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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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versammlung der bekaimte Arberterführer Wettsteiu
al§ Kaudidat für den 9. Wahlkreis proklamiert.

— Aus die Nachricht des „Pfälzer Boten" von
Abmachungcn zwischen dem Staatsminister und Zentrums-
führern ist bis jetzt ein offizielles, halboffizielles oder
offiziöses Dementi nicht erfolgt, wohl aber wird sie von
Karlsrnhe ans in dem „PfälzerBoten" selbst in der Weise zu-
rückgewicscn, daß gesagt wird: Jn hiesigcn Zentrums-
kreiscn, die um die Sache wisscn müßten, ist von einer der-
artigcn Abmachung nichts bekannü Tas „Mannh. Volksbl."
behaupiet bestimmter mit „zuverlässigstem Rückhalt", daß
keinem Führer oder Mitglied dcr Zentrumsfraktion
„gewisse Versprechungen hinsichtlich der Orden" gemacht
worden seien.

— Ein Zentrumsblatt, die „Augsb. Postztg." erzählt,
daß der verstorbene Prof. Kraus für seine Kundgebungen
gegen deiv politischen Katholizismus mit Geld honoriert
worden sei, u. a. mit 12 000 Mk. vom Reichskanzleramt.
Er sei beständig in Geldverlegenheit gewesen.

Freiburg, 11. März. Die von Freiburg ansgegebene
Bittschrift an das Großh. Badische Staatsministerium um
Ablehnnng des Antrags auf Anfhebung des § 2 des
I e s u i t en g esetz es hatte mit dcm gsstrigen Tage 4l08
Unterschriften erreicht. Eine gaaze Anzahl der ansgegebeiien
Formnlarc steht noch aus.

P Weinheim, 15. März. Wic unser Laudtags-
abgevrducter, Hr. Müllcr, im Laufe dieses Winters
in deu verschiedeueu größereu Ortcu dcs Bezirks Bericht
erstattet hat über dic Verhaiidluugen des letzkeu Land-
tages, so fand ciue solche B c r i ch ter sta ttun g heute
auch hicr statt. Es hatte sich hierzu aus Stadt und
Land eine stattliche Anzahl seiner Wähler eingefunden
und dieselben wurden durch deli klaren und ausführlichen
Bericht derart befriedigt, daß sie Hrn. Mirller für den-
selben Dank und Beifall spendeten.

Bavcrn.

N ürnberg , 15. März. Jn einer anlätzlich der
LandeSversammlung der nationalliberalen
Partei B a y e r n s abgehaltenen öffentlichen Ver-
jammlimg referierte Reickistagsabgcordneter Hieber-
Stuttgart über Reichspolitik; Reichstagsabgeordneker
Deinhardt-Deidesheim, die Landtagsabgeordneten Wag-
ner-Augsburg und Casselmaim-Bayreuth betonten bei
Besprechimg der Situation iu Bayern demonstratib die
Notwendigkeit der Einigkeit aller Liberalen Pvecks ge-
schlossener Bekämpfung der u l t r a m o n t a n e n Ge -
f a h r.

Snchscn.

D r e S d e ii , 11. Miirz. Der K r o n p r i n z von
S a ch s e » wird am 19. d. ON. nach NeaPel abreisen.

Prciißc».

- Die Budgetkommissi.on des Abgeordnetenhauses
erledigte am 13. d. M. den Rest des Finanzetats und be-
willigte dabei dic Ausaaben zur Umschließung des Unr-
waltimgsgeländes von Pose», zur Herstellung von Gar-
nisoneinrichtimgcn in Wreschen und Schrimm, zu den
Vorarbeitungsanträgen für das Residenzschloß in Posen
und nrr die widerruflichen Zulagen für die Beamten in
der Osimark.

