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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.11498#0162

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Würblgung der Sachlage gehan-delt hrrr und unsere Blaujacken
drauy'en unsere Flagge mit Ehren hochgehalten hahen. (Bei-
fall.)

Graf Oriola (natlib.) wünscht baldige Revision des
Militärpensionsgesetzes urL> wendet sich gegen die gestrigen
Erklärungen Bebels. Die Forderungen, um Heer und Flotte
stark zu erhälten, werde seine Partei stets bewilligen.

?lbg. Hahn (Bund der Landw.): Die Wohlfahrtseinrich-
tungen hätten bisher den Erfolg gehabt, datz die Lasten tzon den
Schultern der Grotzunternehmer auf den Mittelstand abgewälzt
wurden. Das ist kein Beweis für die Mittelstandspolitik der
Rcgierung.

Wg. Arendt (Reichsp.) erwidert dem Vorredner: Wäre
der Zolltarif abgelehnt, so wären der Landwirtschaft die Vor-
teile^. welche er bringe, unfehlbar verloren gegangen. Wenn
dre Handelsberträge den Erwartungen nicht entsprechen, so seien
wir in der Lagx, sie abzulehnen. Redner wendet sich dann ge-
gen die Sozialdemokraten und kommt sodann auf den Nicht-
empfang 8er Burengenerale zurück. Nach den Erklärungen des
Reichskanzlers müssen die dabei tätigen Mittelspersonen sehr
ungeschickt vorgegangen sein.

Abg. Stöcker (wildkons.) polemisiert gegen die Sozial-
demokraten, welche nur die Unzufriedenheit schüren, ohne eigene
Taten sehen zu lassen. Es erhebt sich schon jetzt in den Arbeiter-
kre'sen eine siarke Abneigung gegen den geistigen Terrorismus
der Sozialdemokraten.

Darauf wird die Besprechung geschlossen. Die wichtigsten
Teile des Etats werden an die Budgetkommission verwiesen.
Damit ist die erste Lesung beendet.

Icachste Sitzung: 29. ds. M., mittags 1 Uhr: Wahl des
P r ä s i d e u t c n, Kinderschutz.

Baden.

LE' Lahr, 22. Januar. Der neu gegründete

jungliberale Verein trat gestern erstmals an
die Oeffentlichkeit. Die schr zahlreiche Versammlung
Murde dnrch ProLessor Kunzer mit warmen Worten
begrützt. Die Vorarbeiten zur Gründung eines Jung-
liberalen Vereins hätten den Erfolg, daß auf 160 Mit-
glieder zu rechnen sei. Es soll eine selbständige politische
GrupPe, aber mit engem Anschluß an die Altliberalen
sein. Der Redner wünschte am Schlusse seiner mit leb-
haftem Beifall aufgenommenen Ansprache dem jungen
Verein zu seinem ersten Schritt ins Leben ein „Wachse,
blühe und gedeihe!" Dann erhielt der Hauptredner des
Abends, Direktor Professor Dr. Keller aus Frei-
burg, das Wort. Zunächst gab er seiner Freude darüber
Ausdruck, daß er dem Lahrer Jungliberalen Verein, wie
einst dem Freiburger, die Patenrede halten könne und
schilderte dann die Verhältnisse, welche es rechtfertigen, ja
geradezu fordern, datz die älteren Politiker den Nackp
wuchs möglichst zahlreich und aüsgiebig zur politischen
Mitarbeit heranziehen. Diesen Nachwuchs auszubilden,
für die Aufgäben Är Zeit zu erziehen, seine politischen
Erkenntnisse zu vertiefen und^en Charakter der jünge-
ren Kräfte zu stärken und zu festigen, müsse der eigentliche
Zweck der Jungliberalen Vereine sein. Notwendig sei
auch mit in erster Linie, daß sich die heranwachsende
Generakion über das Verhältnis des Einzelnen zum
Staatsganzen klar werde. Hier mangle der Na-
tion noch vieles. Man brauche sich nur gegenwärtig zu
halten, was für kleine Gewohnheiten im deutschen Volke
gedankenlos verbraucht werden und wie engherzig sich der
Bürger sehr häusig gLgen notwendige Ansprüche des
Staates verhalte. Für Bier und Täbak habe man
immer, für die Flotte nur zu wenig Geld. Me die Opfer-
willigkeit, so müsse auch das Verständnis dafür wachsen,
daß im Staatsleben die verschiedenen Jnteressengruppen
nach einem vernünftigen, dem Ganzen dienenden Aus-
gleich ringen müssen. Von ganz besonderem Jnteresse
waren namentlich Herrn Kellers Ausführungen über die
Stellung der Jungliberalen Vereine zum Zentrum und
den Tendenzen dieser Partei. Die Vereine sollten vor
allem mit der Zeit nicht durch reaktionäre Einflüsse auf
Kosten des gesunden Lebensganges unseres Volkes weiter
behindert werden. Mit herzlichen Wünschen für das
Wohlergehen und die ernste Pflichterfüllung des jungen
Lahrer Vereins schloß der Redner seine trefflichen Aus-
führungen, welche begeisterten Beifall ernteten.

