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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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Areitllg, 12. ZNi 19V3.


43. ZahrgaW. — ^ 134.

>rschei»t täglich, SonntagS auSgenommen. PreiS mtt Famtlienblättern monatlich 50 Pfg. in'S HauS gebracht, bei der Expedition und den Zweigstationen abgeholt 4V Pfg. Durch Ue <»R

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K Dtaatsstreich in^Serbien.

^rmordiing dcs Königs Alrxandcr nnd dcr Königin Draga.

Bclgrad, 11. Juni. Der König Alexander
und dieKönigin Draga wurden heute Nacht erschos-
sen, eine neue Regierung gebildet und die Verfassung von
l901 wieder eingesetzt. Die Volksvertretung ist zum 16.
>?uni einberufen. . Außer dem Königspaar wurden ermor-
det: Der Ministerpräsident, Generaladjutant Petrowitsch
Und Ler frtihere Kriegsminister Pawlowitsch. Das Ereignis
dnirde vom Heer ausgeführt.

8 Wicn, 11. Iuni. Ueber die Vorgeschichte und den
Verlauf der heutigen Nacht wird der „Zeit" aus Belgrad
gemeldet: Der gegen das Königspaar geführte Streich,
öer auf die Beseitigung der Dynastie Ler Obrenowitsch
ubzielw, sei vollkommen gelungen. Die Revolution war
don langer Hand vorbereitet. Seit drei Monaten bestan-
^en im ganzen Land Komitees, welchs gemeinsam mit dem
Militär die Sache vorbereileten. Leiter der ganzen Aktion
!cheinen die gegenwärtigen Minister Ljubonur Schimko-
iuitsch und Wojislow Weljkowitsch gewesen zu sein. Der
^rste Beschlnß, das Königspaar zu ermorden, wurde vor
^lonaten in Belgrads höherem Offizierkorps gefaßt. Zur
Vollstreckung der Tat war das in Belgrad garnisonierende
^6. Infanterie-Regiment ausersehen. Der Streich war
^Ur spnter bestimmt, wurde aber durch das vom Präsekten
^larschitschan vorbereitete Komplott sowie durch die Be-
^ürchtung, die neue Skupschtina werde die Thronfolge
kegeln, beschleunigt. Mit der Ausführung war der Adju-
^arit Les Krönigs, Oberst Naumowitsch, beauftragt. Gegen
H Uhr abends sprengle Naumowitsch, welcher Dienst hatte,
Urit i-iner Bombe die zum Schlafgemach des Königspaares
^ührende Türe und drang mit Oberstleutnant Mischitsch
born 16. Infanterieregiment und einigen anderen Offizie-
^n. die alle mit Revolvern bcwaffnet waren, in das Ge-
^jach ein. Vorher war die Burgwache, welche die Garde-
^avallerie gestellt hatte, durch Truppen des 16. Jnfan-
ürie-Reginients überwältigt worLen, wobei der Wache-
ronimandant, Rittmeister Panajotowitsch, von Verschwo-
kenen erschossen wurde. Adjutant Naunwwitsch legte dem
'Üönig eine Nbdankungsurkunde zur Ilnterschrift vor, in
öor gesagt wnrde, der König habe durch die Heirat mit einer
Rfentlichen Tirne Serbien kompromittiert, wsshalb er ab-
oanken müsse. Als Antwort darauf ergriff der König den
'üevolver unL schoß Naumowitsch nieder, der auf der Stelle
öetötet wurde. Jetzt trat Oberstleutnant Mischitsch vor,
^griff die Abdankungsurkunde und forderte den König
Unlerschrift auf. Nun erkannte der König den vollen
"Mfang der Gefahr und slüchtete mit öer Königin Draga
Ms Len Tachboden. Tie Offiziere folgten und gaben aus
öas Königspaar Schüsse ab, Lie es niederstreckten. Den
joUicheii Tchuß anf den König Alexander soll der seit zwei
^ahren in Ungnade gefallene Major Luka Lazarewitsch ab-
Äegeben haben. Generaladjutant Lazar Petrowitsch kam
Hilfe herbei und verwundete den Hauptmann Dragitin
Iinütriewitsch. Gegen 2 Uhr früh kamen aus ihren in
Fesiung gelegenen Wohnungen die beiden Brüder der
^öiiigiu, Nikodem unL Nikoda Ljnnowica. Die beiden
^'schienenen wurden erschossen. In ihren Wohnnngen
Mirden serner erschossen dcr Ministerpräsident und dessen
p^chwager, der Artillerie-Hauptmann Jovon Milkowits-ch,
ws'ner der Minister des Innern Theodorowitsch, angeblich
seiner Tochter, und der Kriegsminister Milowan Paw-
owitsch, Während sich die Ereignisse ini Konak abspielten,
öwrcn Lie Straßen dicht mit Militär besetzt. Vor dem
^last fnhren Kanonen aus, und bis Mittag stand das
Miülär iu den Straßen. Ter Kommandant der Donau-
sMsWu. Oberst Timitriew Nikolitsch, wollte mit dem 8.
l'ogiment in die Stadt marschieren, um dem König zn hel-
Neben der Kaserne vor der Stadt begegnete ihm
^herstleutnant Papowitsch mit einer Militärabtsilung. Es
^üspann sich ein Kampf, in wclchem beide Ofsiziers getötet
wurden.

