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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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Freitaq, 16. Januar 1903. MvKes Blatt. 45. Jahrgang. — T 13.

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»rscheint täglich, LomitagS ausgenovnen. PreiS mit FamilienLILttern monatlich 50 Psg. in'S Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweiganstalten abgeholt 40 Pfg. Durch

die Post bezogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschlietzlich Zustellgebühr.

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en beitimmten Tagen wird keine Veraiüwortlichkeit übernommen. — Anschlagder Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelb. Zeitung und den städt. Anschlagstellen. Fernsprecher 82.

Deutsches Reich.

— Der Kaiser wird am Samstag den 17. mit deu an-
wescndcn kapitelfähigen Rittern des hohen Qrdens vom
Schwarzen Adler im Schlosse zu Berlin folgende im
Laufe des Jahres nenernannten inländischen Ritter in-
vestieren: Prinz Adalbert von Preußen, Prinz
Maximilian von Baden, den kommandierenden General des
XIV. Armeekorps v. Bock und Polach, Gnieral der Artillerie
z. D. Edler v. d. Planitz, den Staatsminister v. Thielen,
den kommandierenden General dcs III. Armeekorps v.
Liegnitz, den Botschafter Graf v. Wedel und Admiral
v. Köster.

— Der Kronprinz wird, wic die „Potsdamer
Korrespondenz" meldet, ehe er nach Beendignng seiner
Universitätsstudien zur Dienstleistung beim 1. Garde-
Regiment zu Fuß nach Potsdam zurückkehrt, noch eine
Orientreise unternehmen. Dieselbe soll Anfang März
beginnen nnd sich über Konstantinopel bis nach Jerusa-
lem erstrecken. Die Rückreise soll über Egypten und Jta-
lien gemacht werden. Die Dauer der Reise ist aus sieben
bis acht Wochen berechnet.

— Die „Nordd. Allg. Ztg." meldet: Der Kronprinz
stallele am Nachmittag des 14 d. dem Rei chskanzl er
einen langeren Besuch ab. Wie dassclbe Blatt erfährt,
ist die Blättermeldung vh ne B egr ündu ng, daß die
Reichspo stverwaltung plane, eine Anzähl hvherer
Stellen mit Juristcn zu besetzen und sich mit der
preußischen und sächsischen Regierung wegen Uebertritts
von Assessoren in Berbindung gesetzt habc.

— Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Jm vorigen
Sommer wurde bekanntlich die Eisenbahn Swa-
r o p m u n d - W i n d h o e k eröffnet. Die Bedeutung
dieser Eisenbahn liegt darin, datz nunmehr der Haupt-
hafen des Schutzgebietes mit dem Gouvernementssitze in
Ichnelle, sichere und billigere Berbindung gesetzt isr. Das
bisher übliche Verkehrsmittel, Ler Ochsenwageu, zeigte
stch hierzu nnzulänglich und drohte 1897 infolge der
Rinderpest ganz zu versageu. Tiese Gefahr gab den An-
stotz zum schleunigen Bau der Bahn, welche als Schmal-
IPurbahn mit Hilfe einer Reihe von der Eisenbahnbrigade
Zur Verfügung gestellter Offiziere und Unteroffiziere
glücklich vollendet ist. Die von den Beteiligten an den
Tag gelegte Hingabe bei dem Wert'e, welche die grötzten
Anforderungen an die Gesundheit nnd Arbeitslcistungen
stellte, fand nunmehr auch huldreiche allerhöchste Aner-
rennung. Aus Anlatz der Bahneröffnung wurden den
bei der Mitwirkung an dem für die Entwicklung des
Schutzgebietes Deutsch-Südwestafrika so wichtigen Unter-
uehrnen besonders beteiligten Beamten und Offizieren
Ordensauszeichnungen verliehen.

