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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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Dienstag, 13 Januar 1903.


45.Jahrgang. — w

Srschrint täglich, SonntagS ausgenovnnen. PreiS mit FamMenblättern monatlich öv Pfg. in'S Haus geLracht, bei der Expedition und ben Zweiganstalten abgeholt 40 Pfg- Durch

die Post bezogen vierteljährlich 1.35 Mk. auSschliehlich Zustellgebühr.

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an bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate aus den Plakattafeln der Heidelb. Zeitung und den städt. Anschlagstellen. Fernsprecher 82.

Zur Weise des Krafen Lamsdorff.

Zii den „Letpziger Neuesten Nachrichten" findet sich
eine nachträgliche Besprechung der Reise des Grafe n
Lanrs -dorff, Lie von einem Kvnner der Verhältnisse
aus dem Balkan herrührt und Beachtnng verdient. Der
Hauptabschnitt daraus lautet:

Von den in Betracht kommenden offenkundigen
Aeusterlichkeiten ist vor allem zu erwähnen, daß Graf
Lamsdorff es war, der gereist ist. Das stellt außer Zwei-
set, daß Rußland als „werbender" Teil die Zustim-
mung nnd Mithilfe anderer für seine eigenen
Pläne sncht. Die weitere Tatsache, daß feine Reise
gerade in der setzigen, hierfür ungünstigen Jahreszeit
erfolgte, kann wohl nur so gedeutet werden, daß der
Zar entschlossen ist, an die Durchführung seiner Pläne
schon imkommenden Frühjahr zu schreiten und
daß ihm hierfür mehrere Wege offen stehen, über deren
Gangbarkeit bis Lahin volle Klarheit geschaffen sein muß.
Jn N i s ch war der Aufenthalt des russis-chen Ministers
von kurzer Dauer und sein Verkehr mehr förmlich als
herzlich. Man kann daraus schtießen, daß er auf L>er-
bien wenig Wert legt. JnSofia traten dagegen trotz
aller förmlichen Zurückhaltung unvcrkennbar auch ein
Zug von Herzlichkeit hervor. Zweimal tafelte Graf
Lamsdorff sogar in der gemischten Gesellschaft auch von
Leuten, die für solche Ehre bloß die eine Legitimation
besaßen, teils bulgarische Parteigrößen, teils unzufrie-
Lene Mazedonier zu sein. Der Schlnß hieraus ist ein-
sach:erbrauchtsie. JnWien endlich wurde drei
Tage lang verhandelt, trotzdem benützten aber Gnaf
Lamsdorff und Graf Goluchowssi auch noch im Warte-
saal des Bahnhofes die letzten Minnten zu einem (wie
ber offiziöse Bericht ausdrücklich hervorhebt) „ernsten"
Gespräch unter vier Augen, dem schließlich auch der
russische Botschafter am Wiener Hofe und ein hoher
Spezialbeaniter des Wiener Auswärtigen Amtes bei-
gezogen wurden, während alle übrigen Herren in den
ihrem Rang wenig entsprechenden Vorsaal verwiesen
lvaren. Es ist klar: man ist aus irgendwelchen Gründen
lloch nicht handelseins geworden. Darauf
deutet übrigens auch das Verhalten jener Wiener Presse ^
hin, die zwar nicht gerade „offiziös" ist, aber vom aus- >
wärtigen Amte fallweise für „Gnerilladienste" benützt !
und Lemgemäß unterrichtet wird: ihre redseligen Hoff- !
nungen vor der Ankunft und ihr kleinlautes
Schweigen nach der Abreise des Grafen Lamsdorff.

Deutsches Aeich.