— Jii politischcn Ikreise» wird die Tatsache beiprochen,
daß der gegcn seincii Willen voa .hanuover nach Magdc-
burg vcrsetzte Regierimgspräsiveiit von Brandenste i n
diesc Versetznng mit seincm A b sch ied s ges n ch beant-
wortct habe, daß ihm aber m'cht der Abschied bcwilligt,
sondcrn er nur zur Disposition gestellt worden ist.
v. Brandenstein, cin schr konseroativcr Herr, arbciteie i»
Hannover scharf gcgen die Nationalliberalen zu Gunsten
der bisher dort noch kamn vorhandenen Konscrvativen Dcn
Vorteil davon hatten die Welfen. DaS hat die Regierung
üun nicht länger ansehen mögen und hat Brandenstein ab-
berufeu. v. Brandenstcin hat s. Zt. den Kaiser in die
Verwaltnng cingeführt nnd ist pcrsönlich beim Kaiser wohl
gelittcn.

— Der Angabe "siegenüber, daß der zurücktretende
Ministerialdirektor i n Verkehrsiimiisteriu ns Möllhausen

grätz, Enkeliii des Kaisers, seit Dienstag iu Mzza
e r k r a u k t ist. Zu der Fürstin, die sich in gesegneteu
Umständeu befand, wurd.e Professor Pawlik aus Prcrz
berujen. Der neueste Krankheitsbericht besagt, daß die
Kranke fieberfrei ist und die Krankheit einen normalen
Verlauf nimmt.

— Gcsangswettstceit um de« Kaiserprcis i» Frank-
furt a. M. Um den Kaiserpreis werden sich diesmal 34
Vereine, von denen 11 bereits in Kassel teilnahmen, streiten.

— Paris, 14. März. Der Dichter Ernest Le-
gouv 6 , Mitglied der Akademie, ist heute früh, 96
Jahre alt, g e st o r b e n.

— Teilres Seltcrswasser. Der Höchstpreis, der wohl
jemals für eine Flasche Selterswasser gezahlt
worden ist und kaum wieder gezahlt werden dürfte, wurde
dieser Tage auf einer Londoner Versteigerung mit 836
Mark erzielt. Mit der Flasche hat es die folgende
Bewandtuis: Sie wurde gelegentlich der Hebung des
im Jahre 1782 (also vor mehr als 120 Jahren) unker-
gegangenen englischen Kriegsschiffes „Royal George"'
aufgefunden und vcrblieb lange Zeit in Privathänden.
Die Hälfte der Flüssigkeit war verschüttet. — Der Käu-
fer der Flasche ist eine Londoner chemische Firma, die sie
zu Reklamezwecken beimtzen will.

— Wo lebt der bestc Ehemann? Eine MLdchenge-
sellschaft in Chicago hat eifrig darüber distütiert, welches
Volk die besten Ehemänner liefert und ist dabei zu folgen-
dem Schluß gekommen: Der EnglänLer ist zu herrijch,
der Deutschc zu schwerfällig, der Franzose angenehm,
aber selbstsüchtig, der Jtaliener unbedeutend' Dagegen
wurde der AmerEaner für den besten Lebensgefährten
erklärt, da er seiner Frau die größte Freiheit lasse! . ..

— Die Selbstniorde haben sich in Berl in im letz-
ten Jähre wieder vennehrt. Jn den Jahren 1900 und
1901 waren dort 434 und 525 Selbstmorde festgestellt
worden, im Jahre 1902 gelangten 664 zur Kenntnis
der Behörde.

wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Ministec Budde
über die Art des Geschäftrverkehrs um seinen Abschied ein-
gekommen sei, ist die „Köln. Ztg." ermächtigt zu erklären,
daß solche Me nungsverschiedenheiten in keiner Weise
eingetreten sind oder sich geltend gemacht haben. Lediglich
Rücksichten auf seine schon seit längerer Zeit angegriffene
Gesundheit haben den Ministerialdirektor Möllhausen be-
stimmt, schon jetzt in den Ruhestand zu treten.

Aus der Karlsruher ,'jeitung.

