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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.11498#0527

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Montlik. 16. Mürz 1W3. . 45. Inhraanli. — A' 5Z

Erscheint täglich, Sonntags ausgenommen. Preis mit Familienblättern monatlich 60 Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition Und den Zweiganstalten abgeholt 40 Psg. Durch

die Post bezogen vierteljährlich 1.36 Mk. ausschliehlich Zustellgebühr.

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an bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelb. Zeitung und den städt. Anschlagstellen. Fernsprecher 82.

Arrr Morgeschichte des Aaren-Wanifekes

berichwt die „N. Fr. Pr.": Die auf Befehl des Zaren
stn ^ommer vorigen Fahres einberufenen iaudwirt-'
Ichaftiichen .Uomitees zur Festsleüung der Ursachen des
^iiederganges der russischen ttandivirkschaft haben ein
chahres Nolksvotum zu Gunslen der Einführung ver-
sassungsmäßiger Zustände in Rußland abgegeben. Fast
Nl allen .Nomitees, denen hervorragende Bertreter des
Ädels und des Großgrundbesitzes als Mitglieüer ange-
eörten, wurden die Uebelstände des autokratischen Regi-
üles s-chouungslos aufgedeckl und osfen die Heranziehung
don Pertretern der «täude zur Teiluahme an der Gesetz-
Nebung verlangt. Minister v. Plehwe mendete zwar nlle
-"iittel an, um diese .llundgebungen der Komitees zu
Unrerdrückeu, aber sie gelangten dennoch zur .Uenntnis
Oses Zaren. Der Lchwager des Zaren, der Gemahl. der
lDroßfürstin Penia Alerandroivna, Großfürst Alexander
Aichailowitsch, bekanntlich eine der einslußreichsten Per-
lönlichreilen am Zarenhose, hatte die K'uiidgebungen der
llomitees zur Kenntnis des Kaisers gebracht- Uuter die-
len Kundgebungrn ragte besonders die Denkschrift des
lLndwirlschaftlichen Komitees von Woronesch hervor. Fn
bieser Denkschrist, deren Antor ein hervorragender tland-
^jl't und Fa-chmann namens Schtsck)erbina ist, wurde mit
Klfernmäßigen Taten ein trauriges Bild der Berarmuug
öes Bauerii'standes und der Folgen der polizeilichen Be-
öormundung der Gesellschaft entrollt, das anf den Zar
^lndruck machle. BereitS während der Anwesenheit des
Baren in Livadia berief er Minister v. Plehwe dahin,
mit ihm über den bekannren Berfassungsentwurs, den
oor Graf Loris-Melikow unter Alexander I I. ansgearbei-
hatte, zzi beraten. Jn diesem Entwnrfe war näm-
Ml m ersrer Rcihe die Einberufung von Fachleuten und
'bertretern verschiedener Stände, um über die Vorarbei-
^n zur Verwirklichung des Verfassungseiitwurfes zu
beraten, in Aussicht genommen. Diese Fdee gefiel dem
uar und er ordnete die Ausarbeitnng eines Status der
Blnberufung von Vertretern der Ltände in die Land-
lchastsversammlungen an.

Deutsches Neich.

-— Zkach deu A usfü h r u ngsb e st i m m u n -
? on zuni S ü ß st o f s g e s e tz liegr die Durchführung
oor Gesetzesvorschristen den Behörden ob, welche die Zölle
^rh indirekten Steuern verwalten. Zur Lerstellung
Süßstoff isi vorbehaltlich Widerrufs die Saccharm-
Zbrjk vormals Lahlberg List Kompanie" in Salbke uud
^liskerhausen ermächtigt, deren Betrieb amtlich iiber-
xsacht wird und die im Jnlande nicht teurer als dreißig
^cark für das Kilograrnm raffiniertes «accharin und nur
?ogen amtlichen Bezugsschein und vorschriftsmäßige Be-
al-'ilzetkok verkaufen darf. Die Ausstihr ist der Fabrik
esttattet. Apotheker und die zum Bezüg von Süßstoff
llirt Gesetz ermächtigteN'Personen miissen in iedem Fabr
eh Steuerbehörde sich einen Bezugsscheiu ausstellen
'chleu. Die Jnhabcr solcher Scheine können Süßstosf
-binittelbar aus der Fabrik oder Apotheke beziehen. Au-


