Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.11498#0853

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Donirelstllll. 30 April

Vrstes B!üLt.

45. IahlstLNN

4<..'

t00.

Lrscheint täglich, Sonntags misgenommen. PreiS nrit

die Post bezogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.

Unzeigenpreis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Ramn. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige GeschäftS- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Angeise«
an bestimmten Tagen tvird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelb. ZeAung und den städt. Anschlagstellen. Fernsprecher 8L.

leistet hat, das hat das Volk erst nach und nach eingesehen.
Roon war ein hochbegabter Mann, ein fester in sich ge-
schlossener, lauterer Charakter, dabei von großer Energie
und Beharrlichkeit. Er hatte die geradezu verwahrlosts
preußische Armee in kurzer Zeit umgeschaffen, ihr eine
Qrganisation gegeben und einen Geist eingehaucht, die
sich nachmals glänzend bewährt haben. Das Andenken
Roons verdient allezeit vom deutschen Volk iu den höch-
sten Ehren gehalten zu werden.

— Der „Reichsanzeiger" meldet: Nachdem Rechtsan-
walt Siveking-Hamburg als bisheriger Sachwalter der
kaiserlichen Regierung die Vorarbeiten zur Geltend -
m achun g der von den Deutschen aniläßlich des^
s ü d a f r i k a n i s ch e n Krieges erhobenen Scha -
d e n e r s a tz a n s P r üch e beendet hat, ist seitens des
Auswärtisten Amtes der derzeitige Verweser des Konsu-
lats in Johannesburg, Vizekousul Re i me r, zum
Komnnssar für die weitere Vertretung der deutschen Rekla-
mationen, soweit sie sich auf Transvaal und die Oranje-
flußkolonie beziehen, bestellt worden. Die Jnteressenten
haben daher in Zukunft Anfragen und Eingaben an ihn
zu richten. Auf die Kapkolonie und Natal bezüglichs
deutsche Reklamationen werden wie bisher von dem kaiser-
lichen Generalkonsul in Kapstadt vertreten. .

— Zu Bückeburg, der Hauptstadt des Fiirstentums
Schaumburg-Lippe, wird heute in Anwesenheit des K a i-
sers und zahlreicher anderer Fürsilichkeiten die Ver-
mähI u ng des G r o ß h e r z o g s WilheIm Er n st
v o n S a ch s e n - W e i m a r mit der Prinzessin Karo-
line vonReuß älterer Linie gefeiert. Der Groß-
herzog, der in der preußischen Armee den Rang eines
Qbersten bekleidet, ist sechsundzwanzig Jahre alt, seine
Braut achtzehn. Die Hochzeit wird' zu Bückeburg voll-
zogen, weil der Fürst von Schaumburg, der eiue Schwester
der Mutter der Prinzessin Karoline geheiratet hatte, die
Vormundschaft über die minderjährigen Prinzessinnen von
Reuß ältrer Linie führt. Dcren einziger Brnder Fürst
Heinrich XXIV. (geb. 1878) ist wegcn schwerer Krankheit
dauernd an der Ausübung der Regierung im Fürstentum
Reuß ältcrer Linie behindert.

— „Der Handel nnt a m e r i k a n i s ch e n D o k-
to r-Dip lo.men u. die „Jnstitute" von C. A. Weil
und Fritz Huxmann" ist eine Denkschrift betitelt, die
der Vereinsbund deutscher Zahnärzte herausgegeben hat.
In seinem Auftrage haben Aahnarzt B l o ch m a n n in
Dresden und Steinberg D. D. S. in Nürnberg eins
Menge amtlichen Materials gesammelt und mit diesern
das fein gesponnene Netz zerrissen, mit dem jene beiden
Schwindelinstitute ihren Diplomhandel verhüllten. Durch
das Vorgehen des Zahnärzte-Bundes auf die Schädigung
aufmerksam gemacht, die dem deutschen Publikum aus
solchen Schwindeleien erwächst, hat der Reichskanz -
ler sich von den deutschen Konsulaten Auskunft geben,
und eine Denkschrift ausarbeitcn lassen, die die amerikani-
schen Verhältnisse in der Titelfrage klarlegt und konsta-
tiert, „daß nicht selten Colleges, die formell zur Erteilung
des Doktortitels berechtigt sind, den Titel an Personen