. — Zn der „Dentschen Verkehrszeitung" wird im An-

Muß an die Mitteilung, daß auch die Postverwaltung
meneue Rechtschreibung angeordnet hat, be-
werkt: „Als alleinige Ausnahme bleibt bestehen, daß in
I m m e d i a t b e r i ch t e n an Seine Majestät den
aiser und K'önig ebenso wie in den Entwllrfen zu
Allerhöchsten Kundgebungen die bisherige Schreibweise
beizubehalten ist." Dieselbe Bestimmung ist auch von der
Marineverwaltung getroffen worden. Die „Tägliche
Aundschau" bemerkt dazu: „Man kann aus dieser Be-
werkung wohl herauslesen, daß der Kaiser für seine Per-
wn nicht Anhänger der neuen Rechtschreibung ist." Man
wird zuerst einmal sehen müssen, welchen Standpunkt die
nbrigen Reichs- und die preußischen Verwaltungen in

dieser Frage einnehmen werden, ehe man ein Urteil da-
rüber fällen kann. Grundsätzlich erscheint uns eiue Lage
ganz unhaltbar, wonach der Kaiser eine andere Recht-
schreibung befolgen solle, als sein Volk. Wir glauben,
daß nichts weniger den Wünschen des Monarchen ent-
sprechen würde, als solch ein Ausnahmezustand!

Baden.

L.O. Bruchsal, 12. Jcm. Das Zentrnm beschloß
in einer gefteru hier abgehaltencn Verlraiiensinäimerver-
sammlung, im 10. badischeu Rcichstagswahlkreis Karlsruh--
Bruchsal bei der diesjährigen Wahl eincu cigcnen
Kandidaten aufzustellcn. Wie der „Bruchsaler Bote"
mitteilt, ist dies seit 19 Jahren nicht mehr der Fall
gewesen.

Sachscn.

Dresden, 12. Jannar. Die Besserung im Befin-
den des Kö ni g s hält an. Der König fühlt sich etwas
krästiger. Prinz Johann Georg reiste abends
10 Uhr nach Wien, wo er bis zum 15. ds. als Gast
des Kaisers verbleibt.

Prcustc».

12. Jan. Jn der heute hier tagenden
P r o v i n z i a I - V e r s a m m l u n g
der Landwirte verlas der Vor-
sitzende Landtagsabgeordneter Hirt einen Antrag, wonach
Lie Versammlung dem inneren Bundesvorstand für sein
energisches Eintreten im Kampse um den Zolltarif ihren
Dank nnd ihr Vertrauen ausspricht. Zn diesem Antrag
bemerkte der Herzog von Ratibor, daß er, wenn der An°
trag angenommen werde, aus dem Bunde ausschei -
den müßte. Der Antrag wurde einsfimmig angenom-
men.

Türkci.

K o n st a n t i n o p e l, 12. Januar. Der General-
direktor der anatolischen Eisenbahn, Geheim-
rat Zander, hat seinen Urlaub unterbro-chen und ist hier-
her zurückgekehrt. Die Ankunft des Herrn Zander steht
mit der Beendignng der Verhandtungen wegen des Bau-
Leginns des ersten Loses der B a g d a d ü a h n, einer
182 Kilometer tangen Strecke, in Verbindung.

Äus

Lrad!

Breslau.
schlesischen
des Bundes

Ausland.

Ocsterreich-Ungarn.

P rag, 12. Januar. Jn einer zahlreich besuchten
Versammlung des Exekntivkomitees des tschechischen
Reichsrats und Landtagsabgeordneien
erstattete Dr. Pazak Bericht über die bisherigen Ver -
ständigungskonferenzen. Ein Antrag Pazak-
Herold niurde angenommen, welcher die vom Minister-
prästdenten vorgelegten Sprachenentwürfe als
ungeeignet für Verhandlungen mit Len deutschen
Landsleuten bezeichnet. Mit allen gegen 6 Sfimmen
wurde beschlossen, die Vertreten der Partei zu beanf-
tragen, in der nächsten Sitzung der Ausgleichskonferenz
die Knndgebung des Exekntivkomitees vorzulegen nnd
einen eigenen Entwurf znr Regelnng der Sprachenfrage
ausznarbeiten. Mit der Ausarbeitung des Entwurfs
wnrde znnächst ein Snbkomitee betrant. Ern Antrag
Gregr wnrde schließlich angenommen, welcher d-ahin
geht, dieses Snbkomitee möge in Erwägnng ziehen, ob
es nicht angezeigt sei, dem Kaiser eine Denkschrift über'
das böhmische Sprachenrecht vorzulegen.

Frankreick.