gegen einen Bezugsschein oder Bestellzettel dücfen

' Potheker nur noch auf ärztliche Unweisung und dann
^cht mehr als 50 Gramm auf einmal abgeben-
^ Prinz Paribatra von S i a ni, der zn seiner

militärischen Ausbildung eine Reihe von Jahren in Preu-
ßen gelebt hat imd jetzt in feine Heimat znrückkehrt, nm
sich dort der militärischen Laiifbahn zn widmen, hat feine
Ausbildttng anf dem Kadettenhaiise zu Patsdam und in
der Hauptkadettenanstalt in Lichterfetde erh.alteti und trat
nach gut bestandener Abiturientenprnstmg am 22. März
1000 als Fähnrich in das Köiügin-Amgnsta-Gremidier-
Regiment R'r. t in Berlin, in dem er am 7. Fuli tOOt
zum Leutnant befördert wnrde. Bei seinem jetzigen Aus-
scheiden ans dem Heere wurde ihm der Charakter als
Hauptmann verliehen. Er jiat hier den besten Eindruck
hiiitectassen, ist vom Kaiser vielfach ausgezeschnet worden
imd hat muneiitlich auch mit den t'aiserli-cheii Prinzen
viel verkehrt- _

Deulscher Weichstag.

B e r t i n , 14. Ncärz,

Zur Beratnng steht zunächst dcr Etat für Kiautscho n.

Abg. M ü t l e r - Sagan (fr. Bp.) bezieht fich auf die
Denkschrist des Reichsmarineamts und erkennt an, dasz in ge-
sundheitlicher und andecer Hinsicht ein mehrfacher Fortschritt in
Kiainschou zu verzeichueu ist.

Abg. Dr. Frhr. v. Hertling (Ztr.) empfiehlt eine von
der Kommission angenommene Rcsolntion, dem Kolonialrecht
im Rahrneu der juristischen Vorlesungen an den Universitätcn
eine seiner Bcdeutung cntsprechende Stellung einzuräumcn.

Staatssekretär v. T i r p i tz sagt die Unterftützung dieses
BestrebenS zu.

Schließlich werde-n der Ctat und die Resolution angenom-
men.

Jn der forigesetzten Beratung des M a r i n e e t a t s wtrd
zunächst die Abftimmung über den Titel betreffcnd die Reparn-
turen der Krcuzer „Kaiserin Augusta" und „Jrenc" ausgesetzt.

Eine Reihe Vvu Titelii mird bewilligt.

Eine längere Debattc ries dcr Tiiel Erwerbung eines
Grundstückes für ein neucs Dienstgebäude des Reichsmarine-
amtes hervor, wofür 6 200 000 Mark gefordert werden und in
Verbindung damit als erste Rate für den Bau 80 000 Mark.

Schtießlich wird deni Antrag dcr Kommission gemäß der
Titel gestrichen und der Rest dcS MarineetatS genehmigt.

Das Haus nimmt daun die Kommissionsanträge betrcffcnd
weitcrer Beweiserhebung über die Wahl der Abge.ordneten
Rauttcr (kons.) und Boltz-'Saarbrückeu (natl.) an. Bezüglich
der Wahl des Abg. Sieg (natl.) beantragt die Kommission ttn-
giltigkeit.

Abg. B a s s e r m a n n (natl.) beantragt Absetzung von der
Tagesordnung un-d droht, die Beschlußfähigkeit des Hanses an-
zuzweifeln.

Abg. S i n g e r lSoz.) svricht gegen Basscrmann.

Aüg. Dasbach (Zentr.) bittet den Abg. Bassermann,
seinen Antrag zurückzuziehen.

Abg. Bassermann (natl.) bezweifelt die Be -
s ch lußfähigkeit dcs Hauses.

Priifident D a l l e st r e m bedauert, sich dem anschließen zu
müssen.

