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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.11498#0739

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an bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelb. Zeitung und den städt. Anschlagftelleu. Fernsprecher 82.

Zum Trierer Schulstreit.

n Zu der Trierer Schulangelegenheit kann die
^ü-" feststellen, daß trotz der Zurücknahme des Publikan-
tatsächüch von der Trierer Geistlichkeit ganz i in
, fnne dieses Publikandums verfahre n
d. Schon vor einiger Zeit wurde ihr berichtet, daß
>'ichos Korum nur äußerlich nachgegeben habe, dagegen
^ einem Geheimerlaß an sämtliche Geistliche
^>ers das Publikandum vollsländig aufrecht erhalte; dem-
^>uäß wurden die Gläubigen bei ihrer Osterbeichte er-
.^hnt, ihre Kinder aus der „konfessionslosen" Schule

hi»

Slb

zu seinem Borgehen ausdrückten. Es wird dabei nicht
nur Gatte gegen Gatte gehetzt, sondern sogar die
K i n L e r werden gegen ihre Elte r n anssässig
gemacht, u. es ist ihnen geradezu als ihre Gewissenspflicht
bezeichnet worden, von ihren Eltern die Entfernung aus
der staatlichen Anstalt zu verlangen; ja, sie dürften, so
soll gelegentlich erklärt worden sein, im Falle der Ver-
weigerung ihren Eltern sogar den Gehorsam ver -
sage n.

So sieht es also mit dem konfessionellen Frieden nach
Zurücknahme des Publikandums aus.

hvegzunehmen, widrigenfalls sie das nächste Mal die
^iolution nicht erhalten könnten. Das Blatt hat darauf-
weitere Erkundigungen eingezogen und durch Anga-
bon verschiedenen Seiten diese Mitteilung vollauf be-
,^tigt gefunden. Ob es sich dabei um einen formellen
.^aß handelt, oder um ein weniger formelles Einverständ-
ist dabci nebensächlich. Es ist dem Blatt indessen auch
anderer Seite bestätigt worden, daß den Geistlichen vor
^lleru durch ein vertraulichcs Schreiben anbefohlen wor-
ist, in der Beichte über den Besnch der Paritätischen
^lule zu befragen und die Absolution nur gegen das Ver-
Aechen zu erteilen, daß die Kinder der Paritätischen An-
entzogen werden. Tatsache ist jedenfalls, daß die
^shrer Geistlichen, sicherlich doch im Einverstäudnis mit
Lstchof Korum, die Eltern der Schülerinnen dcr städti-
^ii Schule aufgesucht und ihnen mit Verweige-
ghug der Absolution geöroht haben, wenn die
^ader weiter die städtische höhere Töchterschule besuchen.
Ailweise soll diese Drohung auch ausgeführt und die Ab-
,"chtion verweigert worden sein. Ileberall iviirde von den
i wrii, wenn sie die Absolution erhalten wollteu, das
s Versprechen gefordert, daß sie ihre Kinder der ver-
,sh>nten Schule entziehen wollten. Behauptete der eine
^gatke zu seiner Entschuldigung, er stoßd damit bei deni,
^ern Teil auf Widerspruch, so niußte er versprcchen,
s ^ zu tun, was in seinen Kräften stehe, um den Wider-
,-^d zu brechen. Auch liberaler gesinnte Geistlickie haben
ch an diesem Gewissenszwang beteiligt. Der Hinweis
die Zurücknahme des Publikaiidums wurde einfach da-
''t nbgetan, daß der Bischos dabei nur einem aus ihn
.Hgeübten Drucke gewichen sei und nach oben hin die Ge-
>iter beruhigen wollte, daß die paritätische Lehranstalt
,, K nach wje rwr als schädlich aiizusehen sei, und daß eine
^spreckjung nicht erfolgen könne, wenn die Eltern auf
Besuche ihrer Kinder in dieser Schule beharrten. Auch
ss sich nni gemischte Ehen haudelt, ist gegeu den ka-
^tischen Ehegatten der gleiche Zwang angewandt und
Standpunkt vertrcteu worden, daß, wenn der andere
das Wersprechen der katholischen Kindererziehung ab-
,Zteben habe, ein Ausnahmefall nicht vorlicge. Allgemein
!>i°^ Ehreiipflicht Ler Katholiken hingestellt/

° ^chlappe, die der Bischof erlittcn habe, dadurch wieder

Jmperative Mandate.

