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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.11498#0280

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ührt eme Reihe wirtschaftlicher, holitischer und religiöser
Differenzsiunkte auf, welche das Zentrum von den
K o nser v atiö en trenncn, und bemerkt dazu, daß die
Zeit noch uicht gekommeu sei, wo man das „ideale Ziel
einer Bundesgenossenschaft" ins Auge fassen könne.
Auch wir sind der Meinung, daß wenigstens in Baden
die Konservativen nicht gesonnen sind, dem Ultra-
montanismus Schlepptcägerdicnste zu leisten.

U. 0. K arlsru h e, 9. Febr. Am vergangeneu
Samstag faud hier eine Sitzuug des Eugeren A u s-
schusses der Deutschen Volkspartei statt. Jn
derselben wurdeu die kommenden Wahlen und die
Stellung der Deutschen Volkspartei zu den anderen
Parteieu erörtert. Es wurde sodaun beschlossen, den
diesjährigen Parteitag am 26. dlpril in Bruchsal abzu-
halteu.

U 0. Bruchsal, 0. Febr. Gesteru faud in
Helmsheim eine Versainmlung statt, in welcher der soz.
Neichstagsabgeordnete Geck übcr die Tätigkeit des
Reichstags referieren wollte. Geck hatte indesseu kaunr
ei rigs Sätze vom Stapel gelassen, als ein Bürgcr ihm
laut zuüef: „das ist gelogen". Gleichzeitig setzte, der
„Kc. Ztg." zufolge, die im Lokal befindliche Spieluhr,
sowie ein krästiger Gesang „Deutschland, Deutschland
über allcs" ein. Geck und Genossen räumten infolge
dessea bald den Saal und somit war die Versarnmlung
in einer halben Stunde zu Ende.

Bapcrn.

Aiüncheii 9. Februar. („Bavaria Allgemeiiic
Kraukenkass e für ganz D eutsch la ii d.") Die heutigc
Gl äubi gerve rsamm luug hat auf Antrag des Konkurs-
vcrwalters R.-A. Dr. Troll die Einstellung des Konkucs-
verfahrens wegen Ma ng els an Konkursmasse be-
schlossen. Es könnte nicht einmal das zur Durchführuug
des Konknrsverfahreus nötige Personal bezahlt werden. Es
hat nun die Polizei die Abwicklung der Verhältnisse der
„Bavarla" zu übernehmen. Die Kasse hat etwa 20000
Mitgliedec, die über ganz Deutschland verstreut sind.

Sachsen.

Dresdeu, 9. Februar. Prinz Friedrich
Christian hat die verflossene Nacht gut und größten-
teils ruhig verbracht. Die Temperatur Zeigte in
den Morgenstunden die gewünschte Ermäßigung bis
38,5 Grad.

B»S der KartSeuhcr

— Zeine Königliche Hoheit der Grotzhcrzog haben
an Srelle des verstorbenen Altbürgermeisters Wilhelm Hasen-
sratz in Döggingen den Mühlenbesitzer Karl Dreh:er in Witt-
lingen znm Mitglied dcr Abteilung 2 dcr Berufnngskommission
für Lie Neueinschätzung der Grundstücke und Gebäude (für die
Grundstückscinschätzung in den Kreisen Konstanz, Billingen,
WalLshut, Lörrach, Freiburg und Offenburg) und 'den Bürger-
mctster Petcr M aier in Hubertshofen zum Stellvertreter der
Mitgliedcr dieser Abteilung, ernannt.