^ 1 Budnpcst, 11. Juni. Der Budapester „Hirlap" berichtet
Belgrad dcn Hergang des Attcntats folgcndermaßen: Eine
^^Apagnie Soldaten brach in den Konak ein und ermordete die
?Mi?sscn, dic aus ihren Betten auffuhren. An der Balkonseite
Angreifer grotzen Widcrstand gefunden zu haben.

5 Vorhänge sind dort herabgerissen und die Fensterscheiben
^^^ochen. Wahrscheinlich wollten die Ueberfallenen von hier
Äon Oöcht^a. Jn dem kleinen Garten vor den Fenstern des
liogen Handschuhe, Militärmützen und KleiduNgsstücke
zerstreut. Bor dem Konak sind jeht zwei Kanonen
au? Militär vor dem Konak wird mit Wein, der

h.O.oajsern verzapft wird, rcichlich bewirtet. Jm Winter-
sckiti^ Ündet eine Beratung statt. Als Oberstleutnant Mi-
hera T die Soldaten angeführt hatte, aus dem Palais

Nliiu - begrützte ihn die Menge mit Zurufen und eine

rarkapelle blies ihm zu Ehrcn eincn Tusch. Die Stim-

mung der Bevölkerung ist ruhig, es zeigt sich keine Cntrüstung
über das Attentat. Des Königs wird auch jetzt noch nach sei-
nem tragischen Schicksal mit Schmähworten gedacht. Die Ge-
töteten wurden in die Kapellen des Konak gebracht. Das Blut-
bad hat um 1214 Uhr begonnen; um halb 2 Uhr war die Tat
vollbracht. Die Teilnahme der Bevölkerung an dem tragischen
Schicksal der Ermordeten ist sehr gering.

L Budapest, 11. Juni. Nach Belgrader Meldungen leisteten
die Gardisten verzweifelten Widerstand. 100 sollen gefallen
sein. Der Oberst Naumowitsch, der in das Schlafzimmer des
Königs eindrang und seine Abdankung forderte, wurde nieder-
geschossen. Oberstleutnant Mischitsch erschotz den König. Zin-
zar Markowitsch wurde von einem Soldaten ermordet, der bor-
gab, eine Botschaft zu überbringen. Kriegsminister Pawlo-
witsch flüchtete auf die Straße. Auf ihn wurden 25 Schüsse
abgegeben.

Belgrad, 11. Juni. Der "Köln. Zeitung" tele-
graphiert nicm über den Verlauf des Gemetzels in Konat
falgendes: Es bestätigt sich, daß eine Gruppe Offiziere,
die über das Gebaren Les Königs, namentli-ch aber des
Anhangs der Königin und deren Brüder, erbost waren,
das Königspaar zur Abreise aus Serbien zwingen woüten.
Auch mit der sofortigen Entfernung der Königin Draga
wäre m-an vorläufig zufrieden gewesen. Wie ich bestimmt
aus dem Munde der Beteiligten erfahre,
drangen etwa 26 Offiziere, geführt vom Obersten Maschin,
einem Schwager der Königin, und Lem Qberstleutnant
Peter Mischitsch, etwa 10 Minuten nach 2 llhr nachts
in den Konak ein. Jhnen folgten starke Militärabteilun-
gen vom 6. und 7. Jnsanterie-Regiment, die den Konak
umstellten. Einige Tore und Türen konnten nicht er-
brochen werden und wurden daher mit Dynamit ge-
sprengt. Bei diesem Dynamitsprengen kam der Oberst
und Adjutant d-es Königs, Michel Naumowitsch, um, der
die Wache vor den königlichen Gemächern befehligte. Iö-
wan Milikowitsch, Ordonnanzoffizier und Artilleriehaupt-
niaiin, üer sich den in das Schloß zuerst Eindringenden
entgegenstellte,' wurde erschossen. Desgleichen fiel im zwei-
ten Zimmer der Generaladjutaiit Lasar Petrowitsch, von
Revolverkugeln durchbvhrt. Aus Lem Schlafgemach rief
das Königspaar vergeblich durch das 'Fenster um Hilfe.
Man behauptet, in dieser Verzweiflung habe der König
in den Armen Dragas die Eindringlinge erwartet. Er
sei dann unter den Revolverschüssen dieser Offiziere ne'bst
der Königin zusammengebro-chen. Andere behaupten, der
.König habe sich selber Lurch einen Rcöolverschuß getötet,
nachdem er zuvor die Königin getötet hätte. Die H a u p t-
rolle spielten die Hauptleutc Iowan I w k o w i t s ch
und Alexander GIischitsch. Von anderen Offizieren
nebst ihren Mannschaften wurden der Ministerpräsident
Zinzar Markowitsch und der Kriegsminister Paulowitsch
erschossen, der Minister des Jnnern Theodrowitsch schwer
verwundet, sämtliche in ihren eigenen Privatwohnungen.
Nur ein KömmanLant der übrigen Truppenteile, die in
den Kasernen waren, widersetzte sich dsm Gewaltstreich. Er
heißt Tinka Nikolitsch. Dieser tötete den Milan Gagitsch,
fiel darauf aber sofort selber. Glsich nach den Mordtaten
wurde Peter Karageorgiewitsch von den Truppen als
König ausgerufen.