Karlsruhe, 14. März. Hsute vormittag ver-
weilte Priuz Paribatra von Siam einige Zeit bei den
Großherzvgliche.n Herrschafton und machte dann einen
Gang in den Garten. Hierbei besuchte derselbe die Grab-
kapelle im Fasanengarten und legte am Sarge weiland
des Prinzen Ludwig einen Kranz nieder. Der Groß-
herzog crteilte von halb 11 Uhr an bis 1 Uhr einer An-
zahl Personen Audienz, darunter dem vorsitzenden Rat
im Oberschulrat Geh. Reg.-Rat Schmidt, dem Polizei-
direktor schäfer in Mannheim, dem -Oberbibliothekar
Professor Dr. Wille, dem Bibliothekär Dr. Sillib und dem
autzerordentlichen Professor Dr. -Hatschek an der Univer-
sität Heidclberg. Hiernach täm Prinz Paribatra zur
Frühstückstafel der höchsten Herrschafte'n. Um halb 6
Uhr lsielt Professor Dr. Le Blanc von der Technisck)en
Hochschule im Grotzherzoglichen Schlosse einen Vortrag
„elektrochemische Betrachtungen über die Metalle"- Diesem
Vortrag wohnten die Erbgroßherzogtichen Herrschaften,
die Fürstin zur Lippe und Prinz Paribatra, sowie eine
große Anzahl eingeladener Personen an. Danach besuchte
der siamesische Prinz mit dem Erbgrotzherzog und der
Erbgroßherzogin die Aufführung im Großherzoglichen
Hoftheater. Jm Zwischenakt findet daselbst das Souper
statt.

— Das Befinden Seiner Grotzherzoglichen Hoheit
des Prinzen Karl ist im wesentlichen nnverändert.

Ausland.

Oesterreich-Ungnr».

Wicn, 14. März. Der „N. Fr. Pr." ^ufolge kün-
digte der Käbinettschef des 5tönigs öon Serbien, den Ler
Kaiser gestern in Audieuz empfing, den Desuch des
Königs Alexander tatsächtich an.

Gniunden, 14. März. Die Krankheit des
Prinzen Ernst August von Cumberland
nimmt einen derartig günstigen Verlauf, daß das Her-
zogspaar wahrscheinlich nicht von Kopenhagen abreisen
wird.

Frnnkrcich.

Paris, 14. März. Der frühere Akademiker, Se-
nator V i s g e r, gab dem Präsidenten Loubet bei sei-
nem Besnche der l a n d w i r t s ch a ft l i ch e n A u s -
st e l k u n g heute eine graphische Darstellung und führte
,anf Grnnd derselben aus, das; Dc. ntschland Lei
einer Alloholerzeugimg von 4 Millionen Hektoliter für
industrielle Zwecke 1 161 000 Mark vcrwende, während
Frankreich bei einer Alkoholerzeugnng von 2256000
Hektoliler 222 000 Hektoliter für industrielle Zwecke ver-
wende, anderseits bleibe der Alkoholgebrauch für Ge-
tränke in Deutschland stationär, währcnd er in Frank-
reich beständig zunehnie.

Englnnd.

Lond o I!, 14. März. Der Kolonialminister

Chamberlain ist heute mittag kurz nach 12 Uhr
hier eingetroffen. Als der Dampfer „Norman" mit dem
Minister hente morgen vor Southampton einlief, legten
die Schiffe Flaggenschmnck an. Auch bei der Landung
wurden dem Minister enthustastische Huldigungen darge-
bracht. Jn seiner Antwort auf eine Adresse sagte Cham-
berlain, er hoffe, viel gelernt zu häben in Südafritä, def-
sen Geschichte infolge der entgegengesetzten Jdeale der
Engländer und Holländer stürmisch gewesen sei. ^ Er
glaube aber nnnme'hr den dauernden Frieden hergestellt,
äber er warne vor einer Ueberschätzung der tatsächlich er-
zielten Ergebnisse seiner Mission. Der Fortfchritt müsse
langsam, aber stcher sein. Man könne ruhig die Versiche-
rungen der Burenführer annehmen, daß sie in Zukunft
den Platz als Mitglieder des grotzen Reiches, dem sie an-
gehören, loyal ausfüllen werden.