Kartsruhe, 9. Fevr. Gestcrn voruiittig uahmcii dcr
Großhcrzog und die Großherzogiu, der Erbgroßherzog, dic
Erbgroßherzogin, uud dieKroprinzessin Viktoria an dcmGottes-
dieiist in der Schloßkirche leil. Nach dcm Gottesdicnst er-
teilte dcr Großherzog. dem Prof. Dr. Martüi Mendelsohn
aus Bcrlin Audienz, welcher Sr. Königlicheii Hoheit den
crsten Band der Zeitschrift „Die Krankeupflege" persöntich
übcrreicheu wollte. Zur Frühstückstafel erschienen die
Prinzessin Wilhelm, der Prinz und die Prinzessin Aiax,
sowie dcren Bruder, Priuz Georg Wilhclm. Gesteru abend
besuchteu die Großherzogin, der Erbgroßherzog, die Erb-
großhcrzogin und die Kroupriüzessii! Viktoria die Oper im
Großherzoglichcu Hofteater. Dcr Großherzog empfing
gestern abend den Großherzoglicheii Gesandteu am Köuiglich
Bapccischcn .Hofe, Geheimrat Freiherr vou Bodmau.

Heutc vormittag vou 1l Uhr an uahm Sc. Rönigliche
Hoheit den Vortrag des Geheimrats von Dusch entgegen.
Nachmittags folgten die Vorträge des Geheimrats Dr.
Freiherrn von Babo und des Legatioiisrats Dr. Seyb.
Die Großherzogiu besucht heute abend einen Vortrag des
Gcheimrats Dr. Engler in der Technischen Hochschule zu
guusteii der Volksbibliothek des Badischen Frauenvereius.

Rus Kradl miS Eaud.

Heidelberq. I". Februar.

X Ltrafknmmer. Vorsitzender: Landgerichtsdirektor Dr.
W e ft , Vertreter der Grotzh. Staatsbehöröe: Staatsanwalt
Dr. Sebold. 1. Josef Beichert von Waibstadt, z. Zt.

als Künstler und Mensch liebenswürdig, anhänglich und frei-
mütig wie die Rolle es vorschreibt. Die Frauen der beiden
Mater treten ziemlich in den Hintergnmd. Mit der mund-
fertigen, beschränktcn Fran Lachmann kam Frl. Hartmann
nur wenig zurecht. Besser ging es Frl. Hohenau mit der :
Frau Kramer. Frl. Milde als Wirtstochter spielte un- j
gleich; im dritten Akt am Büffct war sie am uatürlichstcn. Für '
die Stammtischgesellschaft waren Kräfte, wie die Herren
S ch n eider, Grotzmaun, Reitz, Krones einberufen,
was der Stammtischepisode sehr zu Gute kam.

Anderwärts hat Mich. Kramer die Erfahrung gemacht, datz
ma:i kam, ihn sah, sich vor ihm achtungsvoll verneigte und
sich nicht wieder blicken lietz. Welche wird ihm hier zu teil
werdeu'f l?. IK.

Wealer- und KrmstuüchrrchLen.

Hcidelberg, 10. Febr. (Stadtth eat >cr.) Atorgen
gelangr, voransstchtlich zum letztenmale, 'die Operette „D i e
Pnppe" zur Aufführung. —- Donnerstag, den 12. d. M.,
wird ausnahmsweisc im laufenden Abonnement
gespielt. Dagegen findet die am Frertag stattfindende Bene-
fizvorstelkung des Herrn Sigl selbstverständlich autzer
Abonnement statt. Diese Aenderung ist notwendig, weil
das stüdtische Orchester am Donnerstag einer Konzertprobe
wegen nicht verfügbar ist. — Znm Ben-efiz des Herrn Regisseur
Sigl findet eine Ausführung d-er Anzengruberschen Komödie
„D c r G ' w i s s c n s !v n r m" statt. Welche Verdienste Hcrr
Sigl, der in dicser Saison auch als Regisseur tätig ist, sich um
unser Schauspiel erworben hat, daran ist wohl kaum nötig zu
erinnern; ist doch sein Name eng verknüpft mit all den vielen
Schauspielerfolgen der letztcn Jahre. Das Publikum, das,
wie sich aus der grohen Anzahl der Platzvormerkungen ergiebt,
der Vorstellung das größte Jnteresse entgegenbringt, sieht
eineni sehr genutzrcichen Mend entgcgeu, kommt doch in dem

r in Alannheim, war früher Unterlehrer in Tiefenbach. Als
ihin dorr im Januar v. I. milgeteilt wutde, daß eine sciner
^ Schülerinnen, ein lOjähriges Mädchen, sich über ungerechte