— Die jünst verösfentlichten deutschen Bud-
getzjfsern sür das Jahr 1903 veranlassen den
-'Daily Graphic" zn der nachstehenden Betrachtung an
witender Stelle:

„Zn einer Zeit völligen Friedens erachtet es der
"eutsche Schatzkanzle» als notwendig, ein Anlehen von
^6 Adillionen Mark aufzunehmen, um Einnahmcn und
Astsgaben im Gleichgewicht zu erhalten. Dieses unbe-
stiedigende Resultat wird mit der schlechten wirtschaft-
uchen Lage erklärt, und es wird von ossizieller seite
^ückhaltlos gesagt, datz eine Einschränkung der Ausgaben

nmnöglich ist, weil ein solches Vorgehen uur noch mehr
Leute arbeitslos machen würde, die jetzt im Schisfs-,
Eisenbähn- und Telegraphenbau beschäftigt sind. Dieses
öffentliche Bekenntnis industrieller Schwäche möge den
britischen Alarmisten vor Augen gesührt werden, zumal
jene noch vor wenigen Jahren die britische Nation zu
überzeugen versuchten, datz die Deutschen den Versuch
machen, Iohn Bull s-einen Handel zu entwinden. Diese
hysterischeu Propheten sind jetzt schweigsam. . . Zur

- gleichen Z-eit sollten sich vernünftige Leute klar daricher

- werdcn, öatz das Mißgeschick unserer Nachbarn auf nns
! selbst zurückfällt. Deutschland ist einer unserer besten
! Kunden, wenn es auch in mancher Hinsicht unser Rivale
! ist, und wmn seine Jndustrie depressiert ist, wird es'in

- geringerem Maße britische Waren kanfen."

Keuljcher KeichstUZ

! Berlin, 15. Jan.

Interpellationen.

Jn dcr fortgcsetzcn Bcrarnng dcr Rcsolution dcs Frcihcrrn
! v. Heyl zu Herrnsheim betrefsenü Abschasfung der Äi e i st -
^ begünstigungsverträge führt Abg. Bernstein
j (Soz.) auS, scine Parrei sei Äcgncr ücr Rcsolnrionen, die
! sich im Wescnrlichcn gegcn die Vcreinigren Sraalen nnd Ar-
! gentinien richteten. Datz unsere handclspolitischen Beziehungen
! zu beiden Ländern verbesserungsbedürftig stnü, tvird teines-
i wegs bestrittcn. Gerade die Sozialdcmotratie wünsche, üer
s deutschen Ausfuhr günstigere Bedingungen zu beschaffen.

! Aber ein Zoükrieg sei eine ernste Sache, und mir seiner Mög-
! lichkeit dürse nicht gespielt werderi, denn die arbeitenden Klas-
! sen wnröen die Kosten allein zu bezahlen haben. Redncr führr ,
! des weireren aus, wie schwierig und gesährlich ein Zollkrieg
' gerade mit Amerika sein würde. Redner schlietzt seine Dar-
legungen mit einer Polemik gegen den Abg. v. Heyl zu Herrns-
! hcim.

Abg. Graf K anitz (kons.) äutzert sein Bedauern dnruber,

' datz die Reichsregierung üen 31. Dezember vorübergehcn lietz,

^ ohne von ihrem Rechte, die fortlaufenden -Berträge zu kündigen,

! Gebrauch zu machen. Dies sei nm so weniger zu verstehen,
als die Prcise der landwirtschaftlichen Artikcl einen so nicdrigen
Stand erreicht hätten, datz die Produktionskosten taum gedeckt
werden tönnten. Die Rede Bernsteins könne man in einem
Wort zusammenfassen: Angst vor Amerika. Diese Furcht sei
durchaus unbegründet. Wenn unser Berhältnis zn üen Ver-
einigtcn Staaten, wie Staatssekretär Graf Posadowsky gestern
erklärte, nicht mehr -ein rernes Merstbegünstigungsverhältnis
sei, so hätte doch über die vorgegangenen Veränderungen der
Bezrehungen dcm Reichstag eine Vorlage gemacht wcrden müs-
sen. Redner weist im Iveitcren Verlauf seiner Darlegungen
anf die Gesahren hin, die der cnncrikanische Schiffahrtstrust
für die dentschen Schiffahrtsgesellschaften bedentc, rmd schtietzt
mit Ler Brtte, dre Resolution des Abg. v. Heyl zu Herrnsheim
anznnchmen.