Bade».

L.O. Offenburg, 23. Jan. Abg. Muser will das
Wahlkomitee der Zentrumspartei verklagen, weil es vor
den Gemeindewahlen in einem Aufruf an die Wähler der
ZentrmnSpartei die „Anschuldigung", er hätte „in der
Frage des Wohnungsgeldtarifs keiner einzigen der vielen
Kommissionssitzungen angewohnt, obwohl er damals nicht
krank gewesen sei", fiir wahr erklärte. Herr Muser bezeichn t
diese Behauptung als cine grobe Unwahrheit und wird dem
Wahlkomitee der Zentrumspartei Gelegenheit geben, sich vor
Gericht zu verantworten.

Württembcrg.

Stuttgart, 23. Jan. Dem „Schwäb. Merknr" zu-
folge ist hicr und in einigen anderen Städten des Landes
für den 2. Febrnar abermals eine Z ählun g der Arbeits-
losen angeordnet worden.

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Stuö Ver Karlöruher Zeitung

-— Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog haben

klagt uns unsere Frau und geht in Trauer unsere Ge-
mählin.

— Eine rcichc Uuiversität. Der jährliche Finanz-
bericht der Havarduniversität zeigt, wie viel in Amerika
für Universitäten von Privatleuten getan wird. Die an-
gelegten Fonds betragen über 36 000 000 Mark und das
Einkommen über 2 500 000 Mark. Die Geschenke zur
Kapitalsauhäufung betrugen während des verflosseneu
Jahres 2 911 380 Mark und die für deu sofortigen Ge-
brauch 1 471 560 Mark. Die gesamten eingehenden
Gelder sür das Jahr betrugeu Äer 19 040 000 Mark
und die Ausgaben 15 000 000 Mark.

— Drr Gefechtskuß. Klara: „Er hat mir einen Gefechts-
kutz gegeben." — Mard: „Einen Gefechtskutz? Was ist das?"
E Klara: „Schnellfeuer! Sechzig in der Minute l"

— Summarisch. Onkel: „Nun, Aennchen, du hast doch deinen
neuen Schwager gern?" — Aennchen: „Oh, das ift einerl
Meinen Druder hat er auf der Jagd angeschofsen, meinen
Vater mit dem Automobil Werfahren und nun hat er auch noch
meine Schwester geheiratet!"

die Revisoren Karl Bihlmann beim Ministerium der Fu-
stiz, des Kultus und Unterrichts, Stefan Waltz, Gustav
Zenck beim Evangelischen Oberkirchenrat, Karl Popp, Ste-
fan Albert, Hermmm Heckle beim Katholischen Ober-
stiftungsrat, Georg Schroff beim Geioerbeschulrat, Karl
Leutz beim Oberschulrat, den Sekretär Wilhelm Blatz
'beim Landgericht Karlsruhe, die Kanzleisekretäre Hermann
Grasberger beim Landgericht Offenburg, Jakob D ö r-
ner bcim Landesgefängnis Freiburg, die Gerichtsschreiber
erster Gehallsklasse Karl Zirkel beim Amtsgericht Rastatt,
Hermann Bopprö beim Amtsgericht jkarlsruhe, Ernst
Pfeuffer beim Amtsgericht Heidelberg, August Raub
beim Amtsgericht Rastatt, Friedrich Lutz beim Amtsgericht
Pforzheim, Franz Müller beim Amtsgericht Karlsruhe,
Karl M ohr beim Amtsgericht Mannheim, sowie die Ober-
buchhalter Oskar Stöckle bei der Katholischen Stiftungs-
verwaltung Freiburg und Karl Wäsch beim Landesgefäng-
nis Freiburg landesherrlich angestellt.

