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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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Erftes B§ntt

Donncrstast. 14 Mai 1903.

45. Iahrg-Nlg. - H




Erscheint täglich, Sonutags ausgcnommen. Preis mil FamUienblätter» monaUich öv Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und dcn Zweigstationen abgeholt 4V Pfg. Durch die Poft

bezogen vierreljährüch b,3'> Mk. ausichüebüch Zustellgebühr.

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an bestimmten Tagen wird keiue Verantwortlichkeit übernommen. — Auichlag der Fu'erate aiit deu Piack ltiafeln der Heidelberger Zeituuq und den städtischen Anschlagstellen. Fernsprecher 82,

Die Aussperrunflen in Pirmasens und in
Jserlohn.

Nach. den neuesten Meldungen ist weder in Pirmasens
uoch ini Jserlohn eine baldige Beendigung des Streites
Zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu erwarten.
^n Pirmasens ging der Streit von einer Lohnfrage aus.
Die Zwicker einer Schuhfabrik (Paqus) behaupteten, die
Firma habe fortgesetzt Lohnabzüge gemacht. Tie Firma
Eonnte aber dartun, daß dies nicht der Fall sei. Schließlich
kvnzentrierte sich die Differenz auf die Lohntaxe für einen
oinzigen Artikel, die in einem Falle, der sich im vorigen
Äahre ereignete, irrtümlich zu hoch ausgezahlt worden
war. Die Arbeiter verlangten nun die irrtümlich gezahlte
höhere Taxe dauernd. Diesem Verlangen wurde zwar
siicht entsprochen, doch erklärte die Firma Paqus, der
iragliche Artikel komme so wenig in der Fabrikation vor,
öaß sie es jederzeit den Zwickern freistelle, diesen Artikel
einsach nicht zu machen. Trotzdem kündigten sämtliche 60
Zwicker der Firma Paqus und die Fabrik wurde durch
^ekanntmachungen in den Zeitungen boykottiert. Diese
Boykottierung ging vom „Verein deutscher Schuhmacher"
Und vom „Verein christlicher Schuh- und Leder-Arbeiter"
aus. Darauf erfolgte der Beschluß des Fabrikanten-Ver-
eins, alle Arbeiter auszusperren. Die Sperre erfolgte
u>n 11. April. Es ist dann zwischen bciden Parteien viel
derhandelt worden, vorgestern schien es, als würde eine
^inigung zustande kommen. Leider aber blieb sie aus.
Die Fabrikanten erklärten, im ganzen könnten ca. 400
-irbeiter nnd Arbeiterinnen nicht wieder eingestellt wer-
ven. Die einzustellenden Arbeiter sollen schriftlich einge-
wden werden, um den Nichteinzustellenden die Bloßstellung
Zu ersparen. Nach Pfingsten sollen zwei Kommissionen
^rnannt werden, die als Schiedsgerichte in Zukunft alle
Streitigkeiten schlichten würden. Die Versammlung der
°rganisisrten Arbeiter dagegen war mit einer Auslese
Unter Len gekündigten Arbeitern nicht einverstanden nnd
erklärten schließlich die Fabrikanten, vorPsingsten
öie Fabriken überhaupt nicht mehr zu
h s f n e n.

Auch in Iserloh n ift die Beendigung des Streiks
un der Frage gescheitert, wer aus der Zahl der Streiken-
öen wieder ejngestellt werden solle. Nach vierwöchiger
'iussperrung steht der Kamps noch immer aus dem näm-
iichen Fleck. Tie Fabrikanten haben, wie man der „Frkf.
8tg." berichtet, ihre Betriebe wieder geöfsnet. Arbeiten
wnnten Unorganisierte und solche, welche aus der O'rga-
s>>sation austreten wollten. Von den Organisiexten haben
Mdessen nur 15 Mttglieder ihrenAnstritt angemcldet, was

einer Mitgliederzahl von 4200 nicht viel zn bedenten
öut. Nun versncht man von auswärts Arbeiter heran z»
holen, doch bis jetzt ohne Ersolg. Vo» der Streikleitnng
^rden die Hauptbahnhöfe der ganzen Umgegend mit
chosten besetzt, um zu verhüten, daß sich Arbeitswillige
^ufinden. Tic Ausgesperrten nahmen in zwei riesigen
^rsammlungen zu der Bekanntmachung Stellung und
^schlossen einstimmig, nur auf Grnnd der Abmachung

Ans dev Frauenwelt.

