein M. Bauer ihren- Platz gut aus. Die eigenartige Ge-

stalt der Jessica wurde von Fränlein Hartmann inter-
essant -verkörpert.

Erwähnt seien noch die h-übschen Dekorationen, die sich als
farbcnreiche Staffage der cxotischen Handlung anpatzten.

U. IA.

Kleine Zeitung.

— Ter Kaiscr als Tchloß- und Grundbesitzcr. Jm
Anschluß an die Mitteilung, daß der Etat des preußi-
schen Finanzm-inisteriums e'ine Summe aufsührt, die zum
Bau eines für den Kaiser bestimmten Residenzschloss-es
in Posen ausgeworfen ist, schreibt -die „Berl. Volksztg.";
Zur Zeit ist der K'aiser Eigentümer von zweiund-
sünfzig Schlössern und schloßartigen Gebäuden
/ein-schließlich- Ider Jagdschlösser-. Die) ^chlösser werden
dnrch Kastellane rc. verwaltet und von Zeit zu Zeit be-
'si-chtigt sie der Haushofmarschall in Bezug auf ihre Jn-
standh-altung. Einschtießlich der zu manchen dies-er
Schlösser gehörenden Güter nennt 'der Kaiser insgesamt
dreiundachtzig Güter sein eigen. Diese verfü-
gen in 'Wald un-d Fe'ld über einen Gesamtum>fang von
98 748 Hektar und liefern einen Grundsteuer-R e i n -
ertrag von 651 631 Mark tm Fahre. Beiläufig be--
merkt solgt dem Kaiser im Güterreichtmn der Fürst von
Pleß mit 75 Gütern (51112 Hektar Gesamtumfang
un-d 324 042 Mark Grundsteuer-Reinertrag), der Her-
zog von U s e st mit 62 Gütern (39 742 Hektar Geiamt-
umsang und 233 701 Mark Grundsteuer-Reinertrag),
der Herzog von Ratibor mit 51 Gütern (33 096
Hektar, 274 627 Mark) und schließlich König Georg von
 
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