LMs slavt und Lanv.

Hetvelberg, 24. Januar.

Von der llmversiläk. Dieser Tage ist die Universitäts-
Ohrentlinik, nachdem sie Jahrzehnte lang in Privathäusern
untergebracht werden inutzte, in ihr neues Heim, das schöne
und geräumige Gebäude, Ecke der Votz- und Thibautstrahe,
übergesisdelt. Das Haus wurde in den letzten zwei Jahren
unter Leitung von der Grotzh. Bauinspektion hier erbaut. Es
war wirtlich notwendig, der Universitäts-Ohrenklinik ein eige-
nes und den heutigen Bedürfnissen entsprechend'es geräumiges
Heim zu schaffen.

Heine-Abend. Am nächsten Montag, den 26. ds M.,
abends halb 8 Uhr veranstaltet Herr K. A. Sienold, welcher
gleichzeitig den Klavierpart übernahm, i-m grotzen Saale der
„Harmonie" unter Mitwirkung des vorzüglichen Herrn Hof-
schauspielers F. Herz aus Karlsruhe und des vortrefflichen
Baritonisten Herrn A. Sistermans aus Wiesbaden einen
Heine-AbenP in Ton und Wort. Das Pro-
gramm bringt für die Rezitation sowie für den musikalifchen
Teil auserlesene und hochinteressante Piecen. Es steht zu
hoffen, datz bei Mitwirkung solch trefflicher Künstlerkräfre der
Befuch des Publikums ein sehr reger werden lvird.

Telephonverkehr. Güglingen und Pfaffen-
hofen in Württemberg sind zum' Sprachverkehr mit Heidel-
berg zugelassen. Gebühr 25 Pfennig.

X „Kanaria." Bei der am 17. ds. Mts. vorgenommenen
Prämiierung, an welcher die Herren Hehl aus Mainz und
Hermann aus Stuttgart als Preisrichter fungierten, tonnten
oiese Herren konstatieren, dah der Verein auf der Hühe der
Zeit stehe und jeine Leistungen über Erwarten gute genannt
werden dürfen. Es erhielten für je einen Stamm — fünf
Hahnen — die Herren: Joh. Keller, hier, den ersten Vereins-
ehrenpreis, bestehend in goldener Medaille und Ehrengabc;
Georg Edelmann den zweiten Vereinsehrenpreis, bestehend in
silberner Medaille und Ehrengabe; Albert Graf, hier, den
oritten Vereinsehrenpreis, bestehend in silberner Medaille und
Ehrengabe; Karl Waldenberger, hier, 4. Preis; G. Konrad
Schlegel, 5. Preis; Georg Stassen, Mingolsheim, 6. Preis; Ge-
org Neubert, hier, 7. Preis; Adam Kaffenberger, hier, 8. Preis;
Joh. Wurster, hier, 9. Preis; Philipp Stegmüller, 10. Preis;
Peter Ditteney, 11. Preis; I. Grittmami, 12. Preis; Georg
Schubert, 13. Pceis, sämtlich mit Ehrengabe, zuerkannt. Der
zweite Ehrenpreis ist eine Stiftung der Aktienbrauerei vorm.
Kleinlein hier. Der höchst prämiierte Vogel liefand sich in
der Kollektion, welche im Gesamtergebnis mit dem dritten
Preis bedacht worden ist. Kaufliebhaber dürfen fich ver-
trauensvoll an die einzelnen Mitglieder wenden.

x Das Kaiser-Panvrama stellt nur noch heute die grotz-
artigen Partien der französischsn Schweiz aus und führt uns
bon da ab nach Griechenland (Korinth, Olympia, Mykenä
usw.).

st- Polizeivericht. Verhaftet wurden neun Personen, imd
ztvar eirvTaglöhner wegen Bruchs der Ausweisung, ein Fabrik-
arbeitör, welcher zur Straferstehung verfolgt ist, ein Zimmer-
mann und ein Taglöhner wegen Bettelns, ein Taglöhner we-
gen Hausfriedensbruchs, ein wegen Körperverltzung verfolgter
Maurer zur Straferstehung, ein Schreiner wegen Uebertretung
der Gewerbeordnung und ein Z'wangszögling, welcher ans
jeiner Anstalt entwichen ist. Wegen Ruhestörung kamen drei
Personen zur Anzeige.