Nächste Sitzung Moutag. Tagesorduung: Vertrag m!i
Luremburg. Novelle zur Seemannsordimng, Petiiionen.

Baden.

— In I r e i b u r g imd K arls r u h e wucden am
tetzten Freitag jungtiberake Versmnmlungeii ab°
gehalten. Jn Freiburg bes-chäftigte maii sich mit einem
Ärtit'el der „Landesztg." über das Verhältnis der Fimg-
tiberalen zn den älteren Parteifreunden. Der Artikel,
der das Verhältnis schief und unrichstg darstellt, rst
inzwischen in der „Landesztg." setbst dnrch einen

Artiket aus Freiburg richtig gestellt worden und diese
Richtigstellung bezeichnete Obkircher untcr dem Beifall
der Versammlmig als vöttig zntreffend. Landge-
richtsrat Schwörer betonte, daß hente keine Gefalir mehr
bestäiidv, daß die Bezeichmmg „Fungiiberai" dahin miß-
verstaiiden werden t'önnte, als ob die jüngereii Vereine
eine neue Richtung nnserer Partoi bedeuteten. Dies sei
nicht der Fall. Besonders aber könne gerade i,i Freiburg
beobachtet werden, daß „Alte" und „Funge" in geschiosse-
uer P'haianr und im richtigeu Verstehepi zusammeiimar-
schieren. — Fn der K a r t s r n h e r Versammlung hielt
Dr. Wiiigenroth einen Vortrag über „Freiheit, Kunst,
Wissenschaft imd Schnle". Dann gelangte die Arage znr
Erörterimg: „Wie stellt sich der Iungliberale Verein znr
Aushebiing des Paragraphen 2 des Jesiiitengeseyes".
Man getangte zu dem Resnltate, daß dieser Paragraph 2
nicht allein anfrecht zn erhatten, sondern vielmehr, daß
er schärser als bisher zu handhaben sei und daß der
Kampf gegen die Jesuiten zn eiuem der hervorragendsten
Programmpunkte der Jungliebralen erhoben werdsn.
müßte. Es wurde eine dementsprechende Resotution an-
geiiommen.

— Rnch der „Landpost" hätten die Soziatde m o-
t' r a t e n in Stasfort h am «omitag vor achl Tagen
gar keinen Ersolg erzielt, sondern eine Niederlage er-
litten, Der Vertaiif der Bersammliing sei folgender
gewesen:

Ats G e ck seiucn Ithstüiidigen Vortrag, bci dem er von
den Baucrn öftcrs unterbrochen wnrde, beendigt hatte und die
Dtsknssion eröffnet wurde, giug das Fragen los. Die erste
Frage war, was Geck für den Bauer im Reichstage getau hätte.
Sein Genosse Kolb sprang dann für ihn ein, und da er keine
Antwort für ihn hatte, wollte er uns klar machen, wir Bauern
hätte» kein Jnteresse nm Getreidezoll, worauf ihm Landwtrt
Karl Malsch antwortete, daß wir ebenso wie die Getreidebauern
sekbst Jnreresse ain Getreidezoll hätten; denn lvenn der Ge-
treidebaner anch nun Tabak pflcmzen wollte, dann würe es
nin den Tabatbaner geschehen, da nicht alle Bauern ein und
dasselbe Prvdnkt vauen köniitcn, ohne die Preise zu ru'nneren.
Nls die Sozialdemokraten auf diesem Gebiete geschlagen wacen,
sprangen sie a»f die Viehzncht über, aüer anch in dieser Frage
machte ihnen Karl Malsch klar, daß wenn es nach ihren Wnn-
schcn ginge, nnd alle Grenzcn osfen ständen, das Bieh keinen
Preis mehr habcn unb die Seuchen den Rcst voll anfzehren
wiirdon. Bei ganz niedrigen Preisen künne kein Bauer mehr
an Viehzucht denken. Karl Malsch sagte zu Geck, er hätie vom
Zolltarif gerne mehr gehört, worauf Geck erwiderte, derselbe
hatte fnr die Bauern doch keinen Wcrt. Malsch entgegneie,
er ividerspreche seinem Genossen Kaiitsky, der in einem seiner
Monatshefte geschrieben habe, der Zoll sei fnr den Bauer recht
gnt, deiiii^ damit rväre ihin geholfen. Aber der Sozialdemokra-
ten Ziel sei die Revolution nnd dazu müsse in erstcr Linie der
Banernstand, der die Stütze von Thron und Altar ist, rutniert
werden. Denn nnr dann ivürdc die grvtze Revolurion, von der
die Sozialdemokraten schon lange vergebens träumen, ermög-
licht werden. Als Geck so in ein Kreuz- nnd Querfeuer kam.
stockte ihm dcr Atcm, mrd ein mirleidtger Bauer erbannte
sich seiner nnd bat, man sollte ihn nicht mehr weiter guälen,
es sei jetzt genng. Als Genosse Kolb sah, daß hier eine Be-
kehrnng unmöglich ist, sagte er, es sei kein Wunder wenn die
Banern so verhctzt und fanalrsch wären, da sie kein gesunöes
Blatt, sondern lanter schlechte Lnmpenblätter lesen. Als diese
Worte gefallen ivaren, sahen die Genossen ein, daß es höchste
Zeit war, das Lokal zn verlassen; denn die Geduld unserer
Bauern war erschöpst.

