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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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DommstlM 2 April MZ.

Grftes Blertt.

45. IahraaW

Erscheint täglich, Sonntags ausgenommen. Preis mit Familienblätiern monatlich 60 Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Ztveiganstalten abgeholt 40 Pfg/' Dnrch^

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an bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelb. Zeitung und den städt. Anschlagstellen. Fernsprecher 82.

Kampf zwischen Ls-üm6en und Zlnglanöen.

Die „Natlib. KorresP." schreibt: Es tragen bereits so
Diele Zeit- und Parteiverhältnisse dazu bei, den Kampf
rzegen die S o z i a I d e m o k r a t i e zu erschweren, daß
es uns nicht rätlich erscheinen kann, die Stellung derjeni-
gen Parteien im Wahtkampf noch künstlich niinder gün-
stig zu gestaltem die ein gemeinsames Jnteresse daran
yaben, die Wahlbataillone der Sozialdemokratie sich nicht
durch immer weitere Absplitterungen aus den Reihen der
bürgerlichen Parteien verftärken zu sehen.

Ein untaugliches und verkehrtes Mittel,
den Kampf gegen die Sozial'demokratie zu führen, er-
blickten wir in dem auf dem konservativen Delegiertentag
unternommenen Versuch, es so darzustelleu, als ob es
sich bei dem Kampfe gegen die Sozialdemokratie am letz-
ten Ende um den Kampf zwischen GIauben und
klnglaubeu handle.

Wie sehr durch Schlagwörter solcher Art politische
Parteimachtkämpfe verschpben werden, dafür liefern die
Erfahrungen eiuen schlüsstgen Beweis, die der Reichs-
kanzler Graf Caprivi ma-chcn mußte, als er den Kampf
um das V o l k s s ch u l g e s e tz als einen solchen deutete,
bei dem es sich handle um Atheismus und Christentum.

Wer daraus geachtet hat, wie Lie sozialdemokratische
Beeinflussung der Wähler angepaßt wird den wechseln-
Len Bedürfnissen der Zeit und den veränderten Verhält-
nissen der öffentlichen Meinung, kann sich unmöglich der
Einsicht verschließen, die Wählvorsehung der Sozialdemo-
kratie habe mit dem religiöseu Sinne der Bevölkerung
uicht nur auf dem Lande, sonderu auch in den Städten
uud mit dem zunehmendcn Bedürfnis weiter Schichten
dcr-Vevölkerung, an ihrem Glauben festzu'halten, in deu
letzten ^ahren immer mehr rechnen lernen- Die Art,
wie der „Vorwärts" 'bei gegebenen Anlässen es nicht nur
vermeidet, das christliche Bewußtsein nicht wenig zahlrei-
cher Leser zu kränken, sondern auch gerädezu ihm entge-
genzukommcn sich bem'üht, ist einigermaßen lehrreich. Die
Äuffassung, es zeige sich dabei so recht 'der Wolf im
Schafspelz, mag sö berechtigt sein wie sie wolle: das für
die Stellungnahme der nicht sozialdemokratischen Parteien
Entscheidende ist, daß zahlreichs Wählerkreise sich berech-
tigt halten dürfen, zu sagen, es sei nichü wahr, daß die
Sozialdemokratie gegen den Glauben ankämpfe.

Im Reichstag hat im letzten Arbeitsabschnitt aller-
dings einer der „Genossen" die Ansicht zum Besten gege-
ben, je mehr der Mensch wisse, um so weniger brauche er
zu glauben. Die wirkIichen Führer der Parei ha-
ben hingegen großen Eifer- daran gewandt, darzutun,
die Sozialdemokratie wolle ihre Hände aus dem Kampfe
zwischen Glauben und Unglauben immer mehr herausläs-
sen. Wir meinen, um so mehr könne auch die konservative
Partei darauf verzichten, dieses Streitgebiet als ein aus-
sichtsvolles für den Wählkampf -heranzuziehen.

Deurfches Nejch.

Badcn.