» Behandlung im Gcographicunterrichl antzerhalb dcr Schnle
, unpasscnd gcäutzert hatte, glanbte er sich zu einer körperlichen
Züchtigung bcrcchligt und schlug das Mädchc'n mit cinem
^ Stöckchen mehrerc Male anf Hände und Schnlter, so daß ülaue
' Flecke entstanden. Diefe Züchtigung -hatte lähmungsartige

Erscheinnngcn am Arm znr Folge, die eine längcre ärztlichc Be-
I haiidlinig und Anfnahme des Kindes in das Diakonissenhaus

- m Karlsruhc notwcndig machten, wo es anderthalb Monate
1 vcrpflcgt wnrdc. Wic die schlimmcn Folizcn dcr Schlage sich
, bcmcrkbar machten, erstattete dcr Vater dcs Mädchcns An-

zcige; die Staaisanwaltschaft sowie die Obcrstaatsalkwaltschaft
^ lehntcu jedoch die Bcrfolgnug dcs Lehrers ab und erst auf
^ Grund eincs Beschlusses des Oberlandesgerichts wurdc Bei-
° chcrt wcgen Körperverlctzung im Amte nntcr An-klage ge-
slellt. Nach Ansicht dcs Gcrichts war Beichert in dem gege-
I bcncn Falle gemäh Schulordnnng und Dienstweisung zu ciner
körperlichen Züchtigung -nicht bercchtigt; cr hat die ihm gezoge-

- ncn Grenzen übcrschritten, doch hat er aber die Folgen seines
^ Händelns nicht voraussehen könncn, die nervöser Art -waren

und anf psuchische -Einflüsse zurückzuführen sind. Das Gericht
; hielt unter diesen Umstäudeu cine Geldstrafe von 25 Mark für
angcmesscn. — 2. Dcr 32 Jahre alte Dienstknecht Karl
, S ch m i t t von Gaiberg erschcint in Sträflingskleidung dcs
> Zuchthauses in Ludwigsburg, wo er z. Zt. eine Strafe von
I 1 Jahr 4 Monaten wegen Betrugs verbützt, auf der Anklage-
^ bauk. Er ist bcschnldigt, dnrch falsche Angaben Kost nnd Woh-
nung im Wcrte von 3 Mark sich erschwi'nde'lt zu häbcu und
wird demgcmätz zu ciner Zusatzstrafe von 6 Monaten Zucht-
hans, sowie zn 150 Mark Geldstrafe ev. wcitercn 10 Tagen
Zuchthans vcrnrtcrlt. — 3. Jm vorigcn Sommer nnd Herbst
: wurdcii die Eimvohncr Kirchhcims dnrch zcchlrciche Einbrnche