P f o r z h e i m , I:>. iNärz. Der „Bab. Presse" zu-
sotge wurde in eiuer Z e n t r u m s - Vertruuensmäwner-

Stadttyeater.

Heidclberg, 10. März.
Kt a n o n", Operette von R. Gene e.
iii T^enngleich bisweilen, wie die dentsche Operette übcrhaupr,
„ Röusbackene Schwerfälligkeit vcrfallend, ist die „Wirtin zum
s, Mnen Lamm" doch eine der unterhaltendften ihrer Gartnng
wirsikalisch nicht ohne Reiz. Die gute Jdee des stets wei-
fid.^storrierten Geburtstagsliedes, welches gleichsam als
SUu, ^ cantus firmus dem Stücke zur Grundlage dient, ist bis
irb? ^chtusse ganz glücklich ausgcnützt. Das Annenlied wurde
^'geris gestern durchweg im Tempo zu rasch geuommen. Die
di^ ^.stle, die nach verschiedenen Hindernissen gestern endlich auf
z» Esthne kam, ging nach ellichen Schwaukungen im erstcn Akt
kxOffich flon von stalten. Frl. Koppenhöfer, die Un-
Zchiche, hat ihr stets wachsendes Repertoir mit der Nanon
Kr um cine gute Nummcr vermehrt und traf uamcntlich vom
de,i btz Akte au iu 'Spiel, Gesang und Erscheinung, wie iurmer,
^chrigen Ton. Frl. Kaltenbach konnte das pikante
ez - bnstitck der nawen Wirtin nicht recht zur Geltung bringen;

p" ihr noch an der dazu nötigcn Leichtigkett sowohl stimm-
r e'i schauspielerisch. Deu d'Aubiguh fpielte Herr So -
ch>itb ' hübsch uud soweit seine Fudisposirion es zuließ,
l,„ ^ er der Gcsangsparrie gerecht. Jhm merkwürdig ähnlich
gc,tz"A3an und Sprechart — ist dies Absicht oder Zufall? —
>in c, rr S tauffert don Hektor. Dieser junge «Sänger hat
ivg^^r des Winters beträchtliche Fortschritie gemacht, und

Laust

Lestrige Leistung äuhcrst anerkeunenswert. Herr
f i d e x war xjn recht guter Marsillac; wenn man sich
iiicku z,-?öufigen „Mätzchen", die der tüchtige Komikcr leider
sehr „"fP'u kann, htnwegsetzt, wirit seinc Darstcllung immer
t>est,^hrlternd. Herr Feldner spielte den Abec ohne jede
Charakreristik. Der König des Herrn B r a n d t und
des Fräulein Hohenau konntcn in ihrer
ivsthD -tig u'ü>t recht glaubwürdig erscheinen. Entfetzlich war
emmal der Mangel jeglicher Uebereinstimmung üer Ko-

stüme und Uniformen. Die Thearerleitnng scheint über die
Tracht der Zeit „um's Jahr 1685" seltsame Ansichten zu haben.