ohne Ableistung eines fachgemäßen Studienganges oder
einer ordnungsmäßigen Prüfung, bisweilen sogar in
absentia, nach Bezahlung von hohen Gebühren wie eine
Handelsware verkaufen, demnach als Schwindclunterneh-
mungen anzusehen sind und als „Doktormühle" bezeichnet
werden." Die beiden oben genannten Jnstitute werden
auch von üieser Denk'schrist der Regierung den Schwindel-
unternehmungen zugezählt.

Berlin, 29. April. Der Kaiser trnt heute Mit-
tag 12tz2 llhr die Reise nach Bückeburg u. R o m an.

Deutscher Reichstag.

BerIin, 29. April.

Das Haus ist sehr schwach besetzt. Wor Eintritt in
die Tagesordnung beantragt Abg. Trimborn, die Be-
ratung der Jnterpellation über die Kündigung der Han-
delsverträge bis zur Erledigung der zweiten Lesung des
Krankenkassengesetzes auszusetzen. Der Vertreter der ver-
bündeten Regierungen habe sein Einverständnis hiermit
erklart.

Abg. v. Normann erklärt, daß die Jnterpellanten damit
einverstanden seien. Das Haüs beschließt demgemäß und fährt
mit der zweiten Lesung der Krankenkassennovclle sort. Bei
Paragraph 42, der die Befugnis der Aufsichtsbehörde enthälch
bekämpft Abg. Lenzmann (fr. Vpt.) lebhaft die neuen,
durch die Regierungsvorlage festgesetzten Befugnisse der Auf-
fichtsbehörde und beantragt die Absetzung des Kassenvorstandes
durch die Behörde im Falle grober Pflichtverletzung nicht obli-
gatorisch zu machen, sondern nur fakultativ zu gestatten.

Staatssekretär Graf Posadowskh erklärt sich mit die-.
sem Antrage einverstanden, bittet aber im übrigen die Vorlage
anzunehmen und betont, datz es ihm fernliege, die Selbstver-
waltung der Krankenkassen antasten zu wollen.

Abg. B e ck-Coburg (fr. Vpt.) billigt im Gegensatz zu dem
Abg. Lenzmann die ncuen Bestimmungen. Die Abgg. Trim--
born (Ztr.), v. Richthofcn (kons.) und Rösicke-Des-
sau (fr. Vgg.) erklären ihr Einverständnis mit dem Antragi
Lenzmann. Bei der Abstimmung werden die neuen Bestim--
mungen mit dem Antrag Lenzmann, der einstimmig ange--
nommen wird, gegcn die Stimmen der Linken angenommen.
Die G e s a m t a b st i m m u n g über Paragraph 42 ist na-
mentlich. Es stimmen 98 Abgeordnete für, 51 gegen dcn Pa-
ragraphen. Der Reichstag ist also Leschlußunfähig.
Der Präsidcnt beraumt die nächste Sitzung auf eine halbe
Stunde später an. Tagesordnung: - Jnterpellation über die
Kündigung der Handelsverträge, sowie Fortsetzung der soeben
abgebrochenen Beratung.

Nach Eröffnung der neuen Sitzung erklärt auf die Frage
des Präsidcnten Grafen Ballestrem Staatssckretär Posa -
dowskh: Ganz abgesehen von den oft erörterten staats-
rechtlichen Bedenken kann der Herr Reichskanzler aus dringen-
den sachlichen Gründen, welche besonders die landwirtschaftli-
chen Jntercsscn nahe berühren, keine Auskunft darübcr geben,
wann die bestehenden Handelsverträge durch neue ersetzt oder
wann sie gekündigt werden. Der Herr Reichskanzler mutz des-
halb die Beantwortung der Jnterpellation ablehnen. Trotz
dieser Erklärung des Staatssekretsrs beschlietzt das Haus die
Besprechung der Jnterpellation, bei der zunächst Graf Lim-
burg - Stirum das Wort crgreift.