Eine klare und gute Antwort hat der nationalliberale
Abgeordnete Dr. Beumer, der in Duisburg wieder
als Kandidat anfgestellt ist, dem Bunde der Land-
wirte auf die Forderung gegeben, die dieser für eine
Wahlunterstützung stellte. Es heißt nach der „Köln.
Ztg." in dem Briefe:

„Keine einsei t i ge Bevorzugung der Jn-
dustrie auf Kosten der Landwirtschaft, keine einseitige
Bevorzugung der Landwirtschaft auf Kosten der Jndustrie,
sondern die Unterstützung beider und des zu ihrem Blü-
hen und Gedeihen notwendigen Handels, sowie des Hand-
werks und des gesamten Mittelstandes unter sorgfältiger
Abwägung aller für das Gesamtwohl des Vater-
landes in Betracht kommenden Jnteressen — das ist mein
Programm, und im Sinne desselbeu habe ich inein Man-
dat im Reichstage, wie ich glaube, ausgeübt. Ein i m -
peratives Mandat nehme ich weder von der Jn-
dustrie, noch von Ler Landwirtschaft, noch von irgend ei-
nem anderen Berufsstande an, da dies nach meiner Auf-
fassung weder mit dem Gesamtinteresse des Vaterlandes,
noch mit den Aufgaben, die der Abgeordnete gemäß der
Verfassung übernimmt, vereinbar erscheint."

Zu machen, daß sie ihm durch die Tat ihre Zustimmung

Deutsches Reich.

Badcn.

— Jm „L andsman n" wird zu einem flamnienden
Protest gegen die Antijesuiten-Kundgebungen aufgerufen
und über den Mangel an Rührigkeit bei den Katholiken
geklagt. Daber wird auch der „Beob." getadelt, der die
Kiindgebung des Vercins Oststadt Karlsruhe „benörgelt"
habe. Der flammende Protest wird alleni Anschein nach
trotz dem Aufruf des „Landsmann" nicht zu Stande kom-
men, denn für die Jesuiten haben in Baden nur sehr we-
nige Katholiken Lust, sich ins Zeug legen.

Aus der KarLsruher Zeitung

— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben
den Oberbuchhalter Hermann Schick beim Landesgefängnis
und der Weiberstrafanstalt Bruchsal zum Verwalter dieser An-
stalt ernannt, dem Postdirektor Karl Väth in Thann die
Vorsteherstelle bei dem Postamte in Mosbach, dem Postkas-

sierer Franz L ä m m l e i n in Lahr unter Ernennung zum
Postinspektor die Stelle eines Ortsaufsichtsbeamten bei dem
Postamte I in Mannheim, dem Öber-Postpraktikanten Hein-
rich Linder in Karlsruhe unter Verleihung des Charakters
als Postinspektor die Postkassiererstelle bei dem Postamt iu
Bruchsal und dem Postbausekretär Karl Ada m in Dortmund
eine Postbausekretärstelle bei der Kaiserlichen Oberpostdirektion
Karlsruhe übertragen, sowie den Ober-Telegraphensekretär
Fedor Menzel in Karlsruhe in gleicher Eigenschaft an das
Telegraphenamt in Mannheim bersetzt.

— Se. Kgl. Hoheit der Großherzog haben den bis
zur Wiederherstellung seiner Gesundheit in den Ruhestand ver-
setzten Regierungsbaumeister Otto Ruch als Regierungsbau-
meister wieder etatmäßig angestellt. Regierungsbaumeister
Otto Ruch wurde der Großh. Eisenbahnbauinspektion Basel zu-
geteilt.