bcnnruhigr, bis cs gelniig, eine Dicbs- imd Hchlergcsellschast
in dcn Taglöhnern Hcinrich F c i n und seinem Vater Friedrich
F e i » nnd dem lljährigcn Bvlksschüler Jakob B ü h I c r von
N-eustadt zu entdecken. Sie nehNren hente -die AiiAagebank ein
nud wcrden übcrführt, datz Fein jr. und Bühler teils allein,
teils gemeinschaftlich mittcls Ein-steigcns u»d Erbrechcns von
Behältnissen Diebstähle begingen. Jm Schulhause siel ihnen
, Geld in die Hände, in eincm Wirtshauskeller holten sie Fleisch,
Obst, Bier und Schnaps, anderswo einen Schinken, ferner
wurde cin Automat abgehängt und seines Jnhältes -beraubt und
schlietzlich:cin Eisenbahnwagen erbrocheü und geplündert. Hein-
j rich F e i n erhält erne Gefängnisstrafe von 1 Jahr 6 Mo-
naten, a» ivelchcr 1 Monat UntcrsnchimgShaft abgcrcchnct ivird,
Jaköb Bühler 8 'Monate Gcfängnis allzügliH 1 W:ch:n
Untcrsuchnngshaft nnd Friodrich F c i n, dcr cin Faß Bicr,
von dem er wutzte, datz sein So'hn -es gestohlen hatte, sich an-
eignete, wird wegen Hehlerei zu 1 Woche Gefängnis verurteilt.
4. Frchrmaim Philipp Hug von Petersthäl war vom Schöf-
fengcricht wcgen erschwerter Körperverletzung zu 1 Monat
-Gefüngnis verurteilt worden. Er hatte auf -dem Heimwege
vom Wirtshaus nach kurzem Wortwcchscl einrn Itachbar mit
eincrn Stock mitzhandelt und verletzt. Dre Strafkammcr hält
dic ausgesprochcne Strafe für angcmessen und weist dic Bc-
rufung -des Angeklagten ko-stcnfällig als un-begründet zurück.

X Erhiinlit hat sich hente früh die Ehefrau des Dienst-
manns -H e n n in Händschuhshcim. Was die Frau zn dem
Schritt getrieüen hat, ist bis jetzt noch unbekannt.

— Polizeibericht. Verhaftet wurden cine Kellnerin wegen
Bettelns imd eine andcre wegcn llnzucht, sowic cin verfolgter
Schreiner wcgcn Dicbsta-Hls. Znr Anzeigc kamün 7 Personen
w-cgen Ruhestörung, bezw. Unfugs.

Wiesloch, !>. Febr. (B ra n d i n R e ttig h ei m.)
Jn Rettigheim brannte Lieser Tage Scheune und Wohn-
tzans dcs Gemeinderats Metzger, sowie das Wo'hnhaus der
Witwe Vincenz Metzger uieöer. Das Vieh konnte gevettet
werden, Vorräte und Klcider verüranntcii. An demselben
Wend, unmittÄbar darauf, brach Feucr in dem Anwesen des
Lcander Hamms aus, das so rasch um sich griff, datz die B»-
wohncr nnr noch das nackte L-eben retten könnten. Auch das
Vieh konnte iinr mit knapper Iiot gcborgcn werden. Man
vermutet BraNdstiftung.

Mannhcim, 9. Febr. (D e r F a l l Bö h m) wird, wie die
„Neue Bad. Landcsztg." hört, Anfang April hrer vor dcm
Schwurgericht znr Vcrhandlnng kommcn.

Mnnnheim, 7. Febr. (Die Lciche eines Soldaten
tzeshicsigenRe'gimen t-s) wur-de hente früh im Fr7ed-
hofpark gefnnden. Dcr Mann, der Hclm und Seitengcwehr
trng, kag anf der Seite nnd schieu zu schlafen. Es liegt Selbst-
moöd vor. Ein Rebolver lag ncben der Leiche, welche eiuen
Schuß in die Herzgegend austvies. Die Leiche wurde ins
Lazarett verbracht. Der Erschossene hcißt Philipp Bub nn-d ist
aus Maimheim. Das Motiv der Tat soll cin- verlor-ener Pro-
zetz sein.

Maunheii», 9. Febr. (Ertäppt.) Als gestern Abend
cin Teilhaber der Tnchwarcnfirma Notschild nud Oberländer
nochmals das Ladenlvläl betrat, nm scinc Musterkoffcr zu holen, -
fand rr 'die Tür von innen verriegelt. Die sofort hevb-eigeholte I
Polizei ertappte den früheren Hausburschen der im gleichen !
Hause befindlichen Wirtsch-aft von Gutfleisch beim Aufbre - s
ch e n dcs G e l d s ch r a n k e s. Währeud der Bnrsche ent-
kam, gclang es, scincn Genossen, der mit eincm besseren
Stemmeisen eben zurückkehrte, festznnehmen.

lebenswahren Stück Anzengrubers Ernst und Scherz zur Gel-
tnng, und verse-hlt die frische, volkstümliche Musik nie ihre
Wirknng.