— Jn der B u d g e t k o rn m i s s i o n der Kammer
sprachen mehrere Redner sich im Prrnzip für das A l -
k o h o l - M o n o P o l aus^ untcr der Voraussetzung der
Abschasfiing des Vorrechts der Brenner anf einen steuer-
freien Hanstrunk. _

un- ^ürzv.

Heidelverg, >3. Jauuar.

Jm Junglrberalen Berein, der geftern Aüettd seine dies-
nionafige, öffentliche Bersammlung im großen Saale de«
„Harmorüe" abhielt, hrelt Geheimrat.Pros. Dr. Schäfer vor
einer zahlreichen Zuhörerschaft seinen schon bor längerer Zeit
angetündigten Vorträg üiber „Deutschlands Weltstel-
lung". Nachdcm der Vorsttzende des Bereins, RechtsanüxAt
Müller, die Bersammlung und besonders den anwesenden
Reichstagsabgeordn-eten Oberamtmann Beck begrüßt hafie»
warf er beim Eintritt in das neue Jahr einen Wck
auf die bisherigc Enttvicklung des Jungliberalen Verenis, der
schon jetzt die stattliche Mitgliederzahl von 500 erreicht habe
und gab unter hcrzltchem Danle an die Führer der Narional--
liberalen Partei für ihre rege Förderung der VereinAbestrebun--
gen der Hoffnung auf ern weiteres Blühen, Wachfen -und Ge-
deihen des jungen Bereins lebhaften Ausdruck und berührte
die demnächst zu lösenden, so überaus wichtigen Fragen der
Neuwahlen zum Reichstage und der Handelsverträge und dis
hierlands brennende Frage der Zulassung dcr Männerklöster»
Möchtc doch die Entscheidung gerade dieser Frage so fallen, witz
sie die Politik dcr letzten 50 Jahre erwarten lasse, möchte sie
das Mld des nafionalsten und lweralsten deutschen Fürsten
nicht trüben. Sei es das Bestreben der nationallrberalen Par-.
tei stets gewesen, am Ausgleich der wtrtschaftlichen Gegen-sätzs
unserer Zeit nach ganzen Kräften mttzuwirken, so möchte das
Zusammenwirken der Parteileitung mit den jungliberalen Ver-
einen auch hier von Erfolg gekrönt sein. Sodann erterlte er
Herrn Geh. Rat Schäfer das Wort zu seinem Bortrag übe«
„Deutschlands Weltstellung".

Mit d-er Frage, welche Lage und welche Stellung Deufich-?
land in der Reihe der anderen Nafionen einnehme, sei eng ver-
bundsn die Frage der Weltpolitik, dieses Wort des Fürsterr
Hohenlöhe, das so große Metnungsverschiedenheiten hervorge-
risfen hat. Bei dieser Frage handele es sich nicht darum, datz'
wir uns hrer und da in Händel aller Art einmischten, sondern
um die unabwersbare Aufgabe, die Jnteressen des Reiches unÄ
Vaterlandes überall da zu vertreien, wo es nöfig ist, und dieF
in besonders kraftvoller und zielbewußter Weise, mit anderefi
W-orten, um unjeren Platz an der Sonm.

llnser Berkehr mit der ganzen Welt sei in den letzten De-
zennien ungehener gewachsen, besonders durch -die gewaltigen
Fortschrittc anf technischem Gebiete, durch Dampfer, Eisenbah-
nen, Telegraphen, Telephon u-fw. Die große Bevölkerungs-,
zrwahme mr Reiche — seit 1870 17 Mill., davon rmr eine
Million auf dem plafien Lande — die Wanderung in die gro-
ßen Städte rmd die Jndnstriegegenden, von manchen überfüllten
Gegenden nach anderen Ländern, die Zusuhr kolossaler Mengen
von Nahruttgsmitteln imd Rohprodukten bringt uns mit aller
Welt ständrg tn Berührung. Wenn irgendwo die Völker auf-
eman-erschlagen, stets seien unsere Jnteressen davon berührt.-
Hcute führen von unseren Häfen große Dampferlinien nacki
allen Häfen der Welt, von 80 000 Tons 1870 ist d-er Schiffs-
gehalt der Dmnpferflotte gesfiegen auf 114 Millionen. Hier-
durch und durch die imgeheure Ausbreitung und Ausdehnurig
d-es Eiseubahnnetzes über die ganze Welt entftehen ständig neus
Vcrkehrsaufgaben und damit neue pölitrsche Aufgnben.