. Die Mädchen- und Frauengruppen fürso-
Llale Hilfsarbeit (Leiterin: Frl. Alice Salomon),
seit einer Neihe von Jahren in Berlin bestehen,
Wören zu den von Frauen geschaffenen und geleiteten
Mnrichtungen, die ganz bcsonderer Beachtung wert sind: Sie
^Uolgen einen doppelten Zweck: cinmal wollen sie durch Teil-
Ume an einer vernünftig organisierten Armenpflege u. Tätig-
bei Wohlfahrtseinrichtungen aller Art zur Linderung des
.orperlichen und gcistigen Elcndes der unbemittelten Klassen

> viel in ihrcn Kräftcn fteht, beitragen; weiter wollen sie aber,
zS. öas ist ihre wichtigste Aufgabe, den zahllosen, ohne ernste
sjs"chten dahinlebenden Frauen und deren Töchtern der be-

> Hvnden Stände Gelegenheit zu einer befriedigenden Arbeit
vcocn. (Zie wollen dcn vielen, dcncn es viclleicht schon zum

cwußtsein gckommen ist, datz ihr Lcbcn ohne Wert ist, wenn
^ nicht auch äuf irgend eine Weise in dcn Dicnst der Allge-
^cinheit gestellt ist, einen Weg dazu ebnen. Vor allem soll
Lsrch pjg soziale Hilfstätigkeit ein pc'rsönlicher Verkehr allcr
, mnde miteinander angebahnt werden; wir dürfen nicht ver-
^Znen, dah für die zunchmende Verbitterung weiter Kreise
te^ -^bildeten durch den Mangcl an Verständnis und Jn-
ei« ^ stir die Anschauungen nnd Empfindungcn des Volkes
schwere Mitschuld trifft. Hier kann die Frau am besten
jTvntteln, por allem, wenn sie sich dessen bewutzt ist, dah ihr
dio Hllfe, die sie lcisten kann, ein rcicher Schatz an Befric-
und Lebenserfahrung zu tcil wird, wcmi sie nicht als
»l^usufriedene Wohltäterin sondern als Lerncnde an ihre

ech ^'Ue Örganisation auf breiter Grundlage ist nun seitens
sgrötzeren Anzahl von Frauen Berlins unter Mitwirkung
ben der betreffenden Wohlfahrtsinstitute usw. ins Le-

Pc,. 6erufen, um so junge Mädchen und Frauen zu ernster
CchUsterfüllung im Dienste der Gesamtheit heranzuziehen.
bild ^bihe von Vorträgen bietet die nötige theoretische Aus-
Itzr, !>ug, die praktische Tätigkeit tritt natürlich durchaus in den
urrgrnnd. Sie besteht in der Tütigieit in Wohlfahrts-Ein-

vom 28. März die Arbeit wieder aufnehmen zu wollen.
Weiter wurde bekannt gegeben, daß ein Beschluß der
Gießer und Schleifer herbeigeführt werden soll, auch da,
wo noch gearbeitet wird, die Arbeit niederzulegsn. Ge-
schieht dies, so liegt die ganze Metallindustrie still.

Sözialdemokratie und Gewerkschaften.