Nußlnnd

P e t e r s b n r g , 14. März. Das M a n i f e st des
Zaren bvm 26. Februar a. St- (11. März), wird hier
allgemein als neuer glänzender SiegPlehwes aiff-
gefatzt, da es vielfach nur ansführt, was Psehwe bereits
in der Rede zur Zentenarfeier des Ministerium des Fn-
nern andeutete. Man will sogar wissen, datz das Mani-
fest ohne Vorwissen Wittes redigiert und promulgiert
worden sei. Wittes Stellung gilt daher wiedernm für
stark erschüttert.

Petersbu.rg, Ick. März. Wie amtlich anpege-
ben, haben vorgestern unter dem Vorsitz des Ministers
des Jnnern die Arbeiten der Kommission für die Re -
formen der G o u v e r n. e m e n t s v e r w a I t u ng
begonnen. Autzer den drei Gehilfen des Ministers des
Jrinern und einem Departementschef nehmen fünf Gou-
vernenre än den Beratungen teil.

Ftnlirn.

R o m , 14. März. Die Blätter bestätigen überein-
stimnüend', datz Kaiser Wilhelm am 2. Mai nach
Rom kommt und am 6. Mai wieder abreist.

— Nach einer Meldung der „Politischen Korresp."
wird Kaiser Wilhelm auf der Reise nach Rom währ-
scheinlich von der Kaiserin begleitet sein. Es wird ein
Galadiner, eine Osräeuoder ein Ballfest, eine
Truppenschau und eine Jagd, vielleicht auch ein Aus-
flug nach Neapel stattfinden. Die Stadtvertretung läßt
die Straßen ourch Künstler schmücken und trifft Vor-
bereitungen für den Empfang auf dem Käpitol und für
die Jllumination des Forums. Ferner findet eine Grund-
steinleguug auf dem Monte Piucio statt.

Rom, 14. März. Jn Hofkreisen verlautek, daß die
Königin Helene von Jtalien sich neuerdings in
gesegneten pmständen befinde.

Aus Stadt und Land.

Hetdelberg, 18. März.

K Oberbürgermeisterwahl. Bei der heute vorgenommeneir
Oberbürgermeistertvahl wnrde dcr bisherige Oberbürgcrmeister
Herr Dr. Wilckens mit 97 von 99 abgegebenen Stimmen als
solcher wiedergeivählt. 2 Zettel waren leer. Wie wir hören, wird
am Miltwoch ein Bankett zu Ehren des Herrn OberbürgermeisterS
stattfindcn. Nach Feststellung des Wahlresultats wurde Herr
Oberbürgermerster Dr. Wllckens nach dem Saalbau geleitet, wo-
selbst ein festlicher Frühschoppen stattfand.

X Freiw. Feucrwrhr. Generalversammlung im „Faulcn
Pclz" am 14. März. Kommandanr Müller cröffnete und
bcgrüßte dic Versammlung nnd erstattere Bericht über den
Stand und die Tätigkeit des Korps im abgelaufenen Jahre.
Alsdann verkündete derselbe die Rechnungen für 1902. Die
Feucrwehrunterstützungskasse sog. Krankenkasse hat ein Ver-
mögen am 31. Dezember 1901 von Mk. 6728,35. Dasselbe
betrug am 31. Dez. 1902 6729,75, somit Vermehrung Mk.
1,40. Die Unterstütznngskasse für im Dienft verunglückte
Kcuerwchrleute hattc ein Vermögen am 31. Dez. 1901 von
Mk. 23 724,49, am 31. Dez. 1902 24 185,71 Mark, somü
Vermehrung Mk. 461,22. Adjutant H o h m e i st e r berichteie
über die Korpskaffc sog. VergnUgnngskasie. Tiese hatte am 31-
Dez. 1901 ein Vermögen von Mk. 2697,06, am 31. Dez. 1902
3089,46 Mark, soinit Vcrmchrung Mk. 392,40. Es wird so-
dann cinstimmig bcschlossen, dcn Paragraph 7 der Datzungen
dahingehend zu ändern, daß die Unterftützungskaffe, rückwirkend
für das Jahr 1902, üci Todcsfällen an dic Hinterblieüenen,
sofern der Ernährer noch aktiv dcm Korps angehörie, 50 Mk.
<2tcrbegcld zahlt. Kamcrad B c ck berichkctc als Rcchmmgs-
prüscr der Korpskassc und sprach dcm Rcchnungsführer Adj.
Hohmcister den Dank aus für die musrerhafre Führung der
Kassc. Hauptmanu Ucberlc hielc sodaun einen
mit grvßcm Beifall aufgenommenen Vortrag über die Ge-
schichtc des Feucrlösch- und Feuerwehrwefens. Kamerad Ob-
mami Bogt danktc zmn Schlutz namens der Versammlung
dem Verwaltungsrat für die umsichrige uüd erfolgreichc Füh-
rimg des Korps und forderte die Kameraden auf, als Zei-
chen dcs Dankcs sich von ihrcn 'Sitzcn zu erhebcn. Dkusikvor-
träge der Feuerwehrkapelle (Orchesterverein) und gemeinsaM
gesungene Lieder beschloffen die in allen Teilen sehr gut ver-
laufene Versammlung.