IV Belgrad, 11. Juni. Das neue Ministerium beröffent-
licht folgendes Kommuniquö: Die verschiedenen Zwistigkeiten,
welche sich am Hofe ereignet haben, haben die Jntervention der
Armee und einen Konflikt hervorgerufen, in welchem König
Alexander und Königin Draga den Tod gefunden haben. Zum
Zweck der Aufrechterhaltung des Friedens und der Ordnung
im Land in diesem traurigen und schwierigen Augenblick haben
sich die Vertreter aller politischen Gruppen verständigt und eine
provisorische Negierung gebildct, damit der vor dcni 23. März
bestandene verfassungsmätzige Zustand wiederhergestellt werde.
Sie haben beschlossen, die Nationalversammlung, welche unter
Geltung der Verfassung vom 16. April 1901 gewählt wurde,
zu einer Sitzung einzuberufen. Die Nationalversammlung
wird zur Wahl eines Souveräns schreiten und andere Be-
schlüsse, welche die gegenwärtige innere Lage erheischt, fassen.
Nach den bis jetzt von den militärischen und Zivilbehörden er-
haltenen Nachrichten ist die Ruhe im Lande nirgends gestört
worden. Die Regierung wird bestrebt sein, dieselbe aufrecht
zu erhalten. Die Regierung ist überzeugt, datz, indem sie in
der Weise handelt, sie dem neuen Zustand der Dinge die
Sympathieen aller europäischen Mächte sichern wird.

BeIgrad, 11. Jimi. Ilm 9 Uhr früh proklamierte
Oberst Mischitsch neuerdings vor der Armee und einer
unäbsehbaren Menge Pete r K a r a g e o r g i e w i t s ch
zum K ö u i g.

V Paris, '11. Juni. Die gesamte Presse gibt ihrem
Abscheu über das blutige Drama im Belgrader Kouak
Ausdruck und meint, man müsse auf vergangene Zeiten
vollständiger Barbarei zurückgreisen, um ein Seitenstück
zu diesem blutigen Ereiguisse zu sinden, Las sich heute in
Belgrad abgespielt habe. Die „France" sagt, die Mächte
können nicht mehr ruhig zusehen. Niemals sei der Friede
in s-chrecklicherer Weise bedroht gewesen. Das „Journal
des Däbats" meint, die Ursache der blutigen Verschwörung
sei scheinbar die Weigerung des Kaisers von Rußlaud, den
König und die Königin von Serbien zu smpfangen. Das

fei von Lem ganzen serbischen Volk schwer empfunden wor-«
den und habe die Erbitterung gegen den König Alexander
und die Königin Draga gesteigert. Dazu sei gekommen,
daß die Machenschaften der Königiu Draga, ihren Bruder
zum Thronerben ernennen zu lassen, von der ösfentlichen
Meinung Serbiens als unerhörte Beleidigung angesehen
worden sei. Die Königiu Natalie, die seit 14 Tagen bei
ihrer Schwester, der Fürstin Ghika, in Versailles weilt,
ersuhr Las blutige Ereignis von dem serbischen Gesandten
telephonisch. Die Königin weigert sich, irgend welchen Be-
su.h zu empfangen.

R London, 11. Juni. Wie Reuter erfährt, herrscht in
Leu Kreisen der hoheu Diplomatie in London die Ansicht,
daß den Mordtaten in Belgrad ein Bürgerkrieg nicht folgt.
Seit der Verheiratung des Königs sei er beim Volke wenig
beliebt gewesen. Die Proklamation Karageorgiewitsch, des
Schwiegersohnes des Fürsten von Montenegro, sei die
wahrscheinlichste Lösung der Lage. Seine Wahl sei eine
der anuehmbarsten für das Volk. Es sei bekanut, daß jede
euroväische Macht aus Frieden bedacht sei unL keine Macht
den Krieg wünsche. Sollten unerwartete Verwicklungen
entstehen, so wäre anzunehmen, daß sofort österreichische
Truppen in Serbien einrücken und die Ordnung wieder
herstellen. Dieser Fall ist durchaus unwahrscheinlich.