Es ist bemerkenswert, daß in sozialdemokratischen
Blättern die alte Streitfrage behandelt wird, ob die Ge-
werkschaften sich anch mit Politischen Dingen befassen
sollen und dürfen. Wie man weiß, stehen die Gewerk-
schaften zwar vollständig unter dem Banne der politischen
Sozialdemokratie, aber sie zeigen doch seit einigsn Jahren
ein gewisses Selbständigkeitsgefühl, das sich sogar in
eineni erkennbaren Gegensatz zu der poiitischen Sozial-
demokratie ausdrückt. Die Gewerkschaften sind mehr der
Gegenwart, der Wirklichkeit zugeneigt; ohne das Endziel
zu verwerfen, suchen sie doch auf dem Boden der gegen-
wärtigen Verhältnisse zu arbeiten. Jn den sozialdemo-
kratischen Versammlungen, namentlich, chenn F-remde
dabei sind, wird zwar immer so getan, als handle es sich
bei der Sozialdemokraiie und den Gewerkschaften uni den
gleichen Gegenstand, nur in verschiedener PhotograPhischer
Ausnahme, aber wenn man sieht, daß sozialdemokratische
Btätter e§ für nötig halten, ausführlich die Ansicht zu
bekämpfen, als würden die Gewerkschaften von dem Aus-
fall der bevorstehenden Reichstagswahlen nicht berührt
und sich mit dem ausführlichLii Nachweis zu bemühen,
daß die Gewerkschaften ein großes und eigenes Jnteresse
an sozialdemokratischen Erfolgen bei den Wahlen hätten,
dann ist doch dies sehr bemerkenswert, und läßt einen
Rückschlnß anf die Stärke der Strömungen zu, die in den
beiden Hauptorganifationen der Sozialdemokratie herr-
schen. Die bürgerlichen Parteien können in diesen Mei-
nnngsprozeß natürlich nicht eingreifen, das würde nichts
fruchten, aber es ist begreiftich, daß sie ihn mit großem
Jnteresse verfolgen, denn es hängt viel davon ab, ob in der
Sozialdemokratie die Gegenwarts- oder die Zukunfts-
musik den Sieg davonträgt, ob die Sozialdemokratie prak-
tisch wird oder revolutionär bleibt.

Deutsches Reich.

— Ein E i n f u h r v e r b o t gegen gekochtes
Fleisch soll demnächst vom Bundesrat auf Grund des
K 15 des Gesetzes betr. die Schtachtvieh- und Fleischbeschau-
ordnnng erlassen werden.

— Dem Geh. Regierungsrat Witting, dem früheren
Oberbürgermeifter von Posen und jetzigen Direktor der
Nationalbank sür Dentschland, war bei seinem Scheiden
ans Posen von einer Anzahl von Bürgern der Stadt ein
Kapitnl von 20 000 Blark zur Errichtung einer „Witting-
stiftung" übermittelt worden. Der Geheimrat Witting
hat minmehr dieses Kapital dem deutschen O st-
markenverein überwiesen. Es wird als besondere
Wittingstiftung, nach Art des Stipenbiensonds der Dr.