P Konzert Ellsperninim-Bellwidt. Am Freitag, den 13.
: Fcbrnar findet im grotzen Harmoniesaal das Konzert der
j Pianistin Frl. I. Ellspermann nnd der Koln-zertsängerin Frau
j Professor E. Beltwidt statt. Frl. Ellspcrmann hat ihre Stu-
dien in Wien bei Prof. Leschetitzky und Annett-e Essipoff ge-
macht. Frühe schon zu großer Selbstän-digkeit herangereift,
wuöde sie Assistentin des grotzen Klaviermeisters, indem sie
ihm die Schüler vorbereitete. Die Künstlerin könzertiert-e in
Wien, Karlsruhe und in der Pfalz m-it grotz-em Erfolge und
erfrent sich allgemeiner Beliebtheit. Sie ift eine ganz vorzüg-
liche, vielgesuchte Lehrerin. — Der Name Bellwidt dürfte bei
unserem musikalischen Pu-blikum einen guten 5Aang haben.
Frau Professor Bellwidt ist die GemaMn un-d Schülerin des
berühmten Stimmbildners Professor Bellwidt in Franffurt
a. M., welcher schon viele -Schüler zu bedeutenden Künstlern
-herangebildet hat. Das Programm verspricht dem musikalischen
Heidelberg einen ganz besonderen Kujn-stgenuh, sodaß auf einen
sehr guten Besuch des Konzerts gerechnet werden darf.

Meüre ZeitukA-

— Biunberg, 9. Febr. Der bekaniite Kataküinben-
forscher Lyceal-Professor Dr. F üh r er ist g est o r -
b e n.

— Brüssel, 7. Febr. Die zahlreichen FäIle
v o n M ädche n h andel, die in letzter Zeit hier vor-
gekomnien srnd, häben auch die hie'sige Damen'welt ver-
anlaßt, kräftig an der Bekämpfung jenes schmählichen
Geschästes mitzuwirken, und zwar häben die betreffenden
Damen vor allem ihr Aiigeiiinerk -darauf gerichtet, hier
ankoniiiiende junge Mädchen davor zn bewahren, daß sie

Karlsruhe, 9. Febr. (V e r s chied:e nes.) Ein großer
Hofball findet am Montag, den 16. d. M., statt. Zu dem-
sclben sind gegen 700 Einladungen ergangen. — Der erst«
F e st h a l l e n m a s k c nb al l war gut besucht. Es wurde
eine Bruttoeinnähme von annähepnd 6000 Mk. -erzielt. JM
Vorjahre erreichte dieselbe nur 4000 Mk. — Erschossen
hat jich gestern Nachmittag 'der 37 Jahre alte, lädige, aus
i Frohberg gebürtigc und in der Putlitzstraße wohnhafte Jn-
! genieur. Das Motiv zur Tat, die in der Wöhnung des Lc-
j bcnsmüdcn erfolgte, soll Nervosität gewcsen sein. — Der
B ürge r a n s s ch u tz genchmigtc heute das A nlchen
von 10 Millionen Mark mit der Matznahme, datz ein Teil des-
selüen schou vom Jahre 1904 aii getilgt wird un-d zwar -wcrden
von genanntcm Jahrc an 45 000 Mk. für dasselbe aus Wirt-
schaftsmitteln entnommen werden. Ju der Debatte bcmerkte
Oberbürgcrmeistcr Schnetzlcr, datz der diesjährige städtische
Bvranschilag mit cincr n amhaft en Erhöhung der UM -
lage u»d zwar von etlva Pfennig abschlietzen iverde. Da-
mit ivür'de die Umlagc die Höhe von 61)4 Pfenjnig erreichen.
Für die nächstcn Jähre müsse die entschied-cne Losung: Sparenl
scin.