— Betriebsasststent Leonhard Strübe in Emmendingen
wurde nach Freiburg versetzt.

— Reallehrer Adolf Edelmann an der Höheren Bür-
gerschule in Achern wurde in gleicher Eigenschaft an das Real-
gymnasium in Mannheim versetzt.

K arlsruh e,13. April. Am Ostersonntag nahmen
die Höchsten Herrschaften Alle an dem Festgottesdienst
in der Schloßkirche teil. Um Mittag traf Prinz Albrecht
von Preußen, Regent von Braunschweig, mit Gefolge
hier ein, wurde von dem Erbgroßherzog am Bahnhof
begrüßt und zum Schloß geleitet, wo der Großherzog dew
Prinzregentcn empsing niid zu der Großherzogin führte.
llm 1 Uhr war Frühstückstasel bei dem Erbgroßherzog u.
der Erbgroßherzogin, welcher die Großherzoglichen
Herrschaften mit dem Prmzen Albrecht anwohnten. Auch
die Prinzsssin Wilhelm und die Fürstin zu Lippe nahmerr
daran teil. Der hohe Besuch kehrte gegen 4 Uhr nach
Baden-Baden zurück. Abends 6 Uhr besuchten die Höch-
steri Herrschaften die Abendandacht in der Schloßkixche.
Heute Vormittag wohnten diesekben dem Gottesdienst in
dcr Schloßkirche an. Danach empfingen Jhre Königlichen
Hoheiten, wie alljährlich, die Kinder derjenizen Hofbe-
amten nnd -Bediensteten, welche nün die Konfirmation
bestanden haben, mit ihren Eltern im Marmorsaal.

Karlsr u h e, 14. April. Der Großherzog
nahni heute Vormittag von 11 Uhr an den Vortrag des
Staatsministers von Brauer entgegen und empfing danach,
den Professor Dr. Kutiier aus Berlin, Generalsekretär
des Zentralkomitees für ärztliches Fortbildnngswesen.
Derselbe übergab Seiner Königlichen Hoheit mehrere
Schristen über die Organisation dieses tlnternehmens mit
dem Rnsdruck.des Wunsches, es möge sich das Großher-
zogtum Baden diesen Bestrebungen anschließen und die be-
züglichen Einrichtungen dafür treffen. Professor Dr. Kut-
ner wurde dann auch von der Graßherzogin empfangen.
Zlachmittags 4 Uhr fnhr der Großherzog nach Baden zmn
Besuch des Prinzen Albrecht von Preußen, Regenten von
Brannschweig. Seine Königliche Hoheit traf dort mit der
Großherzogin zusammen, welche mit einem srüheren Zuge
dahin gereist war. Die Rückkehr der Höchsten Herrschasteic
hierher erfolgte heute Abend 7 Uhr 25 Minuten.

^laudereien vom Mannheimer Musikfest.

^Heidelberg, 15. April.

^ --'ie Mannheimer haben ihre Festhalle — jetzt Rosengarten
iiili — allmählich entstehen sehen; sie haben Zeit gehabt
tzgz Aeußere deS Baues zu gewöhnen und er ist ihnen
hjL.Und nach liebgeworden, ja man darf sagcn, sie sind augen-
hxO'ch ganz verlicbt in ihn. Interessant loar er ihnen ja im-
>l,Z' schon wegen der mehrfachen Ucberraschungen, die er
" in Bezug auf die Kosten bereitet hat. Vielleicht hat seine
iiqs'hensprache die Kraft auch auswärtige Besucher nach und
davon zu überzeugen, daß er schön sei. Vorerst aber fin-
diese, daß er mit seinem flachen grünlichen Dach eincr rie-

L>childkröte ähnelt. Diese aber

hat sich^ im Formen-
empor-

Se'A der Natur noch nicht zu einer ersten Stelle
^Dtzngen.

man aber auch über das Aeußere urtcilen möge:
lE-vnncre ist großartig. Da licgt, wie der Bcrlincr sagt,
B drin.