— Jn einer Auseinanderfetzung mit dem „Beob."
schreibt der sozialdem. „Volksfreund":

Wie der K l e r i k a l i s m u s alles korrumpiert u.
vernichtet, ivas den Menschen heilig ist, hat doch der
Dreyfus - Prozesz und allcs, was damit zusammen-
-hängt, bis zur Evidenz bewiesen. Die 'Lüge, 'die fittliche und

Sladttheater.

Heidelüerg, 2. April.

„Das Stiftungsfe st".-'>«Schwank von G. v. Moser.

Das ist das Stück mit der berühmten Sz-en-e, wo ein alter
Herr zum Wächter eines Schach spielenden Liebespaares bestellt
ist. Da die Gefahr vorliegt, daß er bei dieser -Gelegenheit in
Ler hcitzen Mitiagsstunde einschlafe, gibt ihm seine vo-rsichtige
Gattin, die gerade einen nötigen Gang zu machen h-at, eine
Gietzkanne in die Hand. So-bald mit eintretendem Schlaf die
Fingcr dcn Hcnkel, den sie nmklammert halten, loslasssn, mutz
Las Ding poltern'd zu Boden fallen, den sSchl-afenden wecken
und das Zwiegespräch der Liebenden stören. Diese Folge der
Ereignisse wiedevholt sich zweimal, trotzdem geht die Lieüeser-
tlärung ungehindert von stattcn. D-er Kernpunkt der Sache
ist abcr cigentlich ein auderer. Zur Frage der Beteiligung
der Gaticn am Stistungsfeste nehmen die- Damen verschiedene
Stellungen ein. Der jungen ift es „grätzlich", wenn der Mann
im Morgengrauen angeheitert nach Hause kommt, die alte sieht
die Sachc ruhigcr an, dcnn sie wcitz, -datz Katerstimmung cle-
gisch ist, und sich dann leicht dem gestrengeu Eheherrn etwas ab-
schmeichcln lätzt, ein neues Kleid oder etwa ein Landauer. Die
beiden Hauptkniffc des Schwankes stnd zwei J-rrungen (es
wird cin Gast als ncuer Schrciber und eine -Ehefrau als jun-
,ges Mädchen behandelt) und das aufgescho-bene Mittagessen.
Sobald sich der Kommerzicnrat zu Tische setzen will, um dem
Kapaun Ehre anzutun, erscheint jemaüd, der ein Anliegen an
ihn hat. Dem Aerger über diesen verhinderten Genutz wutzte
Herr Grotzmann ü'berzeugenden Ausdruck zu geben. Das
Gcscmnbild eines altcn liebenswürdigen Hcrru, der die Ge-
mütlichkeit innerhalb seiner vier Wände mit Behagen genietzen
möchtc, wurde von Herrn Grotzmann mit so vicl Umsicht, Hu-
mor und Feinheit gezeichnet, datz der Wend hierdurch wirklich
etwas an Wert gewann. Gegen diese Darstellung gehalten,
crschcinen die übrigen Figuren fast blatz. Einzig Frl. Milde
-ab als unerfahrene junge Frau ihrer Rolle intensives Leüen.

, moralische Verlotteruug, die Ungercchtigkcit un-d Gcmeinhcit,
wie sie dnrch die Dreyfus-Affäre aufgedeckt wurden, waren
das Werk des K l c r i k al i s m u s. Wenn Frankreich sich
von dieser P e st jctzt zu befreien sucht, so vollbringt es ein
Werk der Rettung -vor moralischcr, sittlicher und poliUscher
Fäulnis, die cinen der achtungs-würdigsten Bölker -drohte
und cs bereits nahe an den Raud des Abgrundcs gebracht
hattc. So lange der Klerikälismus in der Geschichte eine
Rolle spielt, hat er noch n i e ein Vol-k glücklich gemacht, wohl
aber alle, die in seinen Bann kamcn, r u i n i e r t. Wenn
irgend jemand seine Wolfsnatur verleugnet, so der
K l e r i k a l i s m u s. So sicher wie Fraukreich nur
durch den S o z i a l is m u s vor dem Klerikalismus gerettet
wurde, ebcnso sicher wird auch Deutschland noch froh
scin, ein k l a s s e n b e w u h t e s s o z i a l i st i s ch e s P r o-
letariat zu haben, das den klerikalen Fcind zu Boden
schlägt. Unser „liberales" Dürgertum ist heute noch blind;
der UltramontanisMus wird ihm aber noch die Augen öffnen.
Dieweil stehen wir fest und treu auf der Wache, unbekümmert
all dcr Schmähuugen, mit welchen wir heute von allen Seiten
überhnuft werden. 'Man wird uns noch bra u ch e n uud
fro-h sein, einen solchen Bundesgenossen im Kampfe gegen die
klerikale Gefahr zu besitzen und dies anscheinend viel frü -
her, als unsere „liberalen" Philister sich das träumcu lasseu.