Pforzheini, 9. Febr. (V o r a n s ch l a g.) Rach fdeM
Hauptvorauschlag fiir 1903 soll in diesem Jahre cine E r--
höhung des Umlagefutzes von 45 auf 48 Pfennig
pro 100 Mk. Steiicrkapitäl stattfin'dcn.

Freibiirg, 9. Feür. (B o n der U n i v e r s i t ä t.) Der
gegcn'ivärtigc Prorektor dcr Univcrsität Frcllnirg, Prof. Dr.
Hoberg, hat einen ehrenvolleii Rnf an die Univ-ersität Straß-
burg crhaltcn. Oü cr denselben annehmen wird, ist noch un-
! entschieden.

Heioclber^cr ÄereiusattgeLegcubeiterl.

V». Liedertrnnz Handschnhsheim. Am Sonntag Abend
hielt der Gcsangvcrcin Liederkranz im Gasrhaus zur Traube
ei-ne Abendunicrhalkung bcste-hen'd i» thcatralischcn und gcsang-
lichen Aufführiingen mit Ball ab, welche einen reichen Besuch
zu verzeichnen hatte. Neben trefslich vorgetragenen Männer-
chören unter Leitung von Hauptlehrer Reuter fanden auch
die theatralischen Darbictungen reichen Beifall. Besonders
vicl zu lacheu gabcn die Stückc „Bcim Winkel-Advokaten" und
„Jm Gasthaus zum rotcn Ochsen". Nach Abwicklung des Pro-
gramms trat dcr Tauz scine Rcchte an und hiclt die Tanz-
lustigcn bis zur Morgeüdämmerung üeisammen. ,

Kandek und Derkeyr.

Manuheim, 9. Februar. (Aktien.) Oberrh. Bank 99.50 G-
B., Rhein. Cceditbank 138 50 G. - - B., Rheinische
Kypotli.-Bank 184 75 G. —B, Brauerei Kleinlein, Heidei
bery 173.— G. —B., Schroedl'sche Brauerei-Aktien 188.— G-
—B, Portland-Cement Heidelberg 112.60 G.-B.

Frankfurt, 9 Februar. Effekrensozietät. Abends Uhi -
Ireditaktien 221.20 b., Deutschc Bank 216.70 b.. Darmstädter
Sank 140.70 b. ult. u. cpt, Birliner Handelsgesellschaft 162.20
i. G.. D. Effekll- und Wechse -Bank 105.50 b. G., Schaaffh-
Aank-Vsrein 122.50 b. G., D. Genossenschastsbank 99 v. Ä--
Wicner Bankoerein 123 b G. cpk., Lombarden 16 b. cpt, HaM-
lurg Amerik. Packet 105 80 b., Noidd. Lloyd 93.10—3« 0. G-
u. 98.40 b G. cpt., 3proz. Mex'k. 26 b.cpt, 25 90 B. 80 G ult-
proz. amort. Mrxik. 39.25 b. G-, l'/zproz. innere Argentinier
82.50 b. G., 4'/gproz. äußere do. 82.50 t>. G., Laura 217.50 b.,
Bochumer 184 d. G , Harpener 113 8) b. G.. Hibernia 17180 B-
70 G., Oberschl. Eisen-Fndnstrie 95.50 b., Buderus E-senwerke
-10.10 b. G , Chemische Wsike Alle t 196.50 b., Coutinentale
Elektr. 59.50 b. G, Elektr. Sch.ick-rt 93 75 b. G , Elektr. Lah-
-leyer 87.50 b. G. Elektr. Lieinen > und Halske 131.60 b,
8es-ercgeln 20t b G, Armaluren Htlpert 613 > b-, Ltcht mw
nraft-Akt. 100.80 b, Konkordia 270.80 B. 70 G.