richtungen für das jungendliche Alter (Krippen, Mädchenhor-
ten, Volkskindergärten, Waisenhäusern) in Anstalten der Ar-
menpflege, in Volksküchen, in Kranken-Anstalten, wie in an-
derweitcr ^ sozialer Hilfstätigkeit (persönlicher Fürsorge bei
hilfsbedürftigen Familien u. a. m.). Einzelne dieser Arbeiten
sind naturgemäß Frauen reiferen Alters vorbehalten, wie
denn überhaupt den individuellen Neigungen und Fähigkeiten
der weiteste Spielraum gelassen wird. Der Umfang der Mit-
arbeit richtet sich durchaus nach dem Matze der verfügbaren
Zeit. Die Mitarbeiterinnen — Helserinnen — werden je nach
Wunsch einer der vier von einer besonderen Vorsteherin ge-
leiteten Gruppen zugeteilt. Die Gruppen zerfallen je nach
ihrem Arbeitsgebiet in die für Armen- und Wohlfahrtspflege,
für Blindenpflege, Fürsorge für Kinder, Krankenfürsorge. Die
Helferinnen bei der ersten Gruppe z. B. machen Recherchen für
die Auskunftsstelle der Wohlfahrtseinrichtung für ethische Kul-
tur, für die Darlehenskasse des Berliner Frauenvereins für
kleine Handwerker und Fabrikanten, für den Verein zur Bes-
serung dcr Strafgefangcnen usw., sie beobachten die häuslichen
Verhältnisse der Ünterstützten und kümmern sich um entlassene
weibliche Strafgefangene, und zwar iy steter Fühlung mit
allen in Betracht kommenden staatlichen und privaten Organi-
sationen. Andere sind in Arbeitsnachweisanstalten, im Ar-,
bciterinnenheim und in der öffentlichen Lesehalle tätig, täglich
zu regelmätzigen Zeiten oder nur stundenweise in der Woche,
wie es die individuellen Verhältnisse gestatten. Nur mutz na-
türlich eine einmal übernommene Pflicht getreulich erfüllt
werden, Aufschieben und Unpünktlichkeit werden nicht geduldet.
Bci dcr Kinderfürsorge werdcn die Helferinnen in 11 verschie-
denen Krippen und Kinderhorten zur Unterstützung der Lei-
tcrinnen bei der Beschäftigung und Beaufsichtigung der Kin-
der angestellt. Bei der Ueberlastung der einzelnen Leiterinnen
ist die Mitarbeit der Helferinnen, die entweder an bestimmten
Wochentagen abwechseln oder ständig kommen, fast unentbehr-
lich geworden. Die Gruppe für Blindenpflege steht mit den
Vorständen verschiedener Anstalten für Augenleidende in Ver-
bindung, wo durch Vorlesen und Musizieren den Blinden

Ferdinand v. Hansemann-Stiftung und der Msmarck-
Stiftung, getrennt vom stbrigen Vereinsvermögen, ver-
waltet werden. Die Zinsen des Kapitals sollen zur För-
derung der deutschen Sache im Osten, insbesondere zur
Unterstützung Deutfcher aus 'der Stadt Posen, ohne Unter-
schied der Konfession verwendet werden.

-— An der Frühstückstafel bei der Kaiserin am Diens-
tag im Marmorpalais nahmen die Frau Erbprinzessin von
Hohenzollern und der türkische Botschafter teil, der der
Prinzessin Viktoria Lnise im Auftrage des
Snltans den für Prinzessinnen bestimmten Brillant-Orden
mit der Schteife des M e d s ch i d i e - O r d e n s über-
brachte.

— Die „Germania" schrei'Lt:

Die Bestellung des Kardinals Kopp zum päpstlichen Le-
gaten bei der Metzer Domfeier ist, wie uns von zuverläsfiger
Seite geschrieben wird, nicht auf Anregung von deutscher Seite
erfolgt, sondern entstammt der persönlichen Entschlietzung des
Papstes, die hier in Berlin dankbar gewürdigt wird, zumal
dieser Akt als besondere Anerkennung der Reichs-
lande als deutschen Besitzstandes gelten darf, was
sich gewisse Chauvinisten merken können.

Diese seine indirekte Anerkennung des deutschen Besitz-
standes durch die Entsendung eines Delegaten zur Ein-
weihung eines Domportals gehört jedenfalls zu dem, was
die Staatsmänner „hohe Politik" nennen. Es ist sogar
Politik mit doppeltem Boden, berechnet aus die Wirkung,
in Berlin und Paris.

Elsaß-Lothringen.