Was unsere Stellimg zu Frankreich betreffe , so sci die Re-
vancherdee anscheinend ctwas zurückgegangen, einmal durch die

4. Konzeri des Machvereins.

O Heidelberg, 13. Januar.

Es scheint, daß man die den Verehrern der älteren Musik
w den beiden ersten Konzerten des Bach-Vereins gemachten
Äonzessionen für genügend erachtet, denn seither befinden wir
As im allermodernsten Fahrwasfer und bekamen gestcrn neben
Weber und Wagner gleich zwei große Orchesterwerke lebender
Kompnnistcn zu hören, ein russrsches und ein französisches, so
^ß sich das Programm rccht intcrnational ausnahm. Die
"Oekanntschaft mit Balakircws C-dur-Smfonie war indessen
eine nicht uninteressante, wenü sie auch nach ihrem Jdeengehalt
einen Vergleich mit den im lrtzten populären Sinfoniekonzert
Kfipielten pathefischen Sinfonie Tschaikowskys nicht aushält.

den erstcn Satz einleitcnde Largo bringt schon seine beiden
Hstuptthemen, dessen zweites ein originelles Gepräge durch
ibine Ausweichung von C-dur uach A-moll und Dur in Form
Ettier Kirchenkadenz erhält. Beide Themen kehren rhytmisch
TEfirndert bielfach wieder, und ein nicht gerade bedeiüendes
Mteres Thema in H-dur tritt später hinzu. Die Arbeit dieses
^atzes — auch ein zwcimaligcr Orgelpimkt verdient Erwäh-
"Ung — jst xin-e interessante. Für den besten Satz des Wer-
.^7-, halten wir den zwesten, das Scherzo in A-moll, hier herrscht
^ttches Lcben, das durch das zarte Trio wöhltuend unterbro-
chen wird; es ist eben weit leichter cin prickelndes Scherzo zu
fihreiben, als einen gedankentiefcn, langsarnen Mittelsatz; mit
-oeethoven scheint das echte Adagio aüsgestockben zu sein. Dies
^etveist auch das folgende Andante in Des-dur, das zwar ein
hübschcs, namentlich bei d-en Holzbläsern gut klingendes
-rhema aufweist, das aber doch weitaus nicht bedentend genug
Acheiut, um für einen ganzen Sinfsniesatz auszureichen. Das
urnnifielbar anschließende Finale baut sich vorzugsweise auf
russischen Volkslied auf, das, wie viele seiner Ge-
ickwrster (man erinnere sich der Beethovenschen Rasumowsky-
irartette), etwas Bärentanzartiges hat, aber mit den an-deren
yemen zusammen geschickt veraÄeitet ist. Was die Jnstvu- -

mentation -betrifft, so beginnt die Sinfonie so zahm, daß man
mfi einiger Hoffnung dem Weiteren- entgegensieht, allein in
allen vier Sätzen, selbst dem größtenteils zart gehaltenen An-
dante, finden sich klemere und größere Partien, in welchen
Balakirew mit dem gcmzen Rüstzoug eines R. Strautz un-d Ge-
nossen arbeitet und namentlich durch die unmätzige Verwen-
-dung der von feiner Konzertmusik auszuschließenden Stürzen
einen für etwas fLM-ere N-erven verletzenden LLrm erregt.
Hiervon gröht-enteils frei ist der in neuerer Zeit besonders
durch seine Oper „Luise" bekannt gewordene Komponist der an
zweiter Stelle gespielten Orchestersuite „Jmpressions d'Jtälie",
Charpeutier. Das aus drei Sätzen, „Ständchen", „Maultter-
zug" und „Auf Bergesgipfeln" bestehende nicht zu weit aus-
gesponnene Werk enthält recht hübsche Gedanken in leich-t faß-
lrcher Form und kann zur besseren Unterhaltungsmustk gerechnet
werden, wenn sie auch zuweilen- äußere Vorgänge äußerlich
wiederg-iebt.