-s- Huubeschau. Mit ciuem lauten Wauwau von allen
Seiten wurde man empfangen, wenu man gestern vormittag
in den fonst friedliche Stille atmeuden städtischen Bauhof eintrat.
Der Vcrein dcr Hundcfreunde hielt dort eine Schau ab unZ
da fanden die ca. 250 versammelten Bierbeiner es für angemes-
sen, ihre iuncre Anteilnahme au dem Akt durch ein endloscs
Konzert auszudrücken. Bewunderungswürdig war die Aus-
dauer einzelner der Sänger; andere fielen nur ab und zu ein-
manche — das muß man rühmend sägen — verhiclten sich
ganz still. Hatte das Ohr dem ersten Auprall glücklich über-
standen und sich nach nnd nach an das Gegantsch gewöhnt,
dann war man imstande, den Blick umherschweifen zu laffen u.
die lebcndigcn Ausstellungsobjekte zu mustern. Da gab es nun
Hunde allcr Art, denn das Gcschlecht der trcucn Mcnscheube-
glcitcr ist ein weiwerzweigtes und sein Stammbaum infolge dec
vielen Mischheiratcn zu cincm förmlichcn Gcstrüpp gewordeN-
Dics ist nnn aber gerade das Vcrdienst dcr Vereine der Hunde-
frciindc — anch des Heidelberger —, daß sie auf reinc Zuckst
dringen. Sie schüren die Abneigung gegen dic Bastardköiei''
uud verbrellen den 'Sinn für die Zucht reiner Rassen, in denen
die Jdce, die sich in cincr solchen ausspricht, klar und deutlich
zum Ausdruck kommi. Was man gcstern zu sehcu bekam, wird
von Sachvcrstäudigen als im allgcmcincn nichr übles Maierial
bczeichnct, obgleich noch manches, ja, vieles zu wüiischeu übriS
bleibr uiid nameiitlich aiich in Bezichiing auf die Hundcpflege
noch vielc Mängcl zu beobachtc» sind. Der Laie, dcr die Fein-
heiten der Rasseiimerkmäle nicht erfaßt hat, muß sich an die ghä-
bcrcu llutcrschiede halten und hat mehr Genuß vom Verglciw
der einzelncn Arten, als der Exemplare eiuer einzelnen Arl
unter sich. Dcr schwerc brciiköpfige Bernhardiner mit dein
trcuen Auge, der um einige Schattierungcn feinere, aber irn-
mer noch mächtigc Leonberger, die stramme Dogge mit deff
sunkclnden Augen, dic stahlsehnigen glatten Dobcrmänncr wst
dcm aufmerksämen Blick, das Heer der Schäferhunde, die
hängeohrigen Jagdhunde, die struppeligen Pintscher, die leb-
haften Fore, dic rkummbcinigcn Dackel, die Boxcr und Bull-
doggen mit ihrem mürrischcn Geficht, dic cwig kläffenden
Spitzcr, daim die kleinen uiid kleinsten Zier- und Schoßhünd-
chen, dic man sich kaum anzufassen getraut — in der Tat, welw
cin Rcichtum an Formeul Aber der Mensch sollte die Gestal-
tungsfähigkeit der Natur nicht mißbrauchen; er soll sie vielmehr
nnterstützen. Dcr Sinn dafür ist ja zum Glück in der Tiev
zucht mchr und mchc crwacht und speziell in der Hundezuchf
lautct die Parolc: Echte rcinc Raffe, müglichst hochgezüchtet-
Der Schärfung dicscs Sinnes bei den Hun'debesitzern in Hei-
dclberg und näherer llmgebung war die mit dcr gestrigen Schaff
vcrffundcne Bcurtcilung dcr vorgcführten Hunde durch die
Preisrichter gcwidmct. Jn drei Abteilungen wurde gerichtet-
Jhr llrteil haben die Preisrichter in eincr Prämiierungslist^
niedergelegt, die morgen veröffentlicht werden wird.