Staatsserketär Dr. Graf v. Posadowsky: Die ver-
bündeten Regierungen sind mit dem Reüner vollständig ein-
verstanden, daß die belle Grundlage handelspolitischer Be-
ziehungen zu den Vereirkgten Staaten ein Tarisvertrag wäre.
Wrr 'würden uns freuen, wenn es gelänge, mit dem grohen
Staate recht bald ernen Tarisvertrag zu schließen. Redner er-
gänzt sodann seine gestrigen A«sführungen über Deutschlands
handelspolirrsche Beziehungen zu Amerrka, und hebt hervor,
dah Amerika uns dre Konzessronen gewährt habe, dre es Frmrk-
reich eingeraumt habe. Dies Ueberernkommen mit Ameriiä
dem Reichstage vorzulegen, hiclt die Reichsregierung deshalb
nicht für nötig, weil tatsächlich rrichts Neues der amerikanischen
Regierung cingerärimt worden Iväre. Man hat uns gestern
vorgcworfen, dah wir dic hhgienischcn Bestimmungen über die
Eiiifuhr von getrocknetem Obst aus Amerika preisgegeben hät-

ten. Wir konnten sie mrt gutem Gewissen preisgeben, nachdem
durch Fachleute fcstgestellt worden ivar, datz dre Schildlüuss
auf getrocknetem Obst nicht fortpflangungsfähig feren.

Abg. Dr. Semmler (natl.) wendet stch gegen dre Re-
solutron des Abg. v. Heyl zu Herrnsherm und erklärt, für die
Resolution des Abg. Speck stimmen zu können.

Die Abg. Dr. Pachnicke (fr. Ver.) und Beck h-KoburG
(fr. Ver.) sprechen sich gegen beide Resolutionen aus.

Weiterberatnng morgen 1 Uhr

Badcn.

! Kciclsruhr', 14. Jau. Deiu „Schwäd. Merk."
schreibt man: Die Vorgänge auf dem Gebi-et des R e»
sormkatholizismus sind auch sür Baden nicht
ohne^Bedeutung, weil der „Bad. Beob." in einem frühe-
ren Stadinm der Sache sich hoffnungsvoll über die Sachs
ausgelassen und noch zur Zeit der Berusung von Dr,
Ehrhard nach Freilmrg viel Gntes zu sagen gewnßt hat.
Die Kepplersche Nede ist wie ein Frühlingsretf iu die
Blüteu gesallen und der Rampollasche Belobigungsbrief
war ein Nachtfrost, der vollends aües crtötet hat. Der
Resormkatholizismus ist vorerst abgetan. Allerlei Ge-,
rüchte schwirren dnrch die Presse, Dr. Ehrhard habe sich
in Rom „löblich unterworfen" nnd dadurch die gnadige:
Audimz beim Papst erkauft. Ojb etwas Wahres daran»
kann man nicht sagen, aber der Austritt des Dr. Schell
und seiner zwei Gesinnungsgenossen aus d-er Redaktion
des „20. Jahrhunderts" ist geeignet, den Gerüchten einen
gewissen Anhalt^zu geben, wenn auch vielleicht RomZ
Klugheit dem Dr. Ehrhard die Unterioersung so leicht
wie möglich gemacht hat. Derartige Vorkommnisse sind-
namentlich deswegen- bemerkenswert, weil das Zentrmn
so gerne seine demokratischen Strebungen herauSkehrt.
„Männerstolz vor Fürstenthroiien", auch „Unabhängig-
keit von der Regiernng", ferner „freies Manneswort aus
innerster Ueberzeugnng", endlich der Spott über „rück-
gratslose Knechtsseelen", d-as alles gilt nur vor deutschen
Fürsten, vor eigener Regierung, vor Landsleuten anderev
Parteisarbe; wenn aber ein röwischer K-ardinal nur mit
dem Finger winkt, dann sinken in jenem Lager Mannes-
mut und Unabhängigkeitsgefühl wie geknickt zu Boden,
und die Ueberzeugungstreue verflüchtrgt sich unsichtbar
vom Schauplatz. Frage: ist denn dies das Richtige, und
mutz es so sein?