öq^chon dieserhalb war es schr angemessen, dic Weihe des
Ps mit einem großen Musikfeste zu begehen.

^delberg hat sich in frcundnachbarlicher Gesinnung an
beteiligt; es hat daAi eine Anzahl von Sängerinncn
'lxj, ^ängern und auch einc — allerdings verhältnismäßig
^ Schar von Gästen gostellt. Ob wohl jemand von
i>ch durch das gesamte reiche Musikmenu durchgearbeitet
Hxjl Vei dem grenzenlosen musikalischen Appetit, Her die
ih^pderger auszeichnet, wäre ihnen ein solches Wagnis am
fthFn öuzuirauen. Jm Allgemeincn abcr dars man wohl an-
daß jedes der Konzerte eine andere Zuhörerschaft
ls>u>escn hat.

Hauptkonzert war ohnc Zwcifcl das an> Montag in>
Festsaal. Schsn eine Dlunde vor dem auf 5 Uhr ange-
8e>, u Bcginn ging cs vor der Festhalle sehr lebendig zu. Wa-
>>>>d '"u Wagcn rollte hera-n. Ein Aufgebot von Schntzleuten
>>ätj 'Uehrcre berittenc Gendarmen sorgtsn für Ordnung, waS
d>ar, denn mächtige Scharen von Schaulustigen drängte»
irSj'ud ließen sich nur mit Mühe soweit zurückhalten, daß die
^uchcr in die Halle gelangen konnten. Ein ungemein
Personal war für de» inneren Dienst in der Halle auf-
man hatte städtische Bedienstete aller Art in

grüne Uniformen gestcckt und sie am Eingange zum Bestibrck.
in diesem selbst und in dem grotzen Saale postiert. Bor d:m
Vestibul mußte die 10 Pfg.-Karte abgegeben werden, welche
das städtische Oktroi auf die im Rosengarten dargebotenen
Kunstgenüsse bedeutet. Ter Mermillionen-Festbau wird sich
ja niemals voll rentieren — wenigstens nicht direkt — aber
es soll doch außer den Verwaltungs- und Unterhaltungskosten
noch eine wesentlicher Beitrag zur Verzinsung herausgewirt-
schaftet werde» mid daz» ist die pro Perso» erhobeiie stödtische
Abgabe von 10 Pfg. -in ganz geschicktes Mittel. Angenommen,
der Rosengarten werde im Verlanfe eines Iahres von einer
halben Million Leuten besucht, so macht das 50 000 Mark
aus, was ungefähr die Zinsen sür den dritten Teil der aufge-
«ommenen Bausumme bedeutet.

M J»i Vestihül yerrschte — wer bötte das bei dem großen
Raum denken sollen! — eine ziemliche Enge. Rach Schluß des
Konzerts wurde die Enge sogar zum Gcdränge. Doch davon
spätcr.

Wer eine Karte zu eincm Platz rechts hatte, der mutzte
vom Vestibül aus den linken Eingang zum großen Saal be-
nutzen und umgekehrt. Das gab manche Verwechslung. Wehe
aber dem, der, seinen Jrrtum gewahrend, sich durch die herein-
flutende Menge zurückarbeiten wollte. Das war hoffnungs-
los. Zum Glück bot sich noch die Möglichkeit, den zwischen
Vestibül und Saal gelegenen Wirtschaftsraum als Durch-
gang zu benutzen, um an den richtigen Eingang zu gelangen.
Gcsegnet sei dcr Baumeister, der, absichtlich oder unabsichtlich,
diesen Ausweg geschaffen! -Jm Saal selbst war es dem Gast
auch nicht ganz leicht, zu seinem Sitzplatz zu gelangen. Wohl
führen von de,m Umgang an einer ganzen Reihe von Stellen
Stufen in den mit Stühlen besetzten Raum, allein eine vier-
Lis sünffache Kette von Jnhabern von Stehplätzen zäunte die-
sen Raum ringsum ein, sodaß man nicht wußte, wo man
durchbrechen durfte oder sollte. Die meisten gingen bis zum
nußersten Ende des Saales; dort warcn die Stufen einiger-
maßcn frcigchaltcn, u. öon dort marschierte man dann wieder
so wett vor, bis man seiuen Platz erreicht hatte.