Wir peben die Aeußerungen des Karlsruher sozialde-
inokratischen Blattes hier wieder als einen Beitrag zur
Beurteilnng des Verhältnisses, das gegenwärtig zwischen
Sozialdemokratie und Zentrum in Baden herrscht. Was
'das angebli-ch blinde Bürgertum betrifft, so sieht das-
selbe nur zu gut, daß die So-zialdemokratie auf das
falsche Geleise gcfahren ist, indem sie fich allen Forde-
rungen für die Ausrechterhaltung der nationalen Existenz
Deütschlands entzieht. Dadurch, daß ste dies tut, befördert j
ste indirekt den Klerikalismus. Die gegenwärtige Macht- I
stellung des Zentrums beruht nicht zum wenigsten da- j
rauf, Laß es „militär- und marinefromm" gejvorden ist.
Wenn die Sozialdemokratie nicht im Stande ist, dem
Zentrum auf diesem Gebiet den Boden abzugraben, dann
wird sie trotz allcr großen Werte den Zentrumstrnmps
nicht stechen können. Eine wesentliche -Aenderung der
Politischen Verhältnisse Dentschla'nds würde allerdings
in dem Augen-blicke eintreten, in dem stch die deutfche So-
zialdemokratie auf den nationalen Boden stellte, auf dem
die französis-che und die englische immer geblieben isi.

L. 0. Freiburg, 1. April. Laut Bischluß des
Zentralkomitees der Zeutrumspartei findct am Donnerstag,
dm 23. April, uachmittags in der „Kopfhalle" in Offeu-
burg eine L a n d es v ersam mlu n g der badischen
Zeiitrnmspartei statt.

Mannheim, 1. April. Der soz-dem. Landtagsabg.
Geis ist nach Mundenheim in der Pfalz übergesicdclt.

Banern.

— Das Regensburger Zentruxnsblatt verlangt, „daß
Herr Graf Du Moulin jedmfalls vor den Oster-
serien seine letzte Vorlcsung am Münchener Polytechnlkum
zu halten hat und mit Beginn des nächsten Semesters
feineStelle niederlegen mu ß". Und dazu
gibt er folgende Ratschläge:

Wie die Entfernung des Grafen ins Werk zu setzen sei,
darüber fehlen dem Schreiber dieser Zeilen die nötigen Vor-
kenntnisse; allein derselbe mutz erfolgen und zwar in der aller-
kürzesten Zeit. Jeder konserbative Bayer wird das einsehen
un'd ganz gleich, ob er Katholik oder Protestant ist, wünschen,
daß die beim Verblciben des Herrn -Grafen in scincr Stellung
unvermeidlichen -Skandale nicht eintreten mögen. Als solche
kommen zunächst Demonstrationen der Studen-