X. ?. Römische Funde. Wir freuen uns, mitteilen zu kön-
nen, daß Herr Baumeister Pflaumer sich nun doch «nt-
schloffen hat, besonders auch auf Wunsch des Herrn Oberbürger-
meisters Dr. Wilckcns, den auf seinem Grundstück in der KeP-
lcrsiraße gefundenen römischen Keller in seinem NeU-
bau zu crhaltcn. Derselbe wird nun ganz ausgeräuwt-
abgedcckt und durch cine Treppe zugänglich gemacht werdeU-
Somit trnrd Heidelb erg-Neuenheim um ein i u t e r e s sä y -
tesDenkmalaus dcrRömerzeit, eine Sehenswüi:-
digkeit für alle Mtertumsfreunde bereichert. Mögc das vyb
Herrn Baumeister Pflaumer gegebeneu rühmliche BeispL''
Nachfolge finden; denn sicher werden im Westen und Nordeb
Neuenheims bei Ncubauten weitere Kellergeschoffe von Röniet-
bautcn zu Tage treten.

-:- Ruhestörcndcr Lärm. Jm „Rodensteiner" wollten eiuillf
unerwüiffchte Elemente gestcrn Abend Einkehr halten, fande"
aber die Türe für sie geschloffen. Jn dem Zorn hierüber schtull
eiuer davon die Türschcibe ein. Durch Glassplitter wurde ew
Hcrr an der Nasc verletzt. Die Schutzmamffchaft schritt em
und vcrhaftetc den Haupttätcr. Die Affäre führte zu einem
ruhestörendcn Länn, der sich die Hauptstraßc hinzog. ^

— Polizerbericht. Verhaftet wurden ein Taglöhne-
wcgcn Kuppelei, ein Schieferdecker wegen Sachbcschädignng
groben Unfugs und eine Schlossersehefrau wegen schwerey
Diebstähls. Zur Anzeige kamen 10 Personen wegcn Ruh^
störung uud eiu Spenglcr wcgen Diebstahls. .

Vo. Siebeutes Badisches Sängerbundes-Fcst. Jm b^'
„Sängcrboten" ladct dcr Festausschuß für das 7. badisch^
Sängerbundessest, welches voin 80. Mai bis 2. Juni (Pstüllj
sten) dieses Jahres in Mannheim statffindet, die Dnw
desvereine nochmals zu zahlreicher Betciligung cin. Nnch br
im Gange befindlichen Vorbereitungen verspricht das Fest
artig zn werden. Zur Unterhaltung der Sänger tvird m
Stadt Manüheim nicht wenig beitragen. Das vorläustll
Programm ist folgendes: Samstag, den 30. Mni:
msttags: Empfang der eintrcffenden Feftgäste; von nachmittaö
4 Nhr ab: Prüfung der für diefen Nachmittag zum Prov s
singen angemeldeten wetffingenden Vereine; Ubends 7 M '
Ztvangslose gesellige Zusammeirkunft der Mannheimer Da
 
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