L.O. Karlsruhe, 15. Jan. Gegen das Zentrum
gehen in Offenburg bei den am kommenden Montag
stattfindenden Bürtterausschußwahlen in der Klasse der
Niederstbestenerten Sozialdemokraten, Demokraten und Na-
tionalliberale zusammeii. Um den Versuch des Zentrums,
lanter waschechte Schwarze dlirchzubriiigen, zu vereiteln,
haben die gencimiteii drei Parteicn cine gemeiiisame Liste
aufgestellt, die 15 sozialdemokratische Ncimen, 9 Temokraten
und 4 Nationalliberale enthält. Diese Parteigrnppierung
im Offenburger 'Gemeindewahlkampf ist ein interessanter
Reflex der veränderten politischen Situatiou in Baden,
insbesondere des Frontwechsels, den die Demokratie gegen-
über dem Zentrum vollzogen hat.

— Wie die „Badische Post" mitteilt, wird die kon-
servative Partei im 10. Wahlkreis (Karlsrnhe-Bruchsal)
sowie ini 9. WahlkreiS (Pforzheim) zur Reichstagswahl
eigcnc .Kandidaten aufstellen und im 13. Wahlkreis
(Bretten-Siiisheim) die Kandidatur Lucke nnterstützen. —

Kleine .HeitRNg.

-— Hcilbronn, 15. Jan. Gestern Abend ist Wilhelm
ouchs, der frühere Direktor der zusammengebrochenen
Heilbronner Gewerbebank, der vor einigen Wochen scine
Echtsährige Zuchthausstrafe in Ludwigsburg angetreten
im Alter von 66 Jahren dortselbst gestorben.

., — Vvn einem übcrarbcitctcn Amtsanwalt berichtet
^ „Dortmunder Zeitnng": Am Dienstag erklärte am
^chöffengericht zu Dortmnnd um 12i/j, Uhr der Amts-
wiwalt, er könne der Litzung nicht mehr folgen, einen
"^errreter könne er ntcht, stellen, da man ihm einen solchen
^bgelehnt habe; er wolle aber sehen, daß er in zwei Stun-
wieder seines Anites walten könne. Die täglichen
^ltznngen grifs-en seine Gesnndheit ungemein an, der
Nerr Erste Lckaatsanwalt habe seine Bitte, einen Vertre-
zu bestimmen, der ihn mittags 12 Uhr ablöse, ab-
schiägig beschieden. Dieser plötzliche Entschlnß des Amts-
Bltvalts kam dem Vorsitzenden überraschend. Da der
Zwtsanwalt den Sitzungssaal verlassen wollte, wnrde
tzm vom Vorsitzenden bedentet, erst etnen Beschlnß da-
..^ber abzuwarten, wem die Kosten bei Vertaguiig der
schngvn vier Sachen anferlegt werden sollten. Der
,lwtsanwalt erklärte sich anßer Stande, der Sitznng fol-
Zu können, nnd verließ d-en Sitzungssaal. Die noch
Twtehenden Sachen wurdeii dann vertagt. Der Amts-
mvalt hat bisher jeder Schöffengerichtssitziing, die jeden
äg stattfindet, als Vertreter der Anklagebehörde beige-
ohnt. Diese Sitznngen dauern meist bis weit in den
^achnnttag hinein.

n - London, 13, Jan. Der bekannte Wiener O r th o-
""lst, Professor Lorenz, weilt gegenwärtig in