t e n im H ö r s a a l e in Betracht. — Kein Bolk, das' sich selbst
achtet, wird es dulden, datz man seine berühmten Männer in
den Koth zicht. Sobald die Bayern sich früher oder später im
Hörsaal des Grafen in der Majorität befinden, werden Pereat-
rufe erschallen und sich Szenen ereignen, die bis-
her uNseren Hochschulen fremd geblieben sind.
Jm September tritt die bayerische Kammer wieder zusammen.
Hat der Graf im Frühjcrhr sein Bündel geschnürt, so wird die
Jntcrpellation in der Sache in kürzcstcr Zcit crledigt sein. Der
See h-at sein Opfer verschlungen und die kgl. bayerischen Pro-
fessvren katholischer Konfession werden in Zukunft ihre Worte
besser überlegen, wenn sie Versammlungen besuchen, bei denen
ffe nichts zu suchen haben. Fst aber der Graf noch in Amt
und Würden, so kann es immerhin geschchen, datz mit endloser
Zeit und Redeverschwendung das von der Kammer er-
zwungen wird, was man jctzt gleich f r e i w i l l i g t u n
solltel

Nun fehlt nur noch als das Gegenskück hierzu, so
bemerkt die „Allg. Ztg.", daß jeinand her käme und an-
riete, daß in der Pfarrkirche d-es Herrn Abg. Hebel oder
im Bamberger Dom, wenn Herr Dr. Schädler Zeit fm-
det, Messe zu lesen, demonstriert werde: denn, kein Volk,
das sich selbst achtet, wird es dulden, daß man ohrwürdige
Angehörige des Herrscherhauses bewirft! Das gäbe schöne
Konsequenzen. Zum Glück ist jener Gallimathias von
Unkenntnis der Verfassung von Mißachtung der Gesetze
und gänzlicher Nichtachtiing der Rechte der Hörsäle im
Regensburger Mörgenblatt so horrend, daß er unter der
eigenen Last von Torheit niederbricht.

Aus der Karlsrnher Zeitung.

— Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog haben

den Oberdomcineiiinspektor Dominik Person in Kehl zmn
Domäucnamt Bühl nnd dcn Oberdomäneninsvektor Heimich
Zimmermann in Bühl zmn Domänenamt Kehl, beide in
gleicher Eigenschaft versetzt.

— Betricbsassistent Anton Haimanu in Wertheim wnrde
nach Lauda versctzt. Telegraphensekretär Lndwig Bernhard in
Krauchenwies wurdc zmn Stationsvcrwalter daselbst ernamit.

Karlsruhe, 1. April. Heute vormittag 10 Uhr
meldeten stch bei dem Großherzog zur Ueberreichung der
Monatsrapporte drei Regimentskommandeure. Bon halb
11 Uhr bis halb 2 Uhr -rteilte Seiiie Konigliche Hoheit
Audienzen. Dazwischen meldeten sich eine Anzahl Offiziere.
Nachmitta-zs empfing Seine Königliche Hoheit den Ec
neralintendanten Dr. Biirk in zur Bortragserstattung und
hörte dann den Bortrag des Legationsrats Dr. Seyb.
Abends halb 8 Uhr besuchen die Höchsteu Herrschaften
das Abonnementskonzcrt im großen Saal der Festhalle.

AuslanD.

Oesterrcich-Ungarn.

Wien, 1. April. Der Verfassungsausschuß des
Abgeordnetenhauses nahm iu uamentlicher Abstimmung
mit 13 gegen 12 Stimmen den Antrag dcs Subkomitees
auf Aushebung des 14 des Staatsgrund-
gesetzes an. Der in den Verfassungskämpfen der letzteu
Jahre in Oesterreich vielgenannte und vielgeschmähte
Paragraph bestimmt, daß dcr Kaiser das Recht hat, die
sogenannten „Staatsnotwendigkeiten", vor allem die
Ausgaben, durch eine VerordnnNg mit Gesetzeskraft aus
eigener Entschließung zu bewilligen, wenn die Volksver-
tretung — Abgeordnetenhaus und Herrenhaus — sich
über diese Gegenstcinde übcrhaupt nicht oder nicht recht-