67. bis 6'F llhr: —.

Lei mäßig belebten Unsätzen notierten Mantanwnte etvaS
!-:ster. Elektr. Schucknt und Sienms und Hatske wrre.l neuer»
wngs ausehnlich höhec.

WafserstattVSlrschritcht en.

'>teckar I Rhein

Htidelderg, 10., 1,30 a-st.OOOm'Lauteraurg. 9. 3.68 -n.f. 0,01»
-oeilbrouu, 9., 0,69 gef 0,00m Maxa», 9., 3,o7, gef 6.01»
lltanuhetm 9, 2 45. gef 0,08ml ÄannhetA 9 2 30, gef 0,06»

AieAngetegelcheit der sächsischenKronprinzesstN'

Dresden, 9. Febr. Wegen des Rückzugs der Prinzessill
Luise in ein Sauatoriiim, stcht mit gewisser Bestimmtheit
zu erwarten, daß der Ehcscheidungsprozeß eine aber-
malige Vertngung erfahren wird.

Dresden, 9. Febr. Zum gegenwärtigen Staud der
Angelegenheit der sächsischcu Krolipriuzessili schreibeu die
! „Drcsdner tstachrichteu": Von wel ticferer uud emschneidew
j dcrer Bedeiitaug sür die wcitcre Eutwicklung und das Eud-
! ergcbuiS dcr Angelcgcnhcit dcr frühercn .Kroiipriiizessiii als
alle nudcren Vorgänge nach ihrer Flucht dürfte sich die
Tatsache erweisen, daß sie jetzt Aiifuahme iu eiuer Heil-
austalt für Geistes- und Nervenkranke gesundett

dLii NkädchenhändlLrii, Kupplern und ähnlichen Persöw
licht'eite» iu die Hände fallen. Zu diesem Zwecke befiirdett
sich seit einigen Tagen 'üei der Anknnft eines jeden Zuges
mehrere don jeneii Dainen, die sämtlich der Brüsseler
Aristokratie angehören, nnd die mn 'Bnsen einc gelbe
Schleise tragen, mit der Aufschrift protection de la jeu-
nesse (Boschützung der Jugend) am Nordbahnhofe, M»
sie den eintreffenden jiingeii Nkädchen ihre Dienste an-
bieten, ii»i ihnen zu einer Stelle zn ver'helfen. Das' IlN-
ternehnien dieser nristokratischen Damen verdient g'ewiß
alle Anerkennmig, nur möchten wir bezweife-ln, ob die-
selben auch die nötige Ausdauer besitzen, um ihre weder
mühelose, noch auch sonst beson-ders angertehme Tätigkeit
längere Aeit durchzuführen, un-d nach Brüssel reisende
jnnge Mädchsii, >die hier eine Stelle su-chen wollen, werdett
däher wohl daran tun, sich nicht allzu sehr auf die Hilfe
jener Samariterinnen zu verlassen.

Ncw-Bork, 9. Febr. Jn Jllinois, Missonri und
Kentncky werden st a r k e Erdstöße verspürt.

Altc Jungfkrn-Vcrsichcrung. Jn Däneniark
können sich Mädchen gegen die Zölibatgefahr versichern;
sie müssen jährlich eine bestimmte Summe zahlen nnd-
falls sie vor dem 40. Lebensjähre hoiraten, büßen sie das
Geld zu Gun'sten ihrer weinger glücklichen Mitschwestertt
ein. Na-ch 40 Fahren crhalten sie- lebenslänglich-e Pett"
sionen.

— Bülow äußerte im Reichstag, ein belgisch-französisch^
Dichter habe Deutschland das Gewissen der Welt genanm-
„Hoffentlich wird's mit dcr Zcit nicht allzu tveitl" mei»^
Mutter Germania.
 
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