_ O. 8.

Kleine Zeitung.

— Utiii, 14. März. Ueber eme Btuttat in dem baye-
rischeu Orte Belleuberg wirü folgendes gemetder:
Vorletzte Nacht niorgens zwischen y-> nnd^8 Uhr e c -
s chlng in einem Tobsnchtsansalle der 86 Ickhre alte
Söldnersohn Johann Weikmann in Bellenberg an
der Bahntinie Utm-KLmpten, kgl. Bezirksamt Jllertisseii,
seinen L-tiefvater Anton Matheis und seine leibliche INnt-
ter Thekla Makheis. Die Mntter Ivnrde vor der Hans-
türe dnrch zahllose Schläge »nttels' eines Mitchkübels
anf den Kopf getötet; der Stiefvater ist wahrschemlich
schon vorher mit einer Axt erschlagen worden. Beide
Leichen waren in entsetzlicher Weise verstümmelt. Deni
Manne war der Kopf fast ganz abgeschlngen nnd völlig
zerschmettert; ein Bein nnd ein Arni waren entzwei
und der Körper wies schreckliche Beithiebe auf. Die Mnt»
ter war so gräßlich verstümmett, daß der nntersnchende
Medizinalrat aus Memmingen änßerte, er habe in den
40 Jahren seiner Praxis nichts Aehnliches gesehen. Aiü
die Schreckeiistat wurde eine Icachbarin dnrch Hitsernfe
ausmerksam; ehe aber der Mann derselben Hilse hvlen
konnte, waren die alten Leute schon tot. Auch die Hüh°
ner sind der Blutgier des Wahnsinnigen, der Epileptikcr
ift nnd schon früher in einer Jrrenanftalt unkergebracht, !
aber als geheilt enklassen worden war, znm OHfer gefal- '
len; er hat sie in einem Faß zu Brei zertreten. Knh
und Pferd trugen ebenfalls Verwundungen davon. Des

morgens kam Weikmann blntüberströmt, doch in> ruhigster
Weise, aus dem Hanse, das während der Nacht bewacht
worden war, nnd ließ sich ohne Widersetzlichkeit absüh-
ren. Von der Schwere seiner Tat hatte er t'eine Ahnung;
überhanpt schien es, als wisse er nichts mehr davon.
Gestern Nachmittag war die Gerichtstommission ans
Memiiüiigeii am Tatvrte nnd nahm das Attgeiischeinspro-
totvll anf. Der ungtücktiche Etternmörder besindet sich
in Illertissen in Haft.

—Berlin, 14. 'März. Ter „Lvk.-Anz." metder: Der
Gemeindetircheiirat nnd die Gemeindevertretung der hie.
sigen Nazareth - Gemeinde reichten gegen den
ersten Pfarrer dieser Mmeinde, Pastor D i e st e l -
k a m p„ einen Antrag ans Disziplinarverfahreii nnü
Aintsentsetziiiig ein. Die Hauptbeschuldigiingen sind die,
Distelkamp habe widerrechttich Traugob'ühren eingezogen
nnd unberechtigterweife Getdgeschäfle vorgenommen.

— Leipzig, 14. März. Wiener Meldungen gegen-
über erfahren die „Leipziger Neuesten Nachr." aus zu-
ständiger Quelle, daß zwischen dem Dresdenier Hof nnd
der Prinzessin L n i s e v o n T o s k a n a teine Verhand-
tungen mehr schweben, da alle Fragen durch ein direktes
Abkonimen erledigt wurden. Anch von einer späteren
Answandernng der Prinzessin mit Ösiron sei keine Rede.
Die Prinzessin bleibe znnächst noch einige Wochen nach der
Entbindung in Lindan.

-— Wien, 14- März. Hente Nachmittag fand hier
die Eröffnung der internationalen A u t o m o b i I a u s-
stellung dnrch den Protektor Erzherzog Franz Sal-
vator statt.

— Wicn, 14. März. Die „Nene Freie Presse" meldet,
daß die F ü r st i n E l i s a be t h von W i n d i s ch -
 
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