Abgcordneter Graf Limburg - Stirum (kons.): Die
jetzigen Handelsverträge seien den Jnteressen des ganzen Lan-

König Ednard in Rom.

R o m, 28. Upril. Bei dem F e st m a h l gesteru
Abcnd im.Quirinal brachte König Viktor E m a-
nueI folgenden Trinkspruch in italienischer Sprache aus:

„Eurer Majestät, die wir heute das Glück haben, als un-
sern Gast zu sehen, entbiete ich mit innerster Befriedigung mei-
nen Gruß. Seit den entferntesten Zeiten entwickelten sich herz-
liche Beziehungen zwischen meinen Vorfahren und den Herr-
schern, die Eurer Majestät auf ihrem ruhmreichen Throne vor-
angegangen. Jn der näher liegenden Zeit, während der dcnk-
würdigen Regierung der Königin und Kaiserin Victoria, Jhrer
verehrten Mutter, in dem Augenblicke, da inmittcn ernster
Ereignisse Jtaliens Geschicke der Entscheidung cntgegenreiften,
hatte Jtalien England beständig auf seiner Seite, im Glück wie
im Unglück. Jetzt ruft die Gegcnwart-Ew. Majestät die alten
und neuen Erinnerungen wach, Erinnerungen, die mir und
dem Lande heilig sind. Möge zwischcn beiden Kronen und
Wlkern die bestehende Freundschaft ewig währen und immer
fester werden. Mit diesem Wunsche und in diesem Glauben
wünsche ich der großen britischen Nation alles Glück und trinke
auf das Wohl Eurer Majestät, Jhrer Majestät der Königin
und Kaiserin und der gesamten Familie." Die Musik spieltc
die englische Nationalhymne.

KönigEduard erwiderte iu englischer Sprache:

„Eure Majestät wollen mir gestatten, meinen aufrichtigen
und lebhaften Dank auszusprechen für die so liebenswürdigen
Wortc, mit dcncn Eure Majestät meinc Gesundheit ausbrach-
ten. Jch kann Eurc Majestät versichern, datz es mir sehr an-
genehm war, wieder nach Rom zu kommen und Jhnen einen
Bcsuch abzusiatten. Jch hege das vollste Vertrauen, datz die
Gefühle gegenseitiger Freundschaft, die seit so langer Zeit zwi-
schen mcinem Lande und dem Jhrigen bestehen, niemals auf-
hörcn werden. Alle beide lieben wir die Freiheit und die frei-
heitlichen Einrichtungen, und mit diesen großen Zielen vor
uns, sind wir zusammen auf den Wegen der Zivilisation und
des Fortschritts einhergeschritten, gleichgeitig bestrebt, den
allgemeinen Frieden aufrecht zu erhalten. Es ist nicht lange
her, datz wir Seite an Seite kämpften, und wenn ich auch der
Zuversicht bin, datz die Gelegenheit dazu nicht wiederkehren
wird, so habe ich doch die Gewißheit, daß wir stets vcreint sein
werden für die Sache der Freiheit und der Zivilisation, wie
für das allgemeine Wohl und die Wohlfahrt der Völker. Euere
Majestät wollen gestatken, daß ich Jhnen nochmals für die
herzlichen Worte danke, besonders auch für den rührenden
Hinweis auf das Andenken meiner geliebten Mutter und sür
die liebenswürdigen Worte, mit denen Sie der Königin Ale-
xandra und der übrigen Mitglieder meiner Familie gedachten.
Auch danke ich Eurer Majestät und der Königin für die warme
Aufnahme, die mir von Jhnen und Jhrem Volke von der An-
kunft an zu teil wurde, eine Aufnahme, die ich niemals ver-
gessen wcrde. Jch trinke auf die Gesundheit Eurer Majestät
und Jhrer Majestät dcr Königin."