O Bern, 11. Juni. Peter Karageorgiewitsch, weilte heute
Nachmittag immer noch in Bern. Er ließ einem Journalisten
auf dessen Anfragen um halb 5 Uhr nachmittags sagen, er habe
noch keine offizielle Nachricht; er wisse noch nicht, ob und wann
er nach Belgrad abreisen werde und ob er wirklich zum König
proklamiert worden sei. Jmmerhin erklärte er, daß unter den
Unterzeichnern der Proklamation des neuen Ministeriums
mehrere seiner Anhänger sich befänden. Bestimmte Namen
nannte er nicht, mit der Begründung, der Telegraph habe die
Namen entstellt. Die beiden Sühne des Karageorgiewitsch,
Georg und Alexander, besuchten die Genfer Schulen bis sie
nach Petersburg kamen, wo sie heute noch weilen.

Ein böses Verhängnis hat von jeher über dem Haupte
des letzten -Sprossen des Hauses Obrenowitsch geschwebt;
ein tragischer Zug ging durch das ganze Leben des Königs
Alexander und sein schreckliches Ende ist die tragische Krö-
nung eines bedauernswerten Daseins.

Geboren am 14. August 1876 ist König Alexander
nicht ganz 27 Iahre alt geworLen. Was schließt diese
kurze Spaune Zeit nicht alles ein! Jn seineu Kinderjahren
stand er zwischen seinem liederlichen aber schlauen Vater
Milan und seiner ebenso schönen wie leidenschaftlichen
Mutter Natalie. Zwischen den beidsn wurde er hin und
her gezerrt. Die Eltern haßten sich aufs Blut, gegenseitig
suchten sie sich das jugendliche Herz Les Sohnes ab-
spenstig zu machen. Welch eine entsetzliche Stelluug für
eiu Kind!

Als Alexander 14 Iahre alt war, konute seiu Vater
sich als König nicht mehr halten unL dankte zu seinen
Gunsten ab. Es wurde ihm eine Regentschast zur Seite
gesetzt, die bis zu seinem 18. Jahre, wo er die Dolljährig-
keit erreicheu würde, in Tätigkeit bleiben sollte. Nach
wenigen Jahren war es indessen so weit gekommen, daß
Regentschaft, Ministerium und Volksvertretung sich kreuz-
weise gegenüberstanden, die Regentschaft konservativ, das
Ministerium liberal, die Skuptschina radikal. Ju dieser
Lage trat der junge König, den mau leLiglich mit seinen
Studien beschäftigt glaubte, handeliid ein, indem er sich,
erst im 17. Iahre stehend, am 13. April 1893 für voll-
jährig erklärte, die Rcgentschaft auslöste, und aus der
radikalen Partei sein erstes Kabinett bildete. Die ent-
scheidende Handlung geschah nach eiuem Festmahl. Tas
Vorgehen Les srüh reifen jungen Königs war uugemein
populär. Aber der junge König war doch noch nicht im-
stande, der schwierigen Verhältnisse selbst Meister zu wer-
den. Im Januar 1894 rief er seinen Vater aus Paris
zur Hilse. Die Verfassung wurde durch eine neue ersetzt
und es ging eine Zeit lang ganz gut. Milan führte bis
1900 in Wirklichkeit die Herrs-chaft. Ta trat das Ver-
hängnis in Gestalt der Witwe Traga Maschin an den
jnngen Köuig heran. Die Heirat mit ihr brachte Dater
und Sohn auseinander. Milau ging, alle leitendeu Be-
amten kraten znrück. Tie Heiral. wurLe am 6. August
nach vierzehntägiger Verlobung vollzogeu. Alexander
warf sich Rußland in die Nrme, verbot seiuem Vater die
Rückkehr nach Serbien und folgte iu allen Angelegenheiten
der auswärtigen Politik dem Rate Rußlands. IIni seine
Stellung Zu stärken, gab er dem Lande im April 1901!
eine leidliche liberale Verfassung, die zum erstenmal in
Serbien das Zweikammernsystem mit Skuptschina und
Senat einführte. Im vorigen Jahre wurde ein erster
Versuch gemacht, König AlexanLer zu Gunsten des Fürsten
Karageorgiewitsch zu entthronen; der Gendarmeriehaupt-
mann, der den Putsch leitete, wurde erschossen und die Teil-
nehmer an dem Anschlag zu Gefängnis verurteilt. Jm
 
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