Karlsruhe, 23. Januar. (Zum Duellprozetz
Ruff.) Wie verlautet, hat die Staatsanwaltschäft in dem
Duellprozetz Ruff gegen die Freisprechung der Ehrenrichter
und der Kartellträger beim Reichsgericht Revision eingelegt.

Karlsruhe, 23. Januar. (Selbstmor d.) Gestern Rach-
mittag wurde der 35 Jahre akle Stabsarzt a. D. Dr. M. B.
aus Rheinberg, wohnhaft in derScherrstratze, ausgeklcidet, mit
durchschnittenem Kehlkopf. geöffneter linker Oberschenkelschlag-
ader, in seinem Bette liegend, tot aufgefunden. Der Ver-
storbene, der an Nervosität litt und schon in einer Nervenherl-
anstalt war, ist in vorvergangener Nacht um 12 Uhr, als er
nach Hause kam und sein Zimmer hinter sich abschlotz, zum letz-
tenma'le gehört worden. Ein gewöhnliches Tafelmesser lag im
Bertc, cin Verbrechen Dritter ist ausgeschlossen. Der Unglück-
liche war früher in Ettlingen <Äabsarzt, er mutzte vor einigen
Jahren wegen schtverer Erkrankung den Dienst quitticren. Bis
gegen Weihnachten wohnte er in Heidelberg.

Kandel und AerLehr.

Maunheim, 23. Januar. (A k t i e n.) Oberrh. Bank 91.59 G.

B.. Rhein. Creditbank 188.75 G. B.. Rheintsche
tzypoth.-Bank 185.09 G. —B., Brauerei Kleinlein, Heidel-
berg 173.— G. —B., Schroedl'sche Brauerei-Akttm 188.— G.
—B, Portland-Cement Heidelberg 107.00 B. —^G.

Frankfurt, 23 Januar. Esfektensozietäl. Abends 6'/« Uhr.
Kreditaktten 220.29 b. cpt., 2M.40—99 b. ult., Dtskonto Kom-
mandit 197 b., Deutsche Bank 215.89 b. Dresdener Bank 148 50 b..
Darmstädter Bank 139.60—80 b., Berliner HondelSgesellschaft
160 b., Berliner Bank 95 b., Nottonatbank f. D. 120.29 b.,
Deutsche Effekten- und Wechsel-Bank 105.40 b., Pfälz. Bank
109.70 b. G., Wtener Bank-Berein 12150 b. G. ult. u. cpt.,
Schaaffh- Bank-Verein 122 b. G, Deutsche GeuosskNschaftsbank
97.40 b. G., Staatsbahu 149.20 b , Lombarden 16.20—10 b,
Gotthard 181.50 b., tzenri 102.40 b., Wettd. Eisenb. 95.90 b.,
Weststzilianer 40.99 b. u. G.» Czakath. Agram 33 b. u. G.,
3proz. Reichsanleihe 92.50 B. 40 G. ult., bproz. amort. Mexik.
38.10 B 38 G.. 4proz. 1902-r Ruffeu 100 8) b. G.. bpro,
Bulgaren 93.80 b., Türk. Lose 135—135.40 b., Iproz. Türken D
80.50 b., Movop. Grtechen 45.70 b. ult., Laura218b„ Bochumer
181 b„ Gelsenktichen 176.90 B. 80 G.. Oberschl. Eisenindustrie
95 80 b. G., Konkoroia 270 b.. Buderus Eisenwerke 108 b. G.,
Harpcner 176.50 b-, Röhrenkeffel Dürr u. Co. 105 40 b, Blet-
nnd Silberhütte Braubach 11140 b.

6'/. bis 6'/. Uhr: .

Heidelberg, 24. Januar. (Marktpretse.) Heu der Zentner

3.50—3.80, Korn-Stroh der Ztr. 2.50 —2.80, gem. d. Ztr.