Tie Feste zu Ehren des Kömgs bon Englnnd sind
bis jetzt Programmäßig verlaufen. Heute Morgcu 9 llhr
fand Revue über ein Armeekorps, etwa 25 000 Mann,
statt. i

Deulsches Reich.

— Heute am 30. April sind es hundertIa h r e,
seit zu Pleushagen bel Kolberg in der Provinz Pommern
der nachmalige preußische Kriegsmiuister Graf v. R o on
geboreu wurde, der. bei der Reorganisation des Preußi-
schen Heeres und dessen siegreicheu Wafseutnteu einen so
hervorragenden Auteil gehabt hat. Neben Bismarck und
Moltke ist Roon der Dritte der großen Pala-dine des alten
Kaisers Wilhelm. Was dieser Maun gewesen, was er ge-

Aus dev Frauenwelt.

Eine Reform des Hebammenwesens soll in Preußen
in die Wege geleitet werdcn. Die Frage der Sicherstellung der
Hebammen fiir den Fall des Alters und der Jnvalidität hat den
Anstoß dazu gegeben, der erweiterten wissenschaftlichcn Depu-
tation für das Medizinalwesen die Prüfung des gesamten
Hebammenwesens überhaupt zuzuweisen. Die Notwendigkeit
einer Reform nach vielen Seiten ist daüei festgestellt worden,
am mcisten aber bezüglich der Äuswahl'der Anwärterinnen,
bezüglich der Art und Daucr des Unterrichtes und bezüglich der
materielle Lagc. Es soll jetzt durch Umfragen und Erhebungen
noch mchr zahlenmätziges Material, bcsonders über das Ein-
kommen der Hebammen beschafft werden, es wird also noch
einige Zeit verstreichen, ehe die Reform tatsächlich einsetzt.

Gelegentlich des 1. Mai wird von sozialdemokratischen
Blättern wiederholt, was die Partei zum Schutz der Arbei -
terinnen fordert, nämlich:

1. Absolutes Verbot der Nachtarbeit für Frauen.

2. Verbot der Berwendung von Franen bei allen Beschäf-
tigungsarten, welche dem weiblichen Organismus besonders
schädlich sind.

3. Für alle erwachsenen Arbeiterinnen die gesetzliche Ein-
führung des Achtstundentages, der durch eine stufenweise
Herabsetzung der täglichen Maximalarbeitszeit auf 10 bezw. 9
Stunden für eine kurze, gcsetzlich bestimmte Uebergangszeit
vorbereitet werden kann; für die jugendlichen Arbeiterinnen
die Herabsetzung der täglichen Maximalarbeitszeit auf 4 bezw.
6 Stunden, Erhöhung der Altersgrenze auf 18 Jahre und Ein-
führung eines obligatorifchen Fortbildungsunterrichtes, in des-
sen Schulplan Haushaltungsunterricht, Gesundheitslehre und
Säuglingspflege einzuziehen sind.

Für alle Arbeiterinnen Abschaffung der Ueberstundenarbeit.

Freigabe des Samstag-Nachmittag für alle Arbeiterinnen.

4. Ausdehnung der gesetzlichen Schutzbestimmungen auf die
Hausindustrie.

5. Anstcllung weiblicher Fabrikinspektoren.

6. Sicherung völliger Koalitionsfreiheit für die Arbeiter-
innen.

7. Aktives und passives Wahlrecht der Arbeitürinnen zu den

Gewerbegerichten.

8. Verbot der Beschäftigung von Frauen 8 Wochen nach der
Niederkunft, wenn das Kind lebt, 6 Wochen nach der Nieder-
kunft bei Tot- und Fehlgeburten oder im Falle dcs Ablebens
des Kindes.

Beseitigung der Ausnahmebewilligungen, welche auf Grund
eines ärztlichen Zeugnisses die Wiederaufnahme der Arbeit vor
Ablauf der festgelegten Schutzfrist gestattet. Ausgestaltung der
Wöchnerinncnfürsorge seitens der Krankenkassen durch Zubilli-
gung eines Pflegegeldes an Schwangere und Wöchnerinnen für
die Dauer der Schutzfrist und in der vollen Höhe des durch-
schnittlichen Tagesverdienstes. Obligatorische Ausdehnung der
betreffenden Bestimmungen auf die Frauen der Kassenmitglie-
der.