Das Orchester, welches durch auswärfig-e Künstler, unter
wclchen wir mit Vergnügen den vorzüglich-en Klarinefiisten
Hofmusikus Klupp von Karlsruhe bemerfien, verstärkt war,
löstc seine mehr oder weniger schwi-erigen Aufgaben unter Herrn
Professor Wolfrums Leitung in sehr lobenswerter Weise. Die
Vokalmusik war durch Webers Ozean-Arie aus „Oberon" und
de.r Epinnszene aus Wagners „Fliegendem Holländer" vertre-
ten. Erstere, welche eine große, gut .durchgebildete Stimme er-
fordert, brachte die Hofopernsängerin Frau Rocke-Heiüdl von
Mcmnheim vorzüglich zu Gehör; die schöne, warme Stimme
behielt ihren Wohllcmt auch in der höchsten Lage und bei
außerster Kraftausgabe bei, während die Auffassung den ver-
schiedenen rasch wechselnden Stimmungen in angemessener
W-eise gerecht wurde. Die glcichfalls an llmsang und Krast,
aber auch an Schönheit und Weichlieit der Stimme höchste An-
forderungen stellende Ballade aus dem „Holländer" verdiente
in Frau Rocke-Heindls Darbietung gleichfalls hohes Lob, wäh-
renb ihre Kollegin, Frl. Kofler aus Manrcheim, fiefflich sekun-
dierte; nur hätte mcm der tüchtigen Altisfin, welche vom Herbst

ab für die Wiener Hofoper verpflichtet ist, cinc etioas größere
und dcmkbarere Parfie gewünscht. Mit ganz vorzüglichev
Tongebnng sang schliehlich dcr Fraucnchor des Bachvereins
dcn Spinnchor nnd zeichnctc sich vorteilhafi vor dcm unschönen
Schreien aus, wie man es selbjt auf bessereu Opernbühuen in
diesenr Chor nicht seltcn zu hören bekommt. Jm Uebrigen
eignen sich Bruchstücke aus Wagncrschen Opern nicht zur Auf-
führung in Konzerten, und mcm erweist dem Meister damiL
keinen Gesallen.

Litcrarifckv's

—* Die Erdr nnd das Leben. Eine vergleichende Erd-
kunde von Professor Dr. Friedrich Ratzel. Mit 487 W-
bildungen im Text, 21 Kartenbeilagen und 46 Tafeln in
Holzschnitt, Tonätznng und Farbendruck. 2 Bände in Halb-
leder gelmnden zu je 17 Mark oder in 30 Lieferungen zu je
1 Mark. Berlag des Bibliographischen Jnstituts in Leipzig und
Wien. Mit dem soeben ersolgten Erscheinen des zweiten Ban-
des von Ratzels Erdfimde ist ein Werk zum Abschluß gekom-
men, das von jich reden machen wird. Es ist nicht dcr Iiame
Ratzel allein, der, die Blicke auf sich zieht, son-dern der Stoff,
der hier behandelt wird und besonders die Art und Weise, in
der es geschieht. Wenn im ersten Bande hauptsächlich der
Schauplatz des Lebens, die Erde selbst, behandelt wird, so ist
im zivcrten Bande ein großer Abschnitt ausschließlich dem
Leben gewidmet. An kein-er tellurischen. Erscheinung geht der
Verfasser vorüber, ohn-e die Fäden bloßzulegen, die zwischen
ihr nnd dem Leben der Erde gezogen sind. Jm übrigen kann
man das Verhältnis der beiden Bände nicht kürzer und schlagen--
der ausdrücken, als es der Verfasser selbst am Schlusse des
ersten Bandes tut, wo er zurückschant auf „das Feste der Erde,
dessen Lage, Gröhe und Form" betrachtet worden sind, und hin-
weist aus die „beweglicheren Hüllen, die Wasser, Luft nnd
Leben darum schlingen". — Auch der zweite ist gleich seinem
Vorgänger mit vielen instrufiiven Textbildern und Textkarten,
 
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