2 20—2.50, gelbe Kartoffel« der Zentner 2.20—2 50,

Salatkartoffeln 4.50—0.60 ^L, Butter in Ballen 0.90—0 95,

in Pfd. 1.10 -1.15, Zwiebeln d. Pfd. 6—7 Knoblauch 35
Gebund Gelbrüben 2—3 Rosenkohl das Pfund 10—12
Schwarzwurzeln d. Pfd. 45—50 Eier das St. 7—8 da«
Hundert 7.20-7.50 Blumenkohl d. St. 20-25 Rotkraut
20—25 Weihkraut 10—12 Wirfing 10—12 Z, Boden-
Kohlrabi 10-12 Sellerie 6-8 Lauch 2-3 Rettich

3—5 Meerrettich 20-25 Weiße Rüben 2-3 R-"

Rüben 6—3 Endivien 8-10 Aepfel das Stück 3—4 <S-
d. Pfd. 12-15 Btrnen das Stück 3-5 K. das Pfu«?
12—15 Gebunv Petersilte 2—3 Gebund SchnitllaU«
2-3 der Topf 25—30 ^

ar ^ »Tyeater- und Kunstnachrichterr.

Heidelberg, 24. Januar. (Stadttheater.) Nächste«
Monrag geht im Stadttheater das interessante Schausp'^
„Der Dorneuweg" von Felix Philippi neu in Szen^
Die Hauptrollen wevden gespielt von den Damcn HartmanW
Hohenau, Vogel und den Herren Eckhof, Holstein, Krones-
Schneider, Sigl und Wagner. — Als Festvorstellung gelangt nn>
Diensiag Lortzings „W a f f e n s ch m i e d" zur AufführunS:
Das volkstümliche, echt deutsche Werk eignet sich vortresflich
sür diesen Tag, der ein sestlicher für jeden Deutschen ist-

f Bwnnhrrm, 22. Januar. (D a s grohe Musj^
f e si) zur Einweihung der Festhalle ist nunmehr in scines'
Gruiidzügen festgestellt. Das Fest begiimt Ostersonntag, lst
April, vormitlags 11 Uhr mit einem Konzert im Konzerrsach-
nnter Leitung des Hofkapellmeisters Kähler. Das Hauptstst^
des Programms dieses Konzertes wird die neunte SymphoN'^
von Beethoven bilden. Für den Abend ist im gleichen Saan
eine festliche Kanimermusik-Aufführung in Aussicht genumnreN-
Ostermontag, 13. April, ist nachmittags grohes Chorkonzett
unter Leitung bon Felix Mottl im grotzen Festsaale. DiensE
den 14. April, ist vormittags nochmals Kammermusik. Abend--
wivd eine Festopernvorstellung nnter Mitwirkung hervorragsw
der Gäste im Hoftheater die glänzende Veranstaltung gläst/
zend beschließcn; gegeben wird voraussichtlich „Tarmhäusen -
doch ist endgiltige Bestimmnng hierüber noch nicht getroffen-
Zur Verstärkung des Hoftheaterorchesters ist das KarlsrrE
Hoftheaterorchestcr gewonnen worden. Anf einen Chor vcm etwu
1000 Sängern und Sängerinnen darf gerechnet werden.
vorragende Gesangs- rmd Jnstrumentalsolisten sind endgffOb
verpflichtct.

Berlin, 23. Januar. Gorkis neues Drama „Nach'-
a s y l" weckte bei seiner E r st a u f f ü h r u n g im „Kleilstj
Theater" lebhafte Anteilnahme. Dem Drama fehlt jede eNst
heitliche Handlung, aber die Charaktere sind so lebensvoll Sst
staltet, sein Realismus klebt so wenig am Aeuherlichen, dstäI
man gesesselt wird. Die Aufführung bot Gutes.

Z)ie Worgänge in Denezuel'a.