Straßburg, 13. Mai. Vor der Abfahrt nach der
Hohkönigsburg empsing der Kaiser heute den Unter-
staatssekretär Frhrn. Zorn v. Bulach und teilte ihm
in der huldvollsten Weise seine Ernennung zum Wirklichen
Geheimen Rai mit dem Prädikate Exzellenz mit. Das
Patent ist von der Hohkönigsburg ausgestellt, eine be-
sonders bedeutsame Erinnerung für den Sprossen eines
uralten elsässischen Geschlechtes, das im frühen Mittel-
alter, der Hohkönigsburg gegenüber, am Eingang des
Weilertals, Generationen hindurch das Schloß Ramstein
bewohnte, welches 1424 durch die Straßburger niederge-
brannt und dann nicht mehr aufgebaut worden war.

H o h k ö n i g s b u r g, 13. Mai. Der Kaiser er-
reichte um Uhr, von der Burg kommend, die Be-
zirksgrenze nnd wnrde vom Bezirkspräsidenten Prinzen
Alexander Hohenlohe, dem Kreisdirektor Dr. Sieveking-
Rappoltsweiler, dem Forstmeister Gümbel-Rappoltsweiler
und dem -Oberförster Herrmann-Markirch empfangen. Der
Kaiser war entzückt über die schöne Gegend und erkundigte
sich nach den jagdlichcn Verbältnissen. Thannenkirch und
Bergheim waren reich und festlich geschmückt, die Bevölker-
ung in hellen Scharen herbeigeeilt. Bürgermeister und.
Abgeordneter Chevroton von St. Pilt begrüßte dcn Kaiser.

Aus der Karlsrnher Zeitung

— Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog haben
dem Flügeladjutanten des Grotzfürsten Michael von Rußland,,
Fürstcn Chirinsky-Chikmatoff das Kommandeur-
kreuz zweiter Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen ver-
liehen, den Amtsrichter Karl Wielandtin Mosbach auf sein

manche Stunde erheitert werden kann. Es würde zu weit
führen, hier noch weiter auf die verschiedenen Arbeitsgebiete
der Gruppen einzugehen, aus dem Gesagten wird zur Genüge
hervorgehen, datz sie eine Art Zentrale vorstellen, von der aus
die überschüssigen Arbeitskräfte der unter ihrer Pflichtlosigkeit
leidenden Frauen der oberen Stände dahin geleitet werden, wo
Hilfe not tut. — Die theoretischen Vortragskurse sind für alle
Helferinnen gemeinsam; diesen Winter sprach Herr Stadtrat
Münstertag in 10 Stunden über „die Grundlagen der öffent-
lichen Verwaltung und Wohlfahrtspflege", Herr Lehrer Agähd
über Kinderschutz, ein Kursus behandelte die Arbeiterinnenfrage
usw. Durch eine Versammlung in der die „sozialen Pflichten
der jungen Mädchen" besprochen wurden, gcwann der Verein
viele neue Helferinnen. — Jn verschiedenen dcutschen Städten,
so in Frankfurt a. M., sind in letztcr Zcit Mädchen- und
Frauen-Gruppen für soziale Hilfstätigkeit gegründet worden.
— möge ihre Zahl zunehmen!

Kl<4 Zcitmrg.

— Brüssel, 13. Mai. Der M i 11 i o n e n p r o z e ß
der G r ä s i n Lonyay gegen ihren Vater, den König
der Belgier, wird Ende Mai stattfinden. Die Gräsin
klagt, wie berichtet, auf die Herausgabe von 11 Millionen
Mark.

— Deutschc Rcichstagsabgeordnete in italienischer Be-
lenchtnng. Ein italienifches Blatt bringt angeblich aus
deutscher Feder einen Artikel über die Reichstagswahlen
und zählt dabei die sächstschen Abgeordneten auf, und zwar
sckreibt er: Ten ersten sächsischen Wahlkreis verlritt der
Sozialdemokrat Zittau, den zweiten dcr Konservative Lö-
bau, den dritten der Antisemit Bautzen usw. Sogar ber
dem Namen Dresden und Leipzig ist er nicht stutzig ge-
 
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