Die Möglichkeit dieser Leistungen ist zu schaffen durch Ver-
cinheitlichung der Krankenversicherung, Zusammenschluß der
Kassen zu kapitalkräftigen Verbänden, weitgehendes Selbstver-
waltungsrecht der Vcrsicherten und Zuschüsse vom Staat.

Errichtung von Wöchnerinnenheimen usw., Organisation der
Wöchnerinnenhauspflege durch die Gemeinde. Diese Forderun-
gen enthalten nichts, was nicht auch von arbeiterfreundlichen
Sozialpolitikern andcrcr Parteicn als das Jdeal von Schutzbe-
stimmungen für die Mutter unseres Volkes aufgestellt worden
wäre; allerdings ein Jdeal, das sich nicht, ohne weitLres in
Wirklichkeit umsetzen läßt.

Die Zentrale deutscher Rechtsschutzstsllen
für Frauen vereinigt heute 23 Rechtsschutzstellen von den
35 in Deutschland bestehenden. Jm Jahre 1902 sind von diesen
5453 Frauen in Rechtsfragen und Rechtsstreitigkeiten beraten
worden. Dabei handelte es sich um Ehestreitigkeiten in 840 !
Fällen, um Dienst- nnd Lohnstreitigkeiten in 744 Fällen, um !
Alimentcnklagen in 551 Fällen. Durch Rat und Auskunft '

fvurden 4406 Fälle erledigt, 604 durch private Bergleiche und

dem Rechtsanwalt nberwiesen. Der Bcricht erwähnl verschie-
dene Fälle, in denen Frauen durch Unkenntnis, Fristversäum-
nis und dergleichen ihr Rccht vcrwirkt hatten. Die unmittclbnre
Rechtsbelehrung der Frauen mutz also noch immer mehr die
Aufgabe der Rechtsschutzvereine werden.

Städtische höhere Lstädchenschule mit Real--
g y m n a s i a I a b t e i l u n g ist von jetzt ab der Name der
höheren Mädchenschule in Schöneberg-Berlin, die von Ostern ab
einen in 6 Jahrcn zum Ziele führenden Lehrgang nach demMu-
ster des Realgymnasiums einführt. Die Un-ertertia, in der
mit Latein und Mathematik begonnen wird, ist bereits voll be-
setzt. Das Schulgeld beträgt 180 Mark fur einhcimische, 150
Mark für auswärtige Schülerinnen.

Stadttheater.

Heidclberg, 29. April.

Gastspiel des Karlsruher Hofoper- und des Balletpersonals
„Philemon und Baucis", Oper von Ch. Gounod.
„Ballet - D i v e r t i s se m e n t."

Hand in Hand mit der zunehmenden Entwickelung unserer
Stadt nach Jnnen und Autzen wird mchr und mehr das Be-
dürfnis gehen, Veranstaltungen künstlerischer Art auch in dis
sogenannte „tote Saison" hinein zu verlegen, zumal da die
Begriffe von Frühling und Sommer allmählich bloße Kalen-
dernamen zu werden scheinen. Dies bewies im Vorjahre die
jubelnde Aufnahme, welche die Mannheimer Opernaufführun-
gcn hier sandcn, und nicht weniger die Begeisternng, wclche
man gestern den Karlsruher Gästcn entgcgcn brachte. Somtt
darf man derartigen Veranstaltungen hoffentlich regelmätzig
entgegen sehcn und wäre zu wünschen, datz diesclben immer
das dafür dankbare Puülikum finden möchten wie bisher.

Das Operchen (Oper ist eigentlich schon zu viel gesagt) Gou--
nods, welchem die allbekannte Fabel bon dem glücklichen
Greisenpaare zu Grunde liegt, ist im Ganzen recht harinlos»
 
Annotationen