—- Die iiieisteir englischen Blätter begleiten
neue Eingreifen der dentsch e n KriegSschiff e "
Venezuela rnit unverholener Mneigung. Doch fost
immerhin einige so vernünftig, nicht vorschnell zu urte^
len, ehe sie die Griinde deS Vorgehens der deutsch^
Ästarine kennen. Andere treten sogar direkt fiir Deutsw'
laud ein. So sagt die „M orning Po st": Die uw
terbindniig des Handelsverkehrs über die Lagune voo
Maracaibo gehöre zur B l o ck a d e. Ter Angrisf ä"
das Fort San Carlos sei ein völlig 'berechtigtes
gehen, icher das England keinen Grnnd zur Klage HE
„D a i l y- T e l e g r a p h" schreibt, es sei ungünstig, duv
das Ereignis mit dem Fort von San CarloS eingetretel
sei, als Bowen sich eben anschickte, die Verhandlungen
Beilegung des Streites zu beginnen, doch dürften st"
dringende Gründe sür diesen Schrit vorgelegen habe>'
Der „S tandar d" bemerkt, man müsse die Mögüst
keit zugeben, daß die deutschen Konlmandeure te-chnischst
ihrem Rechte gemesen seien, Gewalt anzuwenden, nin
Einsuhr von Vorräten iu das Blockadegl-biet vorZü'
beugen. ^

lleber den Kampf der deuts-ckHN Schisse mit deni ^
nezolanischen Fort werden noch folgende Etnzelheiten «L
richtet: Die „Vineta" nnd der „Falke" blieben anßerhw.
der Barre, während der „Panther" wieder nahe an,^
Fort herandampste. Die beiden ersteren Schiffe üb^.
schütteten das Fort unnnterbrochen mit Gransten. u'stv
rend der „Panthcr" anscheinend Gelegenheit snchte, t
den Hafen von Maracaibo zu konrmen, wo das veire)st
lanische Kanonenboot „Miranda" liegt. Das Feuer aü
dem Fort touzentrierte sich aus den „Panther".
fach wurde vcrsucht, deutsche Truppen bei dem Städrcyb
Sau Carlos zu laudeu, jedoch vergeblich. Die Veiu'ö ^
laner erkläreu, daß die deutsck)eu Geschütze kein stchöiff
Ziel geb<ibt hätteu, da vou deu sechzehuhundert Geschtle
seu, welck)e abgefeuert wurden, ettva Tauseud vor de>.
Fort iu die Stadt Sau Carlos uiederfielen. Auch B,
mauche Geschosse uicht erplodiert. Tie venezolanischb
Verluste betrugeu vorgesteru zwölf Tote und fünf'/st
Verletzte. Die gestrigeu Verlustc siud noch nicht bekaE
Die Stadt San Carlos ist schwer mitgenommeu inid v>b
Bewohuer sind getötet wordeu.

Bcrlin, 23. Januar. An hiesigen amtlichen Stekst,
vertritt man die Ausicht, datz die deutschen KrieS^
schifse vor Maracaibo bei ihrem Versuch, in die
einzufahren, zuerst von dem Fort San Carlos beschos I „s
worden sind und daraus das Feuer erwidert und deu
forigesetzt haben. H8

Berlin. 23. Januar. Eine aus Willemstad hier cv
gegangene, von Maracaibo, 21. Januar daiierte amtlist^
Meldung des Kommodore >Scheder lautet: Am 17. Mr««
wurde beim Passierc« der Maracaibo-Barre „Panther" ^
Fort San Carlos u n e r w a r t e t mit lebhaftem 8^ K,
angegriffen. „Panther" führte eine halbe Stunde t ,
den Gcschützkampf durch, ürach dann aber den Kampf ive^
navigatiber Schlvierigkeiten ab. Um sofort die Strase für
Augriff folgen zu lassen, habe ich, zumal -die venezolanisch-
gierung denselben als Erfolg proklamiert hat, mit „Vim'^
am 21- Januar das Fort Scm Carlos bombardiert ^
z e r st ö r t.

Neuelte Nrchrickte»

Berlin, 53. Jan. Ter „Staatsanzeiger^ beroffci'tl^
eine Bekanntmachung der szauptverwaltiing der StaallffcN ^
in der imter Hinweis darauf, daß in de» letzten
an verschiedenen Orten falsche Zinsscheine
Schuldverschreibungen der preußischen c gp
solidierten Staatsanleihen von 188o und
zum Vorschein gekommen sind, darauf aufmerksam gen
wird, daß für salsche Zinsscheine in keinem Falle ooil h,
Hauptverwaltnng der Staatsschnlden Ersatz gewührt
Das Pnblikum kaiin sich »or Verlusten der erwähnten
dadurch schützen, daß es die Annahme der ZinsscheiN I
 
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