England, um dort Vorträge über seine Methode zu hall
ten. Am Sämstag Nachmittag versammelte er im Sou-
thern Hospital in Liverpool eine «char von sünfztg der
berühmtesten englischen Aerzte um sich. Ein jimges
Mädchen, üas bereits seit seiner Gebürt unter einer star-
ken Hüfteiwerkrüppelnng litt, diente dem dentschen Gc-
lehrten als Mittel zu dem Zwecke, seine Methode aus-
führlich zn erklären. Die Behand-Iung des kranken
Körperteiles, die Professor Lorenz ohne Zuhilfenahme
ärztlicher Schneidemesser oder ähnlicher Jnstrumente vor-
zunehmen empfahl, dauerte eine verhältnismäßig kurze
Zeit, und sprach der Vortragende die Ueberzengung aus,,
daß d-as Kind nnr wenige Tage im BeÜ verbringen
müsse, iim sod-ann — allerdings eine geranme Frist niit
der angel-egten Bandage — entsprechende nnd von Zeit
zu Z-eit verlangerts Spaziergänge unternehmen zu kön-
n-cn, Die Ausführungen des deutschen Gelehrten weck-
ten beträchtlichen Beifall, nnd ist die Ansnahme, die Pro-
fessor Lorenz allerorts in England findet, eine ausge-
sprochen synipathische,

— Die einfachste Lösnng hat der Mener „Floh" in
seiner „Königskinder"-Nummer gefunden: Wilhel'mine
Adamowitsch geht jetzt mit Andre Giron durch, imd dann
ist alles in Ordnung.

Einc Vcrcinigung altcr dentschcr Stndentcn hat

stch in Newyork gebÜd-et mit dem Zweck, die Anbah-
nung eines persönlichen und geistigen Verkehrs zwischcm
früheren Kommilitonen nnd die Befestigung der kultu-
rellen Beziehnngen zwischen Deutschland und Amerika
anzustreben. Außerdem will man jenseit des Ozeans das
Jnteresse an deutscher Sprache, Litteratur, Kunst imd
Wissenschaft nach Kräften zii fördern suchen. Prästdent

dei- Vereinigung ist der Newyorker Chirurq Dr. Car!
Beck.

— Er weitz Beschcid. Hausfrau (zum Stelle suchenden
Dienstmädchen): „Bedauere, die Stelle ist schon besetzt l" —
Hausherr: „Jawohl, die ist schon wegl Aber wissen Sie waZ,
Kind, kommen Sie übermorgen wiederl"

— Je nnchdem! Onkel: „Wie alt bist du denn schon,
Hans Jürgen?" — Neffe: „Dreizehn Jahre bin ich zu Hause,
vierzehn in der Klasse und neun und dreiviertel auf der Eisen-
bahn."

— Uelicrtroffen. A.: „Heuie hab' ich einen Mann, der
keine Hände hatte, Klavier spielen sehenl" -— B.: „Das ift
noch gar nichts! Bei uns im Hause wohnt ein junges Mädchen,
die hat keine Stimme und singtl"

Wealer- mid Kunffnachrichlen.

^ Heidclbcrg, 16. Jan. (Stadttheate r.) Nächsten
Sonntag gelangt neu einstudiert die populäre und melodien-
reiche Operette „B o c c a c c i o" zur Aussührung, mit Frl.
Koppcnhöfer in der Titelrolle und den Tamen Fischer, Kalien-
vach, Tollar, jlnll, Hartniann, Olden, Baner nnd den Herren
Feldner, Kallenbergcr, Krones, Schneider, Stauffert, Sorelli»
Walter und Wagner in den anderen Hauptrollen. Die Vor-
stcllung findet autzer Abonnement statt.

Die Kaiscrin und die Bcrlincr Hofbühncn. Wie die „Frff.
Ztg." von besonderer Seite erfährt, hat die Kaiserin ans An-
laß der bekannten Vorgänge, dic zu dem Entlassungsgesuch deI
Grafen Hochberg führten, den Wunsch geäuhert, in die für die
Hofbühnen aufgenommcnen Novitäten bor ihrer Aufführung
Cinsicht zn nehmen. Es soll dadurch jedenfalls verhindert toer-
den, daß Werke zur Aufführung gelangen, die das sittliche
Empfinden der Kaiserin verletzen. Ob der neue Gcneralinten-
dant anf diesen Wunsch eingegangen ist, wurde nicht berichtet,
 
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