Sowohl Herr Schneider, wie Herr H o l st e i n (dem
Dichtcr kommt cs -darauf an, 2 -Schwätzer einandcr gegenübcr-
zustellen) lietzen es bei der 'blotzen Zungenfertigkeit bewenden.
Die Fräulein Hohenau und Bauer genügten ihrer A-uf-
gabe. Herr Krones war als junger Liebhaber recht frisch
un-d Herr Eckhof machte äls junger Brausekopf, Ehemann
und Rechtsanwält einen recht günstigen -Eindruck. Regie un-d
Ausstattung liehen nichts zu wünfchen Lbrig. Den -Salon des
Rcchtsanwalts schwückten Oelbilder, unter andereu einc freie
Kopie nach Lenbach: „Die Tänzerin Säharet". Dte Wände
und Tapeten bedecken sich aufs neue wie die Frühlingsbäume,
äber die Moscrscheu Menschen bleiben dieselben. lL. VL.

Kleine Zeitung.

— Mimchen, 28. März. Die Pensionsan-
st a I t d e n t 's ch e r I o u r n a I i st e n und Sch- rift -
steller, (Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit) in
München, -veröffentlicht soeben einen Aus-zug aus ihrem
demnächst-prschei-nenden Geschäftsbericht sür 1902, in dem
die erfreulichen Erfolge, wel-che die Anstalt anch im ver-
flossenen Jahre erzielte, ziffernmäßigen Ausdruck fin-
den. Es wurden vereinnahmt an Mitgliederbeiträgen
und Eintrittsgeldern 70 600 ,Mark, an Zinsen 27 800
Mark und an außerordentlichen Einnahmen (Beiträge
der unterstützenden Mitglieder, Schenkungen, Erträge
aus sestlichen Veranstaltungen usw-, 21 700 Mk. aufge-
bracht. Nach Dotierung der Prämienreserve (Alters-
nnd Jnvalidenre-ntenfonds), Bereitung aller Ausgaben,
Penstonen- und Verwaltungskosten wurde noch ein
Bruttoüberschuß von 31 800 Mark erzielt, der zur Do-
tierung des Zuschußfonds, der Reserven und zu einem
Gewinnvortrage verwendet wurde. Der Prämienreserve

mit 632 500 Mark stehen 193 900 Mark aimfreien Fonds
gegenüber, die teils als Reserve für die Sicherheit -der
Renten, teils zur Bestreitiing der Zuschüsse und llnter-
stützungen dienen. Das Gesamtvermögen der Anstalt
bezifferte sich Ende 1902 auf 775 000 Mark und hat sich
bis zur Erstattung des Berichtes auf 800 000 Mark er-
höht- Die Anstait, deren rechnerische Grundlagen von
dem Kaiserli-chen Aufsichtsamte für Privntversicherui.ig
eingehend geprüft nnd als den Bestimmungen des Pri-
vatvevsicherimgsgesetzes voll entsprechend erklärt wur-
den, vollendet im Juli 1903 das erfte Jahrzehnt ihres
Bestehens. Der Aus-zug, wie die nbrigen Drucksachen
werden an Jnteressenten vom Burean der Anstalt Mün-
chen, Max >Jofefstraße 1-0, jederzeit kostenlos versandt.

— Wien, 1. April. Der ehemalige Burenoberst
SchieI befindet sich bereits auf dem Wege der 'B e s -
s e r u n g.

— Rom, 1. April. Der h i st o r i s ch e K o n g r e ß,
der 8000 eingeschriebene Mitgliedex zählt, wövon 300
ofsizielle ausländische Vertreter, wählte znm Präsidenten
'durch Mkklamation Pasguale Villari, zu Vizepräsidenten
Harnack-Berlin, Mayer-Paris, James Brice-London,
Modcstow-Petersburg.

— Schillcr — nuch eiu „liberaler Trottel"! Schillcr
schreibt in seiner „Geschichte des 30jährigen Krieges" (Gcs. W.
IX S. 228f.) von Tilly: „Nichts blicb ihm übrig bon seinen
glänzenden Kriegstaten, als die Flüche der Menschheit, von
denen sie begleitet waren." — Hoffentlich protestieren die 6000
katholischcn Vereinsbrü'der in München auch gegen Schiller!
 
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