Die Stühle sind bequem; jede Reihe ist unter sich durch
einen eisernen Stab verbunden, sodaß also das beliebte Zurück-
oder Vorschieben eines Stuhles zum Zweck der Passage unmög-
lich gemacht wird. Jedcr mutz bei seiner Rcihe antreten, um

zu seinem Platz zu gelangen. Hatte man seinen Stuhl gefun-
den und ihn einige Zeit im eigentlichsten Sinne des WorteS
Lesessen, um zu sche», wies tut, dann kam der Augenblick, da
man sich wieder erhob, um Umschau über den Saal und das
Pnblikum zu haltcn.

Der Saal ist bekanntlich abstchtlich in der Ausschmückung
einfach gchaltcn. An dcr Stirnscite beim Orchester etwaS
Malerei in assyrischem Styl, darüber zwci Reliefs aus dem
Ring der Nibelungen, sonst aber allcs in eincm etwas abge-
töntcn Weiß. Wa's ctwa sonst noch an Schmuck vorhanöen ist,
tritt so diskret zurück, daß es für den allgemeinen Eindruck
verschwindst. Aber die ungeheure Ausdehnung des Rasms,
seine Höhe und scine Glicderung durch Ne von Pfeilern ge-
tragcncn Galericn wirkcn imposant. Es ist in der Tat ein
großartiger- Saal, und man darf es glaubsn, wenn gesagt
Ivird, in Deutschland sei ctwas ihm Gleiches nicht zu finden,
wenigstens bis jetzt nicht.

- Das Publikiim war diirchgehends ini Gescllschaftsanzng er»
schienen; von den älteren Damen viele in Seide, von den
jüngeren manche nicht wenig dekolletiert, als wollten sie die
toten Reliefdarstellungen im Saal durch lebendige ergänzen.
Orden sah man blinken und Uniformen glänzen, kurz, es
war cin farbiges und zuni Teil üppiges Bild.

Einen eigenartigcn Anblick bot das sich ftufcnförmig bis in
die Höhe der ersten Galerie aufbauende Podium für den
Gesangschor. Zu unterst saßen die Mitglicdcr des Orchesters;
sie sah man in voller FiKnr; sonst aber deckte jede Reihe die
nächstfolgende znm großen Teile zu, so daß nnr die Hälse und
die Köpfe der Sängerinnen unö Sänger hervorguckten — ein
Salat von Köpfen, wenn man so sagen will. Der Dirigent des
Ganzen, Herr Mottl, mit der Fülle seiner Orden hatte seine
Schauseite zunächst noch dem Publikum zugewendet, neben ihm
saßen die Solisten: Frau Herzog, Hcrr Fcinhals, Frau Metz-.
gcr und Herr Burriau. Man betrachtete sich gegenseihig, rnark
plaudertc, man wartete. Auf einmal erklang ein Hoch; matt
sah sich nach der Fürstenloge um, aber sie war noch leer. Schon
wollte sich die Spamiung in einem Gelächter über das ver«
meintlkch verfrühte Hoch auflösen, da zeigte es sich, daß die
Großherzoglichen Hcrrschaften in der Tat dcn Festraum be-
treten hattcn, abcr nicht, wke viele annahmcn, von einem
Eingang bci der Fürstcnloge aus, sondern am anderen Ende
 
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